thyssenkrupp nucera – Hauptkunde Air Products beliefert TotalEnergies ab 2030 mit grünem Wasserstoff. Woher kommen die Elektrolyseure?

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thyssenkrupp nucera ist wohl definitiv Welt-Marktführer für die alkalische Elektrolyse, steigt mit Fraunhofer in die Hochtemperaturelektrolyse ein, greift damit frontal Bloom Energy an und plant den weiteren Ausbau der alkalischen Elektrolyseur-Produktion im mehrfachen GW-Bereich. Und die notwendige Nachfrage?

Bei thyssenKrupp nucera fanden sich in den letzten 1-2 Jahren in den Orderbüchern genau die Grossaufträge wieder, nach denen Nel, Plug Power und die anderen PurePlayer bisher grösstenteils vergeblich lechzen. Aufträge sind nötig, denn es geht um Kapazitätsausbau bei thyssenkrupp nucera, sowohl in Europa, in Saudi-Arabien im Zusammenhang mit dem NEOM-2GW-Auftrag, in Indien und in den USA, wo man rund 50 Mio USD Subventionen zugesagt bekam, um in Kooperation mit ihrem 25,9% Aktionär De Nora eine Elektrolyseur-Produktions-Kapazität von mehreren GW vor Ort aufzubauen.

Produktionsstätten in Europa, Saudi-Arabien und USA sind dem noch bestimmenden Subventionsanteil für Wasserstoffinvestitionen geschuldet. Nur wenn „vor Ort“ produziert wird, können die jeweiligen nationalen Förderprogramme in Anspruch genommen werden. Und diese Fördermassnahmen entscheiden derzeit noch über die Wirtschaftlichkeit einer „green hydrogen“-Produktionsstätte. Also Made in USA, Made in India, Made in Europe…

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Orderintake könnte durch Air Products Vertrag mit TotalEnergies weiter steigen.

Keine Aufmerksamkeit unter den thyssenKrupp nucera Aktionären fand eine Vereinbarung zwischen Air Porducts und TotalEnergies, die am Freitag (7.06.24) veröffentlicht wurde. Warum sie dennoch von Bedeutung für thyssenKrupp nucera sein könnte? In diversen Grossprojekten zur Produktion grünen Wasserstoffs setzt der bereits derzeit grösste Wasserstoffproduzent (grau und blau)  auf die Scalum’s der Dortmunder. So bei den 2 GW Elektrolyseuren für NEOM, wo Air Products der operativ verantwortliche Partner ist, und diverse US-Projekte aus dem Air Porducts Umfeld bisher im niedrigen dreistelligen MW-Bereich. Dazu das Megascale-Projekt in Texas, dessen FID noch aussteht – möglicherweise durch den TotalEnergies Auftrag wahrscheinlicher geworden: „Air Products and AES Announce Plans to Invest Approximately $4 Billion to Build First Mega-scale Green Hydrogen Production Facility in Texas

Und so könnte die Technologie-Festlegung der Amerikaner auch für eine wahrscheinliche zusätzliche europäische Produktion grünen Wasserstoffs entscheidend sein, für die Scalum-Lösung nucera’s sprechen. Spannend dabei, dass sich Air Products sich im Rahmen der Vereinbarung mit TotalEnergies auch 150 MW grünen Strom in Texas gesichert hat – Vorentscheid über die erwartete FID gefallen? Ob dauerhaft der grüne Wasserstoff aus dem weltweit im Aufbau befindlichen Produktionsnetzwerk von Air Product’s – NEOM im Bau, Texas FID austehend, diverse andere „kleinere Einheiten“ reicht? Wahrscheinlich werden auch in Europa Kapazitäten von AirProducts aufgebaut. Und alles mit thyssenKrupp Scalum’s?

TotalEnergies bindet sich 15 Jahre an Air Products – thyssenKrupp nucera als lachender Dritter.

TotalEnergies und Air Products haben einen 15-Jahres-Vertrag über die Lieferung von jährlich 70.000 Tonnen grünem Wasserstoff in Europa ab 2030 unterzeichnet. Dieser erste langfristige Vertrag folgt auf eine Ausschreibung von TotalEnergies für die Lieferung von 500.000 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr zur Dekarbonisierung der europäischen Raffinerien von TotalEnergies. Im Rahmen der Vereinbarung wird Air Products den nordeuropäischen Raffinerien von TotalEnergies grünen Wasserstoff aus dem globalen Liefernetzwerk von Air Products liefern. Durch diesen Wasserstoff werden jährlich rund 700.000 Tonnen CO₂ vermieden.

