Open Market | Niiio – Fintech auf dem Sprung – CEO Horch im Exclusivinterview

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Die niiio finance group AG (ISIN: DE000A2G8332), Spezialist für Cloud Banking Software mit Fokus auf das Vermögensmanagement, im Fokus. Und auch wenn sich die Umsätze derzeit noch im überschaubaren Dimensionen bewegen, so ist dieses Fintech doch in zukunftsträchtigen Märkten unterwegs. Märkte die eigentlich gerade erst für moderne Technologien entdeckt werden, die hohes Wachstumspotential aufweisen. Und so ist die Story der niiio erst am Anfang. Was möglich ist, was werden könnte – Fragen die beantwortet werden. Spannende Story.Hier das Exklusivinterview mit CEO Johann Horch.
Herr Horch, vorab die Frage: Wofür steht der Name niiio?

Der Unternehmensname niiio ist ein Wortspiel mit dem Markennamen unseres Flagship Produktes munio.pm und deutet natürlich zudem auf das Innovationspotenzial unseres Unternehmens und seiner Lösungen hin.

Sie beschreiben niiio als eine Software-as-a-Service Plattform für Asset und Wealth Management. Was bietet Ihr Unternehmen genau?

Wir sind ein Full-Service-Provider für Asset- und Wealth Management und betreiben eine SaaS-Plattform zur Digitalisierung aller damit verbundenen Prozesse, damit unsere Kunden effizient, flexibel und rechtssicher arbeiten können. Dazu gehört eine umfassende Wertschöpfungskette für Portfoliomanagement ebenso wie das Angebot von White-Label Robo-Advisory.

Das Kerngeschäft der Gruppe ist die Portfoliomanagement-Software. Welches Potenzial sehen Sie in diesem Geschäft?

Software-as-a-Service für Banken, Versicherungen und Wealth Manager ist ein Wachstumsmarkt mit zweistelligen Raten. Wir sind technologischer Vorreiter: Über unsere SaaS-Plattform mit offenen Schnittstellen können neue Partner ebenso wie neue Kunden einfach und schnell andocken. Der Mehrwert für unsere Kunden ist offenkundig: Allein schon die Digitalisierung der Wertschöpfungskette in der Vermögensberatung senkt den Zeitaufwand pro Beratung auf unter 20 Minuten und erhöht gleichzeitig die Abschlussquote.

Der zweite Geschäftsbereich mit dem Angebot von White-Label Robo-Advisory ist noch sehr klein. Wie wollen Sie das Geschäft ausbauen?

Der Robo-Markt in Deutschland soll in den nächsten Jahren um über 20 % jährlich wachsen. Unsere Robo-Advisory-Plattform ist etabliert und mit Smavesto und Vividam haben wir zwei erfolgreiche Referenzkunden. Unser Geschäftsmodell ist skalierbar und wir profitieren unmittelbar, wenn die Assets under Management (AuM) unserer Kunden steigen. Beide Robos haben mittlerweile ein AuM von jeweils über 10 Mio. Euro. Zudem wollen wir weitere B2B-Kunden gewinnen. Wir streben ein Anlagevolumen für die niiio Robo-Advisors von 1 Milliarde Euro bis 2025 an, das wäre dann ein Marktanteil von ca. 3 %. Wir sehen zudem Umsatzpotenzial durch zusätzliche Features wie Signal-as-a-Service für Privatanleger oder eigene Algorithmen.

Welches sind ihre Zielregionen? Wo sehen Sie die größten Wachstumschancen?

Unser Markt für beide Bereiche ist derzeit Deutschland, aber wir sehen Chancen in ganz Europa, eben weil dieser Markt völlig zersplittert ist und vor einer Konsolidierungswelle steht. Banken, Asset- und Wealth Manager suchen nach Lösungen aus einer Hand. Unsere Vision ist es, die führende Software-as-a-Service Plattform für Asset und Wealth Management in Europa zu werden.

Gibt es Märkte, die für Sie zukünftig interessant sein könnten? Ist ihr Angebot an einen Sprachraum gebunden? Was ist beispielsweise mit Asien, insbesondere China?

