thyssenKrupp nucera Aktie mit „Traumstart“. Hohes Handelsvolumen, kräftiges Plus. Wie lange reicht der Atem?

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ThyssenKrupp nucera
thyssenKrupp nucera – mit einem Zuteilungspreis von 20,00 EUR je Aktie und einem zukünftigen Freefloat von rund 24% an den Start gegangen. Und dann alle überrascht. Der ausserbörsliche Handel am Donnerstag deutete auf einen freundlichen Start auf dem Parkett am Freitag hin. So 20,50 EUR bis 21,00EUR als Ziel. Aber das zweite IPOin diesem Jahr  am deutschen Kapitalmarkt konnte dem unruhigen Umfeld trotzen. Am Vortag rasselte der DAX noch 400 Punkte nach unten und am Freitag schien alles möglich. Und dann die Handelsaufnahme der thyssenKrupp nucera (ISIN:DE000NCA0001) Aktie mit zumindest grünen Vorzeichen – erster Kurs auf XETRA bei 20,20 EUR. Pflicht erfüllt, oberhalb der 20,00 EUR.

Im Laufe des Tages startete ein unerwarteter Run auf die thyssenKrupp nucera Aktie. Extrem hohe Stückzahlen gingen um.

Bei einem Emissionsvolumen von „nur“ 30.262.250 Stück, wovon allein 11.828.900 Stück in feste Hände übergingen( BNP-Fonds erwarb 4.250.000 Aktien bzw. der saudische Staaatsfonds 7.578.900 Aktien), wechselten einige Aktien wohl mehrmals am Tag ihren Eigentümer. Denn wir reden von effektiv  nur 18.433.350 handelbaren Aktien. Und davon wurden auf XETRA am ersten Handelstag rund 3,9 Millionen Stück gehandelt. Auf Tradegate nochmal knapp 550.000, in Frankfurt rund 130.000, L&S 120.000. Dazu noch die anderen Börsenplätze. Insgesamt wohl 5 Millionen Aktien „umgegangen“ – wie gesagt, einige Aktien wechselten bestimmt mehrfach den Besitzer. 

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18.433.350 Aktien der thyssenKrupp nucera bilden effektiven Freefloat. Und am ersten Tag 5 Millionen Stück umgegangen.

Voriges Jahr – vor der Absage an einen eigentlich für den Sommer2022  erwarteten Börsengang der nucera – wurde noch über eine Startbewertung von 5 bis 6 Milliarden EUR fabuliert. Jetzt ist die gesamte Branche „am Kapitalmarkt“ eher auf dem Boden angekommen. Oder wenn man Pessimisten glauben mag, dann geht es weiter runter mit Wasserstoffaktien, da die Technologie nicht zu profitablen Margen angeboten werden könne. So auch die pessimistische Einschätzung des Platow Briefes, der zum IPO eine eher kritische Meinung vertrat: Zu teuer und deshalb nicht zeichnen. Andere waren da durchaus optimistischer.

Und neben den extrem hohen Stückzahlen legte die Aktie eine sich immer höher schaukelnde Performance hin – Tagesspanne auf XETRA: 20,060  –  24,680 EUR. Schlusskurs mit Plus 16,44% auf 23,52 EUR.

Warum? Anleger die zu kurz kamen bei der Zuteilung (alle Zeichnungen über 100 Stück wurden bei Privatanlegern „nur“ zu 30% zugeteilt) griffen über die Börse zu. Zweifler wurden von der positiven Kursentwicklung überrascht und wollten am Ende „nur nichts verpassen“. Dazu bestimmt diverse Daytrader, die die Chance des Jahres witterten, „mal so richtig Kasse zu machen“.

Und natürlich die begleitenden Banken, die diese extremen Kurssteigerungen wohl eher mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachten: Einerseits ein schöner Platzierungserfolg, der mit einer direkt sehr positiven Kursentwicklung bestätigt wurde. Gleichzeitig werden die Altaktionäre sich fragen, ob man nicht eine höhere Angebotsspanne bei den Banken hätte durchsetzen sollen. Dazu kommt in den nächsten Tagen wahrscheinlich die mit noch weiter steigenden Kursen weiter  zunehmende Gefahr einer Konsolidierung, die viele enttäuschte Anleger „des ersten Handelstages“ hinterlassen könnte.

Also zu schnell gestiegen? thyssenKrupp nucera ist als erster richtig grosser deutscher Wasserstoffwert natürlich für die deutschen Anleger „spannend“.

Und das wird auch wieder in ruhigere Bahnen einschwenken. Aber aktuell entsteht eine Stimmung, die möglicherweise auch die anderen Wasserstoffwerte wieder „spannender“ machen könnte. Für heute kann man noch als „Erklärung“ hernaziehen, dass thyssenKrupp nucera bei den Bewertungskennziffern gegenüber den früher gehypten, mittlerweile zurückgekommenen Wasserstoffplayern, wie Nel oder Plug Power einen gewissen „Nachholbedarf“ hatte – Vergleich Nel, Plug Power mit nucera. Der hat sich nun bereits am ersten Handelstag kräftig vermindert.

