Freiverkehr | Baumot Group: Schlimmer geht immer. Insolvenzantrag. Und die 15 Mio?

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nebenwerte news nebenwerte magazin15.01.2021 – Zuletzt musste der Kapitalmarkt am 21.10.2020 verdauen, dass die Baumot Group AG (ISIN: DE000A2G8Y89) ihre Prognose einstampfen musste. Und jetzt wird Baumot zu einem der vielen Leidtragenden der Pandemie: Ein eigentlich innovatives Produkt, für das starke Nachfrage bestehen sollte, aber die Distributionsstellen werden geschlossen wegen Corona.

Und auch wenn der Anbieter im Bereich der Abgasnachbehandlung ABE’s am laufenden Band bekam, gelang es bisher nicht dieses in reale Umsätze „umzuwandeln“. Klar die Corona-Lock-Down-Maßnahmen hatten und werden den Lauf empfindlich bremsen. Und 2020 war so ein   „verlorenes Jahr“ für Baumot. Auch wenn die  Eigenkapitalsituation in 2020 Jahr überzeugend gesichert schien.

Insolvenz

Und jetzt gibt Baumot gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften Twintec Technologie GmbH, Baumot Technologie GmbH und Baumot Deutschland GmbH, beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gemäß § 270a Insolvenzordnung wegen eingetretener Zahlungsunfähigkeit ab.

Wobei Auslöser für den Insolvenzantrag sollen die erheblichen Umsatzeinbussen in den Kernmärkten Israel, UK, Italien und auch Deutschland aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sein. Insbesondere seien die damit in Zusammenhang stehenden neuerlichen Lockdown-Regelungen in den genannten Ländern „schuld“. Und die Begründung ist eigentlich schlüssig: „Das Coronavirus traf, als es erstmals im Frühjahr 2020 für flächendeckende Werkstattschliessungen in den Kernmärkten sorgte, auf ein Geschäftsmodell, welches sich nach langen Entwicklungs- und Erprobungsjahren in der Markteinführung befand und als wesentlicher Baustein für die Baumot Zukunft aufgebaut wurde. Trotz intensiver Bemühungen ist es der Gesellschaft bis heute nicht gelungen, die entstandene Liquiditätslücke über eine Kapitalzufuhr durch Investoren oder staatlicher Unterstützungsfonds zu schliessen.“

Ein Versuch – der letzte?

Jetzt will man es versuchen: „Im Rahmen der Insolvenz in Eigenverwaltung bleiben der Vorstand und die Geschäftsführung weiterhin verwaltungs- und verfügungsbefugt, ausdrückliches Ziel ist die Sanierung des Unternehmens über einen Insolvenzplan. Zur Unterstützung werden die Gremien der Baumot Gruppe voraussichtlich in den nächsten Tagen einen Generalbevollmächtigten bestellen. Die Nutzung des Verfahrens der Insolvenz in Eigenverwaltung bietet der Baumot die Möglichkeit, Maßnahmen eines Restrukturierungsprogramms voranzutreiben und die Gruppe wird die Chancen der Sanierung nutzen, um gestärkt aus dieser für uns alle schwierigen Phase herauszugehen.“

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Im Oktober hörte sich das noch optimistischer an

Aber was hilft es. Seinerzeit hiess es : Baumot „passt die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2020 an. Bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die globale Wirtschaft und sämtliche für Baumot relevanten Märkte, kann das Umsatz- und Ergebnisziel des laufenden Geschäftsjahrs nicht erreicht werden. Besonders die weitreichenden Lockdown-Maßnahmen in Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Israel in Q2 und Q4 2020, welche auch Werkstattschließungen beinhalten, belasten die geplante Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Basierend auf aktuell verfügbaren Informationen erwartet der Vorstand daher nun 6,4 Mio. EUR, was etwa dem Umsatz 2018 entspricht. Bislang war Baumot für 2020 von einem Umsatz in einer Größenordnung von rund 20 Mio. EUR und einem EBITDA im Bereich von 0,4 Mio. EUR ausgegangen. Es wird erwartet, dass der dieses Jahr nicht mehr zu realisierende Umsatz ins kommende Jahr verschoben wird, da es bislang erfreulicherweise zu keinerlei Auftragsstornierungen kam und die staatlichen Förderungen weiter gelten.“

Fragt sich nur: Sind die 15 Mio schon verbrannt worden oder doch nicht gekommen?

Eigentlich sah es für die Liquidität nicht so bedrohlich aus. Nach einer „kleineren Kapitalerhöhung“ über gut 700.000 EUR folgte am 11.09.2020 eine beruhigende Meldung:  15 MIO EUR Liquidität: „Die Rahmenvereinbarung umfasst ein Gesamtvolumen von € 15 Mio. und hat eine Laufzeit von 3 Jahren. Die Mittel kann Baumot innerhalb des Zeitraums bei Bedarf zeitlich wie auch volumenmäßig flexibel in Tranchen abrufen. Die Ausgabe der Wandelanleihen ist dabei sowohl mit als auch ohne Bezugsrecht für Altaktionäre möglich. Spätestens nach 12 Monaten erfolgt die Rückzahlung der Tranchen durch Wandelung in Aktien der Baumot Group AG. Die Wandelanleihen selbst werden zu 0% verzinst und sind unbesichert.“ Sollte Geld aus Amerika sein. Fragt sich nur : Wenn 15 Mio EUR Liquidität wirklich zur Verfügung standen, warum reichte das nicht?

Im ersten Halbjahr „nur 2,7 Mio Verlust“

In den ersten sechs Monaten 2020 erzielte Baumot nur Umsätze in Höhe von 3,2 Mio Euro (Vorjahr: 7,8 Euro) bei einem EBITDA von -2,7 Mio Euro (Vorjahr 0,5 Mio Euro). Während im ersten Quartal noch nahtlos an die gute Entwicklung aus dem Vorjahr angeschlossen werden konnte und in allen relevanten Märkten nahezu der geplante Umsatz erreicht wurde, war der Umsatz im zweiten Quartal massiv von Lockdowns besonders in Großbritannien, Italien und Israel betroffen. In all diesen Märkten konnte teils über Wochen trotz voller Auftragsbücher und umfassender staatlicher Förderung kaum Umsatz erzielt werden.

Und selbst da strahlte Stefan Beinkämpen, Vorstandsvorsitzender der Baumot Group, Optimismus aus – Mitte November: „Auch mit Blick auf das Gesamtjahr wird die Gesellschaft massive Auswirkungen durch Corona im Ergebnis der für Baumot relevanten Märkte sehen. Aber aufgrund der Tatsache, dass Aufträge und Förderungen nicht storniert worden sind, geht Baumot aktuell von einer Erholung der Märkte und damit einer positiveren Entwicklung nach den durch Corona bedingten harten Maßnahmen aus.“

Und das reichte nicht?

Selbst wenn im zweiten Halbjahr nochmals solche Verluste angefallen sein sollten. Und diese Verluste liquiditätswirksam sein sollten, müsste doch die Liquidität mit den 15 Mio EUR gesichert sein? Oder gibt es Klauseln für die Auszahlung, die nicht öffentlich sind? Oder ist das ganze Paket geplatzt?Hätte doch eigentlcih dann dem Kapitalmarkt kommuniziert werden sollen.

Aktuell (15.01.2021 / 08:17 Uhr) notieren die Aktien der Baumot Group AG im Frankfurter-Handel nahezu unverändert bei 0,71 EUR.


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