Wir sind ein Fintech mit 15 Jahren Finanz- und Regulatorik-Know-how. Über 50 Banken und Wealth Manager deutschlandweit nutzen unsere SaaS-Lösungen. Unsere Software ist auch für andere Länder interessant, aber unser Fokus für das Kerngeschäft liegt aufgrund der Regulatorik in Europa. Anders sieht das im Algo-Bereich aus. Unsere Algorithmen für automatische Ein- und Ausstiegssignale wollen wir künftig auch Endkunden anbieten, also in den B2C-Bereich vordringen. Dabei sollen die Kunden gegen Bezahlung einer monatlichen Gebühr entsprechende Signale für Aktien, ETFs, Fonds und Indizes erhalten. Die genaue Ausgestaltung des Preismodells ist noch offen. Hier sehen wir mittelfristig international gute Vermarktungschancen, da nur eine WKN bzw. ISIN im System hinterlegt werden muss.

Wäre auch ein dritter Geschäftsbereich denkbar?

Ja, unser zentrales Langfristprojekt ist die Digitalisierung des Wertpapierhandels auf Basis der Distributed Ledger-Technologie. Wir wollen die digitale Emission, Verwahrung, Depotführung und den anschließenden Handel von Wertpapieren auf einem Distributed Ledger ermöglichen. Die Folge wäre ein Wechsel vom zentralen Settlement hin zum dezentralen Settlement und damit ein völlig neues Modell für Wertpapier-Emission und Handel auf Basis der Blockchain-Technologie. Noch ist das Zukunftsmusik, aber gemeinsam mit namhaften Partnern arbeiten wir daran.

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2020 ist die niiio Gruppe um 12% gewachsen auf immerhin 2,3 Mio EUR. Wie schätzen Sie das Corona geprägte Jahr ein?

Wir haben ungeachtet der Pandemie unsere Prognose voll erreicht. Für 2020 lag unser prognostiziertes Wachstum bei 10-15%. Wir sind genau in der Mitte der Spanne gelandet. Zudem haben wir wie erwartet ein leicht positives EBITDA erzielt. 2020 war ein wichtiges Jahr für die weitere Entwicklung der niiio finance group. Wir haben in unserem Kerngeschäft des digitalen Vermögensmanagements unter anderem das Vorzeigeprojekt mit Merck Finck erfolgreich umgesetzt, das uns Türen zu neuen Kundengruppen öffnet. Ab 2022 wollen wir das Wachstum der Gruppe deutlich beschleunigen.

Für die Jahre 2022 bis 2026 wollen Sie auch mithilfe von Zukäufen im Schnitt um 100% jährlich wachsen. Wie soll das klappen?

Um diese Wachstumsziele zu erreichen, müssen wir stärker organisch und auch anorganisch wachsen. Dafür legen wir jetzt die Grundlagen. Wir haben unser starkes Team mit langjähriger Expertise strategisch gestärkt und bauen den Vertrieb aus. Seit dem 1. Mai habe ich mit Dr. Daniel Berndt auch einen Kollegen im Vorstand, der genau den richtigen Erfahrungshorizont hat, wenn es darum geht, eine Organisation zu skalieren.

Sie haben die Begebung einer Wandelanleihe in Höhe von 5 Mio. Euro angekündigt, um in Zukäufe und in die Distributed Ledger Technologie zu investieren, was steckt dahinter?

Wir wollen den Emissionserlös für substanzielle Investitionen in die Zukunft verwenden. Etwa 50 % sind für M&A-Aktivitäten geplant. Rund 30 % sollen in die Entwicklung der Distributed Ledger-Technologie als unserem zentralen Zukunftsprojekt fließen. Und etwa 20 % sind für den Robo-Bereich geplant. Wir arbeiten am neuen Algo-Robo-Advisor der zweiten Generation und an weiteren Algorithmus-Produkten.

Denken Sie über weitere Kapitalmaßnahmen nach?

Wir haben im Januar die Kapitalerhöhung in Höhe von rund 2,3 Mio. Euro erfolgreich abgeschlossen. Jetzt begeben wir die Wandelanleihe in Höhe von bis zu 5 Mio. Euro. Weitere Maßnahmen sind nicht ausgeschlossen.

