Freiverkehr | Mutares Aktie: Was ist denn in München los? Hammer auf Hammer…

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Die Mutares SE & Co. KGaA (ISIN: DE000A2NB650) überrascht in den letzten Wochen mit einer Flut „fetter Deals“ – Käufe und Verkäufe.

In letzter Zeit musste man sich mehrmals die Augen reiben: Schon wieder? 641 Mio Umsatz Zukauf mit einem Deal? Nach ein paar Monaten bereits wieder der – lukrative –  Exit? Schon wieder ein Zukauf? Verdopplung der eingesetzten Berater/Manager bis 2023? Derzeit scheint die „Maschinerie“ bei Mutares zu rotieren. Aber einleiten wollen wir mit den Worten des CEO’s und Hauptaktionärs der Mutares SE & Co. KGaA anlässlich der Hauptversammlung am 23.10.2020:

Wir haben das Ziel, unsere Position in der Spitzengruppe führender Private-Equity-Investoren für Turnaround-Investments weiter auszubauen. Durch die Auswirkungen der Coronakrise, verbunden mit der hohen Reputation von Mutares in der Branche, ist unsere Kauf- und Verkaufspipeline prall gefüllt. Wir streben an, die Holding weiter zu stärken und planen unter anderem den Ausbau unseres operativen Beraterteams von heute 70 auf 140 Mitarbeiter in 2023″

Fangen wir mit dem kräftigen Schluck aus der Umsatzflasche an

Am 09.11.2020 meldet man aus München einen Zukauf, der allein aufgrund seiner potentiellen Umsatzhöhe überrascht: Vom französischen Großkonzern Compagnie de Saint-Gobain will man  Lapeyre SAS übernehmen. Einen Hersteller und Vertreiber von Produkten für die Hausrenovierung auf dem französischen Markt. Mit einem Umsatz von 641 Mio. EUR im Jahr 2019 eine neue Plattforminvestition der Münchener.

Mit seinem Netz von 126 Verkaufsstellen und 10 Werken in ganz Frankreich produziert und vertreibt Lapeyre Produkte für die Hausrenovierung wie Fenster, Außen- und Innentüren sowie Küchen- und Badezimmermöbel. Lapeyre wird die bisher größte Investition zur Stärkung des Segments Goods & Services sein. Aber das war ja noch nicht alles. Springen wir chronologisch ein wenig hin und her:

Heute avisiert man einen Exit – überraschend ist die Geschwindigkeit

Erst im Juli 2020 von der niederländischen Post übernommen, beriets jetzt wieder – fast – verkauft: Die Mutares unterzeichnet eine Absichtserklärung über den Verkauf ihres 80%igen Anteils an der Nexive Group S.r.l., Mailand, an die Poste Italiane S.p.A..

Nach dem starken Einfluss von COVID-19 befindet sich Nexive seit der zweiten Hälfte des Jahres 2020 auf einem starken Erholungspfad. Nach vier Monaten wurden bereits erste essenzielle, erfolgreiche Turnaround-Maßnahmen umgesetzt und das Partnernetzwerk nachhaltig gestärkt. Die Durchsetzung von Artikel 75 des Gesetzesdekrets Nr. 104 vom 14. August 2020, das dringende Maßnahmen zur Unterstützung und Wiederbelebung der italienischen Wirtschaft vorsieht, ermöglicht es Poste Italiane ihre Übernahme- und Konsolidierungspläne für den italienischen Post- und Paketdienst voranzutreiben. Von der Konsolidierung der beiden Unternehmen werden beträchtliche Größenvorteile erwartet.

Robin Laik, CEO von Mutares, kommentiert heute zufrieden: „Die Übernahme durch Poste Italiane macht absolut Sinn, Poste Italiane ist der bestmögliche neue Eigentümer für Nexive. Wir haben bisher eine kurze, aber sehr erfolgreiche Umstrukturierung durchgeführt, die der neue Eigentümer fortsetzen wird, um das Geschäft weiter auszubauen. Ich freue mich, dass diese Transaktion auch das Potenzial hat, vor allem unsere Aktionäre an unserem Erfolg teilhaben zu lassen.

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Und da war ja noch was mit GEA…

Am 08.11.2020 hat Mutares zwei Unternehmen von der sich fokussierenden GEA übernommen: GEA Farm Technologies Japy SAS und Royal De Boer Stalinrichtingen B.V. mit Produktionsstandorten in Frankreich und den Niederlanden und insgesamt rund 230 Mitarbeitern und insgesamt rund 50 Mio. EUR Umsatz kommen so zur Mutares Gruppe – GEA trennt sich weiter konsequent von Randaktivitäten und Mutares findet „ungeliebte“ Konzerntöchter. Win-win-situation.

