STEMMER IMAGING – CFO Michael Bülter im Gespräch: „Akquisitionen können ein weiterer Treiber sein“.

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STEMMER IMAGING (ISIN: DE000A2G9MZ9) mit Gewinnsprung in Q1: Bei einem Umsatzplus von 12,6 % konnte der international führende Partner für Bildverarbeitungstechnologie den operativen Gewinn (EBITDA) um 34,6 % steigern – entsprechend kletterte die EBITDA-Marge auf 18,2 %. „Das EBITDA-Wachstum ist das Ergebnis unseres skalierenden Geschäftsmodells“, sagt CFO Michael Bülter im Exklusivinterview mit dem Nebenwerte-Magazin. Den in Q1 rückläufigen Auftragseingang möchte Bülter nicht überbewerten: Unser Auftragsbestand ist mit über 60 Mio. Euro historisch betrachtet noch immer hoch“.

Mit dem Blick auf das zweistellige organische Wachstum sieht er die 200 Mio EUR-Umsatzmarke für 2024 „in Sichtweite“. Aber auch anorganisches Wachstum schließt der STEMMER-IMAGING-CFO nicht aus: „Wir sondieren den Markt permanent nach spannenden Akquisitionszielen.“

Herr Bülter, STEMMER IMAGING ist im ersten Quartal mit 12,6 Prozent erneut zweistellig gewachsen. Dennoch lagen Sie unterhalb der Wachstumsraten des Geschäftsjahres 2023. Wie zufrieden sind Sie mit der operativen Entwicklung in Q1? 

Michael Bülter: Die operative Entwicklung im ersten Quartal 2023 zeigt erneut, dass wir in der Lage sind, zweistellig und oberhalb des Marktes zu wachsen. Unser Ziel für das laufende Geschäftsjahr ist ein Umsatzwachstum zwischen 5 und 13 Prozent, somit liegen wir für das erste Quartal am oberen Ende dieser Zielbandbreite und sehen uns mit unserem hohen Auftragsbestand gut gerüstet für die Erreichung unserer finanziellen Ziele in 2023.

Das operative Ergebnis (EBITDA) legte sogar um 34,6 Prozent zu, entsprechend kletterte die EBITDA-Marge auf 18,2 Prozent. Was waren die wesentlichen Ergebnistreiber? Gab es Sonderfaktoren in Q1? 

Michael Bülter: Das EBITDA-Wachstum ist das Ergebnis unseres skalierenden Geschäftsmodells, bei dem es uns weiterhin gelingt, unseren Umsatz überproportional stärker zu steigern als unsere Kosten. Wichtig ist für uns hierbei die zunehmende Digitalisierung unseres Geschäftsmodells, um unseren Kunden einen möglichst effizienten Zugang zu unserem Produktkatalog zu bieten und gleichzeitig eine optimale Transaktionskostenstruktur zu erreichen.

Darüber hinaus führt die konsequente Vermarktung unserer Mehrwertdienstleistungen und Eigenprodukte zu einer stetigen Erhöhung der Bruttomarge auf nun 39,1 Prozent, mit entsprechendem Einfluss auf die operative Marge.

Sie sprechen die operative Marge an: Mit einer operativen Marge von über 18 Prozent in Q1 legen Sie auch die Messlatte für die Folgequartale sehr hoch oder wäre es vermessen, dieses Profitabilitätsniveau auf das Gesamtjahr hochzurechnen?

Michael Bülter: Mit der Marge von 18,2 Prozent liegen wir im Durchschnitt des Jahres 2022 und unsere Mittelfristguidance liegt in einer Bandbreite von 15  bis 19 Prozent. Wir sehen uns für die Folgequartale gerüstet, diese Entwicklung auf Basis der erwarteten Umsatzentwicklung zu bestätigen und ein entsprechendes Profitabilitätsniveau zu erreichen. Uns stehen zudem noch weitere Hebel zur Verfügung, um unsere EBITDA-Marge weiter zu verbessern, wie vorher beschrieben zum Beispiel über den konsequenten Ausbau unserer Mehrwertdienstleistungen und weitergehende Digitalisierungsinitiativen.

Wenn man das sprichwörtliche Haar in der Suppe finden möchte, ist dies der Auftragseingang, der im ersten Quartal rückläufig war. Bereitet Ihnen diese Entwicklung Sorge und ist das bereits ein Indikator für ein schwächeres zweites Quartal?

