Salzgitter durchschreitet Talsohle. Wird es 2024 noch aufwärts gehen? Viele Fragezeichen.

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Salzgitter Aktiengesellschaft: Salzgitter-Konzern erwirtschaftet über 1 Mrd. € Vorsteuergewinn in den ersten neun Monaten 2022

Der Salzgitter-Konzern konnte in 2023 trotz stark gesunkener Stahlpreise – und somit auf 10,8 Mrd EUR gesunkener Umsätze (Vorjahr: 12,6 Mrd) immerhin noch ein EBITDA von 677,0 Mio EUR und somit 238,4 Mio EUR Gewinn vor Steuern erreichen. Und im Q1 des neuen Geschäftsjahres zeigt sich, dass die Talsohle fortdauert. 

Und so musste der Salzgitter-Konzern seine erst Mitte März präzisierte Prognose für 2024 bereits am 7. Mai zurücknehmen. Aus einem Umsatzkorridor von 10,5 bis 11 Mrd EUR wurde ein Umsatzziel von 10,5 Mrd EUR, das erwartete EBITDA musste von 700 bis 750 Mio EUR auf eine Bandbreite von 550 bis 625 Mio EUR reduziert werden. Was gleichzeitig nur noch einen Vorsteuergewinn zwischen 100 und 175 Mio EUR vorsieht (zuvor: zwischen 250 und 300 Mio EUR). Im Rahmen dieser reduzierten Erwartungen bewegen sich nun auch die vorläufigen Zahlen zum Q1. Weiterhin schwächelndes Stahlgeschäft kann nur teilweise durch Erfolge der Technologiesparte und zugerechneten AURUBIS-Gewinne kompensiert werden.

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Aufhellung gesehen – Salzgitter vorsichtig optimistisch für weiteren Jahresverlauf.

Wann oder ob es überhaupt in 2024 zu einer Erholung der Stahlnachfrage/-preise kommen kann, entscheidet über die Aussichten des Salzgitter-Konzerns, die reduzierte Prognose zu erreichen. Auf jeden Fall ist das Management lange nicht mehr so optimistisch, wie noch im März, als man die Talsohle bereits durchschritten sah. Die aktuellen Q1-Ergebnisse kommentiert der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG, Gunnar Groebler, folgendermassen:

Nach den zwei Ausnahmejahren 2021 und 2022 haben wir schon in der zweiten Hälfte des letzten Jahres gespürt, dass der Wind nunmehr von vorne bläst. Das hat sich auch in den Geschäftszahlen des ersten Quartals niedergeschlagen und wird sich auf den weiteren Geschäftsverlauf 2024 auswirken. Umso wichtiger ist es jetzt, sowohl die Maßnahmen zur Profitabilitätssteigerung und das aktive Portfoliomanagement voranzutreiben als auch den Weg der Transformation entschlossen weiterzugehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Weg zu einer resilienteren Salzgitter AG führen wird. Anlass zur Freude liefert aktuell die Performance der KHS GmbH, die als mit Abstand größte Gesellschaft unseres Geschäftsbereiches Technologie für dieses Jahr ein Rekordergebnis anpeilt.

Weniger Schulden – Salzgitter setzte Working Capital frei.

Und Birgit Potrafki, Finanzvorstand Salzgitter AG, ordnet die Zahlen ein: „Eine Fortsetzung der zu Jahresbeginn feststellbaren leichten Belebungsimpulse wie auch die ursprünglich antizipierte sukzessive Aufhellung des Marktumfelds blieben bislang aus. Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland und Europa dürfte erst später und schwächer als noch vor ein paar Monaten erwartet einsetzen. Insbesondere unsere Kernkundenmärkte Bau, Automobil und Maschinenbau verzeichneten in Deutschland über das erste Quartal hinweg teilweise ausgeprägte Schwächen. Dies hatte und hat unmittelbaren Einfluss vor allem auf die Geschäftsentwicklung der stahlnahen Gesellschaften unseres Unternehmens, deren Ergebnisse uns nicht zufrieden stellen können.

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Dank unseres Geschäftes mit Getränkeabfüll- und Verpackungsanlagen sowie der 30%-Beteiligung an der Aurubis AG konnten wir im ersten Quartal 2024 dennoch einen kleinen Vorsteuergewinn ausweisen, der die Ergebnisse des dritten und vierten Quartals 2023 übertraf. Diversifikation zahlt sich also einmal mehr aus. Das Ergebnis zeigt aber auch wie wichtig unsere Maßnahmen zur internen Ergebnisverbesserung und Kostendisziplin sind. Hier werden wir nicht nachlassen, insbesondere da wir uns mitten in der kapitalintensiven Transformation im Rahmen von SALCOS® befinden. Die finanzielle und bilanzielle Verfassung des Salzgitter-Konzerns bleibt bei allen Herausforderungen dennoch sehr robust.“

Q1 in Zahlen – blaues Auge sagt man wohl.

Der Salzgitter-Konzern verzeichnete in einem von schwacher Konjunktur geprägten ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 126,4 Mio. € sowie 17,2 Mio. € Vorsteuergewinn. Hauptträger dieses Resultats waren der Geschäftsbereich Technologie mit einem erneut äußerst erfreulichen Quartalsergebnis sowie der Beitrag der at-equity (IFRS-Bilanzierung) einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG. Die stahlnahen Geschäftsbereiche wurden hingegen von der sehr verhaltenen wirtschaftlichen Entwicklung in Europa, vor allem in Deutschland, belastet.

Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns fiel infolge der gegenüber dem Vergleichszeitraum rückläufigen Erlöse um 10,2 % auf 2,68 Mrd. € (Q1 2023: 2,98 Mrd. €). Ebenfalls in erster Linie erlösbedingt, sanken EBITDA (126,4 Mio. €; Q1 2023: 290,0 Mio. €) und Gewinn vor Steuern (17,2 Mio. €; Q1 2023: 183,7 Mio. €). Das Ergebnis beinhaltet 23,9 Mio. € Beitrag der at-equity (IFRS-Bilanzierung) einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG (Q1 2023: 29,3 Mio. €). Aus 15,0 Mio. € (Q1 2023: 140,5 Mio. €) Nachsteuergewinn errechnen sich 0,24 € Ergebnis je Aktie (Q1 2023: 2,57 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) lag bei 2,6 % (Q1 2023: 12,6 %). Die Eigenkapitalquote erreichte äußerst solide 45,6 % (Q1 2023: 44,4 %).“

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Während Thyssen in 2023 wieder einmal durch seine Stahlsparte in die roten Zahlen rutschte und für die am 15.Mai anstehenden Quartalszahlen wohl auch nicht eitel Sonnenschein zu erwarten ist, kann Salzgitter mit seinen Konzernsegmenten Technologie und der 30%-Beteiligung an Aurubis der Stahlschwäche gegensteuern und erzielt einen – wenn auch kleinen – Nettogewinn. Zykliker mit der Phantasie der Transformation zu einem „green Steel“-Produzenten – möglicherweise damit dann etwas mehr der Zyklik des Stahlmarktes entzogen.
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