Uniper Aktie – 2,37 EUR aktuell. Auch das Allzeittief von 2,24 EUR sollte noch nicht das Ende sein, oder?

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uniper aktie von Russland geschäft betroffen

Uniper Aktie zittert sich durch die letzten Wochen und Monate. Es musste eine Lösung her – mit staatlicher Unterstützung, wie auch immer, wenn die Uniper SE (ISIN:DE000UNSE018 die Folgen der explodierenden Gaspreise in Kombination mit den reduzierten Gasprom-Lieferungen überleben soll.Und seit die grobe Lösung bekannt war, scheint der Markt langsam wieder seine Liebe zur Uniper Aktie zu entdecken – von einem Tief bei 2,55 EUR ging es zu unserer Überraschung kräftig nach oben. Und wenn man die von Charttechnikern geschriebenen Artikel über „Bodenbildung“, „Silberstreif am Horizont“ oder“weitere Kaufwelle sei möglich“ gelesen hat, fragte man sich,…

…ob denn fundamentale Daten, Verlustanzeigen von mehr als der Hälfte des Grundkapital, 40 Mrd EUR Verlust in 2022…

….und eine erste von weiteren geplanten extrem verwässernden Kapitalerhöhung, die am 19.12. auf einer a.o. Hauptversammlung abgesegnet werden musste, inclusive weiteren genehmigten Kapitals von bis zu 26,5 Mrd EUR uninteressant waren. Übrigens „musste“, weil ohne diese erste und weitere Kapitalerhöhungen die Uniper ganz einfach pleite gewesen wäre. Klares Zeichen für einen Paradigmenwechsel auch der SDAX-Exit der Uniper, Betreiber von Erdgas-, Kohle- und Atommeilern und Erdgashändler,  zugunsten der SFC Eenrgy, die für Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie steht, und ab dem 27.12.2022 den SDAX-Platz Unipers einnimmt.

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Und die 8 Mrd werden nicht reichen – weitere Kapitalerhöhungen bis zu 25 Mrd EUR sind möglich.

Es ist konkret, was notwendig ist, um die Uniper „am Leben zu erhalten“: Neben der bereits bekannten „Barkapitalerhöhung in Höhe von EUR 8 Mrd. zu einem Ausgabepreis von EUR 1,70 je Aktie unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre(…), die ausschließlich vom Bund gezeichnet werden soll.“ kommt ein genehmigtes Kapital von sage und schreibe 25 Mrd EUR, dass sukzessive ausgenutzt werden soll. Denn die 8 Mrd EUR Kapitalerhöhung seien „allein nicht ausreichend, um Uniper zu stabilisieren. Das Genehmigte Kapital soll genutzt werden, um das durch weitere Verluste in 2022, 2023 und 2024 insbesondere im Zusammenhang mit Gasersatzbeschaffungen in Folge russischer Gaslieferbeschränkungen geschwächte Eigenkapital teilweise wiederherzustellen.

Weiterhin soll wie bereits bekannt das Fortum-Aktienpaket von gut 77% der bestehenden Uniper Aktien für 1,70 EUR je Aktie an den Bund gehen. Und es ist jetzt  schon klar:

Die 8 Mrd EUR Kapitalerhöhung ist garantiert nicht die Letzte! Also bereits weitere Verwässerung absehbar – im Milliarden-EUR-Bereich

Das Genehmigte Kapital (von 26,5 Mrd EUR)soll in Tranchen ausgenutzt werden. Es ist beabsichtigt, die erste Tranche noch vor Jahresende 2022 für eine Barkapitalerhöhung zu nutzen. Die hieraus resultierenden neuen Aktien werden ebenfalls zu einem Ausgabebetrag von EUR 1,70 je Aktie an den Bund oder eine Einheit des Bundes ausgegeben.„.