Und die abgeschlossenen Übernahmen – Vollzugsmeldung

Am 02.11.2020 gab es eine Vollzugsmeldung übe rinsgesamt 120 Mio Umsatzvolumen: Übernahme des deutschen Metallurgie Geschäfts von Nexans erfolgreich abgeschlossen. Das Unternehmen mit Produktionsstandorten in Bramsche und Neunburg, Deutschland, firmiert nun unter dem Namen Lacroix + Kress GmbH.  Und keine kleine Übernahme, denn das in Deutschland ansässige Unternehmen beschäftigt rund 250 Mitarbeiter an seinen beiden Produktionsstandorten und bedient wichtige Kunden in Tier 1 und Tier 2 der Automobilindustrie, sowie im Bereich Weiße Ware und allgemeine industrielle Anwendungen. Im Jahr 2020 erwirtschaftet das Unternehmen einen voraussichtlichen Umsatz von ca. EUR 120 Mio. Jetzt muss/kann auch hier das Mutares-Konzept greifen – integrieren in die Unternehmensplattform „Plati“, Synergien heben, Wirtschaftlichkeit steigern, umbauen und investieren.Mit eigener Managementkapazität das neue Beteiligungsunternehmen „in Schwung bringen“.

Parallel beruhigt sich die Lage bei STS und Automotive Segment gestärkt durch Zukauf

Und auch beim Lieblingssektor Automotive gibt’s Bewegung: einerseits meldete man am 13.10.2020 einen Zukauf: Mutares übernimmt das  Segment Engineering Services des finnischen Automobilzulieferers Valmet Automotive Inc. (ISIN: FI4000074984). Die Aktivitäten umfassen fünf Standorte in Deutschland sowie einen Standort in Spanien. Und die Dienstleistungen umfassen Ingenieurslösungen in wichtigen Wachstumsbereichen der Fahrzeugentwicklung (für Autos und Motorräder) und Elektrik/Elektronik, Simulations- und Testdienstleistungen sowie Prototypen- und Kleinserienfertigung. Im Jahr 2019 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund EUR 56 Mio.

Und Morgenlicht selbst bei der Beteiligung STS, die nach dem Verkauf – mit negativem Kaufpreis – der Acoustics-Sparte nahc vorne sehen können. Auch wenn die Aktionäre der STS seit dem Börsengang keine große Freude hatten, könnte jetzt die Trendwende eingeleitet worden sein. Und  es gibt ja operativ erfolgreiche Einheiten, insbesondere in China, die sonst möglicherweise durch die laufenden Verluste der Akustiksparte „ausgeblutet“ wären – und man hat die Kraft die Gewinnbringer weiter auszubauen. Hat Mutares erstmal „nur“ 1,5 Mio gekostet – aber bis Edne des Jahres sollte noch Geld kommen.

Alles vor dem Hintergrund der Aufbruchstimmung der HV am 23.10.2020

„Das Management hält an der aggressiven Wachstumsstrategie fest und erwartet für 2020 einen Anstieg des annualisierten Konzernumsatzes auf rund EUR 1,8 Mrd., der sich bis 2023 auf rund EUR 3 Mrd. entwickeln soll. Für das Jahr 2020 erwartet das Management eine exit-unabhängige Netto-Rendite auf den Konzernumsatz von 1 %. Die Basis dafür stellen jährliche Zuflüsse des Holding Umsatz, sog. Management Fees an Mutares aus Portfoliounternehmen dar. Der eigene Umsatz von Mutares als Holding wird für das Geschäftsjahr 2020 bei EUR 40 bis 50 Mio. erwartet.“ – so die Botschaft.

Und die Aktionäre sollen mindestens 1,00 EUR Dividende bekommen, langfristig

Vorstand und Aufsichtsrat der Mutares Management SE gehen dauerhaft von einer Basisdividende von EUR 1,00 pro Aktie der Mutares ab dem Geschäftsjahr 2020 aus, die zudem bei starkem Wachstum und größeren erfolgreichen Exits zusätzlich durch Sonderdividenden aufgestockt werden kann. Unter Einrechnung der geplanten Exiterlöse liegt die Zielvorgabe für das Nettoergebnis der Mutares-Holding bis 2023 bei mind. 2 % des Konzernumsatzes. Dies entspricht einem angestrebten dividendenrelevanten Nettoergebnis der Mutares-Holding im Geschäftsjahr 2023 von ca. EUR 60 Mio. Diese Umsatzrendite, der das Renditeziel von 7 bis 10 Mal ROIC (Return on Invested Capital) auf die Gesamtinvestitionen zugrunde liegt, würde dann eine signifikante Anhebung der angestrebten jährlichen Gesamtdividende der Mutares bedeuten.

Aktuell (16.11.2020 / 11:19 Uhr) notieren die Aktien der Mutares AG im Frankfurter-Handel mit einem Plus von 0,42 Euro (3,06%) bei 14,16 EUR. Auch diese Aktie können Sie bereits ab 0,00 EUR auf Smartbroker handeln.


Chart: Mutares SE & Co. KGaA | Powered by GOYAX.de

 

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