Wie sehen Ihre Zielunternehmen aus? Wie wollen Sie die Übernahmen bezahlen?

Wir wollen Synergiepotenziale ausschöpfen und suchen Unternehmen, die eine sehr gute Ergänzung der Wertschöpfungskette bieten. Der Jahresumsatz soll idealerweise zwischen 2 bis 8 Mio. Euro betragen. Der Fokus liegt vorerst auf der DACH-Region. Rund 50 % des Emissionserlöses aus der Wandelanleihe sollen in Zukäufe fließen, wobei die niiio Aktie naturgemäß ebenfalls eine wichtige Akquisitionswährung ist.

Eine Übernahme finanziert mit Aktien einer börsennotierten Gesellschaft ist zwar liquiditätssparend, aber birgt natürlich immer einen Verwässerungseffekt für die Altaktionäre. Wie bewerten Sie den “Wert” potentieller Übernahmeziele?

Wir werden nur Unternehmen erwerben, die zu uns passen und helfen, unser Wachstum substanziell zu beschleunigen. Inzwischen haben wir uns schon über hundert potenzielle Anbieter angesehen, mit sechs von ihnen befinden wir uns in Gesprächen, mit einem Unternehmer findet bereits eine Due Diligence Prüfung statt. Wir schauen in jedem Fall ganz genau hin.

Gibt es klare Bewertungsrichtlinien?

Ja, wir wollen maximal das Doppelte des Umsatzes bezahlen – und dafür muss die Gesellschaft schon ziemlich gut aufgestellt sein und ein SaaS-Modell haben.

Wie wollen Sie andere Software-Unternehmer überzeugen, dass diese auch verkaufen?

Wir haben eine klare Vision und ich denke, das überzeugt. Zudem haben wir ein Netzwerk mit starken Partnern, das für viele Unternehmer interessant ist. Als Anbieter einer SaaS-Plattform können wir weitere Softwarelösungen unkompliziert andocken, das ist ein zentrales Differenzierungsmerkmal. Und viele Unternehmer realisieren inzwischen, dass sie auf Dauer allein keine Zukunft haben.

Wie werden die Gruppe und die Einzelunternehmen geführt? Wie selbstständig sind die Beteiligungen und wie “eng” ist das Controlling?

Wir haben zwei 100%-Tochtergesellschaften, die das operative Geschäft führen. Die DSER GmbH für die Portfoliomanagement-Software und die niiio GmbH mit dem Angebot von White-Label Robos. Bei beiden Unternehmen bin ich Geschäftsführer und wir haben ein starkes Management Committe. Wir wissen also ganz genau, was in den Gesellschaften geschieht.

Der Aktienkurs von niiio hat sich innerhalb von 12 Monaten verdreifacht. Wie schätzen Sie die Bewertung ein?

Wir haben in den vergangenen 12 Monaten vieles richtig gemacht. Und das honoriert der Kapitalmarkt. Zur Bewertung: Wir sind ein Fintech-Unternehmen mit Potenzial. Und manche Unternehmen aus unserem Bereich werden mit dem 20 bis 40-fachen des Umsatzes oder noch höher bewertet. Wir haben 2020 einen Umsatz von 2,3 Mio. Euro erwirtschaftet – und bei einem Aktienkurs von 1,50 Euro liegt die Börsenbewertung bei knapp 38 Mio. Euro.

Ende Januar handelte ihre Aktie sogar über 2,00 EUR. Was war passiert?

Nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung wurde unsere Aktie von zahlreichen Medien zum Kauf empfohlen. Dann ging es kurz sehr steil nach oben, nach unserem Gefühl waren da fast etwas zu hohe Erwartungen im Spiel. Anschließend folgte eine „normale“ Korrektur. Wir sollten aber kurzfristige Bewegungen nicht überbewerten. Wir wollen mittel- und langfristig Werte schaffen, die die Börse nachhaltig honoriert.

Wieviele der Aktien der niiio befinden sich im Freefloat? Gibt es Ankeraktionäre?

