Aareal Bank Aktie zu hoch gepokert? Kommt jetzt SLM-Effekt? Vorstand bemüht um Schadensbegrenzung.

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Aareal Bank Aktie zu hoch gepokert?
Aareal Bank Aktie – hätte 31,00 EUR gebracht, aber offensichtlich einigen aktivistischen Investoren zu wenig. Nur auf der anderen Seite standen als Bieter auch Finanzinvestoren, die das Spiel kennen. Die wohl rational, ohne Liebhaberpreise, nun die Reissleine gezogen haben. Dürfte sich erstmal mit einer Übernhame erledigt haben. Gestern hiess es kurz und knapp von der Bietergesellschaft AtlanticBidco:

„Das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot an die Aktionäre der Aareal Bank AG durch die Atlantic BidCo GmbH, eine nicht kontrollierte Gesellschaft, an der jeweils von Advent International Corporation und Centerbridge Partners, L.P. verwaltete und beratene Fonds sowie weitere Minderheitsgesellschafter beteiligt sind, hat die Mindestannahmeschwelle von 60% nicht erreicht.

Daher ist das Übernahmeangebot erloschen und wird gemäß der Angebotsunterlage rückabgewickelt.“

Wachgeküsst wurde die Aareal Bank AG (ISIN: DE0005408116) und in den Fokus gekommen durch die Erfolgsstory der Softwaretochter Aareon, an der sich Advent mit 30 % in 2020 beteiligte, gebeutelt durch Corona aufgrund ihrer Kundenstruktur. Aber die 29,00 EUR Ursprungsgebot waren eigentlich für eine „kleine Bank“ mit Softwaretochter nicht schlecht, die erhöhten 31,00 EUR schienen sehr attraktiv.

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Aareal Bank Aktie wird wohl einige Zeit brauchen, um wieder in die Regionen von 29,00 EUR zu kommen

Und so könnten die drei Aktionäre: Teleios Capital, die nach eigenen Angaben etwa 6 Prozent der Aareal-Aktien hält, Petrus Advisers, mit 16 % beteiligt, und der tschechische Investor Daniel Křetínský, der seit November 2021 einen auf 7,8 % erhöhten Aktienanteil hält, möglicherweise zu hoch gepokert haben. Zumindest schien sich der Widerstand gegen den gebotenen Preis von 31,00 EUR um diese drei grossen Aktionäre zu sammeln. Wobei gerüchteweise der tschechische Investor Kretinsky bei 31,00 abgabewillig gewesen sein soll.

Wer sich erinnert, was mit dem Kurs der SLM Solutions geschah, als Elliot den Preis für General Electric in immer neue Höhen trieb und schliesslich den Deal scheitern liess, könnte nun bei Aareal ähnliches fürchten. Wir meinten am 26.01.2022 bereits: „Der Markt zweifelt an Erfolg des Gebots für die Aareal Bank Aktie – mit dem Risiko eines kräftigen Kursrückschlags

Reaktion des Managements, um den Kurseinbruch der Aareal Bank Aktie zu bremsen, „bemüht“

Nach der Nachricht über das Scheitern des Übernahmeangebots und während eines scharfen Kurseinbruchs der Aktie um rund 10% versucht das Management der Aareal Bank zu retten, was zu retten ist. Man winkt erstmal mit der Zahlung einer Teil-Dividendennachzahlung von 1,10 EUR für 2020 und einer Dividende für 2021, beides wäre im Falle der Übernahme zur Wachstumsfinanzierung entfallen.

Und natürlich verweist man auf die operativen Perspektiven und Wachstumspläne, die jetzt ohne die angekündigte kräftige Kapitalspritze der AtlanticBidco auskommen müssen. Alles schön und gut – aber ob das kurz- und mittelfristig wieder Kurse von 29,00 EUR und mehr bringen wird? Mit Trauerarbeit der CEO Jochen Klösges : „Wir haben das Angebot unterstützt, weil es aus strategischer Sicht im besten Interesse des Unternehmens und seiner Stakeholder war. Unsere Aktionäre haben ihre Aktien jedoch nicht im erforderlichen Umfang veräußert und wollen uns stattdessen auf unserem Weg der nachhaltigen Wertsteigerung weiter begleiten.

