paragon – ohne Verschuldungsdruck ehrgeizige Ziele. Zuviel für einen Automotive?

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paragon  Aktie – bewegte Vergangenheit, oft am Abgrund. Seit dem lukrativen Semvox-Verkauf, Einbringung der Batterieaktivitäten in eine Partnerschaft und dem operativen Trun-around des „Restgeschäfts“ setzt paragon wieder  mittelfrisitg auf Wachstum, profitables Wachstum – Umsatzverdopplung bis 2028.

Und für 2024 will man trotz schwacher Automobilkonjunktur den stand von 2023 halten – bei hohem EBITDA trotz Wegfall von Sonderfaktoren und zwei Geschäftsfeldern. Natürlich nur möglich durch die Volkswagen-Milionen für Semvox, die das ehemals erdrückend wirkende Verschuldungsproblem auf ein 2normalmass“ reduzieren half. Alle diese positiven Entwicklungen scheinen nicht so recht bei der paragon-Aktie anzukommen. Der Optimismus, unterlegt mit Fakten, den die Verantwortlichen beispielsweise zuletzt auf dem EKF23 oder bereits auf der Herbstkonferenz 2023 zu vermitteln suchten, scheint noch(?) nicht zu verfangen.

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paragon will trotz abschwächender Nachfrage im Automotive-Bereich in 2024 zulegen – auch ohne Sondererlöse klar profitabel.

Nachdem die Aktienmehrheit wieder beim Gründer, CEO und jetzt wieder Hauptaktionärs Klaus Dieter Frers liegt, scheint eigentlich der letzte Unsicherheitsfaktor erledigt – wieder Zeit die operativen Ziele anzusehen. Und hier versucht paragon heute nicht nur für 2024, sondern auch für die Folgejahre konkreter zu werden. Es gilt gegen die zurückhaltende Stimmungslage für den Automobilsektor Flagge zu zeigen – man sieht sich in guter Ausgangslage.

Im Geschäftsjahr 2024 plant man einen Umsatz von etwa 165 Mio EUR zu erzielen – ungefähr auf dem für 2023 prognsotizierten Niveau von 160 bis 170 Mio EUR. Hierbei habe man berücksichtigt, dass sich die Nachfrage der Kunden nach dem Abarbeiten des hohen Auftragsbestands an Fahrzeugbestellungen, der sich durch Materialengpässe bei den Automobilherstellern ergeben hatte, in letzter Zeit normalisiert hat. paragon rechnet mit einem Anhalten dieser schwächeren Marktphase in den nächsten Monaten und einem Wiederanziehen der Nachfrage nicht vor Ende des zweiten Quartals des kommenden Jahres.

paragon EBITDA-Ziel 2024 zwischen 18 und 20 Mio EUR.

Leicht unter den 20 bis 25 Mio EUR, die für 2023 prognostiziert sind.  Hierbei ist zu beachten, dass im kommenden Jahr einmalige finanzielle Einflüsse aus dem Verkauf der Tochterfirma paragon semvox GmbH bzw. von Vermögensgegenständen des Geschäftsbereichs Power (Batteriekooperation, Verkauf Produktionsanlagen, weiter Beleiferung von Komponenten) entfallen. Zu dem EBITDA sollen Rationalisierungserfolge dieses Jahres beitragen, die erst in 2024 ihre volle Wirkung entfalten und die Profitabilität nachhaltig stärken sollen.

paragon hat wieder Zukunft – so sieht es der Vorstand zumindest.

„Durch die erfolgreiche Entschuldung und das für 2023 erwartete EBITDA wird ein Nettoverschuldungsgrad von unter 2,5 zum Jahresende erwartet, wodurch der für die EUR-Anleihe zu entrichtende Zins zukünftig bei 7,5% liegen wird“, betont paragon-CFO Dr. Martin Esser – zum Ende des dritten Quartals lag man bereits bei 1,7, so dass man von Bankfinanzierungen nicht nur für den laufenden Anleiherückkauf ausgehen kann. Aus einer Position der Stärke heraus ein gesundes Leveraging.

