SYNLAB Aktie Übernahmeziel? Cinven schweigt seit Testballon. Operativ? Schweiz verkauft, Schulden runter, Marge rauf.

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Synlab Übernahmeangebot Cinven

SYNLAB Aktie – ein Börsengang eines Testlaborkonzerns  in Coronazeiten hätte eigentlich perfekt verlaufen sollen. Im April 2021 – im ersten Lockdown – ging man an die Börse. Finanzinvestoren „rund um Cinven“ wollten Kasse machen. Aber so richtig geklappt hatte es nicht. „Man“ zweifelte daran,dass die hohen Erlöse aus den „Corona-Test-Zeiten“ nach der Pandemie auf dem hohen Profitabilitäts- und Umsatzniveau bleiben würden. So musste man sich statt  eines geplanten Emissionsvolumens von über einer Milliarde EUR  mit 772 Mio EUR zufrieden geben. Nur am unteren Ende der Angebotsspanne – bei 18,00 EUR – konnte das IPO erfolgreich durchgeführt werden. Nichtsdestotrotz machten die SYNLAB-Eigentümer mit und hofften wohl darauf, die weiteren Anteile „bei höheren Kursen“ verkaufen zu können. Und der Blick auf den Chart der SYNLAB AG (ISIN: DE000A2TSL71) offenbart auch direkt, wie richtig die Zweifler beim IPO gelegen hatten.

Chart

Chart: SYNLAB AG | Powered by GOYAX.de

Kursschub nach oben brachte der noch 43% Aktionär Cinven, …

….der am 13.03.2023 bekundete, ein Kaufangebot von 10,00 EUR je Aktie ins Auge zu fassen. Seitdem wurde jedoch nichts mehr davon gehört und der Aktienkurs bewegt sich langsam wieder weg von der 10,00 EUR-Marke. Als wenn nur ein Übernhameangebot den Wert interessant machen könnte. Heute agiert das Managementvon Synlab. Operativ. Wertsteigernd:

Verkauf von SYNLAB SUISSE SA an Sonic Healthcare – rund 154 Mio EUR weniger Schulden, Gesamtkonzern-EBITDA-Marge steigt durch Verkauf.

Es wurde erwartet, dass die Aktivitäten in der Schweiz im zweiten Halbjahr 2023 einen Umsatz von rund 50 Mio EUR erwirtschaften würden. Hierbei wird betont, dass der Verkauf nicht zu einer Änderung der Umsatzprognose des Unternehmens führe – für das Geschäftsjahr 2023 von rund 2,7 Mrd EUR. Bedeutet „irgendwo“ im Konzern läuft es besser, als zum Zeitpunkt der Prognose-Erstellung noch gedacht. Statt einer Prognoseerhöhung nun der Verkauf von rund 50 Mio Umsatz, der npch in der zweiten Jahreshälfte den Konzernumsatz erhöht hätte.

Offensichtlich erfüllte Schweiz die Margenerfordernisse des Synlab-Konzerns nicht. Oder noch nicht.

Denn der Verkauf des Schweizer Geschäfts soll sich positiv auf die bereinigte EBITDA-Marge von SYNLAB innerhalb der gegebenen Prognose von 16-18 % für das Geschäftsjahr 2023 auswirken. Dazu ein Deleveraging – wenn auch in überschaubaren Umfang – durch Reduktion der bereinigten Nettoverschuldung des Konzerns um rund 150 Mio CHF (etwa 154 Mio EUR).

„Nach einer sorgfältigen Prüfung unserer Geschäftstätigkeiten in der Schweiz und der Entwicklungen in der Diagnostikbranche insgesamt hat der SYNLAB-Konzern beschlossen, das Angebot von Sonic Healthcare für SYNLAB SUISSE SA anzunehmen und alle Aktivitäten in der Schweiz zu verkaufen“, sagte Mathieu Floreani, CEO des SYNLAB-Konzerns. „Effizienter Kapitaleinsatz ist Teil der SYNLAB-Strategie“, so Floreani weiter. „Mit einem aktiven Portfoliomanagement bleiben wir unserer Strategie treu. Wir optimieren das SYNLAB-Netzwerk, indem wir unsere geografische Präsenz verdichten und gleichzeitig von Größeneffekten profitieren. Dies schafft einen Mehrwert für unsere Stakeholder“, fügte Floreani hinzu.

Schafft vielleicht operativ Luft – hilft vielleicht auch ohne Übernahme dem Kurs der Synlab Aktie?

