Nordex Aktie wohin? 81,6 MW nach Niedersachsen. Rückenwind geben die massiven Preissteigerungen – im Q3 durchgesetzt.

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Nordex

Nordex Aktie bei aktuell 8,57 EUR mit einem Tagesplus von über 3,7%.  Nachdem die Nordex Group (ISIN: DE000A0D6554) letzte Woche mit den Quartalsergebnissen bewies, dass man massive Preiserhöhungen am Markt durchsetzen kann, scheinen die Anleger langsam wieder optimistischer.

Möglichst viele Aufträge gewinnen, die auch im Falle steigender Rohstoff- und Logistikkosten noch „profitieren“ – dass ist das Mantra. Und da konnte man bei Nordex auf einen „gesunden Auftragseingang“ in den ersten neun Monaten des Jahres blicken, der sich fast auf Vorjahresniveau bewegte: In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres Auftragseingang (ohne Servicebereich) von 4.424 MW (9M/2021: 4.610 MW). Und passen ddazu meldet man heute einen grösseren Auftrag aus Deutschland:

Landwind-Gruppe erteilt Nordex Group 82-MW-Auftrag – Einsatzort: Niedersachen

Die Nordex Group hat von der Landwind-Gruppe einen Auftrag über 81,6 MW erhalten. Verteilt auf vier Windparkteile liefert die Nordex Group 12 Anlagen des Typs N163/6.X ins östliche Niedersachsen. Der Auftrag beinhaltet auch einen Premium-Service der Turbinen über eine Laufzeit von 20 Jahren.

„Endlich können wir dieses lang geplante Projekt in die Realität umsetzen und einen weiteren Beitrag zur Energiewende leisten. Aufgrund der auf diesen Standort ideal passenden leistungsstarken Turbinen, können wir hier die Energieproduktion verfünffachen. Ein großer Gewinn für unsere Region, der sich in weiteren Arbeitsplätzen, Gewerbesteuern und Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger widerspiegelt“, ist sich Alexander Heidebroek, Geschäftsführer der Landwind-Gruppe, sicher.

Karsten Brüggemann, Vice President Region Central der Nordex Group, freut sich über den auftrag: “Wir sind stolz darauf, wiederholt mit der Landwind-Gruppe zusammenzuarbeiten und die Zuverlässigkeit unserer Technologie ein weiteres Mal unter Beweis stellen zu können. Die Turbinen des Typs N163/6.X gehören mit 6,8 MW installierter Nennleistung aktuell zu unseren leistungsstärksten Anlagen. Für unseren langjährigen Partner können wir damit Lösungen anbieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes Projekts zugeschnitten sind und gleichzeitig die Energiewende in Deutschland erneut ein gutes Stück voranbringen.”

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Und die Quartalsergebnisse wiesen den Weg in die Zukunft – nötig ist eine Produktion mit mindestens positiver Marge – 8% als Mittelfristziel

Bei Nordex geht es weniger um Perspektiven, Produktnachfrage, sondern eher um die schwierige Entwicklung der Kostensituation der Komponenten, erhöhten Logistikkosten, Produktionsumstellung, Kosten von Rationalisierunsgmassnahmen und einmalige Kosten einer Cyberattacke. Damit das vom Management immer noch ausgerufene Ziel, dem Erreichen von – mittelfristig –  einer EBITDA-Marhe von 8 %, erreicht werden kann, müssen zumindest die neuen Aufträge inflations- und kostensteigerungssicher ausgestaltet werden. Und natürlich mit einer entsprechenden Marge. Davon ausgehend scheint man bei Nordex verstanden zu haben, dass nur kostentragende Aufträge gute Aufträge sind:

Der durchschnittliche Verkaufspreis in EUR je Megawatt Leistung (ASP) konnte deutlich auf EUR 0,90 Mio./MW (Q3/2021: EUR 0,69 Mio./MW) gesteigert werden.

Das gilt für die im dritten Quartal 2022  erhaltenen  Aufträge für 227 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von 1.441 Megawatt (MW); im dritten Quartal des Vorjahres waren es noch 389 Windenergieanlagen mit 1.829 MW. Nordex erhielt die Aufträge aus elf Ländern. Die größten Einzelmärkte waren dabei Brasilien, Deutschland, Finnland, Polen und Spanien.

„Wir haben im dritten Quartal einen soliden Auftragseingang verzeichnen können und dies in einem herausfordernden Umfeld. In diesem Zusammenhang hat sich die Nachfrage nach unseren Produkten, insbesondere nach unserer Turbine vom Typ N163/5.X, in unseren etablierten Märkten in Europa und Lateinamerika trotz steigender Turbinenpreise als robust erwiesen“, sagt José Luis Blanco, CEO der Nordex Group.