„Der unglaubliche Kraftakt der vergangenen vier Jahre, die Nettoverschuldung auf ein für die Unternehmensgröße angemessenes Niveau zu bringen, setzt nun Kräfte frei für eine Wachstumsstrategie, die sowohl die regionale Erweiterung als auch eine Produktinitiative für die nächsten Jahre beinhaltet“, erläutert CEO Klaus Dieter Frers, Gründer und Mehrheitsaktionär der paragon GmbH & Co. KGaA. Im zweiten Quartal 2024 soll eine eigene Vertriebsniederlassung in den USA die bisherige Vertretung durch externe Mitarbeiter ersetzen.

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Schulden sind bereits jetzt auf gesundem Niveau – und die relativ teuren Anleihen werden weiter „reduziert“ – refinanziert über Banken.

Denn die Banken werden wohl trotz allgemein erhöhter Zinsen bei der „gesunden“ Fremd-Eigenkapitalrelation gerne und relativ günstig die im Rahmen der seinerzeit geschlossenen Prolongation der EUR-Anleihen weitere Reduktion des Anleihebestands finanzieren. Ab dem 6. November 2023 hat paragon begonnen börslich seine Schuldverschreibungen 2017/2027 (ISIN: DE000A2GSB86; WKN: A2GSB8) in einem Gesamtnennbetrag von bis zu 20.211.000,00 EUR zurückzukaufen. Das Programm soll längstens bis zum 5. Juli 2025 laufen.

paragon hatte sich anlässlich der Prolongation der EUR 50 Mio.-Anleihe im März 2022 verpflichtet, vom Gesamtnennbetrag in Summe EUR 25 Mio. zurückzuführen. Ein erstes, öffentliches Rückkaufangebot über EUR 5 Mio. erfolgte im März 2023. Die im März 2022 angepassten Anleihebedingungen geben dem Unternehmen in Abstimmung mit der Gläubigervertreterin die Möglichkeit, die restlichen ca. EUR 20 Mio. über ein börsliches Rückkaufprogramm zurückzuerwerben.

300 Mio EUR Umsatz als Ziel. Früher als 2028? Formulierung lässt es vermuten.

Neben der regionalen Erweiterung, zu der auch die Intensivierung der vertrieblichen Aktivitäten in China, Indien und Süd-Korea gehören, baut paragon seine Präsenz bei weiteren Premiumherstellern in Europa aus und wird auch sein Angebot in Richtung Nutzfahrzeugen und Motorrädern ergänzen, so Frers weiter. „Durch die verstärkte Zusammenarbeit der vier Geschäftsbereiche entstehen zurzeit Chancen für neue Produkte, die die Wachstumstreiber der Automobilindustrie adressieren“, ergänzt Frers. paragon fokussiert dabei auf die Entwicklung standardisierter Komponenten, die sich neben dem Einsatz in Fahrzeugen auch in anderen Märkten wie zum Beispiel Wärmepumpen und Haushaltsgeräten verwenden lassen.

paragon erwartet aufgrund des hohen Auftragsbestands am Ende der aktuellen Planperiode 2024 bis 2028, die 300 Mio EUR-Umsatzschwelle übertroffen zu haben. Von weiteren in Anbahnung befindlichen Großaufträgen erhofft sich paragon in den nächsten Jahren einen erheblichen Umsatz- und Gewinnanstieg, so dass davon abhängig nach Ansicht der Geschäftsleitung diese Umsatzmarke auch deutlich früher erreicht werden könnte.

Q3-Zahlen paragons überzeugten. Phoenix?

Gemäß vorläufiger Zahlen erwirtschaftete paragon Umsatzerlöse in Höhe 122,0 Mio EUR in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 (Vorjahr 118,5 Mio EUR). Die Umsatzsteigerung von 2,9% spiegele den planmäßigen Auslauf eines Sensorik-Produktes Mitte des Jahres wider; zudem wirkten sich ausgedehnte Werksferien der Automobilhersteller aus. Also laut paragon temporäre Wachstumsdelle – aber immer noch Wachstum.

Die Geschäftsleitung hatte bereits im August über die Kooperation mit Clarios, dem weltweit führenden Anbieter von Starterbatterien, berichtet. Der damit in Zusammenhang stehende Verkauf von Produktionsanlagen führte zu einem sonstigen betrieblichen Ertrag im mittleren einstelligen Millionen-Bereich. paragon liefert weiterhin die Elektronik für das Batteriemanagement der Niedervolt-Batterien, die von Clarios zu fertigen Batterien assembliert werden.