Über die Deutsche Tech Ventures GmbH bin ich mit einem Anteil von 46 % der Hauptaktionär der Gesellschaft. Management und Mitarbeiter halten knapp 5 % und der Aufsichtsrat 2 %. Zudem haben wir mit der Volksbank BraWo eG, die knapp über 10 % hält, seit mehreren Jahren einen wichtigen Ankeraktionär. Der Freefloat beträgt also knapp 37 %.

Gibt es Aktienoptionsprogramme für das Management?

Das bestehende Programm wird derzeit überarbeitet und bei der anstehenden Hauptversammlung zur Abstimmung gestellt.

Wachstumsraten von 100 %, wie sie von Ihnen genannt werden, sprechen eine klare Sprache. Wie teuer ist dieses Wachstum?

Wie bereits erwähnt, haben wir eine klare Vision, aber wir unterscheiden durchaus zwischen organischem und anorganischem Wachstum. Wir wollen zukaufen, aber nicht um jeden Preis. Ohne erfolgreiche Zukäufe erwarten wir Wachstumsraten von 50 % und das wohlgemerkt im Durchschnitt der kommenden fünf Jahre. Und dafür legen wir gerade die organisatorischen Grundlagen.

Welche Margen streben Sie für “das bestehende Geschäft” in welchem Zeitraum an?

Wir denken, dass mittelfristig eine EBITDA-Marge von 10-20 % für die Gruppe erreichbar ist.

Zum Abschluss würden wir Ihnen gerne einige Stichworte “zuwerfen” und bitten um kurze Kommentierung:

Fintech: sind wir schon seit 15 Jahren

Konkurrenz: wird konsolidiert

Übernahmephantasie bei niiio: ist kein Thema, wir wollen andere Unternehmen kaufen

Personalverfügbarkeit: wir haben zuletzt wichtige Persönlichkeiten für niiio gewonnen

Analysten: sind wichtige Multiplikatoren, dazu sind wir aktuell im Gespräch

Dividende: niiio ist eine Growth-Story

Coronafolgen: bedeutet eine beschleunigte Digitalisierung

Klassische Banken: haben Nachholbedarf bei der Digitalisierung

Umsatzziel 2022: konkrete Zahlen nennen wir noch nicht, aber die Richtung ist klar

Liquidität der Aktie: im Vergleich zu anderen Small Caps sind wir weit vorne, kann aber noch besser werden

Und wo sehen Sie sich in 5 Jahren? Was erwarten Sie für die niiio in 5 Jahren? Wo wird das Unternehmen stehen? Wofür wird es stehen?

Wir werden der führende Player im europäischen Softwaremarkt für das Asset und Wealth Management.

Vielen Dank für das Gespräch.


Chart: niiio finance group AG | Powered by GOYAX.de

 

johann horch niiio finance

Johann Horch, Chief Executive Officer

Johann Horch entwickelte nach dem Studium (Universitäten Tübingen und Köln) und Geschäftsführerfunktion bei der Deutscher Wertpapierdienst GmbH den munio-Rechenkern. Er gründete 2006 die DSER, heute die größte operative Tochtergesellschaft der niiio finance group AG. Er verantwortet die Wachstumsstrategie der Gruppe.

 

 

Über die niiio finance group AG

Die niiio finance group AG ist eine Software-as-a-Service Plattform für individuelles und skalierbares Asset und Wealth Management. Als „Full-Service-Provider“ digitalisiert das Unternehmen die Prozesse seiner Kunden, damit sie effizient, flexibel und rechtssicher arbeiten können. Dank des bereits 2006 entwickelten Rechenkerns zur risiko-adjustierten Wertpapieranlage, seiner zertifizierten Private Cloud-Lösung und fast anderthalb Jahrzehnten Finanz- und Regulatorik-Know-how ist niiio technologischer Vorreiter der Branche – über 50 Banken und Vermögensmanager deutschlandweit nutzen die munio.pm-Software der größten Tochtergesellschaft DSER GmbH. Im zweiten Geschäftsbereich, der niiio GmbH, entwickelt die Gruppe White Label-Lösungen für Robo-Advisors im kundenindividuellen Design, diese sind ebenfalls bei namhaften Vermögensverwaltern im Einsatz. An zwei Standorten in Görlitz und Dresden beschäftigt das Unternehmen 39 hochqualifizierte Mitarbeiter.

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