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Schlusskurs XETRA: 23,52 EUR. Höchstkurs 24,68 EUR kurz vor XETRA-Schluss. Fürwahr der „…. größte globale Wasserstoff-Börsengang aller Zeiten ist“. 

Wie Werner Ponikwar, CEO von thyssenkrupp nucera, bei Festlegung des Emissionspreises betonte. Zumindest gemessen am Platzierungsvolumen. Und operativ stimmt einiges bei thyssenKrupp nucera. Man kann „Grossaufträge“, das woran Nel bislang immer gemessen wird, zuletzt aber scheiterte:

Wo steht thyssenKrupp nucera operativ? Woher soll die Phantasie für die Investoren kommen? Vor kurzem lieferte thyssenKrupp nucera eine Meldung ganz nach dem Geschmack aller an einem erfolgreichen IPO der Gesellschaft interessierten Kreisen:  Zum zweiten Mal überhaupt – von uns beim ersten Mal als Zeitenwende eingestuft (ThyssenKrupp: Wasserstofftochter nucera leitet Zeitenwende ein. Erstmals „Produktionskapazitäten“ gesichert…., nwm 1.03.2023) – sicherte sich ein weiteres, noch ungenanntes, Unternehmen Produktionskapazitäten bei einem Elektrolyseurhersteller. Dazu ein selten gehörtes „potentielles“ Auftragsvolumen von Elektrolyseuren „im hohen dreistelligen MW-Bereich“. Damit wird sich wohl thyssenKrupp nucera demnächst wohl einen weiteren „Megaauftrag“  im dreistelligen Millionenbereich sichern können.

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Orderbacklog von mehr als 3 GW – thyssenKrupp nucera ist damit ziemlich weit vorne…

Bisher sieht es auch nicht ganz so schlecht aus. Denn man hat feste Aufträge über mehr als 3 Gigawatt Kapazität alkalischer Wasserelektrolyse bereits verbindlich abgeschlossen. Dazu zählen eine über 2-GW-Elektrolyseanlage für Air Products in Saudi-Arabien und damit das aktuell größte Projekt für grünen Wasserstoff, das bereits im Bau ist. Dazu die Lieferung der neuen 200-MW-Wasserstoffanlage von Shell im Hafen von Rotterdam. Und das grüne Stahlwerk von H2 Green Steel in Schweden mit 700 MW. More to come? Nach der Reservierung von Kapazitäten im oberen dreistelligen MW-Bereich wahrscheinlich sogar in überschaubarer Zeit…

Im ersten Halbjahr 2022/23 beträgt der Auftragsbestand für das AWE-Geschäft rund 1 Mrd EUR. Und das  bei einem Gesamtauftragsbestand von rund 1,4 Mrd EUR. Dabei kann der 700 MW Auftrag von H2 Green Steel noch nicht berücksichtigt sein.

Umsatzziel im Geschäftsjahr 2023/24 500 bis 600 Mio EUR in der Sparte alkalische Elektrolyse…

….plus das angestammte Chlor-Alkali Geschäft würde knapp 1 Milliarde EUR Jahresumsatz möglich machen. Bisher konnte thyssenKrupp nucera mit dem lukrativen  und im letzten Geschäftsjahr 2021/22 noch umsatztechnisch bestimmenden klassischen Chlor-Alkal Geschäft (davon 50% wiederkehrende Serviceumsätze) das Wachstum der Wasserstoffsparte finanzieren. Und das grosse Orderbuch für die Elektrolyse-Module aufbauen.

Derzeit verfügt thyssenKrupp über eine Produktionskapazität für alkalische Elektrolyserue, die als 20 MW-Module ausgeliefert werden, von mehr als 1 GW jährlich. Und es ist geplant diese kurzfristig auf 5 GW auszubauen. Hierbei greift thyssenKrupp auch auf Auftragsfertiger zurück und nutzt so die zusätzlichen Möglichkeiten eines kurzfristigen Kapazitätsausbaus.

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Chlor -Alkali war der Startpunkt.

Mit mehr als 600 abgeschlossenen Projekten, 240.000 produzierten Elektrolysezellen und über 10 Gigawatt installierter Elektrolyse-Leistung ist das Unternehmen ein Marktführer im Chlor-Alkali-Geschäft. Die Projekterfahrung im Bereich Chlor-Alkali erstreckt sich über fünf Dekaden. Auf dieser starken Expertise gründete die Entwicklung und der Ausbau der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE), die grünen Wasserstoff in großem Stil erzeugen kann.

Dabei hat das Chlor-Alkali-Geschäft in den vergangenen Jahren den Aufbau der alkalischen Elektrolyse-Sparte (AWE) finanziert. Und das erklärt auch das EBIT im ersten Halbjahr 2022/23 von „nur“ 13,3 Mio EUR. Wobei das skalierbare „Elektrolysegeschäft“ steigende Umsatzanteile erringen konnte: In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2022/2023 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz  auf 306 Mio EUR (H1 2021/2022: 176 Mio EUR). Und ausgelöst wurde dieser Schub vor allem durch eine Verneunfachung des AWE-Umsatzes.

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