Prime Standard | Steinhoff Aktie steigt: Zentralbank macht den Weg frei. Wichtig, aber nicht entscheidend.

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14.10.2021 –  Die Aktie von Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) befindet sich in einer sonderbaren Wartesituation: Letzte Woche ging es hoch her bei Steinhoff. Zuerst sorgten die sehr guten Zahlen der börsennotierten Tochter Pepco Group NV für lächelnde Anleger und dann kam am selben Tag wenige Stunden später die kalte Dusche. Der Western Cape Highcourt folgte nicht den Anträgen Steinhoffs für eine schnelle „Verhandlung“ und Freigabe des im Rahmen des §155 von allen relevanten Gläubigergruppen abgesegneten Vergleichsvorschlags für die Forderungen gegen die Steinhoff Ltd. ,Zur Erinnerung: Die Steinhoff Ltd. SA war der börsennotierte Vorläufer der Steinhoff International Holdings NV, NL, die alle Vermögensgegenstände von der Ltd. übertragen bekam, deren Aktionäre mit Aktien der neuen Niederlande Holding „herausgekauft worden sind“. Stattdessen setzet der Highcourt Anhörungen für Ende Januar 2022 an: 24. bis 28.01.2022.

Freute und freut natürlich neben den klagenden Ex-Tekki-Town-Eigentümern und Trevo Capital auch die Anleihegläubiger Steinhoffs!

Warum die Anleihegläubiger? Die seinerzeit häufig zu einem „lächerlichen Kurs“ eingekauften/von Hedgefonds eingesammelten Anleihen der nach Aufdeckung des Bilanzbetrugs strauchelnden Steinhoff International Holdings NV wurden in einer Vergleichsvereinbarung zu pari – zu 100,00 garantiert und mit einem 10%-Zinssatz seit der Einigung verzinst. Sehr lukrativ, insbesondere für die, die diese Anleihen möglicherweise zu Kursen weit unter 50,00 eingekauft hatten. So wurden aus seinerzeit 9 Mrd EUR Anleiheverbindlichkeiten mittlerweile gut 11 Mrd EUR. Und die Ansprüche gehen eventuellen Ansprüchen „der Aktionäre“ vor.

Und erst nach einem Vergleich kann Steinhoff diese auf Dauer existenzbedrohende Zinslast reduzieren. Durch Rückkauf, Neuverhandlung der Konditionen als eine nicht mehr durch Schadensersatzforderungen sicher scheiternde Holding. Aus einer Position grösserer Stärke und mit freiem Rücken.

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Heute nun kam eine wichtige Freigabe für den Fall, dass der Vergleich auch in Südafrika durchgewunken werden sollte.

Am 11.08.2021 machte Steinhoff den entscheidenden Schritt, um die letzten Gläubigerwiderstände gegen den angebotenen Vergleich zu „kippen“. Relativ einfaches, aber effektives Mittel: Man erhöhte den Vergleichsvorschlag. Ermöglicht durch die positive Kursentwicklung der börsennotierten Beteiligungen Pepco und Pepkor und dem unglaublichen Turnaround der Mattres Inc, die den finanziellen Spielraum der Steinhoff Holding kräftig erhöhten.

Aber für dieses erhöhte Zahlungsangebot an die Gläubiger benötigte Steinhoff wiederum, wie bereits für die ursprünglich angebotene Vergleichszahlung die Freigabe der liquiden Zahlungsmittel durch die südafrikanische Zentralbank: „Steinhoff is pleased to announce that it has received approval from SARB/FINSURV for the cross-border transfers contemplated by the revised Steinhoff global settlement proposal. The approval is valid until 31 May 2022.“

„Defensive Aktien“.  TEIL 1:  DEFAMA, Deutsche Konsum REIT und Noratis. Drei Immobilienwerte, die auch bei Börsenturbulenzen Kurs halten sollten.

„Defensive Aktien“. TEIL 2: Encavis, PNE und BayWa. Drei ESG-Werte mit kontinuierlich wachsenden stillen Reserven. Gut gerüstet für volatilere Börsenzeiten.

Du Preez erhöht den öffentlichen Druck

Louis du Preez, CEO der Steinhoff International Holdings NV, nutzt die Gelegenheit nochmals den politischen Druck auf den Western Cape Highcourt zu erhöhen. Ob das eine strategisch richtige Entscheidung ist werdendie nächsten Wochen zeigen. Jedenfalls äussert er sich folgendermassen: „The FINSURV approval satisfies one of the remaining conditions to implementation of the global litigation settlement. The final material requirement is the approval of the High Court in South Africa to the SIHPL section 155 proposal. Given the overwhelming claimant support in favour of the settlement proposal, we are committed to implementing it as soon as possible.“

Operativ unterlegt, könnte der Konzern mit Zustimmung der Gläubiger  einen neuen Anfang wagen –  ab dem Tag an dem der Highcourt den Vergleich nach §155 durchwinken sollte – wenn auch mit dauerhaft nicht tragbaren über 11 Mrd EUR Schulden

Alle Töchter wachsen kräftig, arbeiten operativ profitabel. Und bieten so dem Konzern eine gute Basis für ein Leben nach den Schadensersatzforderungen. Denn diese könnten durch die beiden Schutzschirmverfahren erledigt sein. Über die Rechtsgültigkeit des Vergleichs und den Start der Vergleichszahlungen entscheidet wohl der Highcourt in Western Cape oder der Verfassungsgerichtshof in Johannesburg. Das zuletzt noch zweimal nachgebesserte Angebot des Steinhoff-Konzerns bedeutet letztendlich eine Zahlung des Konzerns über insgesamt rund 1,426 Mrd EUR. Könnte die Lösung sein – vorerst.

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Neben den namhaften Zusatzzahlungen von DELOITTE Niederlande und Südafrika, den D&O Versicherungen des Managements (ausser für die Haupttäter) und Zahlungen des nicht strafrechtlich verfolgten Managements erklärt sich der Steinhoff Konzern bereit folgende Zahlungen zu leisten, Stand 29.09.2021:

Original
settlement
amount (July 2020)
Revised total
settlement
amount (inc. 16 July 2021 & 11 August 2021 offers)
Total increase in settlement amount since July 2020
EURm ZARm EURm ZARm EURm ZARm % Inc.
SIHNV & SIHPL Market Purchase Claimants 267 442 175 66%
SIHNV Contractual Claimants 103 171 68 66%
Hemisphere CPU 40 66 26 66%
SIHPL Contractual Claimants: Titan 7,904 7,904
SIHPL Contractual Claimants: Other 1,653 1,653
SIHPL Market Purchase Claimants (current increase) 3,214 3,214 n.m.
EUR Total (of EUR and ZAR amounts) 969 1,426 457 47%
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