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Quartalszahlen sollten einen Stand geben inwieweit die Kostensteigerungen für im Q3 ausgelieferte Turbinen bereits weitergegeben werden konnten und wie sich die Rationaliserungsmassnahmen der Vorquartale ausgewirkt haben. Denn das erste Halbjahr für Nordex war erwartet schwach: Tiefrote Zahlen bei vermindertem Umsatz und Leistung.

Der Umsatz sank infolge niedrigerer Installationen auf 2,1 Mrd EUR (H1/2021: 2,7 Mrd). Die Gesamtleistung, die auch Bestandsveränderungen umfasst, verringerte sich um 4,5 % auf 2,2 Mrd EUR (H1/2021: 2,3 Mrd). Die rückläufige Entwicklung wurde im zweiten Quartal vor allem durch geringe Installationen außerhalb Europas und Lateinamerikas beeinflusst. Zudem waren die indirekten Auswirkungen der Pandemie und des Ukrainekrieges durch die Verwerfungen an den Energie-, Rohstoff- und Logistikmärkten weiterhin deutlich spürbar. In diesem Umfeld belief sich das EBITDA auf Minus 173,3 Mio EUR (H1/2021: 68,4 Mio). Dies entspricht einer EBITDA-Marge von Minus 8,1 % (H1/2021: 2,5 %). Bereinigt um die Kosten für die Neuausrichtung der Produktion lagen das EBITDA bei Minus 143,7 Mio EUR und die EBITDA-Marge bei Minus 6,8 %.

José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender (CEO) der Nordex Group zu den Halbjahreszahlen: “Die Marktentwicklung ist unverändert anspruchsvoll und insofern hat sich unsere Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal wie erwartet gezeigt. In diesem Umfeld ist es uns dennoch gelungen, unsere Kapitalstruktur deutlich zu stärken. Wir sehen weiterhin eine starke Auftragslage und verfügen über ein wettbewerbsfähiges Produktportfolio. Daher sind wir zuversichtlich, dass wir mittelfristig von den guten Wachstumsaussichten unserer Industrie profitieren werden.”

Liquidität reicht um schwierige Phase zu überstehen – Eigenkapital gestärkt plus Anleihe refinanziert

Der Konzern verfügte zum 30.06.2022 über flüssige Mittel von 653 Mio EUR (31. Dezember 2021: 784 Mio). Weiterhin hat die Nordex Group hat erfolgreich zwei Kapitalerhöhungen gegen Bareinlage durchgeführt und einen Bruttoerlös von insgesamt rund 351 Mio EUR erzielt: 139 Mio EUR bei einer Kapitalerhöhung im Juni unter Bezugsrechtsausschluss im Rahmen einer Privatplatzierung an die Ankeraktionärin – zum 30.06.2022 als Liquidität verbucht –  sowie eine weitere Kapitalerhöhung im Juli über 212 Mio EUR mit Bezugsrecht – nach Bilanzstichtag zugeflossene Liquidität. Parallel dazu hat die Nordex Group im Juli ein Darlehen von der Ankeraktionärin über 286 Mio EUR erhalten, das die im Februar 2023 auslaufende Anleihe über 275 Mio EUR ersetzen wird – ebenfalls noch nicht am 30.06.2022 bilanziert.

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Prognose der Nordex bestätigt – zweites Halbjahr muss dafür auf jeden Fall besser als das erste laufen

Die Nordex Group bestätigt ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr, einen Konzernumsatz von 5,2 bis 5,7 Mrd EUR und eine EBITDA-Marge von Minus vier bis null Prozent zu erzielen. Ferner bestätigt die Nordex Group ihr strategisches Mittelfristziel, eine EBITDA Marge von 8 Prozent zu erreichen.

Operativ – Auftragseingang leicht positiv, Produktion rückläufig bei Nordex

Die Nordex Group erhöhte im Segment Projekte (ohne Service) in den ersten sechs Monaten 2022 ihren Auftragseingang um 7,9 % auf 3,0 GW (H1/2021: 2,8 GW); dies entspricht einem wertmäßigen Neuauftragsvolumen von 2,357 Mrd EUR nach 1,962 Mrd EUR im Vorjahreszeitraum. Auch wegen der geringeren Produktion erhöhte sich zum Ende des ersten Halbjahres der Auftragsbestand der Nordex Group deutlich um 26 % auf insgesamt 9,7 Mrd EUR (H1/2021: 7,7 Mrd), der sich auf 6,7 Mrd EUR (H1/2021: EUR 4,8 Mrd) im Segment Projekte und 3,1 Mrd EUR (H1/2021: 2,9 Mrd) im Segment Service verteilt.

