PNE – Wortmeldung im Schatten der potentiellen Übernahmekandidaten Encavis oder Clearvise.

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PNE baut sein Portfolio aus. Ausschreibungserfolge im Schatten der Übernahmespekulationen um Encavis oder Clearvise

PNE – Vertreter einer Branche, die eigentlich im Fokus des Kapitalmarktes stehen könnte. Nachhaltigkeit als Geschäftskonzept. notwendig für den Erfolg der Decarbonisierungsprogramme der EU – aber der Kapitalmarkt zeigt derzeit eher die kalte Schulter. Sah bei PNE mal anders aus.

Als der Hauptaktionär – 40% liegen bei Morgan Stanley – plante seine Beteiligung zu veräussern und dieses am Markt allgemein bekannt war, stieg die Aktie bis über 24,00 EUR. Als dann im Januar 2023 Morgan Stanley aufgrund verfehlter Preiserwartungen die Verkaufspläne aufgab, fiel die Aktie bis auf das aktuelle Niveau „um die 13,00 EUR“. Im Hinterkopf sollte man diese Abgabebereitschaft „bei richtigem Preis“ haben. Gerade wenn man sich die aktuelle Übernahmespekulation um Encavis anschaut, die am 7.3. bestätigten in offenen Gesprächen mit KKR zu sein. Oder die offene Frage, ob EQT, durch die  TION Übernahme auch grösster Aktionär der Clearvise,  möglicherweise diese Beteiligung als Basis für ein Übernahmeangebot nutzen will. Stabile, langfristig sichere Geldflüsse sind für einige Hedgefonds oder Infrastrukturfonds spannend. Und beim aktuellen Kursniveau von EE-Bestandshaltern gibt es im langjährigen Vergleich relativ günstige Möglichkeiten die zersplitterte Branche zu konsolidieren.

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PNE ist im Kreis der potentiellen Übernahmekandidaten – aber wohl nicht zum Discount. Da ist Morgan Stanley vor.

Im Schaufenster – neben vielen anderen Branchenvertretern – macht man bei PNE einfach das Tagesgeschäft. Und das relativ erfolgreich. Heute meldet man Erfolge bei der Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land der Bundesnetzagentur im Februar. Alle drei registrierten Windparks wurden bezuschlagt. Die Windenergieprojekte „Stuvenborn“, „Zinndorf“ und „Odensachsen“ haben die aktuelle Ausschreibung durchlaufen. In Schleswig-Holstein wird der Windpark „Stuvenborn“ um eine Windenergieanlage mit 6 MW erweitert. Im brandenburgischen „Zinndorf“ entsteht eine Anlage mit 7,2 MW, und im hessischen „Odensachsen“ wird PNE einen Windpark mit insgesamt 13,2 MW Leistung errichten. Alle drei Windparks sollen im Laufe dieses Jahres in Betrieb gehen. Läuft operativ.

Am 19.2. meldeten die Cuxhavener: „PNE AG vermittelt erfolgreich PPAs für mehr als 100 Wind- und PV-Projektgesellschaften“. Hier wurde konstatiert, das allein im Jahr 2023 das PPA-Team der PNE 39 Wind- und PV-Projektgesellschaften mit einer Gesamtleistung von über 337 Megawatt bei dem Abschluss von kurz- wie langfristigen Stromlieferverträgen (PPAs) betreut habe. Damit stieg die Anzahl der betreuten Erneuerbare-Energien-Projekte auf insgesamt 107. „Mit den erfolgreichen PPA-Abschlüssen sichert die PNE-Gruppe ihre führende Rolle als Berater und Vermittler für PPAs“, sagt Nils Kompe, Leiter Energy Supply Services und PPA Management der PNE AG. „Weitere Verhandlungen zu PPA-Abschlüssen befinden sich bereits in der Pipeline, sodass wir bis zum Ende dieses Jahres mit einem vermittelten Energievolumen von bis zu 3 Terawattstunden rechnen.“

Und generell? Wie sieht es operativ aus bei PNE?

Zuletzt gab es im November die Zahlen zum Q3 – neuere Zahlen sollten bald folgen: SWAP-Geschäfte, Zinsentwicklung kosten Geld. Es heisst: „Das ausgewiesene unverwässerte Ergebnis je Aktie von -0,33 Euro (im Vorjahreszeitraum: 0,09 Euro) wurde im Wesentlichen aufgrund von Zinsergebnissen aus Folgebewertungen der im Konzern befindlichen Zins-SWAPs und Kreditverbindlichkeiten beeinflusst. Im Vorjahr trug das Zinsergebnis aus den Bewertungen positiv zum Periodenergebnis bei. In den ersten neun Monaten 2023 war es hingegen negativ. Diese Bewertungsdifferenzen sind vor allem auf stichtagsbezogene Marktwerte beziehungsweise an der Folgebewertung der zur Zinsabsicherung abgeschlossenen SWAPs und der Effektivverzinsung von Kreditverbindlichkeiten im Rahmen der Projektfinanzierungen zurückzuführen. Sie spiegeln nicht das operative Ergebnis wider.
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Mehr gibt’s nicht zu diesem Thema. Schade. Nicht, wie sich diese Bilanzbelastung weiter entwickeln könnte, wie gross die zukünftigen Risiken aus diesen „Geschäften“ sind und wie lange sie die Bilanz voraussichtlich negativ beeinflussen werden. Dazu die Frage: Warum finden sich bei anderen Unternehmen aus der Branche diese Bilanzwirkungen aus SWAP-Geschäften und Kreditverbindlichkeiten nicht in diesem Umfang, nicht in diesem Umfang, der den Konzern sogar in die roten Zahlen bringt.