Wie bereits von kritischen Anlegern beim IPO erwarte: Die hohen Margen aus dem Covid-Geschäft können nicht gehalten werden: Während man in 2022 noch eine EBITDA-Marge von 23% schaffte, musste man nun in 2023 noch kräftiger zusammenstreichen, als sowieso schon befürchtet. SYNLAB sah sich aussagegemäss im Januar 2023 mit geringeren Volumen und sinkenden Preisen für COVID-19-PCR-Tests in einigen Schlüsselmärkten konfrontiert. Dies veranlasste SYNLAB, die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 anzupassen, obwohl SYNLAB von einem weiterhin wachsenden Kerngeschäft ausgehe und sich darauf konzentriere, die Produktivität zum Zeitpunkt vor der Pandemie wiederherzustellen.

GASTBEITRAG: Elmos Semiconductor Aktie BUY- Platow sieht einen Weltmarktführer in mehreren zukunftsträchtigen Applikationen im Fahrzeugsektor. Derzeit günstig bewertet.

Für das Geschäftsjahr 2023 rechnet SYNLAB nunmehr mit einem Umsatz in Höhe von rund 2,7 Mrd EUR (bisher rund 3,0 Mrd EUR, in 2022 nach vorläufigen Zahlen noch 3,25 Mrd EUR). Darüber hinaus erwartete SYNLAB, dass die bereinigte EBITDA-Marge in einer Bandbreite von 16-18 % liegen wird (bisherige Prognose: 18-20 %).

Bonjour Tristesse für die SYNLAB Aktie war die Folge…

Was wohl den Finanzinvestoren, deren Exit ja bei 18,00 EUR Emissionspreis schon verhagelt war, mehr als bitter aufgestossen ist. Und deshalb könnte es immer noch zur Rolle rückwärts kommen.  Übernahmeangebot zu 10,00 EUR (Wäre ein schöner Gewinn nach dem IPO-Preis von 18,00 EUR) – und wieder Private, bis zum nächsten IPO zu besseren Konditionen oder „Weitergabe“ an andere Finanzinvestoren? Wer weiss. Auf jeden Fall sprang die Aktie nach dem Freitagsschluss vor dem 13.03.2023, als die vage Absicht der Komplettübernahme durch Cinven verkündet, von Synlab bestätig wurdet, von 7,035 EUR auf 9,07 EUR – PLUS 29,07 %. Im Mai nochmals an der 10,00 EUR Marke geschnuppert, ging es dann leicht, langsam wieder Richtung 9,00 EUR…

Die Ausgangslage für Cinven, respektive nahestehenden Fonds, für eine Komplettübernahme wäre nicht schlecht: Neben den selber kontrollierten rund 43% liegen 17% bei Novo Nordisk, ca.  8%beim Ontario Teachers Pension Plan, 5% bei Quatar und rund 8% beim Synlab Management – Freefloat macht nur 26% inclusive Anteil des Managements aus. Es sei denn die anderen „wichtigen Aktionäre“ verweigern sich einem Delisting und Übernahmeplänen Cinvens. Wäre denkbar, wenn man die lange Funkstille seit dem Testballon am 13.März bis heute betrachtet…

GASTBEITRAG: Elmos Semiconductor Aktie BUY- Platow sieht einen Weltmarktführer in mehreren zukunftsträchtigen Applikationen im Fahrzeugsektor. Derzeit günstig bewertet.
Und was soll der engagierte Aktionär davon halten? Falls es doch noch zu dem 10,00 EUR Angebot kommen sollte? Emotional betrachtet für viele bestimmt ein Ärgernis, dass aus einem Einstiegskurs von vielleicht 18,00 EUR jetzt der mögliche Verkäufer das ganze fast „für die Hälfte“ zurückkaufen will. Aber: Alte Einstiegspreise sind uninteressant für die Bewertung eines Assets zum Entscheidungszeitpunkt. Die Frage, die man sich stellen sollte: Erwarte ich aufgrund der wirtschaftlichen Lage und Aussichten der SYNLAB AG zukünftig höhere Kurse als 10,00 EUR – oder nicht. Dazu hier nochmals die fundamentalen Eckdaten laut Unternehmen:
Jährliches Umsatzwachstum angestrebt 4% – Prognose 2023: 2,7 Mrd EUR Umsatz. EBITDA-Marge 16-18%. Dazu ein KGV 6,4, aktuelle MarketCap (rund 1/3 mehr als Freitag durch Übernahmeangebot) 2 Mrd EUR, Div-Rendite: 3,62 %. INSGESAMT SCHEINEN 10,00 EUR nicht gerade „überbezahlt“.

 

 

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