SDAX – Viel Trubel und wenig Jubel beim BVB!

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Die Saison 2014/2015 ist für Borussia Dortmund – das kann man hier und heute schon sagen – eine größtenteils verkorkste gewesen. Auch wenn das Team von Trainer Jürgen Klopp das Abstiegsgespenst, das zur Winterpause noch im Signal Iduna Park umhergeisterte, verjagen konnte und sich in der Rückrunde mit bisher 28 Punkte aus 15 Spielen deutlich steigerte.

Nicht nur Fans des BVB, sondern auch die Aktionäre dürften mit dem Verlauf der Saison sehr unzufrieden sein. Notierte die schwarz-gelbe Aktie zu Saisonbeginn doch noch knapp unterhalb der 5 EUR, steht sie heute lediglich noch bei 3,46 EUR. Knapp 30 Prozent verlor die Aktie des einzigen börsennotierten Bundesligavereins binnen neun Monate an Wert.

Saisonziel klar verfehlt, Schadensbegrenzung aber noch möglich

Unterm Strich bleibt festzustellen, dass der BVB das selbst gesteckte Ziel deutlich verfehlt hat. Schließlich hatte Dortmund den Anspruch, erneut um die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen und als Pflicht einen direkten Champions League-Platz zu erreichen. Davon war man in der laufenden Saison allerdings zu jedem Zeitpunkt Lichtjahre entfernt.

Die dadurch entgangene Qualifikation für die europäische Königsklasse ist sportlich ganz ohne Frage ein heftiger Rückschlag. Finanziell wird möglicherweise kein allzu großer Verlust entstehen. Zum einen kam jüngst ans Tageslicht, dass sich der BVB seit 2012 gegen das Verpassen der Champions League-Qualifikation mittels Versicherung abgesichert hat. Zum anderen könnte der BVB mit der Europa League-Qualifikation den möglichen finanziellen Verlust weiter verringern. Weitere Einnahmen in Millionenhöhe werden durch die Teilnahme am DFB-Pokalfinale erwartet.

Klopp zieht Konsequenzen: Zum Saisonende ist Schluss!

Sportlich gesehen, bleibt die Saison so oder so aber mindestens ein kleines Desaster. Das hat wohl auch Trainer Jürgen Klopp letztendlich dazu veranlasst, um die vorzeitige Auflösung seines Vertrags zum Saisonende zu bitten. Eine Hiobsbotschaft, die den gesamten Verein, d.h. Vorstand, Mannschaft, Fans wie auch Aktionäre kurzzeitig in eine Schockstarre versetzte. 

Ähnlich wie der Aktienkurs war aber auch die Mannschaft nur sehr kurzfristig angeknockt. Schnell hat sie begriffen, was sich die Dortmunder Trainer-Ikone für den Rest der Saison als Ziel gesetzt hat: Nämlich zum Abschluss noch einen Titel zu holen und die Europa League-Qualifizierung zu erreichen, um aus einer absolut misslungenen Saison noch eine etwas versöhnliche zu machen.

Im Visier: DFB Pokal und Europa League

Zwei Spieltage vor Schluss hat der BVB auch durchaus berechtigte Aussichten, diese Ziele zu erreichen. Durch einen kuriosen Elfmeterkrimi im Halbfinale gegen Bayern München mit einigen Ausrutschern ist der BVB ins DFB Pokal-Finale in Berlin eingezogen. Und auch in der Liga könnte es mit Platz 5 oder 6 und somit mit der Europa League-Qualifikation noch klappen. Immerhin trennen die Schwarz-Gelben nur noch 2 Punkte auf die ungeliebte Konkurrenz aus Schalke und 3 Punkte auf Augsburg. 

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Wenn es ganz rund läuft, könnte sich der BVB und Klopp mit dem Gewinn des DFB-Pokals gleich zwei Wünsche erfüllen: Einen Titel und die direkte Qualifikation für die Europa League. Die Chancen dazu stehen fifty-fifty, denn Endspielgegner in Berlin ist der Tabellenzweite aus Wolfsburg.

Aktionäre und Fans des BVB erwartet somit ein kleiner Showdown zum Ende dieser Saison. Doch noch interessanter ist die Frage, wie es in der nächsten Saison weitergeht. Was man Dortmund ohne Klopp zutraut, wird sich sicherlich frühzeitig am Kurs an der Börse ablesen lassen.

Tuchel kommt! Alles gut?

Der Nachfolger für Jürgen Klopp wurde schnell gefunden und bekannt gegeben: Thomas Tuchel wird ab der kommenden Saison den Trainerposten übernehmen. Glaubt man dem allgemeinen Tenor der Medien, dann hat der BVB damit den passenden Trainer für die Mannschaft gefunden, um sie wieder auf die Erfolgsspur zu bringen.

Ob Tuchel in die großen Fußstapfen Klopps treten kann und die hohen Erwartungen erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Die Vereinsspitze setzt jedenfalls große Hoffnungen in ihn. Es ist daher davon auszugehen, dass das Saisonziel für 2015/2016 nicht der Klassenerhalt oder das Erreichen der Europa League sein wird. Vielmehr ist davon auszugehen, dass man in Dortmund natürlich wieder die Champions League-Plätze anvisiert. Das muss letztendlich wohl auch der Anspruch sein.

