Corestate Aktie kurz vor Ende? Vorstand zweifelt an Verhandlungserfolg – Stichtag 28.11.2022 – 188 Mio EUR fällig.

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Corestate Aktie vor Trendwende?

Corestate Aktie dümpelt in der Nähe ihres Nominalwertes vor sich hin: Verlust von 521,8 Mio EUR zum Halbjahr, Netto-Verbindlichkeiten von 553 Mio EUR und nur gut 60 Mio EUR in der Kasse. Und was das Ganze möglicherweise zum K.O. Kriterium für die Corestate macht:

Ein Grossteil der Finanzverbindlichkeiten ist in zwei kurzfristig fälligen Anleihen verbrieft – eine Wandelanleihe in Höhe von 188 Mio EUR (November 2022) und eine Anleihe in Höhe von 300 Mio EUR (April 2023). Und hier brennt es nun. Gestern musste die Corestate zu einer weiteren a.o. Hauptversammlung am 22.11.2022 laden, da die am 3.11.2022 durchgeführte – auf der wohl genehmigtes Kapital geschaffen werden sollte – aufgrund das 50% Quorum verfehlender Anwesenheit ergebnislos aufgelöst werden musste. Die neue a.o. Hauptversammlung hat keine Mindestanwesenheitsquote mehr. ABER es scheint schief zu gehen:

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Insolvenzantrag scheint nach dem 22.11.2022 fällig – wäre wohl für die Corestate Aktie Totalverlust, analog Eyemaxx.

Es wäre ja auch zu schön gewesen: Auf einer a.o. Hauptversammlung einer AG mit einer Market-Cap von 24,8 Mio EUR und einem Aktienkurs von 0,74 EUR (Schluss XETRA, Freitag) wird „genehmigtes Kapital“ geschaffen – zu nominal 1,00 EUR je Aktie. Und damit löst man 488 Mio EUR Cash-Bedarf für zwei  innerhalb eines halben Jahres fällige Anleihen? Bei einem Kassenbestand von rund 60 Mio EUR? Spannende Frage, wie der Kapitalerhöhungsantrag ausgesehen hätte. Abe rwohl nur theoretisch, denn am Freitag Abend die

„Schlussglocken“ für die Corestate Aktie?

So könnte man die um 19:36 Uhr am Freitag veröffentlichte Meldung verstehen: „Aufgrund der heute erhaltenen Informationen über den Stand der Gespräche zwischen Vertretern maßgeblicher Anleihegläubiger und Eigenkapitalinvestoren ist der Vorstand der Corestate Capital Holding S.A. („CCHSA“) heute Abend zu dem Ergebnis gekommen, dass die zwischenzeitlich geführten Sanierungsverhandlungen mit maßgeblichen Anleihegläubigern aus Sicht des Vorstands nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen sind. Am 28. November 2022 wird somit voraussichtlich die Wandelschuldverschreibung zur Rückzahlung fällig. Der Vorstand wird aufgrund dieser Sachlage eine Insolvenzantragspflicht der CCHSA prüfen. Ein solcher Insolvenzantrag würde innerhalb der gesetzlichen Monatsfrist gestellt werden.“ (Ad-hoc Corestate AG, 18.11.2022)

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Und die Regeln sind einfach: Kann eine Gesellschaft „nach außen erkennbar und voraussichtlich dauernd fällige Geldschulden nicht erfüllen“ liegt ein Insolvenzgrund nach deutschen Recht vor. Die bei einer Insolvenzverschleppung persönlich haftenden Vorstände der Corestate werden also bei fehlender Gläubigereinigung einen Insolvenzantrag stellen müssen!

Und was käme dann heraus? In Zeiten, in denen die Unternehmen, die „mit Immobilien zu tun haben“ – wie es beispielsweise die Corestate Bank ist – weit unter langjährigen Multiples gehandelt werden. Dazu die Aufgabe des Insolvenzverwalters eine möglichst tragfähige und kurzfristige Lösung für die Gläubiger zu finden durch Verwertung der Vermögensgegenstände, Beteiligungen oder Assets eines insolventen Unternehmens. Mit grosser Wahrscheinlichkeit nichts für die Aktionäre und auch die Gläubiger müssten wohl mit grösseren Verlusten leben.
Wenn es wie bei Deutsche Lichtmiete läuft, dann gute Nacht…

Schaut man sich die Entwicklungen bei Deutscher Lichtmiete an, wo durch klare Interessenskonflikte im Gläubigerausschuss und beim gemeinsamen Vertreter und bei dem Erwerber der Assets, der ohne Kapitalnachweis zum Zuge kam und schlieslich nicht mehr als eine Absichtserklärung abgab und die zugesagte Zahlung schuldig blieb, ungewöhnliche „Überschneidungen“ bestanden.  Ergebnis – wahrscheinlich Null für die Anleihegläubiger trotz eigentlich werthaltiger Assets. Das deutsche Insolvenzverfahren mit einem fast unangreifbaren Insolvenzverwalter und die Möglichkeit sowohl für die Assets eines Insolvenzfalls zu bieten und gleichzeitig gemeinsamer Vertreter der Anleihegläubiger zu sein und dann auch noch im Gläubigeruausschuss…

Noch ist Corestate nicht so weit. Und noch besteht Hoffnung, dass andere Gläubiger entscheiden, wie eine WWK-Versicherung die Interessen ihrer Versicherungskunden bei der Lichtmiete in der Gläubigerversammlung ….

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Könnte genehmigtes Kapital bei einer aktuellen MarketCap von 30 Mio EUR wirklich eine wesentliche Lösung für ein 488 Mio EUR Refinanzierungsproblem sein?

