TecDAX | Nordex Aktie leidet unter Siemens Gamesas onshore-Schwäche. Aber eigentlich …

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15.07.2021 – Die Verantwortlichen von Nordex Group (ISIN: DE000A0D6554) haben derzeit gut Lachen. Die Aufträge in rekordmässiger Höhe scheinen nur so zuzufliegen. Und wenn dann nicht die Rückschläge durch die schwere Kapitalerhöhung gewesen wären, hätte die Aktie ihren Höhenflug wahrscheinlich fortgesetzt. Kaum das heute die Zeichnungsphase bei Nordex endet, kommt neues schweres Fahrwasser auf die Aktie zu – MINUS 4,68 % auf 16,28 EUR (XETRA, 11:44 Uhr). Übersehen werden die Gründe für die Probleme des Nordex-Konkurrenten. Und die sprechen zumindest teilweise eher für als gegen Nordex! Woran liegt’s?

Siemens Gamesa muss Ausblick reduzieren – Probleme beim onshore-Wind!

Und das ist natürlich DIE Domäne von Nordex, die im onshore-Bereich – betrachtet man die Auftragslage – eigentlich erfolgreich unterwegs sind. Genau in diesem Geschäftsbereich hat nun Siemens Gamesa ernsthafte Probleme. Während Service-Geschäft und Offshore Windeenrgieanlagen „rund“ laufen, zwingt die onshore Sparte zu einer kräftigen Reduktion der Erträge – rote Zahlen für den Gesamtkonzern seien möglich auf Jahressicht!

Überraschende Gewinnwarnung zwingt auch den Mehrheitsaktionär „Siemens Energy“ zur Prognosereduktion

Während Siemens Gamesa beim Umsatz „nur“ das untere Ende der mit den Ergebnissen des zweiten Quartals am 30. April 2021 verkündeten Bandbreite (10,2-10,5 Mrd. Euro) erwartet, reisst die onshore Sparte die EBIT-Marge vor Kaufpreisallokationen und vor Integrations- und Restrukturierungskosten für das Geschäftsjahr 2021 nach unten auf eine Bandbreite von 0 % bis -1 %.

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Gründe: Steigende Rohstoffpreise und Probleme mit der neuen onshore-Turbinengeneration 5.X Plattform

Und bei den steigenden Rohstoffkosten(Stahl, Kupfer) ist natürlich auch Nordex betroffen, was die „Kurshaftung“ teilweise erklären könnte. Offensichtlich trifft Siemens Gamesa diese Preiserhöhung „ungehehdgt“, so dass bestehende Aufträge wertberichtigt werden müssen. Klartext: Man hat zu billig verkauft, um den Auftrag zu erhalten. Respektive hat keine Polster für steigende Rohstoffpreise einkalkuliert oder darauf verzichtet bei Auftragserteilung bereits über Hedgegeschäfte die Rohstoffe für die Produktion zum Angebotspreis zu sichern.

Dazu die technischen Probleme Gamesas – hausgemacht – bei dem Hoffnungsträger für das strauchelnde Onshore-Geschäft der neuen 5.X Plattform. Hier macht sich siemens Gamesa selbe rMut und stellt klar, man müsse die Probleme lösen. alternativen gäbe es dafür nicht. Und das spielt doch eigentlich Nordex in die Hände, die mit ihrer neuen, hochmargigeren Plattform Delta 4000 Serie in direkter Konkurrenz zur neuen 5.X Plattform stehen. Und allein in Australien rund 1 GW Auftragsvolumen für die neue Turbinengeneration in einem Vertrag mit Acciona vor kurzem sichern konnten.

Nordex müsste doch eigentlich profitieren, wenn ein Konkurrent auf den gleichen Märkten – insbesondere Brasilien, wo die grossen Aufträge winken – strauchelt.

Ob sich die Erkenntnis auch am Aktienmarkt durchsetzen wird? Oder werden aktuell wieder die Zweifel an der generell möglcihen Profitabilität der Windanlagenbauer genährt durch die Probleme der Spanier? Kapitalintensives Geschäft mit zumindest derzeit noch nciht überzeugenden Margen und das trotz des Windenergiebooms. Von dem profitieren derzeit eher die Produzenten, wie Encavis, PNE oder Energiekontor.

Auftragseingang in Höhe von 1.534,1 MW (Q2 2020: 888 MW) bei Nordex

Während bei Siemens Gamesa „nur“ ein Auftragsvolumen von insgesamt 1,5 Mrd EUR verzeichnet werden konnte – für on- und offshore. Was bei einem Quartalsumsatz von 2,7 Mrd EUR eine Reduktion des Vorlaufs auf immer noch beeindruckende 32,6 Mrd EUR Auftragsbestand bedeutet, sah es bei Nordex besser aus.

