Nel Aktie hoffnungslos? Jetzt fliegen auch noch sicher geglaubte Umsätze weg,

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Nel hat seit nunmehr seit vielen Monaten nichts Neues über Auftragseingänge oder steigende Nachfrage nach den Produkten der Norweger geliefert. „Weg mit den Amateuren, die Profis sind da“ – so äusserte sich bereits eine Analystin zu Nel’s Management.

Denn dieses wird nicht müde, immer wieder von den hohen Vorlaufkosten für die Teilnahme an wirklich grossen Ausschreibungen zu reden, die dann ja auch zu „wirklich grossen Aufträgen“ führen sollen. Nur passiert ist seit Monaten im Orderbuch – ausser einem Grossauftrag für die Tankstellensparte – nichts. Und von der Tankstellensparte – so zumindest die Gerüchteküche – könnte sich Nel als grossem Verlustbringer trennen, um sich nur noch auf die Elektrolyseur-Produktion zu konzentrieren. Hier scheint Nel zumindest technologisch mithalten zu können. Warum trotzdem die wirklich grossen Aufträge, wie die von NEOM oder H2 Green-Steel, bei den Grossprojekterfahrenen, wie thyssenKrupp nucera, landen, weiss man nicht so recht.

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Gestern Morgen lieferte Nel noch was zum Thema Konzentration – Everfuelbeteiligung verkauft, rund 11 Mio EUR für die Kasse.

Nel befindet sich in einer Aufbauphase, in der wir das Unternehmen verschlanken und alle Ressourcen auf unser eigenes Wachstum konzentrieren. Deshalb trennen wir uns von nicht-strategischen Finanzpositionen. Mit diesem Verkauf besitzen wir keine börsennotierten Aktien mehr„, sagte Kjell Christian Bjørnsen, CFO von Nel. Wie man vor Monaten bereits die NIKOLA-Beteilgiung zu Geld machte, hat man nun auch die letzte börsennotierte Beteiligung versilbert. Und wie bei NIKOLA meilenweit entfernt von mal gesehenen Höchstkursen, aber nach der Devise „Hauptsache Cash“ verschob man zumindest Gedanken an eine Kapitalerhöhung um diesen Betrag in die Zukunft.

So hat man insgesamt 11.698.918 Aktien der Everfuel zu einem Gesamtpreis von 116,6 Mio. NOK verkauft – knapp 10 Mio EUR. Daraus resultiert ein Buchgewinn im Q4  in Höhe von 23 Mio NOK. Erwerber ist ein Unternehmen im Besitz der japanischen Konzerne Itochu Corporation und Osaka Gas. Damit endet die gesellschaftrechtliche Verbindung Nel’s mit der ehemaligen Tochtergesellschaft, die 2020 verselbstständigt wurde. Angeblich soll davon die fruchtbare Lieferbeziehung Nel’s mit Everfuel nicht gestört werden. Man wird sehen. Everfuel kann sich auf Aktionäre freuen, die auf Wasserstoff für ihre Decarbonisierunsgstrategien setzen. Oder wie es  Bjørnsen formulierte: „Mit dieser Transaktion erhält Everfuel einen soliden, langfristigen industriellen Eckpfeiler als Investor. Nel hat Everfuel von Anfang an begleitet, und obwohl wir nicht mehr Anteilseigner sind, freuen wir uns auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Unternehmen“.

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Am Nachmittag dann ein wirklicher Schlag ins Kontor – Nel verliert einen der letzten überhaupt akquirierten Grossaufträge.

Symptomatisch – Verzögerungen bei Subventionsentscheidungen, fehlende politische Rahmenbedingungen verzögern derzeit die meißten potentiellen Wasserstoffprojekte. Bei vielen Projekten kommt es einfach noch nicht zum FID-Zeitpunkt. Dass aber erteilte Aufträge – natürlich unter FID-Vorbehalt unterschrieben – komplett storniert werden, dass haben bisher wenige geschafft. Leider kann sich Nel hier einreihen. Nicht nur keine neuen Grossaufträge, nein ehemals gefeierte Aufträge werden sang- und klanglos storniert.