Im ersten Halbjahr 2022 sank die Produktion in der Turbinenmontage um 5,5 Prozent von 3.105 MW im Vorjahreshalbjahr auf nunmehr 2.935 MW. Die Anzahl der produzierten Rotorblätter erhöhte sich auf 2.162 Stück (H1/2021: 2.028), davon stellte das Unternehmen 573 Stück (H1/2021: 819) selbst her und beschaffte von externen Lieferanten 1.589 Rotorblätter (H1/2021: 1.209).

In den ersten sechs Monaten 2022 hat die Nordex Group 416 Windenergieanlagen in 16 Ländern mit einer Gesamtleistung von 1,9 GW errichtet (H1/2021: 775 Windenergieanlagen in 21 Ländern mit einer Gesamtleistung von 3,0 GW).

Wird das auf Dauer den Kurs absichern?

Solange die Märkte derartig volatil sind, mit immer wieder drohenden weiteren Rückgängen, hat es eine Aktie, die wiederholt „nicht abliefern“ konnte, schwer. Sehr schwer. Und die jetzt vorliegenden Quartalsergebnisse bestätigten die negativen Erwartungen aus Prognosereduktion, Cyberangriff, Kostenproblemen, Werksschliessungen, Lieferkettenproblemen und explodierenden Logistikkosten. Und jetzt bleibt die Frage trotz gegenteiliger Beteuerung, ob wenigstens die – vor einiger Zeit reduzierte – Prognose erfüllt werden kann. Da muss in den folgenden Quartalen noch einiges passieren.

Aber die nach den beiden Kapitalerhöhungen deutlich gesteigerte Liquiditätssituation wird natürlich auf Dauer der Aktie eine gewisse Sicherheit geben. Nordex will sich in dem möglichen Überlebenskampf der Windanlagenhersteller postionieren als einer derjenigen, der mit vollen Kassen durch die Krise kommen kann. Neben einer vom Siemens Enenrgy Konzern „gesicherten“ Siemens Gamesa beispielsweise. Und dann die Früchte von REPowerEU oder Fitfor55 und all den anderen Klimaintiativen weltweit ernten kann.

Nach der gesicherten Liquidität geht es jetzt – wieder – um die Kosten, die Marge! Wie kann man diese Probleme in einer Gemengelage aus Lieferengpässen, explodierenden Rohstoffpreisen und extrem verteuerten Logistikkosten „in den Griff“ bekommen? Das erste Halbjahr war durch negative Sonderfaktoren – Cyberangriff, Produktionsumstellung – bestenfalls als durchwachsen zu bezeichnen. Und die Auftragseingänge im Q3 mit den durchgesetzten Kostensteigerungen lassen für 2023 hoffen, abe rwie sieht es in 2022 aus? Warten bis zum 15.11.2022 angesagt – oder im Rahmen der Quartalsbuchhaltung kommen „ad-hoc-pflichtige“ Erkenntnisse ans Licht. Unsichere Zeiten für Nordex.

Schwieriges Jahr – und dann? Nordex Aktie braucht Perspektiven, aber woher…

„Aufgrund dieser zahlreichen und unerwarteten Turbulenzen wird das Geschäftsjahr 2022 schwieriger werden als wir ursprünglich angenommen haben. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und des Lockdowns in China auf die globale Wirtschaft und die Lieferketten beeinträchtigen die Windindustrie und lasten auf der Entwicklung unseres Konzernumsatzes und der Marge. Wir müssen davon ausgehen, dass uns einige dieser Effekte bis in das kommende Jahr begleiten werden“, sagt José Luis Blanco, CEO der Nordex Group.Mittelfristig gehen wir weiterhin davon aus, dass sich das weltweite Momentum für die erneuerbaren Energien durch die immer ehrgeizigeren Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels verstärken und damit auch zu einem signifikanten Ausbau der Windkraft an Land führen wird.”

Fazit. Mit nochmals gestärkter Liquidität will man sich auf die Zukunft einstellen. Rationalisierungen in Spanien und Mecklenburg-Vorpommern sollten zukünftig die Kostenbasis verringern. Auch die Lieferkettenprobleme sollten im Laufe des Jahres reduziert werden können. Aber wie lange die Transport- und Logistikkosten in der derzeitigen Höhe sich bewegen, lässt sich kaum abschätzen. Wenigstens der Cyberangriff sollte – hoffentlich – ein singuläres Ereignis bleiben. Aber die Energie- und Rohstoffpreise sollten auch erstmal auf hohem Niveau verharren. Nordex erinnert ein wenig an eine Baustelle. Gleichzeitig ist Nordex aber auch in einer Branche tätig, die vor vielen Jahren mit steigender Nachfrage steht. Letztendlich ist die Frage, ob man auch profitabel Aufträge gewinnen und abarbeiten kann…

Chart: Nordex SE | Powered by GOYAX.de

 

 

 

 

 

 

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