Der feste Auftragseingang im Bereich Projekte (ohne Servicegeschäft) erreichte damit im ersten Halbjahr 2021 ein Volumen von 2.781,6 MW (H1 2020: 2.531,9 MW). Zwischen April und Juni 2021 bestellten Kunden insgesamt 297 Windkraftanlagen für Projekte in neun Ländern. Am gesamten Auftragsvolumen im zweiten Quartal machte Europa ca. 54 Prozent, Lateinamerika ca. 46 Prozent aus. Die stärksten Einzelmärkte in Europa waren Finnland, Deutschland, die Niederlande und Spanien, für Lateinamerika kamen zwei volumenstarke Aufträge aus Brasilien. Und jetzt noch zu Beginn des neuen Quartals der Australien-Hammer!

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Ertragreichere Produkte geordert

Produktseitig konzentrierte sich das Neugeschäft im zweiten Quartal mit rund 89 Prozent des gesamten Auftragseingangs (in MW) erneut auf die verschiedenen Anlagentypen der Delta4000 Baureihe. Im ersten Halbjahr 2021 lag der Anteil bei ca. 82 Prozent (H1 2020: 79 Prozent).

Mit 170 Turbinen und einer Leistung von zusammen 969 MW entfallen mehr als 63 Prozent der festen Neuaufträge allein auf das jüngste Anlagenmodell N163/5.X der Delta4000 Baureihe. Kunden haben für Großprojekte in Brasilien und Finnland mit zusammen 958 MW diese Turbinenvariante mit einem 163-Meter-Rotordurchmesser und mehr als 5 MW installierter Nennleistung bestellt.

„Der weiter steigende Anteil unserer Delta4000 Baureihe im Auftragseingang spiegelt die starke Nachfrage nach leistungsstarken Turbinen des Segments 4MW+ und 5MW+ weltweit wider. Mit den bestehenden hochflexiblen sechs Turbinenvarianten dieser Plattform ist die Nordex Group sehr gut aufgestellt, um weiterhin von diesem globalen Trend zu profitieren. Die derzeit andauernde Bezugsrechtsemission von rund EUR 585 Millionen und eine um EUR 171 Millionen erweiterte Garantiekreditlinie stärkt diese Position zusätzlich„, so José Luis Blanco, CEO der Nordex Group.

Wie ein Schatten schwebt über dem Aktienkurs: Kräftige Kapitalerhöhung (Plus 36,6 % an Aktien) zu 13,70 EUR – Bezugsrecht: Für elf alte kann man vier neue Aktien zeichnen

Und der Baranteil der Kapitalerhöhung ist voll garantiert durch ein Bankenkonsortium und erzielt einen Gesamtbruttoerlös von ca. 388,0 Mio EUR. Die Sacheinlagekomponente, zu der Acciona sich verpflichtet hat, wird ca. 196,6 Mio EUR umfassen und besteht aus Darlehensforderungen des Hauptaktionärs gegen die Gesellschaft. Heisst: Nordex spart Zinsen und an der Wertigkeit der Sacheinlage, da ursprünglich in „bar“ erbracht, sollte auch kein Zweifel bestehen können. Also eigentlich alles gut.

Aber warum dann der Kurseinbruch?

Verwässerung. Überraschungseffekt. Könnten Gründe sein. Oder Zweifel, warum eine derartig hohe Kapitalerhöhung notwendig ist – Angst vor Überraschungen „aus den Büchern“? Allein eine Milchmädchenrechnung macht einen Kursrückgang nachvollziehbar: Für 11 alte Aktien, die vor Verkündung der Kapitalerhöhung bei 20,50 EUR aus dem XETRA-Handel gingen, erhält der Aktionär 4 neue Aktien zu 13,70 EUR. Rechnerisch besass der Aktionär also 11 mal 20,50 EUR= 225,50 EUR. Jetzt soll er 4 mal 13,70 EUR=54,80 EUR zahlen. Und hätte dann 15 Aktien zu 280,30 EUR – ergäbe je Aktie: 18,68 EUR.

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Nordex ist ein ernstzunehmender Player auf dem Weg zur Klimaneutralität 2050 – Quartalsergebnisse zeigen positiven Trend!

Die Gruppe hat über 32 GW Windenergieleistung in über 40 Märkten installiert und erzielte im Jahr 2020 einen Umsatz von etwa EUR 4,6 Mrd. Dafür beschäftigt das Unternehmen derzeit über 8.500 Mitarbeiter. Zum Fertigungsverbund gehören Werke in Deutschland, Spanien, Brasilien, den USA, Indien und Mexiko. Das Produktprogramm konzentriert sich auf Onshore-Turbinen vor allem der 4- bis 5,X-MW-Klasse, die auf die Marktanforderungen von Ländern mit begrenzten Ausbauflächen und Regionen mit begrenzten Netzkapazitäten ausgelegt sind.