Es war klar und unmissverständlich wiesen wir darauf hin – am 23.11.2022 bei einem Kurs von 6,55 EUR und damit einem theoretischen Wert von mehr als 35 Mrd EUR:

Implizite Volatilität der EUREX-Optionen sagte am 23.11. – „Erwartung“ auf stark fallende Kurse ist im Markt vorherrschend – zumindest lässt man sich das Risiko dafür fürstlcih bezahlen…

Beim aktuellen Kursniveau der Uniper Aktie könnte man nun eine gute Chance sehen, an fallenden Kursen zu profitieren. – Warum die aktuellen Kurse auf Dauer als sehr, sehr ambitioniert erscheinen, dazu später ein einfaches Rechenexempel. – Aber die EUREX-Optionspreise, respektive Bid-Ask-Kurse sprechen eine klare Sprache und machen eine solche Spekulation unattraktiv. So steht beispielsweise eine tief-im-Geld liegende 20er Put-Option, Laufzeit 03/23, die die implizite Volatilität in der Prämie normalerweise „gegen Null bringen könnte“ bei 13,55 auf 14,80. Hebelwirkung sieht anders aus. Und eine am Geld liegende 6,40er Put, gleiche Laufzeit liegt bei 1,10 auf 3,30.

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Bedingungen der Kapitalerhöhung durchgerechnet – was bleibt der Freitag noch zu 2,37 EUR gehandelten Uniper-Aktie an Unternehmensanteil nachher noch?

Aktuell besteht das Grundkapital der Uniper SE aus 365,96 Mio Aktien, von denen rund 77,96 % – also rund 285,3 Mio. Aktien – der finnischen Fortum gehören. Und aufgrund der aktuellen Schieflage wird es einen ersten Einstieg des Bundes geben: 8 Mrd EUR Kapitalerhöhung zu 1,70 EUR je Aktie – sprich 4,7 Mrd (!) neue Aktien, die neben dem Fortum-Anteil, der für ebenfalls 1,70 EUR an den Bund geht, dann zumindest bis zu einer wirtschaftlichen Stabiliserung der Uniper SE im Staatsbesitz bleiben werden. Und zu verdauen gibt es einen Verlust von – nach derzeitigen Annahmen – allein in 2022 von rund 27 Mrd EUR. Hierfür werden DARLEHEN der KfW zur Deckung der Liquiditätslücke zur Verfügung gestellt. Wohlgemerkt Darlehen, nicht Zuschüsse.

Gesamt-Aktienzahl Aktion Kapitalisierung bei einem Kurs von 2,37 EUR (23.12.2022) theoretischer Aktienkurs bei einer Kapitalisierung von 15,5 Mrd EUR zum historischen Höchststand (vor Ukrainekrieg)
365,96 Mio -vor der KapErhöhung 0,876 Mrd EUR 42,45 EUR
5.065,96 Mio 8 Mrd EUR Kapitalerhöhung 12,00 Mrd EUR 3,06 EUR
9.765,96 Mio Annahme weitere 8 Mrd. KE 23,15 Mrd EUR 1,59 EUR
19.771,35 Mio Ausschöpfung des genehmigten Kapitals in Höhe von 25 Mrd EUR – 1,5 Mrd EUR noch offen 46,86 Mrd EUR 0,78 EUR
Und jetzt Klartext –

Wenn allein der Aktienkurs von Freitag dauerhaft gehalten würde, wäre die Uniper in ihrem aktuellen Zustand – mit den höchsten Verlusten eines Energieversorgers ever. Mit einer Bilanz, die in 2021 noch durch wesentliche Erträge des russischen Kraftwerksparks positiv beeinflusst wurde. Die von fünf Gas- und Kohlekraftwerken in den wichtigen Industrieregionen Zentralrusslands, dem Ural und Westsibiriens ,geprägt war und damit rund 5 Prozent von Russlands Strombedarfs deckte. Die Bewertung und Entwicklung dieser ehemals wichtigen Assets ist höchst ungewiss.

Beim absoluten Höchstkurs der Uniper Aktie von 42,45 EUR am 27. Dezember 2021 wurde der Konzern ohne das die Russlandsassets damals zweifelhaft waren, ohne Multimilliardenschulden bei der KfW wegen der Liefereinstellung Gasproms und ohne rekordmässige Multimilliardenverluste mit gut 15 Milliarden EUR bewertet – und jetzt wäre er rund 12 Milliarden wert? So sähe es aus, wenn der aktuelle Kurs auch nur gehalten würde und die erste Kapitalerhöhung wie geplant durchgezogen wird. Und weitere Kapitalerhöhungen sind wohl alternativlos.

