Steinhoff Aktie: Testierte Bilanz liegt vor – 276 Seiten mit Ausrufezeichen!

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Steinhoff Aktie Bilanz 20220/2021 zum 30.09.2021 liegt vor.

Die Steinhoff Aktie auf dem Weg zur Normalität? Durch die rechtsgültig gewordenen Vergleichsvereinbarungen in den Niederlanden und Südafrika sind die Schadensersatzforderungen mit einem bezahlbaren Preisschild versehen. Nachdem es gestern bereits die Zahlen Pepkors für das Q1 – Weihnachtsquartal und vor einigen Tagen die Zahlen Pepco’s für dasselbe Quartal veröffentlicht worden waren, liefert die Steinhoff International Holdings NV (ISIN: NL0011375019) heute ihre Bilanz für das Geschäftsjahr 2020/21, das zum 30.09.2021 endete. Zum letzten Mal mit dem Thema „Vergleich“ und Vergleichskosten, möglicherweise Startschuss für einen Neuanfang. Aber mit einer hohen Hypothek: Überschuldung plus untragbar hohe Zinslasten bei einem Nominalzins von 10 %.

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276 Seiten „Annual Report“. Noch viel zu tun bis zu einer Normalisierung für die  Steinhoff Aktie

Für den Selbstleser hier der komplette Bilanzbericht inclusive Wirtschaftsprüfer (Mazars) Meinungsäusserung. Und bevor wir zu den für uns wesentlichen Aspekten des Abschlussberichtes kommen, beginnen wir mit den wichtigsten Zahlen aus der Bilanz zum 30.09.2021 – zu einem Stichtag, als der Ausgang der Vergleichsverhandlungen noch offen war und mehr als einmal die Probleme hin zu einem Vergleich fast unlösbar erschienen:

Steinhoff Aktie – Umsätze, Verlust, Zinsen, Vergleichskosten, operative Gewinne, Schuldenstand

Und bei den bilanziell erfassten Umsätzen kann man eigentlich glänzen, vor allem vor dem Hintergrund der andauernden Corona-Pandemie: Der Konzernumsatz für fortgeführte Geschäfte stieg auf 9,19 Mrd EUR (Vorjahr: 8,03 Mrd EUR).

Und stark das Kräftige Umsatz-Wachstum bei  Greenlit Brands auf 714 Mio EUR (Vorjahr: 636 Mio), Pepco Group auf 4,127 Mrd EUR (Vorjahr: 3,527 Mrd) and Pepkor Africa auf 4.361 Mio EUR (Vorjahr: 3.498 Mio). EBIT der fortgeführten und konsolidierten Einheiten Pepco, Pepkor, Greenlit Brands und „Treasury Services“ erreichte 728 Mio EUR (Vorjahr:474 Mio EUR).

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…und ein kräftiger Konzernverlust – 850 Mio EUR nach 2,36 Mrd im Vorjahreszeitraum

Verluste von 850 Mio EUR unter dem Strich für den Konzern – verursacht durch die hohen Zinslasten in Höhe von 1,190  Mrd EUR, aber eine klare Verbesserung zum Vorjahr als noch  Verluste in Höhe von 2,36 Mrd EUR anfielen.

Schulden

Und zum 30.09.2021 beliefen sich die Konzernschulden in Form von Ausleihungen (grösstenteils Anleihenaltlasten) auf 10,86 Mrd EUR nur unwesentlich höher als im Vorjahr, als man bei 10.744 Mrd EUR lag. Offensichtlich erbrachten die zahlreichen Desinvestments eine gewisse, wenn auch geringe Schuldenreduktion, wenn man an die rund 1 Mrd EUR aufgelaufenen Zinsen im Geschäftsjahr sieht.

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Meinung des Vorstands über den Stand des Unternehmens

Im Rahmen des seit Einstieg des derzeitigen Führungsteams unter der Leitung von Louis Du Preez (seit 12/2017 als managing director, später in anderen Funktionen, seit2/2019 als CEO bei Steinhoff) und von Theodore De Klerk (seit 02/2018 als managing director, später in anderen Funktionen, seit 09/2019 als CFO bei Steinhoff) kommunizierten Plans, sieht man sich auf gutem Weg.

  1. Schritt: Umschuldung bis zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Konzerns durchgeführt, mit Fristigkeiten bis 2021/2022 – erreicht bis Ende 2019.
  2. Schritt: Lösung der auf verschiedenen Einheiten/Ebenen des Konzerns vorliegenden Rechtsstreitigkeiten und Schadensersatzforderungen. Aufgrund der vorgefundenen teilweise chaotischen Verhältnisse DIE wesentliche Aufgabe – erreicht seit 01/2022 durch die Rechtsgültigkeit des Vergleichspakets.
  3. Schritt: Reduktion der immensen Konzernschulden auf ein tragbares Niveau. Und genauso wichtig: Neuverhandlung der Konditionen, da nach dem  Vergleichsschluss ein wesentlicher Teil des Zins-Risiko-Aufschlags entfallen könnte. Insbesondere bei einer Zinslast von rund 10 % auf die Konzernschulden. KERNAUFGABE neben dem „Operativen“. Im „Wort an die Aktionäre“ des Manangements zusammengefasst mit „by reducing debt and financing costs through inter alia further asset disposals.Stichworte: LIPO-Verkauf, Mattres IPO, Fantastic Furniture IPO.
Immer im Auge behalten sollte man: „At 30 September 2021, the Group’s total liabilities exceed its total assets and there is uncertainty regarding the Group’s ultimate ability to settle its long-term debts“