Am 6. Februar dieses Jahres feierte man einen 40 MW/12 Mio EUR-Auftrag für Wasserstoffverwendung in der Luftfahrt. Dazu hiess es damals: „… Auftraggeber erteilt den Elektrolyseur-Auftrag VERBINDLICH, obwohl die endgültige Investitionsentscheidung für den Einsatzort des Nel Elektrolyseurs erst in 2024 fallen soll.“ Allzu verbindlich kann es dann doch nicht gewesen sein, denn heute heisst es: „Der Kunde HyCC habe sein H2eron-Projekt auf eine Realisierung frühestens im Jahr 2028 verschoben und daher den Auftrag storniert.“

Nel’s neue Wirklichkeit – schrumpfendes Orderbuch.

Die Stornierung werde durch die ursprüngliche Vereinbarung für dieses Projekt, in der der Produktionsbeginn für das 4. Quartal 2025 angekündigt war, abgedeckt. Zwar habe Nel keine Einnahmen für das Projekt verbucht, aber die Stornierung werde das Orderbacklog um etwa 12 Mio EUR reduzieren. Dazu noch ein kleiner Hoffnungsschimmer – sofern Nel bis dahin seine Verluste über Zuschüsse, Darlehen oder Kapitalmassnahmen finanziert bekommt: HyCC und Nel planen, ihre Partnerschaft fortzusetzen, und führen Gespräche über den Einsatz der alkalischen Elektrolyseure von Nel in der neuen Anlage für das H2eron-Projekt mit einer Kapazität von bis zu 50 MW.

„Der regulatorische Rahmen braucht mehr Zeit, und die derzeitigen Marktbedingungen sind noch nicht so, dass das Projekt in der gewünschten Größenordnung durchgeführt werden kann. Im Interesse des H2eron-Projekts sind wir leider gezwungen, den Aufbau und den Zeitplan entsprechend anzupassen“, sagt Marcel Galjee, Geschäftsführer von HyCC.

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Es fehlt der Beweis grossauftragsfähig zu sein – und eben nicht amateurhaft bei den wirklich grossen Projekten aussen vor zu bleiben. Damit die Aussage der Bernstein Analystin nicht das Ende der Anlegerträume über Nel beschreibt, ist bald der Gegenbeweis zu erbringen. Dabei sollte man sich „nicht-wirklich hilfreiche“ Perspektiv-News sparen, sofern sie mit einem alles zunichtemachenden Schlusssatz enden: „A final investment decision for constructing this facility has not been made yet. “ – Nel verbockte es.

In eine triste Stimmungslage für Verluste schreibende „H2-Perspektiv-Unternehmen“, die auf Kapitalzufuhr angewiesen sind, bevor sie – von manchen generell in Frage gestellt – den Breakeven in 2024, 2025 oder noch später eventuell erreichen können, kamen zuletzt aus Norwegen nur viel gehörte Ankündigungen. Nachdem sich Nel medienwirksam vor Monaten bereits für einen Standort im Grossraum von Detroit für die geplante Serienproduktion von Elektrolyseuren in den USA entschieden hatte, wurde es konkret: Plymouth Charter Township, ein Vorort von Detroit, Nel’s erste Wahl für US-Gigafactory.

Entscheidende Frage ist und bleibt: Kommen die angekündigten Grossaufträge für die Nel nach eigenen Worten hohe Investitionen in die Angebotserstellung (FEED-Studien) fliessen lassen muss. Und wenn diese dann wirklich die wesentlich höheren Margen erzielen, als die alten Aufträge, deren Abarbeiten die hohen laufenden Verluste erklären soll, dann könnte noch was aus der Nel Aktie werden – spannend. Kaufkurse? Charttechniker würden sagen: Finger weg. Mutige: So günstig wird’s nicht wieder. Vorsichtige: Wird auch noch billiger…

Nel Plug Power ITM Power Elringklinger PNE - Chartbild Nel.
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