Adler Group – „kein WP will“ – Halbjahreszahlen geprägt von Wertberichtigungen, Verkäufen, Umbau

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Adler group Aktie ein Scherbenhaufen?

Adler Group Aktie liegt auf einem desaströsen Kursniveau und zumindest scheint es so. als ob das Restmanagement erkannt hat, dass nur ein radikaler Umbruch, professionell von AUSSEN begleitet möglicherweise die Adler Group in ihrer derzeitigen, bereits geschrumpften, Grösse retten kann. Aber die Halbjahreszahlen machen nicht unbedingt Hoffnung – positiv: Mieteinnahmen des Restportfolios sind stark, ermittelter EPRA-NTA liegt bei 30,08 EUR je Aktie – und zu aktuellen Bilanzwerten überschreiten die Assets – noch? – die Schulden: Fair Value des gesamten Portfolios einschließlich der Entwicklungsprojekte soll zum 30.06.2022 rund 9,5 Mrd EUR (31. Dezember 2021: 10,0 Mrd) betragen.

„Durch die Umstrukturierung unseres Portfolios haben wir die robuste operative Performance beibehalten und steigern weiter die Qualität und die Substanz unseres Bestandsportfolios“, kommentiert Thierry Beaudemoulin, CEO der Adler Group. Infolge der Bereinigung des Wohnungsportfolios auf 26.243 Einheiten sanken die Mieterträge auf 195,4 Mio EUR (H1 2021: 230,5 Mio) und das operative Ergebnis aus Vermietung (FFO 1) belief sich auf 49,9 Mio EUR gegenüber 67,8 Mio. EUR in H1 2021. Durchschnittsmiete stieg flächenbereinigt um 2,3 % und die Leerstandsrate hat sich mit 1,6 % zum 30. Juni 2022 im Vergleich zur Jahresmitte 2021 (3,8 %) mehr als halbiert, ist allerdings gegenüber dem Jahresende 2021 leicht gestiegen.

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Und jetzt zu den weniger positiven Aussagen „rund um die Halbjahreszahlen“ der Adler Group

Die Adler Group erzielte im Berichtszeitraum Erlöse aus der Veräußerung von Anlageimmobilien in Höhe von 1,06 Mrd EUR, die zur Rückzahlung von Anleihen und langfristigen Darlehen in Höhe von insgesamt 0,90 Mrd EUR verwendet wurden. Im Vergleich zum Jahresende 2021 stiegen die Barmittel der Gruppe um 215 Mio EUR auf 771 Mio EUR, auch dank eines deutlich verbesserten operativen Cashflows. „Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir, dass die Erlöse aus den Verkäufen ausreichen, um den Liquiditätsbedarf für Finanzierungs- und Betriebszwecke zu decken“, sagt CEO Thierry Beaudemoulin. Fehlend dabei die eigentlich erhofften Erträge aus dem LEG-Verkauf der Brack Capital Anteile – 767 Mio EUR weniger in Cash, aks erwartet.

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Aus dem Consus-Bestand konnten wenigstens zwei Projekte zu erträglcihen Verlusten verkauft werden – Geld zum Weiterbau scheint ja sowieso nicht vorhanden: Verkauf der Entwicklungsprojekte Ostend Quartier und Westend Ensemble – Upper West – LEA B., beide in Frankfurt, mit kombinierten Bareinnahmen von ca. 166 Mio EUR. „In einem schwierigen Umfeld hat die Adler Group diese Projekte mit einem kombinierten Abschlag zum Bruttovermögenswert von nur 13,6 % verkauft. Dies unterstreicht, dass wir in der Lage sind, unser Versprechen einzulösen, die Liquiditätsposition im Jahr 2022 und darüber hinaus weiter zu verbessern“, fügt Beaudemoulin hinzu.

604 Mio EUR Nettoverlust im ersten Halbjahr – Abschreibungen so weit man schaut

Vor dem Hintergrund der jüngsten Marktentwicklungen habe die Adler Group ihre Einschätzung der Kreditrisiken von Forderungen aus dem Verkauf von Immobilien geändert, was zu einmaligen, nicht cash-wirksamen Wertberichtigungen in Höhe von 375,1 Mio EUR führte.HIER geht es wohl um Vereinbarungen „im Umfeld“ des angeblichen „Strippenziehers“ aus Österreich, die wohl nicht sehr werthaltig sind. Darüber hinaus wurde der verbliebene Goodwill der Tochtergesellschaft Consus Real Estate in Höhe von 91,4 Mio EUR vollständig abgeschrieben. Zudem sank der beizulegende Zeitwert der Anlageimmobilien – unter anderem – um 147,4 Mio EUR.

Infolgedessen weist die Adler Group für den Berichtszeitraum einen Nettoverlust in Höhe von 604,4 Mio EUR aus, was einem Ergebnis je Aktie von -4,94 EUR entspricht. „Durch die Berücksichtigung von Firmenwertabschreibungen und die Neubewertung der Forderungsrisiken, beides basierend auf einem ständigen Überwachungsprozess, setzt das Management der Adler Group den Kurs fort, Risiken aus der Bilanz zu eliminieren“, kommentiert CFO Thomas Echelmeyer.

