TecDAX | Wirecard: TCI zeigt an, andere ziehen sich zurück…

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tecdax news nebenwerte magazin19.05.2020 –  Einer der Hedgefonds geht heute wieder in die Offensive: „TCI Fund Management Limited (“TCI”) hat heute Strafanzeige gegen Verantwortliche der Wirecard AG (Wirecard AG (ISIN: DE0007472060)) bei der Staatsanwaltschaft München I erstattet. Hintergrund hierfür ist, dass sich nach der Einschätzung von TCI aus dem von Wirecard am 28. April 2020 veröffentlichten KPMG-Bericht sowie aus öffentlicher Berichterstattung, unter anderem der Financial Times und der WirtschaftsWoche, Auffälligkeiten ergeben, die möglicherweise strafrechtlich relevant sind. Dies betrifft den Kauf von Hermes I Tickets Pte. Ltd. in Indien, das sogenannte “Third-Party Acquiring-Geschäft“ sowie die Vergabe von Krediten im Rahmen des sogenannten “Merchant Cash Advance-Geschäfts”.– ohne große Kurswirkung.

Interessant ist das Timing und dass keine der anderen Anlegerschutzkanzleien, die durch den KPMG-Bericht Belege für ihre Klagen gegen den WP Wirecards E&Y respektive gegen Wirecard wegen unterlassener oder falscher Kapitalmarktinformationen meinen gefunden zu haben, auf diesen Zug vorher gekommen sind. Weder TILP noch die Berliner Kollegen haben strafrechtliche Aspekte erwähnt – interessant. Aber TCI verfolgt ja eigene Interessen – Shortinteressen. Da ist eine Meldung wichtiger als die nachher real folgenden Konsequenzen in Monaten oder Jahren… Deshalb Strafanzeige ohne große Kursfolgen…zumindest bis jetzt. Pflichtschuldigst weist man auf die eigenen Interessen hin:„Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben hat TCI die Short-Position der zuständigen BaFin mitgeteilt und im Bundesanzeiger veröffentlicht. Zuletzt hat TCI am 29.April 2020 im Bundesanzeiger eine Netto-Leerverkaufsposition in Höhe von 1,53 % des ausgegebenen Aktienkapitals von Wirecard veröffentlicht und der BaFin gemeldet.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}

WIRECARD reagiert kurz, knapp und selbstbewust: „TCI ist kein Aktionär der Wirecard AG, sondern als Leerverkäufer aktiv. Wirecard betrachtet die Anzeige daher als rein taktisches Manöver eines Leerverkäufers. Inhaltlich halten wir die Anzeige für vollständig unbegründet.“ Und der Kapitalmarkt scheint es ebenso so gesehen zu haben. Mehr als eine Zeile ist Wirecard die Anzeige nicht wert – und wahrscheinlich wird diese Anzeige nicht die einzige und nicht die erste Strafanzeige diesen Komplex betreffend sein, die der Staatsanwaltschaft München vorliegt. Klar muss aber sein: Eine Anzeige kann prinzipiell jeder gegen jeden erstatten und erstmal muss ermittelt werden, ob es dann zu Weiterungen kommt, wird durch den Staatsanwalt entschieden, nicht durch Wirecard, nicht durch TCI – und ob es dann zu weiteren Schritten kommt entscheiden im Zweifelsfalle Gerichte auf Antrag der Staatsanwaltschaft. Die TCI Anzeige jetzt wird außer vielleicht „ein weiterer Stein“ geworfen auf Wirecard – und irgendwas bleibt ja immer hängen – wenn überhaupt erst in Monaten oder Jahren zu irgendwelchen Ergebnissen oder eben Einstellungen führen. Schafft halt ein negatives Umfeld, wei es Shortpositionen förderlich ist – verboten ist es nicht eine Strafanzeige zu stellen, darüber zu reden auch nicht. Ob im Wirecard-Komplex konstruktiv muss jeder für sich selber werten.

Erste Risse in der Shortfront?