Und die Quartalsergebnisse weisen in die richtig Richtung

Der Umsatz erhöhte sich von 964,6 Mio. EUR im Vorjahresquartal auf 1.251,2 Mio. EUR im ersten Quartal 2021. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf 10,4 Mio. EUR und lag damit leicht unter dem Vorjahresniveau von 13,1 Mio. EUR. Daraus ergibt sich eine EBITDA-Marge in Höhe von 0,8 Prozent (Q1/2020: 1,4 Prozent).

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Die Umsatzerhöhung ergibt sich insbesondere aus den deutlich gestiegenen Installationen. Dagegen blieb die EBITDA-Marge unter dem Vorjahresquartal, das noch nicht von den Auswirkungen der Pandemie betroffen war, zurück. Aufgrund der von Nordex ergriffenen Massnahmen laufen die Geschäftsprozesse weitestgehend stabil, sind allerdings in ihrer Effizienz nach wie vor beeinträchtigt oder auch verzögert. Hinzu kam, dass sich im ersten Quartal 2021 zu einem grösseren Teil noch margenschwächere Altprojekte in der Ausführung befanden.

Die neuen Projekte haben eine höhere Marge – Modellreihenwechsel. Servicesegment wächst kontinuierlich.

Im ersten Quartal 2021 steigerte die Nordex Group ihre Installationsleistung erneut und errichtete 356 Windenergieanlagen in 20 Ländern mit einer Gesamtleistung von 1.400 MW. Im vergleichbaren Vorjahresquartal waren es 269 Windenergieanlagen in 21 Ländern mit einer Gesamtleistung von 899 MW. Von der installierten Leistung (in MW) entfielen 57 Prozent auf Europa, 21 Prozent auf Nordamerika, 16 Prozent auf Lateinamerika und 6 Prozent auf den Rest der Welt.

Infolgedessen erhöhte sich der Umsatz im Segment Projekte von 862,6 Mio. EUR im Vorjahresquartal auf 1.145,7 Mio. EUR im Berichtszeitraum. Das Segment Service setzte seine positive Entwicklung kontinuierlich fort und der Umsatz erhöhte sich um 5,9 Prozent auf 108,0 Mio. EUR (Q1/2020: 102,0 Mio. EUR).

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Nordex nur behauptet – Zukunft kommt noch…

Insgesamt startete die globale Windindustrie mit einer verhaltenen Nachfrage in das Geschäftsjahr 2021. In diesem Umfeld hat sich die Nordex Group mit einem soliden Auftragseingang im Bereich Projekte in Höhe von 1.247 MW in den ersten drei Monaten 2021 gut behauptet. Im Vorjahresquartal belief sich der Auftragseingang unterstützt durch ein Großprojekt in Norwegen auf 1.644 MW. Der Auftragseingang (ohne das Servicesegment) für das erste Quartal 2021 entspricht einem Wert von 911 Mio. EUR (Q1/2020: 1.185 Mio. EUR). Von diesem Auftragsvolumen (in MW) entfielen 92 Prozent auf zehn Länder in Europa und 8 Prozent auf Mexiko (Berichtsregion Lateinamerika). Größte Einzelmärkte in Europa waren Spanien, die Türkei, Deutschland und Finnland.

Projektbestand noch nicht da, wo es hin soll. Dienstleistungen steigen kräftig

Per Quartalsende wies das Segment Projekte einen Auftragsbestand von 5,1 Mrd. EUR aus (31. März 2020: 5,8 Mrd. EUR). Zum Jahresende 2020 verfügte die Nordex Group über einen Auftragsbestand von 5,3 Mrd. EUR, der sich im Zuge der gestiegenen Installationen im ersten Quartal 2021 verringerte. Im Segment Service erhöhte sich der Auftragsbestand weiter von 2,6 Mrd. EUR um 8,1 Prozent auf 2,8 Mrd EUR, sodass sich ein Gesamtauftragsbestand für beide Segmente von 7,9 Mrd EUR ergab (31. März 2020: 8,4 Mrd EUR).

Aktuell (15.07.2021 / 11:44 Uhr) notieren die Aktien der Nordex SE im XETRA-Handel zum Schluss Gestern mit Minus -0,80 EUR (-4,68 %) bei 16,283  Euro.


Chart: Nordex SE | Powered by GOYAX.de

 

 

 

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