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„Heute hat sich einer der größten Energiekonzerne der Welt verpflichtet, erneuerbaren Wasserstoff zur Dekarbonisierung seiner Raffinerien in Nordeuropa zu verwenden, und wir bei Air Products sind geehrt und stolz darauf, der Hersteller und Lieferant des benötigten grünen Wasserstoffs zu sein“, sagte am Freitag Seifi Ghasemi, Chairman, President und CEO von Air Products.

Air Product’s seit 7 Jahren bei grünem Wasserstoff aktiv.

Und er wies darauf hin, dass Air Products vor sieben Jahren mit der Produktion von sauberem Wasserstoff begonnen habe, und fügte hinzu: „Wir waren immer davon überzeugt, dass die Nachfrage da sein würde, wenn wir sauberen Wasserstoff in kommerziellem Maßstab zur Verfügung stellen. Dieser Vertrag bestätigt unsere langfristige Strategie. Die Nachfrage ist eindeutig vorhanden, und sie wird im Laufe der Zeit noch erheblich steigen und eine wesentliche Rolle bei der Dekarbonisierung der Schwerindustrie und anderer Sektoren spielen. Ich möchte auch meine Bewunderung für die Vision und den Mut von Patrick Pouyanné zum Ausdruck bringen, der sich als Vorreiter für eine sauberere Zukunft der Welt einsetzt.“

Für thyssenKrupp wichtig in Bezug auf die ausstehende FID in Texas: Gleichzeitig haben TotalEnergies und Air Products am 7. Juni eine Absichtserklärung über die Lieferung von Strom aus erneuerbaren Energien unterzeichnet, die die Unterzeichnung eines ersten Stromabnahmevertrags (PPA) über 150 MW aus einem Solarprojekt in Texas beinhaltet – nur für die industriellen Prozesse der Amerikaner oder auch für die grüne Wasserstoffproduktion in Texas? Die Parteien planen außerdem, gemeinsam weitere PPA-Möglichkeiten im Vereinigten Königreich, in Polen und Frankreich zu prüfen. Diese Vereinbarung, die die Partnerschaft zwischen TotalEnergies und Air Products stärken soll, trägt zur Dekarbonisierungsstrategie von Air Products bei und steht im Einklang mit der integrierten Stromstrategie von TotalEnergies entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

thyssenKrupp nucera holt sich Aufträge im dreistelligen MW -Bereich, erhalten oder im Rahmen von BED-Paketen oder MoU bei positivem FID relativ „sicher“.

Und dass sich zuletzt Cepsa bei einem südspanischen 300 MW Projekt für eine BEB-Studie von thyssenkrupp nucera entschieden hat (Gesamtprojektplanung über 2GW), könnte auch an dem bisherigen Orderintake liegen, der eine Nel oder Plug Power schwach aussehen lässt: Die weltweit grössten Einzelaufträge zur Herstellung grünen Wasserstoffs gingen bisher an die Grossanlagen-erfahrenen Dortmunder. NEOM mit einem 2GW-Auftrag, 700 MW von H2GreenSteel, eine Reservierung im „hohen dreistelligen MW Bereich“ von einem ungenannten Kunden – dazu diverse Aufträge im niedrigen dreistelligen MW-Bereich u.a. aus dem Air Product Umfeld.

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Und dazu Vollzugsmeldungen: thyssenkrupp nucera hat die Vorarbeiten für die Inbetriebnahme der Wasserelektrolyse-Anlage von CF Industries in Louisiana, USA, erfolgreich begonnen. Das US-Unternehmen ist führend bei Stickstoffprodukten, wie z.B. Ammoniak. „Die Anlage von CF Industries ist die weltweit erste unserer hoch performanten 20-MW-Megawatt-Elektrolyseure, die die Herstellung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab demnächst planmäßig aufnehmen wird. Damit schlagen wir ein neues Kapitel in der Geschichte des grünen Wasserstoffs bei thyssenkrupp nucera auf“, sagte bei Vorlage der Quartalszhalen Dr. Werner Ponikwar, CEO von thyssenkrupp nucera.

Zuletzt erfolgreich. Order erhalten und andere Orders arbeiten, Vollzugsmeldungen sollten der Aktie Schub geben können.