Man sollte bedenken – nachrichtenlos, abgesehen von einer neuen Geschäftsbeziehung aus dem Gamingbereich, stieg die Wirecard Aktie am Montag wieder auf 84,00 EUR am Ende des Tages – Kursniveau „vor der Al Alam Gerüchteküche“ wieder erreicht. Gestern: Jedenfalls ERSTMALS REDUZIEREN ZWEI HEDGEFONDS AM SELBEN TAG IHRE Shortpositionen: Coatue geht runter auf 1,20% (von 1,35% – erst am Freitag erklommen) und Samlyn Capital geht runter auf 0,88% (von 0,93% – ebenfalls erst am Freitag erklommen). Gutes Zeichen? Umdenken? Oder sammelt man „nur“ Munition für einen erneuten Positionsaufbau in einem für Shorts passenderen Marktumfeld und möglicherweise „besser geeigneten“ Gerüchten und „Nachrichten“, um die Aktie wieder in die niedrigeren Kursregionen zu drücken, die man an liquiditätsschwachen Zeiten durch „unterstützende“ Verkäufe leichter erreichen kann.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Da Hedgefonds hausinterne – natürlich extern nicht bekannte – Risikogrenzen, Positionslimite, Verlustlimite beachten müssen, könnte auch heir ein Grund für die Positionsreduktionen liegen. Könnte. Oder eben doch Strategieschwenk? Näheres können oder werden uns die nächsten Meldungen im Bundesanzeiger sagen. Jedenfalls eine zugespitzte Situation, in der wohl derjenige verliert, der sich zuerst bewegt – Long oder Short.

Wirecard und seine Shorts,

die bisher in den letzten Wochen „Die Welle geritten sind“ und eigentlich immer weiter neue Kursrücksetzer erreichten – auch durch gezielten Shortpositionsaufbau.Die Bundesanzeigermeldungen zeigten regelmäßig erhöhte Positionen, neue Player – Rekord war der 28.04.2020 mit 8 Meldungen für die Wirecard Aktie – begleitet von hohen Gesamtshortständen, die sich in letzter Zeit üblicherweise über 26% des verfügbaren Aktienkapitals bewegten/bewegen, wie der Informationsdienst von S3 Partners LLC regelmäßig meldet ( zuletzt am 15.05.2020: 30,11 Mio. Aktien, 26,24% des Aktienkapitals). Auch der Versuch von Freitag war von Positionserhöhungen der Profis (Hedgefonds mit mindestens 0,50% Shortanteil) begleitet: Greenvale Capital + 0,19% auf 0,97%, Coatue Management + 0,25% auf 1,35%, Samlyn Capital +0,12% auf 0,93%. UND DANN GESTERN die große Erholung, die alle Bemühungen mit Chartsignalen, Durchbrechen von Unterstützungslinien und Tiefs von 72,00 EUR je Aktie einen weiteren Kursverfall auszulösen zunichte machte. Hat danach ein Umdenken eingesetzt? Machte man sich Gedanken darüber, bereits eingefahrene Gewinne abzusichern oder sich zu schützen vor einer offensichtlich jederzeit möglichen „Kaufralley“?

Interessant die Ansichten des Paypal CEO Dan Schulman,

die dieser in einem Interview mit der FAZ am Wochende äußerte und die genau dass bestätigen, was die Wirecard Verantwortlcihen gebetsmühlenhaft wiederholen und was häufiger angezweifelt wurde. In kurzen Worten zusammengefasst, stellt er fest, dass durch Corona rekordmäßige Umsätze bei Paypal festgestellt worden sind ( Er spricht von eienr Verdreifachung der Umsätze im Deutschen Handel) und klare Verhaltensänderungen weg vom Bargeld verstärkt worden seien – und die seien wohl nicht umkehrbar. Würden zumindest die Zahlen nahc der Öffnung vieler Geschäfte in Deutschland zeigen. Also: Paymentservices, wie sie Wirecard anbietet scheinen durhc die Pandemiemaßnahmen einen dauerhaften Schub erhalten zu haben und auch in Regionen vorgestoßen zu sein, die vorher eher Bargelddomäne waren. CEO Markus Braun tweetete noch am Sonntag: „When all the noise and dust settles, Wirecard will still be a company that generates a billion Euro of EBITDA this year and is one of the fastest growing in its industry.“ Operativ brauchte sich Wirecard nie zu verstecken und braucht es jetzt erst Recht nicht:

Bleibt eigentlich nur die Frage, ob es Wirecard weiterhin gelingt gegen die finanzstarke Konkurrenz – die Allianz soll sich ja nun auch durch ein Start-up in die Paymentbranche bewegen, nach der Deutschen Bank (wir berichteten) – seine bisher ungebrochene Wachstumsstory fortzusetzen – und dabei die Strukturen zu denen eines DAX-Konzerns zu machen. Garant dafür könnte ein Führungsteam um den Visionär Markus Braun mit Spezialisten aus dem Compliance und Organisationsbereich.

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Wie soll man die Al Alam Liquidation bewerten?