Verluste aus diesen Geschäften haben sich in den letzten drei Monaten überproportional erhöht – Ende der Entwicklung nicht in Sicht?

Nach sechs Monaten hiess es bei PNE: „Das ausgewiesene unverwässerte Ergebnis je Aktie von -0,18 EUR (im Vorjahreszeitraum: 0,14 EUR) wurde insbesondere durch sogenannte „außergewöhnliche Zinsaufwendungen aus Folgebewertungen von im Konzern befindlichen Zins-SWAPS und Kreditverbindlichkeiten“ negativ beeinflusst.“ (nwm 12.09.23) Und jetzt kommen in drei Monaten weitere Verluste von 0,15 EUR hinzu – wenn das in diesem Tempo weitergehen sollte, dann könnte hier ein grösseres Problem entstehen…

Halt „zufriedenstellend“ – PNE CEO sieht Positives – und über das Negative spricht er nicht.

„Angesichts dieser Marktumstände sind wir mit dem erreichten Ergebnis der ersten neun Monate zufrieden“, sagte Markus Lesser, Vorstandsvorsitzender der PNE AG. „Unsere Gegenmaßnahmen haben gegriffen und unser resilientes Geschäftsmodell hilft beim Abfedern. Dennoch sind auch wir nicht davor gefeit, dass sich Projekte verschieben.“ Und Markus Lesser ergänzt: „Es freut uns sehr, dass wir, trotz der Herausforderungen, die uns selbst gesteckten Ziele unserer Strategie „Scale up“ voraussichtlich erreichen und zum Teil sogar überschreiten werden.“

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PNE operativ: Projektpipeline ausgebaut, Eigenbestand ausgebaut – wenn auch gebremst.

Und auch wenn es kein Wort zum Konzernergebnis gab, so ist man zumindest operativ „zufriedenstellend“ unterwegs: „Für die verbleibende Zeit des Geschäftsjahres 2023 bestätigen wir weiterhin unsere Guidance des Geschäftsjahres 2023 mit einem positiven EBITDA im Konzern in Höhe von 30 bis 40 Mio. Euro“, sagte Markus Lesser. „Wir sind sehr optimistisch, dieses Ziel zu erreichen.“ Im Einzelnen:

Pipeline ausgebaut – und wie sehen die Kosten aus? Ungewissheit…

Insgesamt erhöhte sich die Nennleistung der Pipeline für Wind- und Photovoltaikprojekte noch einmal erheblich gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 11.430 Megawatt (MW) auf 17.527 MW. Auf Windenergieprojekte an Land entfallen dabei 8.820 MW. Die Pipeline von Windenergieprojekten auf See umfasst 2.500 MW. Große Fortschritte gab es in den ersten drei Quartalen dieses Jahres auch bei der Entwicklung von Photovoltaikprojekten. Hier erweiterte PNE die Pipeline von 4.049 MWp auf 6.207 MWp. Damit erreicht die Projektpipeline erneut ein Rekordniveau. Allein in Deutschland hatte die PNE-Gruppe Windparks mit einer Nennleistung von 2.529 MW (im Vorjahreszeitraum: 2.004 MW) in Bearbeitung. Neun Windparks mit einer Nennleistung von 204,7 MW befanden sich in Deutschland in Bau, darunter ein Dienstleistungsprojekt. Bei einem weiteren Windkraftprojekt mit 10,8 MW in Frankreich hat der Bau begonnen.

Ausbau Eigenbestand – „modifizierte“ Ziele erreichbar. Auf Dauer? Oder werden die Zinslasten und SWAP-Probleme am Ende doch den Ausbau verlangsamen?

Das Windparkportfolio im Eigenbetrieb der PNE lag Ende des dritten Quartals bei rund 348 MW. Das ist eine Steigerung von 65 MW gegenüber dem Vorjahr. Im vierten Quartal will PNE bei drei Projekten mit einer Leistung von 69,6 MW mit dem Bau beginnen und fünf Projekte mit 58,9 MW fertig- beziehungsweise teilfertigstellen. Zusammen mit den weiteren in Bau befindlichen Windparks werde voraussichtlich das Ziel der Strategie „Scale up“ von 500 MW in Betrieb oder Bau bis Ende 2023 erheblich überschritten. Die Stromerzeugung in eigenen Windparks und mit eigenen Photovoltaikanlagen sei und bleibe auch eine wesentliche Säule der Unternehmensstrategie „Scale up 2.0“.

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Man nähert sich langsamer als ursprünglich geplant den 500 MW Eigenbestand, die ja nur ein Zwischenziel in 2023 auf dem Weg zu den geplanten 1.500 MW Eigenbestand bis 2027 sein sollen. Mit geplanten 1,6 Mrd EUR Investitionssumme – hier zur Scale up-Strategie mit „20 GW Entwicklungspipeline, 1,6 Mrd EUR für Eigenbestandsausbau, Servicegeschäft „Life Cycle Management“ 3,5 GW betreuen – 150 Mio EBITDA ab 2027„.

PNE Aktie steht für Bestandsaufbau, Servicegeschäft und Projektierer, aber die Fragezeichen um die Konzernverluste aus Bewertungsdifferenzen sollten geklärt werden, zumindest für die nächsten Quartale oder Jahre in einer Bandbreite „prognostiziert“ werden. Oder in Form einer Zinssensitivitätsanalyse, sofern das möglich sein sollte. Und im Hintergrund immer die mögliche Branchenkonsolidierung und die noch eher leise Übernahmephantasie.

 

 

 

 

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