Steinhoff Aktie steht für diverse Beteiligungen – einzeln betrachtet

Im Folgenden betrachten wir die nicht-börsennotierten Beteiligungen. Denn für die südafrikanische Pepkor wurden bereits im November die Konzernergebnisse für das Geschäftsjahr 2020/2021 (endend zum 30.09.2021)  veröffentlicht: Im Konzern stieg der Umsatz um 9.2 % auf 77.3 Mrd ZAR. Und uns beeindruckte  seinerzeit die förmliche Gewinnexplosion auf 5 Mrd ZAR – PLUS 115,2 %. (Wechselkurs 1 ZAR entspricht 0,057 EUR). EINZELHEITEN hier.

Und für die niederländische Pepco Holding gab es am 14.12.2021 bereits die testierten Zahlen zum Geschäftsjahr 2020/2021: Zum 30.09.2021 meldete Pepco einen  Jahres-Umsatz von 4,112 Mrd EUR – PLUS 19,4 % – mit dem Hauptwachstumsträger „Pepco“-Stores mit Plus 29,2 % und einen Nachsteuergewinn von 244 Mio EUR . Bilanzbericht vollständig hier, und der Beitrag des nwm am 14.10.2021 zu den vorläufigen Zahlen hier.

LIPO wird den Konsolidierungskreis des Steinhoff Konzerns verlassen. Verkauf an die XXXL LutzGruppe wurde am 10.01.2022 verkündet, sofern Kartellbehörden nicht einschreiten, was sehr unwahrscheinlich scheint. Deshalb hat die Geschäftsentwicklung der LIPO keine Relevanz mehr für die zukünftige „Steinhoff2.0“

Matrres Firm – at the money verbucht, nicht konsolidiert

Derzeit hält die Steinhoff International noch 50,1 % an der Mattres Firm ( Milestones für das Management könnten diese auf rund 45 % reduzieren, sehr wahrscheinlich). Vor dem IPO stehend erwirtschaftete die “at the money” bilanzierte Firma einen um 24 % auf 3 676 Mio. € erhöhten Umsatz.In US-Dollar betrug der like-for-like Zuwachs des Umsatzes sogar 32%.

Stark das Online-Geschäft, welches mittlerweile 7 % des Gesamtumsatzes ausmacht und um 16 % anstieg. Im Berichtszeitraum refinanzierte Mattres Firm ihre Schulden erfolgreich und konnte so eine Zahlung an Aktionäre in Höhe von 1,2 Mrd. USD leisten. Hiervon kamen 609 Mio USD der Steinhoff International zugute. Man darf gespannt sein, wie und wann sich die Bemühungen um das Mattres-IPO auszahlen. Und wann und ob Steinhoff seine Anteile an diesem Turnarround-Beispiel veräussert. Die Art der Verbuchung “at the money” spricht derzeit nicht für eine lange Haltedauer.

Greenlit Brands

Erreicht einen Umsatz von 714 Mio EUR (Vorjahr: 636 Mio), EBITDA von 96 Mio eUR (Vorjahr: 89 Mio), EBIT bleib bei 28 Mio EUR. Alles das wurde trotz COVID-19 Schliessungen und Lieferketten Störungen während des Berichtszeitraums erreicht. Gerade der Q4-Umsatz war stark eingeschränkt durch COVID-19-Lockdowns in Sydney, Melbourne und Auckland nach zuvor starken Umsätzen in den ersten drei Quartalen des Jahres. Positiv: Online-Handel der Greenlit Brands-Gruppe konnte um 18 % gesteigert werden.

Nach dem Bilanzstichtag führte die Gruppe im Rahmen der Fokussierungs- und Desinvestmentstrategie den Verkauf des „Plüschgeschäfts“ an den Einzelhandelskonzern Nick Scall durch.

Steinhoff könnte bald ein „normaler“ Retailkonzern werden

… mit wachstumsstarken Töchtern, die ain ihren jeweiligen Märkten oftmals  besser als die Konkurrenz durch die Corona Krise gekommen sind. Und man ist nicht mehr ein Konzern, der sich mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, die bei weitem alle seine Vermögenswerte überschreiten. Jetzt ist man „nur noch“ ein überschuldeter Konzern, der seine Verschuldung und insbesondere seine Zinslast reduzieren muss, wenn er dauerhaft überleben will.

 

 

Chart: Steinhoff International Holding NV | powered by GOYAX.de

 

 

 

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