Der Mittelzufluss aus dem Assetdeal mit Clarios reduzierte weiter die Nettoverschuldung von paragon. So beträgt die Summe aus Bank- und Anleiheverbindlichkeiten (abzüglich flüssiger Mittel) zum Stichtag weniger als 50 Mio EUR. Im Dezember 2019 betrug dieser Wert mit 121,3 Mio EUR noch fast das Zweieinhalbfache und stellte die Weiterexistenz der paragon infrage.

Gewinne kommen wieder „rein“ – wichtiger Helfer bei Entschuldung und Neuaufstellung,

paragon hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ein EBITDA aus fortgeführter Geschäftstätigkeit in Höhe von 16,3 Mio EUR erzielt. Dies ist – auch unter Berücksichtigung des positiven Ergebnisbeitrages aus dem Assetdeal mit Clarios – eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (8,5 Mio EUR). Das EBITDA aus nicht fortgeführtem Geschäftsbereich (einschliesslich des Effektes aus der Entkonsolidierung der paragon semvox GmbH) beträgt 7,6 Mio EUR, so dass sich das gesamte EBITDA der paragon-Gruppe im den ersten neun Monaten 2023 auf insgesamt 23,8 Mio EUR (Vorjahr: 12,0 Mio EUR) beläuft. Das Ergebnis dieser sehr erfreulichen Profitabilität in den ersten neun Monaten ist ein Gewinn je Aktie von EUR 0,97.

Jetzt geht es wieder um das Wesentliche bei paragon. Operatives. Prognose hoch – und runter.

Ein gestärkter Automotive-Wert, der gerade auch im derzeit eher schwächelnden chinesischen Markt grosse Chancen sieht – paragon wird seine gesamte Angebotspalette auch auf diesem Markt zukünftig anbieten. Erste Aufträge bestätigten die Perspektiven für paragon in China, wie der CEO zuletzt zufrieden feststellte. Neben dem frischen Verkaufsstandort in Detroit eine zweite Karte „auf die Zukunft“?

Batteriekooperation soll weiteren Schub fürs „operative“ Geschäft der paragon geben – Batterien sind zu gross für paragon. Lieber Konzentration auf andere Hoffnungsträger.

Für das Geschäftsjahr 2023 hatte paragon eine Umsatzprognose von ca. 170 Mio EUR und ein EBITDA zwischen 20 und 25 Mio EUR kommuniziert. Im kurzfristigen Bereich sind die Umsatzerlöse von paragon durch die im Vergleich zu den Vorjahren ausgedehnteren Werksferien der Autohersteller im Sommer, aber auch zum bevorstehenden Jahreswechsel beeinflusst. Unter Berücksichtigung der deutlichen Steigerung der Profitabilität und der vorliegenden Kundenabrufe adjustiert die Geschäftsleitung daher den Ausblick für das Gesamtjahr 2023 wie folgt:

  • Das EBITDA wird voraussichtlich zwischen 25 und 27 Mio EUR liegen und damit höher als bisher kommuniziert (20 bis 25 Mio EUR)
  • Die Umsätze werden voraussichtlich zwischen 160 und 170 Mio EUR betragen (bisher kommuniziert: ca. 170 Mio EUR)
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Spannende Aktie: Neben Teilen der Batterietechnik, die in grossen Teilen als zukünftiges Massengeschäft an einen Partner abgegeben wurde, gibt es da noch die Filtertechnik für den Fahrzeuginnenraum und die Fahrzeug-Displays – mit Kunden wie Porsche, Daimler und anderen Premiumherstellern ist paragon da sehr gut aufgestellt. Und dazu ist man bei über 80% der Produkte/Komponenten der einzige Lieferant für den jeweiligen OEM. Dazu die China, Südkorea, Indien und US-Karte…Fragt sich, wann der Kapitlamarkt bereit sein wird, die Anleiheproblematik abzuhaken, den Automotive-Malus zu reduzieren und positiver für die Aktie zu werden.

Chart: paragon KGaA | Powered by GOYAX.de

 

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