Möglicherweise hat man wirklich versucht, ein Paket aus Teil-Verzicht, Umwandlung in Eigenkapital und anderen „Gimmicks“ zu schnüren, dem aber ein  Grossteil der Anleihegläubiger zustimme nmüssten. Auf jeden Fall scheint die potentielle Haftungsmasse einer zerschlagenen oder im Insolvenzverfahren verwerteten Corestate wenig Substanz zu bieten – bei wegbrechendem Geschäft, hohen operativen Verlusten und sich nicht abzeichnender Besserung. So könnte die Hoffnung des Vorstands, dass die Anleihegläubiger vielleicht wirklich auf eine „Besserung“ der Corestate setzen und dieser eine Chance geben – notgedrungen, um nicht noch mehr zu verlieren. Wahrscheinlich liegen mittlerweile viele der Anleihen im Besitz auf notleidende Anleihen spezialisierter Hedgefonds. Und bei Steinhoff-Anleihen haben diese – bisher als einzige Stakeholder – kräftige Gewinne einfahren können. Vielleicht rechnen diese sich die grössten Gewinne bei einer Zerschlagung der Corestate aus…

Aber was haben Corestate Aktionäre davon?

Eine potentielle – bestimmt nicht sichere und nicht sehr wahrscheinliche – Rettung der derzeitigen Corestate ohne Insolvenzverfahren würde definitiv zu Lasten der bestehenden Aktionäre gehen: Möglicherweise durch eine extreme Verwässerung oder vielleicht später einen kräftigen Kapitalschnitt. Oder es kommt – wie es jetzt scheint – zu einem Insolvenzverfahren – analog der Situation bei windeln.de – und die Aktionäre gehen mit grösster Wahrscheinlichkeit zu Null „raus“.

Das Grossreinemachen im Konzern führte im Juni noch zu: 453 Mio EUR „Wertanpassungen“ incl. Risikovorsorge, bei der Corestate Bank wegen „verschlechterter Rahmenbedingungen „nur“ 61 Mio EUR und dazu bei Helvetic Financial Services in Höhe von insgesamt rund 392 Mio EUR. Schlag ins bilanzielle Eigenkapital. Dazu läuft es auch operativ nur gebremst. Aber das mit Abstand grösste und existenzbedrohende Element sind die anstehenden Refinanzierungen beim derzeitigen Zustand der Corestate: Die Corestate Aktie ist im Moment eine reine Wette auf „irgendeine“ Lösung zur Refinanzierung von Anleihen, die bei weitem den „aktuell zubemessenen Marktwert“ des Unternehmens überschreiten – Zittern für engagierte Anleger inclusive.

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Gibt es „werthaltige“ Segmente bei Corestate? Ja, aber

sie sind derzeit nicht in der Lage als Garanten für den extrem hohen kurzfristigen Refinanzierungsbedarf herzuhalten. Im Kerngeschäft, Real Estate Equity und Real Estate Debt, beläuft sich das verwaltete Immobilienvermögen zum 30.06.2022 immer noch auf € 15,8 Mrd EUR (2021: € 17,2 Mrd). Auf der Ertragsseite sind die Gesamterlöse aus fortgeführten Aktivitäten im ersten Halbjahr 2022 rückläufig und liegen bei 22,9 Mio EUR (Vorjahr: 98,3 Mio). Die spürbare gesamtwirtschaftliche Unsicherheit in Verbindung mit der Zins- und Inflationsdynamik habe in den vergangenen Monaten zu einem Einbruch der Transaktionsvolumina im Immobiliensektor geführt.

In der Folge verzeichnet die Gruppe im Real Estate Debt Segment einen starken Rückgang der Einnahmen aus der Strukturierungs- und Finanzierungsberatung. Zudem fällt aufgrund der jüngst eingeleiteten Restrukturierung des für das Corestate Tochterunternehmen Helvetic Financial Services (HFS) wirtschaftlich bedeutenden Stratos II Fonds ein erheblicher Teil der Performancegebühren weg. Entsprechend belaufen sich die Segmentumsätze im Debt-Bereich auf  13,1 Mio EUR (Vorjahr:  8,5 Mio). Die Einnahmen im Segment Real Estate Equity erweisen sich hingegen mit 24,1 Mio (Vorjahr:  26,7 Mio) als relativ stabil.

Corestate Aktie nur etwas für Vabanque-Spieler. Oder jemandem dem es egal ist „auch noch die letzten 10%“ seines Fehlinvestments zu verlieren. Die Chancen auf eine massgebliche Kurserholung, selbst wenn die fast unlösbar erscheinende Refinanzierungsfrage gelöst werden sollte, scheinen äusserst gering. Beobachten von der Seitenlinie für den, der nicht engagiert ist, wäre wahrscheinlich die beste Lösung.
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Leider reiht sich Corestate in die Reihe der – u.a. durch die scharfe Zinswende – wackelnden Immobilienkonzerne ein. Während bei Adler Group beispielsweise wahrscheinlich auch betrügerische Handlungen zu den Problemen führten, litt Corestate an den häufigen Strategiewechseln, zu hohen „Einkaufspreisen“ von Beteiligungen, häufigem Wechsel der Hauptaktionäre und dem zu hohen Fremdkapitalhebel der Geschäfte. Ob es letztendlich dennoch weitergeht bei Corestate steht in den Sternen.

Corestate Aktie vor Neuanfnang?

Chart: CORESTATE Aktie | Powered by GOYAX.de

 

 

 

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