Eigentlich hat der Markt dazu alles gesagt: Sekundär. Nicht wirklich entscheidend- wie hat er das gesagt? Durch die heutige Kursentwicklung.Das Schließen einer Gesellschaft, Ausscheiden eines Geschäftspartners oder Beenden einer Geschäftsbeziehung ist, sofern alle finanziellen Verpflichtungen auf Null heruntergefahren sind und Ersatz „vorhanden ist“, ein nicht so ungewöhnlicher Vorgang. Da die Endkunden Al Alam’s ja aller Voraussicht weiterhin Zahlungsabwicklungen benötigen, Wirecard sowieso mehr auf Direktgeschäft und eigenes Lizenzgeschäft in einzelnen Ländern – sofern wirtschaftlich sinnvoll – umsteigt und umsteigen will, sollte wenig Umsatz in Frage stehen. Hätte das Weiterbestehen Al Alams Vorteile für den „Aufklärungsprozess“ rund um die FT-Vorwürfe? Entweder ein Geschäftspartner kooperiert oder nicht. Wenn Al Alam nicht kooperiert hat und jetzt durch Aufgabe des Geschäfts auch kein Druckmittel seitens Wirecards mehr besteht, geht hier möglicherweise Information verloren. Andererseits ist es ohne Kooperation des Betroffenen sowieso kaum möglich Informationen von Unternehmen in den UAE zu erhalten, also eigentlich keine Veränderung.

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Auf Seite 5 des KPMG-Berichts findet sich ein interessanter Hinweis auf die Drittpartnerkooperationspartner und deren Kooperationsbereitschaft im Nachhinein: „Zumindest für die Zeiträume 2016 und 2017 bedarf es hier für Zwecke der forensischen Sonderuntersuchung mangels Vorliegens eigener Datenbestände der Mitwirkung durch die TPA-Partner, die bislang ausgeblieben ist. Zwischen zeitlich haben jedoch zwei Geschäftspartner signalisiert, kooperationsbereit zu sein und Transaktionsdaten – zumindest für gewisse Zeiträume – zur Verfügung stellen zu wollen.“ Jetzt wäre es interessant zu wissen, ob Al Alam dabei ist/war.

Wirecard äußert sich zu dem Vorgang folgendermaßen: „Die Wirecard AG wurde von ihrem Geschäftspartner Al Alam darüber informiert, dass dieser sein Geschäft auf andere Konzerngesellschaften innerhalb seiner Dachorganisation überträgt und die Gesellschaft Al Alam Solution Provider FZ LLC geschlossen wird. Das Unternehmen reagiere damit auf den entstandenen Reputationsschaden durch die öffentliche Hinterfragung seiner Integrität.Der Wirecard AG entsteht durch diese Übertragung auf eine andere Gesellschaft keine Beeinträchtigung ihrer Abwicklungsfähigkeit oder bei den Transaktionsvolumina. Die Wirecard AG hatte bereits angekündigt, künftig verstärkt eigene Lizenzen beantragen zu wollen und das Geschäftsvolumen mit Drittpartnern reduzieren zu wollen.“

UND NOCHMALS MIT NOCH KLAREREN WORTEN: „Die Wirecard AG ist überzeugt, dass es sich bei der am 11. Mai 2020 durch Al Alam öffentlich angezeigten Veränderung der Unternehmensstruktur um einen unauffälligen Vorgang handelt.Im Rahmen von Gesprächen bei einem Ortstermin im März 2020 in den Geschäftsräumen des Unternehmens in Dubai mit dem geschäftsführenden Gesellschafter der Al Alam Solution Provider FZ LLC und in Anwesenheit von Mitgliedern des Sonderuntersuchungsteams der KPMG wurde dargelegt, dass das Unternehmen aufgrund von negativen Pressemeldungen ein Rebranding durchführt und den Unternehmenssitz innerhalb von Dubai verlegt habe. Die neufirmierte Gesellschaft verfüge über eine Lizenz und unterliege der Regulation durch die Vereinigten Arabischen Emirate.Die Geschäftsbeziehung zwischen Wirecard und Al Alam besteht seit 2013. Wirecard geht von einer künftig unveränderten Eigentümerstruktur aus.“

ALSO: KEINE UMSATZEINBUSSEN, offensichtlich kein finanzieller Verlust aus Forderungen, da ansonsten wahrscheinlich meldepflichtig, jedenfalls wenn die Gerüchte um die 100 Mio. irgendwelchen Wahrheitsgehalt hätten.

:Aktuell (19.05.2020 / 17:35 Uhr) notierten die Aktien der Wirecard AG im XETRA-Handel mit einem Minus von -1,64  EUR ( -1,95 %) bei 82,36  EUR. Auch diese Aktie können Sie für nur 4,00 EUR auf Smartbroker handeln.

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