Nordex – Rückbaumassnahmen wegen Haltern-Havarie nähern sich dem Abschluss. Dazu Positives aus Griechenland.

Post Views : 483

Nordex und Acciona. Geht da mehr?

Nordex kämpft mit der Marge und muss ein schwaches 2022 verdauen. So weit war es klar. Die vorläufigen Zahlen überraschten ein wenig: Umsatz mit 5,7 Mrd EUR höher als die durchschnittlich erwarteten 5,54 Mrd, aber auch die Verluste (EBITDA) waren mit Minus 244 Mio EUR höher als die erwarteten 217 Mio. Und bevor am 31.03.2023 das Unternehmen sein Nettoergebnis, für das ein Minus von 387 Mio EUR von den Analysten erwartet wird,, dazu vor allem seine Prognose für 2023 konkretisiert, schwankte der Kapitalmarkt, wie er die vorläufigen Zahlen auffassen soll. Im Rahmen der Vergangenheitsbewältigung kommt langsam auch Schwung in die notwendig gewordenen Rückbaumassnahmen – euphemistisch für Abbruch – aufgrund von Bau-Mängeln, die seinerzeit bei der Havarie in Haltern im September 2021 offensichtlich wurden:

Meldungen, die die Fehler der Vergangenheit bestätigen und deren Erledigung einläuten. Welche Kosten letztendlich für Nordex entstanden sind, bleibt offen…

Insgesamt 10 Anlagen scheinen, Stand heute, betroffen. Und die maximalen Kosten sollen durch Rückstellungen in 2021 und 2022 vollständig abgedeckt sein. Wie hoch die Kosten sind, lässt sich nicht abschätzen: „Versicherungs- und haftungsrechtliche Themen sind weiter in Klärung. Davon unabhängig hat Nordex die finanziellen Risiken der Havarie bereits durch Rückstellungen in den Jahren 2021 und 2022 abgesichert.“ (Nordex, Homepage)

Mit dem am 28. März 2023 geplanten Rückbau einer Windturbine starten die Rückbaumaßnahmen im Windpark Holzhausen. Ziel aller Projektpartner sei es, die Anlage sicher und vollständig rückzubauen, um möglichst schnell und jeweils an gleicher Stelle eine Turbine erneut zu errichten. Der Rückbau sei erforderlich, da der Betonturm Mängel aufweist. Und bereits am 15. März 2023 starteten mit dem geplanten Rückbau einer Windturbine die Rückbaumaßnahmen im Windpark Jacobsdorf. Ziel aller Projektpartner sei es, alle vier Anlagen des Windparks sicher und vollständig rückzubauen, um möglichst schnell und jeweils an gleicher Stelle Turbinen erneut zu errichten. Der Rückbau sei erforderlich, da die Betontürme Mängel aufweisen.

Nach der Havarie einer von der Nordex Group errichteten Windturbine des Typs N149/4.X auf einem Hybridturm mit 164m Nabenhöhe im Windpark Haltern AV9 am 29. September 2021 wurde die Errichtung einer neuen Windturbine am selben Standort am 4. August 2022 abgeschlossen.

Jüchen der grösste Brocken – 2023 alles erledigt, nach Planungen

Dazu gab es am 20.11.2022 bereits folgende Meldung: In 2023 soll der Windpark Jüchen A 44n neu errichtet werden. Die bestehenden sechs Windenergieanlagen muss man zuvor aufgrund von Baumängeln an den Betonteilen der Hybridtürme der Anlagen abbauen. Zur Sicherheit sei der Windpark, der noch nicht vom Hersteller Nordex an die Betreiber übergeben wurde, deshalb seit Monaten außer Betrieb – wohl mit entsprechenden Entschädigungszahlungen für die Betreiber. Im November bereits wurde die schadhafte Windenergieanlage Nummer 4 mit einer Sprengung zu Boden gebracht.

