Uniper Aktie – 0,88% Freefloat machen Kurse zum Glücksspiel. Ergebnisse 2023 mit einmaligem Charakter – wie geht’s weiter.

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Uniper Aktie war nach dem Gasembargo gegen Russland nur noch Spielball der Spekulation, wann das Unternehmen „endlich“ pleite geht. Die Uniper SE (ISIN:DE000UNSE026)  brauchte viele Milliarden EUR vom Staat, der schlussendlich bis heute 99,12 % der Aktien der Gesellschaft hält.Und die Spekulation trieb seltsame Blüten – es wurden Bewertungen von über 55 Milliarden EUR für die Uniper SE an der Börse gesehen. Trotz aussergewöhnlicher Gewinne in 2023, die aufgrund einmaliger – wohlgemerkt einmaliger – Absicherungsgeschäftserfolge erzielt werden können, ein Höhenflug, der auch ein Effekt des geringen Freefloats war. Beispielsweise erreichte die kerngesunde Uniper vor der Ukrainekrise, mit bedeutend weniger Schulden, einem damals noch werthaltigen und ertragsstarken Russlandgeschäft, eine maximale Börsenbewertung von 15,5 Mrd EUR bei einem damaligen Kurs von 42,45 EUR je Aktie (nicht vergleichbar, da wesenlich weniger Aktien).

Uniper-Kapitalherabsetzung 20:1 brachte gewisse Kursnormalisierung – von 55 Mrd auf 24,6 Mrd EUR – immer noch sehr hoch, aber…

Eine deutliche Beruhigung, dass heisst es wurde „Luft aus dem Kurs gelassen“, trat ein, als in einem ersten Vorbereitungsschritt zum Ausstieg des Bundes aus den ehemaligen unerwünschten e-on-Geschäftsfeldern, die zur Uniper SE zusammengeführt worden waren, die Aktien in einer Art „Reverse-Split“ zusammengelegt wurden: Durch das Zusammenlegungsverhältnis von 20:1 wurden aus 1.000 alten Uniper-Aktien 50 neue Aktien. Ergebnis: Bei aktuellen Kursen (13:02 Uhr, Tradegate) von 58,32 EUR (Tagesbewegung Plus 9,62%) ergibt sich eine Börsenbewertung von rund 24,6 Mrd EUR. In Vergleich dazu sollte man die operativen Ergebnisse für 2023 setzen – mit dem Hintergedanken an die Einmaligkeit des Ergebnisses, den lächerlich geringen Freefloat der Aktie und die Verpflichtung des 99,12% Aktionärs seinen Anteil bis 2028 auf maximal 25% plus eine Aktie zu reduzieren.

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Mit einem Adjusted EBIT von über 6,3 Mrd EUR kann Uniper das Geschäftsjahr 2023 abschliessen – so erwartet auf Basis vorläufiger Zahlen und man liegt damit innerhalb der Prognose von 6 bis 7 Mrd EUR. Das „Adjusted Net Income“ (Nettogewinn) beträgt über 4,4 Mrd EUR und liegt damit ebenfalls innerhalb der Prognose von 4 bis 5 Mrd EUR. Dass diese Ergebnisse sich so in 2024 nicht wiederholen werden, sollte dem Anleger klar sein – Sonderfaktoren gaben Gewinnboost.

Uniper hat im Geschäftsjahr 2023 von einem vorteilhaften Marktumfeld insbesondere durch Sicherungsgeschäfte im Bereich der Stromerzeugung aus Kohle- und Gaskraftwerken sowie im Gas-Midstream-Geschäft profitiert. Darüber hinaus schlugen sich erfolgreiche Termingeschäfte zur Absicherung der offenen Gaslieferverpflichtungen, die aus der Kürzung russischer Gaslieferungen resultierten, positiv im Ergebnis nieder. Dieser positive Einmaleffekt kumulierte sich im Geschäftsjahr 2023 auf rund 2,3 Mrd EUR. Und lieferte somit einen wesentlichen Beitrag zum außergewöhnlichen Jahresergebnis des zurückliegenden Geschäftsjahres.

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2,3 Mrd in einem ersten Schritt für den Bund.

Uniper wird im Konzernabschluss des Geschäftsjahres 2023 eine Rückstellung in Höhe von rund 2,3 Mrd EUR für eine wahrscheinliche Zahlungsverpflichtung gegenüber der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenhang mit der im Jahr 2022 gewährten Beihilfe bilden. Diese Zahlungsverpflichtung, deren finale Höhe vom Gesamtergebnis 2024 abhängig sein wird, wird Anfang 2025 fällig und soll aus vorhandenen liquiden Mitteln geleistet werden. Die Bildung der Rückstellung belastet im vollen Umfang das Jahresergebnis von Uniper.

Ergebnis – bereinigt – bei „über 6,3 Mrd EUR“, davon 2,3 Mrd EUR „einmalige Sondereinflüsse“.  Sollte Uniper das halten können, wäre die Bewertung „nicht mehr auf dem Mond“.