Aber kann das schon in der kommenden Saison gelingen? Es stellt sich nämlich durchaus die Frage, mit welcher Mannschaft Thomas Tuchel dieses Ziel erreichen soll. Ilkay Gündogan hat kürzlich als erster Leistungsträger die Segel gestrichen. Er will seinen bis 2016 laufenden Vertrag nicht verlängern. Dortmund wird daher bemüht sein, den Nationalspieler im Sommer höchstbietend zu verkaufen, um somit noch eine Ablösesumme einzustreichen. Klar ist auch, dass Sebastian Kehl seine Laufbahn beenden wird. 

Thomas Tuchel wird vor die Herkules-Aufgabe gestellt sein, aus einer wenig überzeugenden Mannschaft wieder ein Spitzenteam zu formen. Scheidende Spieler müssen ersetzt und Neuzugänge integriert werden. Selten gelingt dies jedoch auf entscheidenden Positionen binnen weniger Monate. 

Vorläufige Quartalszahlen im Zeichen der Schuldenablösung

Sportlich ging es in der Rückrunde zwar wieder bergauf, doch was der BVB an vorläufigen Zahlen für das 3. Quartal jetzt veröffentlichte, sieht auf den ersten Blick demgegenüber eher nach einem krassen Leistungsabsturz aus.
Bei einem Quartalsumsatz von 53,8 Mio. EUR (Vorjahresquartal: 56,4 Mio. EUR) fuhr der Verein einen Konzernfehlbetrag von -8,4 Mio. EUR (Vorjahresquartal: 0,2 Mio. EUR) ein. Auf Sicht der ersten neun Monate steht somit ein Verlust von -4,7 Mio. EUR (Vorjahreszeitraum: 8,4 Mio. EUR) zu Buche.

Das klingt überhaupt nicht gut! Bei genauerer Betrachtung relativiert sich dieses Ergebnis jedoch. So hat der BVB rund 4,3 Mio. EUR in die vollständige Ablösung der Kreditverpflichtungen investiert und ist nun schuldenfrei. Darüber hinaus rechnet man beim BVB auf Jahressicht weiterhin mit einem positiven Konzernergebnis.
Sportliche Aussichten bestimmen BVB-Aktie

Und dies in die eine oder andere Richtung. Je nachdem, ob der Club erfolgreich spielt oder nicht. Es verwundert natürlich nicht, dass der Kurs der Aktie ganz eng mit den sportlichen Ergebnissen des BVB verknüpft ist. Ein Blick auf die laufende Saison zeigt die unmittelbare Reaktion der Börse auf die sportlichen Aussichten des Vereins.

Zum Saisonstart im August 2014 stand die Aktie des BVB bei einem Kurs von 4,92 EUR. Bereits Mitte September fiel die BVB-Aktie in Folge von mehreren Niederlagen binnen drei Wochen unterhalb von 4 EUR. Angetrieben von den Erfolgen in der Champions League-Gruppenphase und der vorzeitigen Qualifikation für das Achtelfinale erholte sich die Aktie von Mitte Oktober bis Mitte November und stieg wieder bis auf 4,57 EUR.

Doch der Bundesliga-Alltag holte die Dortmunder wieder ein. Der BVB blieb hier weiterhin erfolglos und rutschte in den Tabellenkeller. Dortmund rangierte mit mageren 15 Punkten zur Winterpause auf dem vorletzten Tabellenplatz, einem direkten Abstiegsplatz! Kein Wunder also, dass die Aktie unter diesen Bedingungen auch wieder auf 3,92 EUR zurückgefallen war.

Die Rückrunde verlief zwar sehr viel besser, dennoch schlug vor allem die negative Aussicht, in der nächsten Saison nicht in der Champions League zu spielen, weiter durch. Belastend kam noch Mitte März das Ausscheiden im Achtelfinale der Champions League hinzu, was den Kurs in wenigen Tagen auf 3,65 EUR runterzog. In der Folge bröckelte dieser weiter bis auf aktuell 3,46 EUR ab.

Doch wie stehen die Aussichten für die kommende Saison?

Fazit: Neustart braucht Zeit

Wie schwer die Misserfolge dieser Saison auf dem Verein lasten, wird ohne Frage davon abhängen, ob sich der BVB zumindest noch für die Europa League qualifizieren kann und sich am Ende vielleicht sogar mit dem DFB-Pokal einen Titel einheimst. Dies könnte zum Ende der Saison noch einmal für einen kurzfristigen Anstieg der Aktie sorgen.

Unabhängig davon wird aber der Neustart mit Thomas Tuchel aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von heute auf morgen die ganz großen Erfolge der letzten Jahre wiederholbar machen. Ähnlich wie damals Jürgen Klopp wird auch Tuchel Zeit benötigen, um in Dortmund eine neue erfolgreiche Mannschaft zu kreieren.

Die sportlichen Aussichten für den BVB sind mit Blick auf die kommende Saison somit nicht unbedingt rosig. Wird Thomas Tuchel den richtigen Ton finden, um in Dortmund erfolgreich arbeiten zu können. Und mit welchen Spielern wird er dies tun können?

Natürlich ist davon auszugehen, dass Tuchel so oder so eine auf dem Papier schlagkräftige Truppe zur Verfügung haben wird. Doch neue Spieler zu integrieren, vor allem wenn sie Leistungsträger ersetzen sollen, kann schon einmal etwas Zeit in Anspruch nehmen.

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