Michael Bülter: Wir haben bereits zum Ende des vergangenen Jahres gewisse Konsolidierungstendenzen im Markt beobachtet. Nach einer langen Phase von Lieferengpässen im Markt hatten wir diese Entwicklung bereits erwartet. Zusätzlich hat sich ein Auftrag in Höhe von 6,5 Mio. Euro aus dem ersten in das zweite Quartal verschoben. Berücksichtigt man diesen Auftrag, liegen wir nahezu auf dem starken Vorjahresniveau. Unser Auftragsbestand ist mit über 60 Mio. Euro historisch betrachtet noch immer hoch. Wir erwarten auch im zweiten Quartal bei unseren Kunden noch einen gewissen Bestandsabbau, bevor ab dem dritten Quartal mit einem erneuten Anziehen gerechnet wird.

Für das Geschäftsjahr 2022 haben Sie inklusive Sonderdividende 3,00 Euro je Aktie ausgeschüttet. Wie sieht Ihre weitere Dividendenstrategie aus? War die Sonderdividende in Höhe von 2 Euro je Aktie eine einmalige Sache oder unter welchen Voraussetzungen könnten Sie sich auch in den Folgejahren eine erhöhte Ausschüttung vorstellen?

Michael Bülter: Das Jahr 2022 war von einer starken Veränderung der Finanzmärkte geprägt. Wir kommen aus einer langen Phase sehr niedriger Zinsen und entsprechend „billigen“ Geldes. Wir wollten daher der größeren Bedeutung von Eigenmitteln für unsere Aktionäre Rechnung tragen und entsprechend haben wir uns für die Ausschüttung einer Sonderdividende entschieden. Hierbei haben wir unsere ambitionierten organischen und anorganischen Wachstumspläne und den damit einhergehenden Finanzierungsbedarf sehr genau analysiert und sehen diese weiterhin in vollem Umfang realisierbar.

Grundsätzlich haben wir in den vergangenen Jahren als Regeldividende etwa 30 Prozent des Bilanzgewinns ausgeschüttet. An dieser Strategie wird sich auch bis auf Weiteres nichts ändern. Bei entsprechender Entwicklung der Profitabilität besteht aber auch sicher weiterhin die Möglichkeit, Sonderdividenden in ähnlicher Größenordnung wie für das Jahr 2022 auszuschütten.

Sie haben angekündigt, spätestens mit der für den 10. August geplanten Veröffentlichung der Halbjahreszahlen 2023 ein Update zur Prognose 2023 geben zu wollen. Muss man sich als Anleger Sorgen machen, dass Sie Ihre Jahresziele eventuell nicht erreichen, wenn sich die Nachfrage im Sommer eintrüben sollte?

Michael Bülter: Das ist bei uns ein üblicher Vorgang und entsprechend kein Grund zur Besorgnis. Wir informieren unsere Aktionäre regelmäßig über die Entwicklung des Geschäfts und geben entsprechende Updates auf unsere Prognose. Der nächste reguläre Touchpoint hierzu ist am 10. August.

Im Bericht des Vorstands im Rahmen der Hauptversammlung nannte Ihr CEO Arne Dehn das Thema Zirkularität als einen der für STEMMER IMAGING wichtigen Megatrends. Wie profitieren Sie konkret davon und welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit allgemein schon heute für Ihr Unternehmen?

Michael Bülter: Die ambitionierten Ziele hin zur nachhaltigen Entwicklung – national, europäisch und global – machen deutlich, wie essenziell und zeitkritisch die Transformation hin zu zirkulärem Wirtschaften ist. Der Wandel von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaftsweise, der möglichst geschlossene Ressourcenkreisläufe zum Ziel hat, ist für die Erreichung dieser Ziele von maßgeblicher Bedeutung. Und genau hier kommt STEMMER IMAGING ins Spiel: unsere Technologien unterstützen z. B. bei der Qualitätssicherung und Sortierung der recycelten Materialen und sorgen für eine effiziente und gleichzeitig nachhaltige Wiederverwendung.