Aktuelle MarketCap von 24,6 Mrd EUR, laut Analysten erwartetes EBITDA 2024 von 2,17 Mrd EUR, EBIT 1,45 Mrd EUR ergäbe eine „sportliche Bewertung“. Interessant wäre die Prognsoe Unipers für 2024 – wird man sich eher über den Analysteneinschätzungen bewegen? Ist in anbetracht von – gerüchteweise im Raum stehenden – 30% der UniperAktien, die der Bund in 2025 angeblich am Markt platzieren will, mit kräftigen Abschlägen vom aktuellen Kursniveau zu rechnen? Man sollte davon ausgehen. Bei einem derartigen Platzierungsvolumen, dass bestimmt auch institutionelle Kaufkraft „benötigt“, wird man kräftige Abschläge zum aktuellen Kursniveau in Kauf nehmen müssen. Eine Eni S.p.A. Aktie handelt aktuell bei 14,20 EUR mit einer MarketCap von 46,7 Mrd EUR, also der Unipers vergleichbar, aber mit einem Nettogewinn von 7,5 Mrd EUR in 2023 und einem erwarteten EBITDA von 20,9 Mrd EUR und EBIT von 12,9 Mrd EUR für 2024. Anderer Ertragslevel bei derzeit ähnlicher MarketCap – bedeutet?

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INTERVIEW. CLIQ Digital enttäuschte letzte Woche mit vorläufigen Zahlen. Also ein Grund bei Vorstand Ben Bos nachzufragen. Bewertet Zahlen anders. Liefert Argumente.

Es bleibt dabei. Wachstum in grünen Sektoren möglich und von EU erlaubt. Ja gewünscht. Aber die Auflagen der EU für die Genehmigung der Staatshilfe lassen Uniper schrumpfen. Auch beim derzeit noch gute Erträge bringenden Geschäft.

In Deutschland muss Uniper das 2020 in Betrieb genommene 1,1 GW-Steinkohlekraftwerk GW Datteln 4 und das Fernwärmegeschäft abgeben – bis 2026. Außerdem muss das Stromgeschäft in Nordamerika, das Geschäft mit Schiffstreibstoffen im Mittleren Osten, das internationale Helium-Geschäft und ein Gaskraftwerk im ungarischen Gönyu veräußert werden.

Weiterhin muss Uniper seine Beteiligungen an zwei Erdgas-Pipelines veräußern: Betroffen ist die Opal-Leitung zwischen Lubmin in Vorpommern und südlicheren Bundesländern wie Brandenburg und Sachsen sowie die BBL-Pipeline, eine Verbindung zwischen den Niederlanden und Großbritannien. Auch die Beteiligungen an einer lettischen Gasgesellschaft und sein Geschäft in Russland unter der Marke Unipro muss Uniper abgeben – was sowieso schon geplant war und politisch gewollt und gefordert wurde.

Das alte Erfolgssrezept ist tot – auf Dauer

Das alte Erfolgsrezept: Langfristige, „billige“ Erdgasbelieferungsverträge mit Gazprom und Weiterverkauf in langfristigen Lieferverträgen mit festen Preisen, sicheren Margen, an Stadtwerke, Zwischenhändler und teilweise Endkunden. VORBEI. Seit Gazprom den Gashahn immer mehr zudrehte, musste sich Uniper am weltweiten Spotmarkt zu wesentlich höheren Preisen mit Erdgas eindecken, um seine Lieferverpflichtungen zu erfüllen. Milliardenlöcher, die immer bedrohlichere Ausmasse annahmen. Mittlerweile hat sich zwar die Lage an den Spotmärkten beruhigt – aber die Zeiten des billigen russischen Erdgases sind vorbei.

Aber für die Jahre 2023 und 2024 keine Unsicherheiten mehr in der Bilanz – Milliardengewinne winken – wieder.

Bereits seit Mai letzten Jahres gab es eine klare Entwarnung bezüglich der Gasprom/Ukraine-Unsicherheiten: „Im Hinblick auf die russischen Gaslieferkürzungen erwartet Uniper für die Jahre 2023 und 2024 insgesamt keine Mehrkosten aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen. Uniper hat seine diesbezüglichen Gaslieferverpflichtungen für diesen Zeitraum nahezu vollständig unter anderem über Termingeschäfte abgesichert. Weitere Eigenkapitalerhöhungen des Bundes werden daher nicht mehr erforderlich sein. Auf Basis vorläufiger ungeprüfter Zahlen werden aus den Absicherungsgeschäften Gewinne vor Steuern von über 2 Mrd. Euro erwartet. Die Verwendung der Gewinne aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen wird mit dem Bund im Einklang mit den Vorgaben der EU-Beihilfegenehmigung abgestimmt.“ (Ad-hoc Uniper 23.05.2023)

Gute Nachrichten – der Bund sparte viel Geld. Die Privatisierung der Uniper scheint damit näher zu kommen, zu welchem Preis auch immer.

Und? Was tun? Uniper Aktie – wie geht’s weiter?
Neueinstiege drängen sich auch beim aktuellen Kursniveau nicht auf. Wie viel die illiquide Uniper-Aktie wirklich „wert“ sein könnte, lässt sich schwer einschätzen. Und Wasserstoff als Hoffnungsträger der gescheiterten Uniper? Ja. Reicht das, um den aktuellen Aktienkurs zu rechtfertigen? NEIN, dafür ist Wasserstoff noch zu viel Zukunft, zu wenig in Bilanzzahlen zu bemessen. Aber zumindest Hoffnung irgendwann die extremen Schulden der Gas-Aera loswerden zu können. Vielleicht. Beobachten: Klar. Aber mehr drängt sich nicht auf. Zumindest derzeit. Sollte eine erste Tranche der Uniper Aktien aus Bundesbesitz platziert sein, könnte sich mit steigender Liquidität in der Aktie, befreit von der Angst vor einer grösseren Platzierung (erinnert: bis 2028 muss der Bundesanteil auf 25% plus eine Aktie reduziert sein, also more to come) ein „fairer Marktpreis“ herausbilden. Bis dahin viel Spekulation in der Aktie, die durch den geringen Freefloat zu extremen Ausschlägen führen kann – in beide Richtungen. Aber wohl eher „nach oben“.

 


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