Wir werden nun aus eigener Kraft die Umsetzung unserer erfolgreichen Strategie vorantreiben. Die Aareal Bank Gruppe hat in allen Segmenten erhebliche Wachstumspotenziale, die wir in den kommenden Jahren konsequent nutzen wollen. Hierüber werden wir selbstverständlich einen intensiven Dialog mit unseren Investoren führen.“

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Längerer Weg ist laut Vorstand das Ergebnis der gescheiterten Übernahme –  mit Kpaitalbedarf über kurz oder lang…

Konkret beabsichtige die Aareal Bank, den schon im abgelaufenen Geschäftsjahr forcierten Wachstumskurs in der Immobilienfinanzierung fortzuführen und die sich bietenden Opportunitäten für attraktives Neugeschäft noch stärker als Anfang 2021 angekündigt zu nutzen.Hierbei hätte natürlich der Kapitalzufluss im Rahmen der Übernahme plus die thesaurierten Gewinne natürlich geholfen. Banken müssen gewisse Fremd-/Eigenkapitalrelationen im Rahmen ihrer Kreditvergabe einhalten, also ganz plump: JE MEHR EIGENKAPITAL, DESTO MEHR NEUGESCHÄFT MÖGLICH.

Und natürlich fehlt nicht der Verweis auf Erfolge nach dem tiefen Coronaloch. Das Portfoliovolumen habe bereits Ende 2021 und damit ein Jahr früher als erwartet die Marke von 30 Mrd EUR erreicht. Es soll in den nächsten drei Jahren weiter um 1 Mrd EUR  jährlich gesteigert werden. Und somit bis 2024 auf 33 Mrd EUR wachsen – mit entsprechend positiven Effekten auf das Zinsergebnis. Und die rosarote Brille bekräftigt der Finanzvorstand Marc Heß: „Wir haben im aktuellen Umfeld gute Chancen, sehr profitables Neugeschäft in die Bücher zu nehmen. Diese Chance wollen wir ebenso wie schon 2021 ergreifen – und sind zuversichtlich, dass wir so nachhaltig mehr Wert für unsere Aktionäre schaffen können.“

Natürlich soll auch Aareon zum Wohle der Aareal Bank Aktie kräftig ausgebaut werden – und woher das ganze Geld?

Auch ohne AtlanticBidco will Aareal – wahrscheinlich mit Advent, dem 30 % Mitinhaber- , dass die IT-Tochtergesellschaft Aareon ihre schon in den zurückliegenden Jahren sehr erfolgreichen M&A-Aktivitäten noch verstärken kann. Die dafür zur Verfügung stehenden Mittel sollen weiter aufgestockt werden – Kapitalerhöhung? Woher soll das ganze Wachstumskapital kommen? Gerade wegen der zugesagten „kräftigen Kapitaleinlagen“ hatte man ja die Übernahme der AtlanticBidco so sehr seitens Vorstand und Aufsichtsrat befürwortet. Spannende Zeiten voraus.

Jedenfall wurde die Prognose bestätigt: Konzernbetriebsergebnis von rund 300 Mio EUR in 2023 zu erreichen. Mit erfolgreicher Umsetzung der Wachstumspläne könne dieses Niveau in 2024 nochmals deutlich gesteigert werden. Und bereits für das laufende Geschäftsjahr 2022 sei die Aareal Bank zuversichtlich. Trotz eines wegen der Pandemie weiterhin erhöhten Risikovorsorgebedarfs sei ein Konzernbetriebsergebnis zu erwirtschaften, das annähernd wieder die Größenordnung vor der Pandemie erreiche (2019: 248 Mio EUR).

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UND WANN WIRD DIE AAREAL BANK AKTIE WIEDER KURSNIVEAUS VON 29,00 bis 31,00 EUR SEHEN? Haben sich die „widerspenstigen“ Aktionäre unter Führung von den drei öffentlich auftretenden Investoren verzockt? Wird jetzt der Druck der aktivistischen Aktionäre zunehmen, Aareon zu verkaufen, obwohl der Vorstand ja genau diese Variante als vertraglich „untersagt“ bezeichnete? Wie wird Advent sich bezüglich ihres 30 %-igen Aareon’s Anteils und dem Verbleib der restlichen 70 % bei Aareal positonieren? Wird spannend. Und wahrscheinlich müssen die Aktionäre sich gedulden, bis es wieder Kurse gibt, die Spass machen…

 


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