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Hauptsächlich durch die einmaligen Wertminderungen beeinflusst, stieg der Nettoverschuldungsgrad (LTV) zum 30. Juni 2022 auf 58,0 % (31. Dezember 2021: 50,9 %) und lag damit unter dem in den Anleihebedingungen geforderten Niveau von 60 %. Schwierig für einen Konzern, der kein testat erhält für seine 2021er Bilanzen, der es bis jetzt nicht einmal geschafft hat einen Wirtschfatsprüfer zu finden, der bereit sit die Bilanzen der Adler Group zu prüfen. BITTER. Zeigt aber den ganzen Umfang des noch aufzuklärenden „Vorgangs“ rund um die ehemalige ADO Properties und die ehemals gesunde Adler Real Estate und die von eingen als „Goldesel“ eingesetzte marode Consus.

Jedenfalls sind die Halbjahreszahlen nicht egeignet das Misstrauen gegenüber dem „Umdenken“ innerhalb der Adler Group“ zu lösen. Die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK) gibt diesem Zweifel eine Stimme: Für die Hauptversammlung der Adler Real Estate AG, einer Tochter der Adler Group, die im Vergleich zur „Schwester“ Consus beispielsweise noch relativ gut dasteht, hat man

Gegenanträge, Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung für das Geschäftsjahr 2021 zu verweigern, beantragt. Und die Durchführung einer Sonderprüfung zu Vorgängen im Geschäftsjahr 2021…

… gem. § 142 Abs. 1 Satz 1 AktG. Natürlich forder die SdK fordert alle Aktionäre auf, die Gegenanträge der SdK zu unterstützen. Und hierfür gibt es überzeugende Argumente. Dazu Rechtsanwalt Dr. Marc Liebscher, Mitglied des Vorstands der SdK: „Die SdK sieht sich als Aktionärin der ADLER Real Estate AG zum Schritt der Beantragung einer Sonderprüfung gezwungen. Berichte von Viceroy Research LLC, eine Sonderuntersuchung von KPMG, der Versagungsvermerk des Abschlussprüfers und Feststellungen der BaFin geben Aktionären zahlreiche Hinweise über erhebliche Unregelmäßigkeiten in der Vorstandstätigkeit der Adler. In den vergangenen Wochen hat sich zudem leider offenbart, dass sowohl die Organe der Adler als auch deren Mutter, der Adler Group S.A., kein Interesse an einer transparenten Aufklärung zu haben scheinen. Daher muss eine Sonderprüfung Klarheit bringen.“

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Konkret untersucht werden soll bei der Adler Group-Mehrheitsbeteiligung

Nach den Vorstellungen der SdK soll der Sonderprüfungsantrag vier Punkte umfassen und verfolge das Ziel, dass die Hauptversammlung über das Bestehen und die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen wegen fehlerhafter Geschäftsleitung bei der Adler urteilen könne:

  1. Der Sonderprüfer soll die Einflussnahme von Cevdet Caner und ihm nahestehender Personen und Unternehmen und deren Folgen auf die Adler im Geschäftsjahr 2021 vollumfänglich aufklären.
  2. Der Sonderprüfer soll die „Gerresheim“-Transaktion, die zu hohen Wertberichtigungen in Höhe eines dreistelligen Mio. Euro Betrages im Geschäftsjahr 2021 führte, vollumfänglich aufklären.
  3. Der Sonderprüfer soll das Zustandekommen, die Bedingungen und die Angemessenheit der Konditionen eines Darlehens über 265 Mio. Euro an die Muttergesellschaft Adler Group S.A. vom 29. Dezember 2021 vollumfänglich aufklären.
  4. Der Sonderprüfer soll die Angemessenheit der Verlängerungen der Zahlungsfrist der Forderung aus dem Verkauf der Anteile an der Accentro Real Estate AG an die Brookline Real Estate S.à.r.l. (Luxemburg) vollumfänglich aufklären.
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Hierzu erläutert wiederum RA Dr. Liebscher„Angesichts der Widersprüche zwischen den Aussagen der Organe der Adler und der Erkenntnisse aus dem Gutachten von KPMG besteht ersichtlich weiterer Aufklärungsbedarf und wegen möglicher Schäden der freien Aktionäre der Gesellschaft ferner dringender Handlungsbedarf. Aufgrund des offenkundig fehlenden Aufklärungswillens der zuständigen Organe, jedenfalls aber wegen des bei ihnen bestehenden Interessenkonflikts bedarf es einer Sonderprüfung. Denn erstens besteht zwischen den Organen der Muttergesellschaft Adler Group S.A. und der ADLER Real Estate AG teilweise Personenidentität, und zweitens könnte die Ausermittlung der Sachverhalte auch zur Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen gegen die Organmitglieder selbst führen. Der Antrag auf Bestellung eines Sonderprüfers ist folglich unbedingt notwendig.“

So oder so muss die Aufarbeitung der Vergangenheit, Aufdeckung der vermuteten „Fehlverhalten“ fortgesetzt werden. Wobei auch die BAFin Prüfungsanordnung ein klares Signal war. Und bis dahin gilt es für die Adler Group die Liquidität aufrechtzuerhalten, notwendige Refinanzierungen zu sichern, das Restportfolio zu „pflegen“ und die Baustelle Consus zu „lösen“. Und die Halbjahreszahlen lassen ahnen, dass es knapp werden könnte. Gerade in Zeiten der Zinswende und der fehlenden WP-Begleitung des Unternehmens/Konzerns. Wer wird hier zu Refinanzierungen zu erträglichen Konditionen bereit sein?
Adler Group in einer Ausnahmesituation – mit offenem Ausgang.
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