Zuletzt hat der Elektrolyse-Spezialist aus Dortmund Ende April einen Vertrag mit einem Unternehmen aus der Grundstoffindustrie für ein Elektrolyse-Projekt in Europa mit mehr als 100 MW installierter Kapazität unterschrieben. Er ist weiterer Beweis dafür, dass im Wesentlichen Projekte aus den Bereichen Ammoniak, Stahl und Raffinerien das Wachstum von grünem Wasserstoff antreiben. Und der australische Projektentwickler ABEL Energy hatte zuvor den Elektrolyse-Spezialisten als bevorzugten Lieferanten für sein 260-MW-Projekt in Australien ausgewählt. Das auf grüne Wasserstoff- und grüne Methanol-Projekte spezialisierte Unternehmen will die fossilen Kohlenstoffemissionen in der maritimen Wirtschaft reduzieren.

Dazu das schon erwähnte Cepsa-Paket: Cepsa hat sich für thyssenkrupp nucera als bevorzugten Lieferanten für eine AWE-Anlage mit einer installierten Kapazität von 300 Megawatt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in der Cepsa-Raffinerie im Energiepark „La Rábida“ in der südspanischen Provinz Huelva entschieden. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu 47.000 Tonnen grünen Wasserstoffs soll diese Anlage Teil des von Cepsa geplanten Großprojekts im Süden von Spanien sein, mit einer Gesamtkapazität von 2 Gigawatt Elektrolysekapazität bis 2030.

Es fehlten zuletzt die endgültigen Investitionsentscheidungen – deshalb leichter Rückgang im Orderbuch, auch wegen anlaufender Auslieferungen bei bestehenden Aufträgen.

Warten auf endgültige Investitionsentscheidungen scheint derzeit die Hauptbeschäftigung aller Elektrolyseurproduzenten sein. Oder wie es zuletzt von thyssenkrupp nucera hiess: „Derzeit beobachten wir in Europa und Nordamerika eine Diskrepanz zwischen ursprünglich geplanten Projekten und finalen Investitionsentscheidungen über die notwendigen Elektrolyse-Kapazitäten. Notwendige Fortschritte auf der Regulierungsseite sind zwar erkennbar, viele Investoren warten aber die Finalisierung der Regulatorik ab. Dies verursacht eine gewisse Unsicherheit im Markt und dämpft damit die Investitionsdynamik. Investitionshemmnisse wie die Gestaltung der regulatorischen Auflagen und das Tempo bei den Förderzusagen sollten zügig abgebaut werden“, sagte am 15. Mai Dr. Christoph Noeres, Leiter des Bereichs Green Hydrogen bei thyssenkrupp nucera.

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Insgesamt besteht ein verbindliches Orderbacklog von 1,2 Mrd EUR zum 31.03.2024 (Q2 für nucera). Belastet haben die Auftragseingangsentwicklung neben den natürlichen Schwankungen im Projektgeschäft und der gedämpften Investitionsdynamik auch die Verschiebung der Full Notice to Proceed bei H2 Green Steel ins dritte Quartal. Bei der Full Notice to Proceed werden Lieferanten ermächtigt, mit den im Rahmen des Vertrags erforderlichen Arbeiten vollumfänglich fortzufahren.

thyssenKrupp nucera arbeitete bisher profitabel, hat aber plangemäss, um den kräftigen Ausbau der Kapazitäten zu stemmen, kurzfristig rote Zahlen in Kauf genommen. Zum 31.03. hat thyssenKrupp erstmals für das erste Geschäftshalbjahr ein negatives EBIT von 11.4 Mio EUR ausgewiesen.  Auf jeden Fall haben die Dortmunder gezeigt, Grossaufträge gewinnen zu können. Und bereits jetzt arbeitet man diese ab. Liefert bereits die ersten scalum nach Saudi-Arabien für die 2GW-Neom-Anlage und kann dabei die Erträge aus dem angestammten Geschäft zum Ausbau der alkalischen Elektrolyse-Kapazitäten nutzen. Sollte Wasserstoff sich durchsetzen, könnte hier einer der grossen Gewinner zu finden sein. Mit Produktion vor Ort in den USA, Europa (demnächst auch Montage in Spanien), Indien und Saudi Arabien – vor Ort jeweils subventioniert. Und dazu die Erweiterung des Angebots auf Hochtemperaturelektrolyse mit dem starken Partner Fraunhofer könnte die Marktstellung der Dortmunder weiter stärken. Bleibt spannend. Und AirPorducts, derzeit der grösste Kunde, könnte durch Abnahmeverträge wie den mit TotalEnergies weitere Investitionsentscheidungen treffen. Beispielsweise für das Mega-Projekt in Texas.

 

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