Auch intern ist Nachhaltigkeit Teil unserer DNA: dass wir bereits im Rahmen der ersten Auditierung durch EcoVadis mit einer Silber-Zertifizierung ausgezeichnet wurden, macht uns stolz und ist ein gutes Beispiel, wie „das Richtige tun“ und „etwas richtig tun“ für uns zusammengehört. Wir sehen uns hierbei in der Verantwortung aktiv unseren Teil zu einem verantwortlichen Umgang mit begrenzten Ressourcen beizutragen. Weiterhin haben soziale sowie Governance-Themen für uns einen hohen Stellenwert, die bei unseren Unternehmensentscheidungen berücksichtigt werden.

Zuletzt war es bei STEMMER IMAGING eher ruhig, was das Thema Zukäufe anbetrifft. Wie sehen Ihre anorganischen Wachstumspläne aus? Oder sind die infrage kommenden Targets derzeit zu teuer?

Michael Bülter: Wir haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir organisch deutlich stärker als der Markt wachsen können und dabei auch ein großes Augenmerk auf die Entwicklung der Profitabilität gelegt. Darüber hinaus sondieren wir den Markt permanent nach für uns spannenden Akquisitionszielen. Wir konnten unsere letzte Akquisition im Jahr 2019 umsetzen und diese seitdem erfolgreich integrieren. In der Zeit seit Beginn der Coronapandemie haben wir in unseren Augen zu hohe Bewertungen am Markt beobachtet. Aktuell normalisieren sich die Kaufpreiserwartungen wieder, was für uns interessante Möglichkeiten bieten kann.

Interessant ist für uns hierbei die regionale Expansion mit Fokus auf Nordamerika sowie europäische Regionen, in denen wir unseren Footprint ausbauen wollen. Zudem wollen wir unser Technologieportfolio stärken, um für unsere Kunden ein noch breiteres und vor allem tieferes Angebot zu schaffen. Wichtig ist uns auch der kulturelle Fit eines Targets – es muss auf allen Ebenen passen.

Ist das für 2024 angepeilte Umsatzziel von 200 Mio. Euro organisch erreichbar oder ist dort auch ein Teil externes Wachstum eingerechnet?

Michael Bülter: Als wir uns im Jahr 2019 das Ziel 200 Mio. Euro bis 2024 gegeben haben, haben wir dies zunächst mit einer Profitabilität von 10 bis 12 Prozent getan. Seitdem haben wir die Guidance für die Profitabilität zunächst auf 13 bis 16 Prozent und zuletzt auf 15 bis 19 Prozent angehoben. Das zeigt, dass unsere strategischen Maßnahmen zur Optimierung der Organisationsstrukturen funktionieren. Unser organisches Umsatzwachstum der letzten Jahre zeigt zudem, dass wir in der Lage sind mit zweistelligen Wachstumsraten oberhalb des Marktes zu wachsen. Mit unserer Zielsetzung auch in den Jahren 2023 und 2024 organisch zweistellig zu wachsen ist die 200 Mio. Euro-Marke in Sichtweite. Wie bereits erwähnt ist darüber hinaus auch anorganisches Wachstum nicht ausgeschlossen und kann ein weiterer Treiber der Umsatz- und Ergebnisentwicklung sein.

Herr Bülter, besten Dank für das Interview!

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Michael Bülter | CFO der STEMMER IMAGING AG

Michael Bülter: CFO der STEMMER IMAGING AG, bis Ende 2022 Senior Director Finance, ist seit Oktober 2020 im Unternehmen und verantwortet mit Berichtslinie an den Vorstand die Bereiche Finance & Controlling, Governance sowie Risk & Compliance. Darüber hinaus liegen weitere Schwerpunkte seiner Tätigkeit im Investor Relations Management sowie im Bereich Mergers & Acquisitions.

 

Über die STEMMER IMAGING AG

STEMMER IMAGING ist der international führende Partner für Bildverarbeitungstechnologie. Für industrielle und nicht-industrielle Anwendungen vereint das Angebot ein umfangreiches Handelssortiment mit hoher Expertise und wertsteigernden Services. Zusätzlich entwickelt STEMMER IMAGING Subsysteme für bestimmte Aufgabenstellungen.

Seit über 35 Jahren unterstützt STEMMER IMAGING seine Kunden dabei, eine führende Rolle in ihren Märkten einzunehmen – auch im europäischen Ausland und in Lateinamerika. Die STEMMER IMAGING AG (ISIN: DE000A2G9MZ9) ist im Regulierten Markt in Frankfurt (Prime Standard) notiert. Weitere Informationen unter:  www.stemmer-imaging.com.

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