Dazu die Auflagen der EU für die Genehmigung der Staatshilfe – Uniper schrumpft auch beim noch Erträge bringenden Geschäft.

In Deutschland muss Uniper das 2020 in Betrieb genommene 1,1 GW-Steinkohlekraftwerk GW Datteln 4 und das Fernwärmegeschäft abgeben – bis 2026. Außerdem muss das Stromgeschäft in Nordamerika, das Geschäft mit Schiffstreibstoffen im Mittleren Osten, das internationale Helium-Geschäft und ein Gaskraftwerk im ungarischen Gönyu veräußert werden.

Weiterhin muss Uniper seine Beteiligungen an zwei Erdgas-Pipelines veräußern: Betroffen ist die Opal-Leitung zwischen Lubmin in Vorpommern und südlicheren Bundesländern wie Brandenburg und Sachsen sowie die BBL-Pipeline, eine Verbindung zwischen den Niederlanden und Großbritannien. Auch die Beteiligungen an einer lettischen Gasgesellschaft und sein Geschäft in Russland unter der Marke Unipro muss Uniper abgeben – was sowieso schon geplant war und beriets zuvor zur Genehmigung bei den russsichen Kartellbehörden vorlag.

Das alte Erfolgssrezept ist tot – auf Dauer

Das alte Erfolgsrezept: Langfristige, „billige“ Erdgasbelieferungsverträge mit Gazprom und Weiterverkauf in langfristigen Lieferverträgen mit festen Preisen, sicheren Margen, an Stadtwerke, Zwischenhändler und teilweise Endkunden. VORBEI. Seit Gazprom den Gashahn immer mehr zudrehte, musste sich Uniper am weltweiten Spotmarkt zu wesentlich höheren Preisen mit Erdgas eindecken, um seine Lieferverpflichtungen zu erfüllen. Milliardenlöcher, die immer bedrohlichere Ausmasse annehmen.

Denn hohe Schulden werden die „neue Uniper“ drücken. Und die Uniper Aktie wird für die aktuellen Aktionäre extremst verwässert sein. Also viel zu viele Fragezeichen für einen Einstieg…

Heisst: Uniper wird nicht Insolvenz anmelden müssen, die bestehenden freien Aktionäre könnten über einen Squeeze-Out nach Vollzug des 99%-Mehrheitserwerbs durch den Bund „hinausgekauft“ werden. Oder man bietet den Aktionären „freiwillig“ die 1,70 EUR je Aktie, die auch der ehemalige Hauptaktionär Fortum erhält. Oder „der verschwindende Streubesitz“ bleibt und nach einer Normalisierung der Lage wird die Bundesbeteiligung an Uniper wieder „privatisiert“ – mit offenem Ausgang, wie dann die Kraftwerksbeteiligungen, die „Erdgashandelsabteilung“, die russischen Beteiligungen und die „Wasserstoffprojekte“ bewertet werden könnten.

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Und? Was tun?

Neueinstiege drängen sich bei der Vielzahl offener Fragen bestimmt nicht auf – sollte die Verstaatlichung doch noch scheitern – mehr als unwahrscheinlich -, wäre eine Insolvenz eine mögliche Variante. Und selbst wenn in einiger Zeit die Kostenbombe der Erdgaslieferverträge im „Buch“ der Uniper entschärft wäre – durch wieder sinkende Einkaufspreise oder steigende Verkaufspreise – wie viel die stark verwässerte Uniper-Aktie dann wirklich „wert“ sein könnte, lässt sich nicht einschätzen. Und wer investiert ist? Schrecken mit Ende? Oder „zocken“ auf die restlichen Teile von Uniper inklusive starker Wasserstoff-Aktivitäten? Und was wird mit den umfangreichen russischen Beteiligungen? Zu viele Fragezeichen – deren Lösung oder Beantwortung erst in Wochen, Monaten oder Jahren möglich scheint.


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Plug Power’s JV-Partner Fortescue Futures Industries mit 12 GW-Aserbaidschan-Deal, aber auf einmal auch Zusammenarbeit mit Siemens Energy.
Nel Plug Power Fortescue Future Siemens Energy NIKOLA e.on SFC Energy Uniper – Kurse schwach, operativ ok. H2-Update.

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