Karsten Brüggemann, Geschäftsführer der Nordex Germany GmbH, sagte: „Mit dem heutigen Rückbau kommen wir unserem gemeinsamen Ziel einen wichtigen Schritt näher: Der schnellen Wiedererrichtung des Windparks Jüchen im nächsten Jahr. Mit dem Ökostrom der sechs Anlagen kann der Bedarf von mehr als 26.000 Haushalten gedeckt werden. Mein Dank gilt dem gesamten Team. Der Rückbau der Turbine wurde in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden detailliert vorbereitet und von umfassenden Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Dazu zählen die weiträumigen Absperrungen sowie das permanente Überwachen des Areals. Jetzt übernehmen Spezialisten die Aufräumarbeiten. Sobald der ursprüngliche Zustand der Flächen wieder hergestellt ist, kann mit dem Bau des neuen Windparks begonnen werden.“

Letztendlich soll der Fehler bei einem Zulieferer von Betontürmen gelegen haben, der durch einen neuen Zulieferer ersetzt worden sei. Aufgrund der lokalen Produktion dieser Betontürme seien nur Anlagen in Deutschland betroffen gewesen. Ausssagegemäss handelte es sich nicht um Fehler der von Nordex produzierten Komponenten.

Und Nordex muss liefern. Margenstarke Aufträge und möglichst langfristige, berechenbare Einnahmen. Heute 78 MW aus Deutschland.

Und während die aktuell laufende Eigenkapitalstärkung durch die Umwandlung eines Darlehens der Hauptaktionärin über 346 Mio EUR in Eigenkapital (neue Aktien) wahrscheinlich mehr oder weniger vollständig durch die Verluste in 2022 „kompensiert“ werden sollte, muss Nordex sich anstrengen. Damit nicht bald wieder Eigenkapitalmassnahmen notwendig sein sollen. So ist es für Nordex wichtig, neue Aufträge mit auskömmlichen Margen einzusammeln.

Die Nordex Group hat die Zuschläge für die Lieferung und Errichtung von 14 Turbinen des Typs N149/5.X der Delta4000-Serie für drei Projekte in Griechenland erhalten. Die Aufträge umfassen zudem jeweils einen zehnjährigen Premium-Service zur Wartung der Anlagen. Der Name des Kunden und die Namen der Projekte werden auf Kundenwunsch nicht bekannt gegeben.

TION wollte gegen eine 40% Beteiligung plus X sein Portfolio an clearvise übertragen. Jetzt hat EQT die Mehrheit an TION und will nicht mehr.

Zwei Windparks mit insgesamt 10 Anlagen entstehen in Böotien in Mittelgriechenland, ein Windpark wird in Achaia mit vier Turbinen auf der nordwestlichen Peloponnes in Westgriechenland errichtet. Und Nordex liefert und errichtet die Anlagen ab 2024 auf Stahlrohrtürmen mit einer Nabenhöhe von 105 Metern. Nach der Inbetriebnahme werden die drei Windparks jährlich mehr als 232 GWh Strom produzieren. Das entspricht dem Verbrauch von 60.000 griechischen Haushalten und der Vermeidung von jährlich rund 100.000 Tonnen CO2. Der Kunde hat langfristige Stromabnahmeverträge für alle drei Windparks geschlossen.

Bei der geplanten – und durch die Acciona-Majorität auf der Hauptversammlung sicheren – Umwandlung von Schulden in neue Aktien hält sich der Verwässerungseffekt noch in „normalen Grenzen“ und das mit dem schönen Beieffekt rund 46 Mio EUR Zinsen zu sparen. Bilanziell wird die Nordex gestärkt aus dieser Transaktion hervorgehen, da man so wohl die Verluste 2022 mehr oder weniger im Eigenkapitalkonto kompensieren kann. Dazu wird die „Übernahmespekulation“ am Köcheln gehalten. Denn für Acciona wäre die wesentlich kleinere Nordex durchaus „verdaubar“. Und bei den schwachen Zahlen und dem im langjährigen Vergleich noch relativ niedrigem Kursniveau noch „günstig“ darstellbar.
Sollte bei Vorlage der endgültigen Zahlen am 31.03.2023 die Prognose in die Richtung „könnte“ oder „abhängig von einer weiteren Stabilisierung“ die Erwartungen wiederum enttäuschen, könnten schwierigere Zeiten auf die Nordex Aktie zukommen.

Nordex Chart.
Chart:Nordex SE | Powered by GOYAX.de

 

FinLab läuft nicht wirklich gut – nextmarkets Beteiligung beschliesst Liquidation – maximal 8,8 Mio EUR Verlust.
PNE Aktie. 500 MW werden es wohl nicht in 2023. Geplanter Verkauf US-Geschäft könnte Bonbon werden. Ansonsten 2022 unspektakulär.

Share : 

Interviews

Wochenrückblick

Trendthemen

Anzeige

Related Post

Anzeige

Aktuelle Nachrichten

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner