Leoni Aktionäre sind draussen – zu Null. War zu befürchten.

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Leoni Aktie

Leoni Aktie – Automotive-Wert, der stark gebeutelt während der Corona-Lockdowns, wieder Morgenluft witterte und dann frontal vom Krieg in der Ukraine getroffen wurde. Dann sah es so aus, durch einen Beteiligungsverkauf die Leoni AG (ISIN: DE0005408884) wieder auf überlebensfähige Füsse stellen zu können.Alles sah nach einem guten Ende oder besser gesagt Neuanfang aus – die Gläubiger waren ebenfalls mit dem Beteiligungsverkauf zufrieden . Mit dem Verkauf der „Business Group Automotive Cable Solutions“ wäre ein Umsatzvolumen von rund 1,3 Mrd EUR „weg gewesen“ gegen ein Enterprise Value von 560 Mio EUR. Vom Enterprise Value wären Mittelzuflüsse nach Abzug u.a. von Finanzverbindlichkeiten und Pensionslasten bei deutlich über 400 Mio EUR bei Leoni angekommen.

Aber Conditionalis – Verkauf geplatzt. Und die Verhandlungen mit den Gläubigern wieder auf NULL. Und jetzt werden die Aktionäre auf Null gesetzt. Gläubiger haben Chance auf wenigstens 45% Anteil am Unternehmen, falls Sanierung klappen sollte.

Wie bereits am 13. Dezember 2022 mitgeteilt, muss die Leoni AG mit ihren Konsortialbanken und Schuldscheingläubigern eine neue Finanzierungslösung verhandeln, nachdem die STARK Corporation überraschend den Vollzug des im Mai 2022 abgeschlossenen Kaufvertrags über den Verkauf der Business Group Automotive Cable Solutions verweigert hatte.

Die laufenden Verhandlungen liessen bereits erwarten, dass es ohne einen Kapitalschnitt der Aktionäre keine Lösung geben wird. Dass dieser nun bei Null liegen soll, ist hart, aber wohl den wirtschaftlichen Verhältnissen geschuldet. Hintergrund ist, dass auch alle Finanzgläubiger weitgehende Zugeständnisse machen müssen, um die langfristige Fortführung der Leoni AG zu ermöglichen, indem Finanzverbindlichkeiten zur Entschuldung der Leoni-Gruppe in Eigenkapital (Debt-to-Equity-Swap) oder in andere Instrumente – etwa in nachrangige Besserungsscheine – gewandelt würden.

Und jetzt der weisse Rauch – Lösung mit Besserungsscheinen für Gläubiger, 150 Mio eUR Liquidität durch ehemaligen Hauptaktionär und zukünftigen Alleinaktionär.

Zuletzt hiess es im Dezember, dass die Leoni AG Gespräche mit ihrem Großaktionär, der Pierer-Gruppe, aufgenommen habe und dieser habe  erklärt, unter bestimmten Bedingungen einen deutlichen Sanierungsbeitrag im Rahmen der Eigenkapitalzuführung leisten zu wollen. Und so soll es nun kommen:

Man sei in fortgeschrittenen Verhandlungen mit den Finanzgläubigern und Dipl.-Ing. Stefan Pierer als strategischem Investor über ein finanzielles Sanierungskonzept und rechne mit einer kurzfristigen Einigung hierüber. Das Sanierungskonzept soll das Unternehmen wesentlich entschulden und mit frischer Liquidität ausstatten. Bei diesem finanziellen Sanierungskonzept handele es sich aus Sicht des Vorstandes der Leoni AG um die einzige verbleibende Sanierungslösung. Die Umsetzung des Sanierungskonzepts werdemdie Finanzierung der Leoni AG auf Basis der derzeitigen Unternehmensplanung bis Ende 2026 sicherstellen und soll unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes erfolgen. Hiermit entfällt die Zustimmungspflicht der Aktionäre auf einer Hauptversammlung zum angestrebten Kapitalschnitt auf 0.

FinLab Aktie derzeit keine wirklich gute Anlage. Neben NAV-Einbruch zum 31.12.2022 muss nun die nextmarkets-Beteiligung liquidiert werden
150 Mio EUR neues Eigenkapital von Pierer-Gruppe für Leoni und 45% Beteiligung für Gläubiger an der wirtschaftlichen Entwicklung

Eine von Dipl.-Ing. Stefan Pierer mittelbar gehaltene Gesellschaft würde nach einer vereinfachten Herabsetzung des Grundkapitals der Leoni AG auf 0 Euro im Wege einer Barkapitalerhöhung mit nachfolgendem Sachagio einen Betrag von 150 Mio. Euro gegen Ausgabe neuer Aktien der Leoni AG einbringen. Zusätzlich soll diese Gesellschaft Finanzforderungen gegen die Leoni AG im Volumen von 708 Mio. Euro von deren Finanzgläubigern gegen Einräumung eines Wertaufholungsinstrumentes, das einer wirtschaftlichen Beteiligung von 45% entspricht, übernehmen und sie im Zuge der Kapitalerhöhung im Wege eines Sachagio in die Leoni AG einbringen. Auf diese Weise wird die Leoni AG um 708 Mio. Euro entschuldet und erhält 150 Mio. Euro neue Liquidität.

Im Zuge dieser Kapitalerhöhung, zu der ausschließlich die von Dipl.-Ing. Stefan Pierer gehaltene Gesellschaft zugelassen wird, soll diese neue Alleingesellschafterin der Leoni AG werden und die Börsennotierung der Aktien der Leoni AG enden. Und da man eienrseits nicht davon ausgeht, die notwendige Zustimmung auf einer Hauptversammlung für dieses Konzept zu erhalten, und andererseits auch noch nicht alle Schuldscheingläubiger zugestimmt haben, soll das Sanierungskonzept unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes umgesetzt werden.

Fehlend sind für Umsetzung nur noch die Zustimmung der öffentlichen Hand  – wohl eine Formsache, denn es geht um Arbeitsplätze.

Aufgrund des erreichten Verhandlungsstandes mit sämtlichen Konsortialbanken und einer hinreichenden Zahl an Schuldscheingläubigern können die hierfür notwendigen Mehrheiten bereits als gesichert gelten. Ausstehend ist allerdings noch die Zustimmung der Bürgen (Länder NRW, Niedersachsen, Bayern sowie der Bund), ohne die die gesamte Sanierung nicht durchführbar ist. UND ES IST NACH ANSICHT DES MANAGEMENTS ALTERNATIVLOS: „Da ohne Umsetzung des Sanierungskonzepts Verluste entstünden, die das Grundkapital der Leoni AG aufbrauchen, wird der Vorstand der Leoni AG kurzfristig eine Hauptversammlung nach § 92 Aktiengesetz einberufen. Er wird dieser vorsorglich den Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals anzeigen.

Da die Aufstellung, Testierung und Veröffentlichung eines Jahres- und Konzernabschlusses erst wieder möglich sein werden, wenn die Umsetzung des Sanierungskonzepts gesichert ist, wird sich die Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses 2022 verzögern und kann erst nach Umsetzung des Sanierungskonzepts erfolgen. (Leoni, Ad-hoc, 29 März 2023 13:02 Uhr)

So endet wohl erstmal die Börsengeschichte der Leoni AG für die Minderheitsaktionäre mit einem Totalverlust. Automotive mit grosser Zukunft und dann kam Corona, Ukraine und ein unzuverlässiger Vertragspartner, der den rettenden Kauf einer Sparte plötzlich und unerwartet verweigerte. Dazu natürlich letztendlich die Verantwortung beim Management für die wirtschaftliche Entwicklung des einstmals hochgelobten und gehandelten Konzerns.
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