Steinhoff Aktie uninteressant geworden. Gläubiger kriegen fast Alles. Kümmerliche Reste oder wahrscheinlich gar nix, für derzeitige Aktionäre.

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Steinhoff Aktie Quartalszahlen.

Die Steinhoff Aktie auf dem Weg zur Normalität? Dem stand bis jetzt im Wege  die immense Verschuldung und eine überlebenswichtige Senkung der Zinslasten, die derzeit annähernd 10% für die „alten“ Unternehmensschulden betragen – rund 1 Mrd EUR jährlich. Und  heute meldet Steinhoff eine Lösung für die Schuldenproblematik. Im Ergebnis: Für die bestehenden Aktionäre bleiben „Hoffnungswerte“ übrig – ohne Mitspracherechte. Und falls sie es nicht akzeptieren sollten, werden sie gar nichts bekommen. So sieht die jetzt präsentierte Lösung in kurzen Worten aus.

Keine Reduktion der Zinslasten, 100% der neuen stimmberechtigten Aktien der Steinhoff gehen an Gläubiger,

bestehende Aktionäre „behalten“ 20% der Ansprüche auf zukünftige Gewinne nach Zinsen, die bei 10% bleiben in Form von nicht-stimmberechtigten „Vorzügen“. Kein Wunder, dass die steinhoff Aktie einbricht im heutigen Handel. Offensichtlich hat Zinswende, Zurückhaltung am Aktienmarkt, sinkende Kursniveaus  der börsennotierten Steinhoff-Beteiligungen und IPO der Mattres derzeit nicht zu akzeptablen Konditionen möglich – in der Summe muss es die Verhandlungsposition des Steinhoff Managements so geschwächt haben, dass das nun verkündete Ergebnis wie eine Kapitulation vor den Darlehensgebern aussieht.

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Und jetzt die Einigung im Einzelnen: Steinhoff meldet heute sich mit seinen größten Finanzgläubigern (den „ursprünglichen teilnehmenden Kreditgebern“) eine Rahmenunterstützungsvereinbarung („Unterstützungsvereinbarung“) abgeschlossen zu haben, die etwa 64 % der gesamten Verbindlichkeiten der Gruppe ausmacht- ohne konzerninterne Beteiligungen, deren Verschuldung moderat, zu normalen Konditionen besteht.

Der Vorstand ist der Ansicht – so heisst es heute – , dass die Unterstützungsvereinbarung eine stabile Plattform für Steinhoff biete, um die erforderlichen Zustimmungen zur Verlängerung der Fälligkeit der Group Services Debt vom aktuellen Fälligkeitsdatum 30. Juni 2023 bis mindestens zum  30. Juni 2026 zusammen mit verschiedenen damit verbundenen Umstrukturierungen zu erreichen. Wenn die Steinhoff-Aktionäre der Fälligkeitsverlängerungstransaktion zustimmen, sollen sie 20 % der wirtschaftlichen Beteiligung am Eigenkapital der Gruppe nach dem Abschluss der heute vorgestellten Veerinbarung behalten, wobei die Finanzgläubiger Anspruch auf den Restanteil haben. Wobei die 20 % Vermögensanteile keinerlei Stimmrechte beinhalten sollen. Mit klaren Worten stellt der Vorstand der Steinhoff fest:

„Stimmen die Aktionäre nicht zu, sind die Aktionäre nicht mehr an der Gruppe beteiligt.“

Steinhoff suche nun die Unterstützung seiner Finanzgläubiger und Aktionäre für die Bedingungen der Fälligkeitsverlängerungstransaktion, einschließlich langfristiger Fälligkeitsverlängerungen für die Schuldtitel des Gesamtkonzerns. Die Laufzeitverlängerungstransaktion soll eine stabile Plattform für die „kontinuierliche Wertschöpfung und Monetarisierung des Vermögensportfolios von Steinhoff aufrechterhalten“.

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Mit anderen Worten: Die Assets der Steinhoff Holding dienen also in Zukunft dazu, die weiterhin exorbitant hohen Zinsen – neuer Satz liegt weiterhin über 10% – der Gläubiger zu bedienen. Und durch Desinvestments die Darlehen inclusive auflaufender Zinsen abzutragen. Die Wahrscheinlichkeit unter den derzeitigen Umständen Erträge oder Erlöse zu erzielen, die zu 20% dann den heutigen “Aktionären” zugute kommen sollen, erscheint aktuell äusserst gering.

Schade um die vergangene Chance auch den treu gebliebenen Aktionären etwas zurückzugeben. Im folgenden die tabellarische Übersicht, welche Darlehen demnächst getilgt werden, welche prolongiert werden und zu welchen Zusatz-“Benefits”.

Steinhoff Aktie könnte bald für einen „normalen“ Retailkonzern stehen – aber nur für die Gläubiger!

… mit wachstumsstarken Töchtern, die in ihren jeweiligen Märkten oftmals  besser als die Konkurrenz durch die Corona Krise gekommen sind. Und man ist nicht mehr ein Konzern, der sich mit Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, die bei weitem alle seine Vermögenswerte überschreiten. Jetzt ist man „nur noch“ ein überschuldeter Konzern, der seine Verschuldung und vornehmlich seine Zinslast reduzieren muss, wenn er dauerhaft überleben will. Mit dem Ergebnis:

Facility Current terms Proposed amendment
SEAG A1
Amount (per 30 June 2023) EUR693m Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023
Maturity date (debt and CPU maturity) 30 June 2023, with a six-month extension option Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023
Interest rate 7.875% PIK, semi-annual Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023
CPU and Recovery cap First ranking claim on SEAG CPU
5.0% PIK, semi-annual
Facility to be refinanced or amended, such that it no longer benefits from CPU
SEAG B1
Amount (per 30 June 2023) EUR29m (excl. intra-group) Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023
Maturity date 30 June 2023, subject to a six-month extension option Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023
Interest rate 7.875% PIK, semi-annual Unchanged. Expected to be refinanced prior to 30 June 2023
SEAG A2
Amount (per 30 June 2023) EUR5,436m SEAG A2 lenders to benefit from a resized EUR4,729m new Facility A2 (87% of existing), fully covered by SEAG CPU

EUR707m  (13%) to be reclassified to SEAG Facility B2 or a new tranche fungible with SEAG Facility B2. Existing Facility A2 lenders to hold reclassified commitments pro rata to existing. New terms of SEAG B2 and the new tranche summarised below

Maturity date (debt and CPU maturity) 30 June 2023, subject to a six-month extension option 30 June 2026, with two one-year extension options
Interest rate 10.75% PIK, semi-annual 10.0% PIK, semi-annual
CPU Second ranking claim on SEAG CPU behind SEAG A1 Sole beneficiary of SEAG CPU
Recovery cap 5.0% PIK semi-annual, implying 80.3% coverage as of 30 June 2023 10.0% PIK semi-annual, amount set at EUR4,729m as of 30 June 2023  (aligned with Facility A2 to provide full CPU coverage going forwards)
SEAG B2
Amount (per 30 June 2023) EUR230m (excl. intra-group) EUR937m (excl. intra-group and incl. EUR707m reclassified from SEAG A2 and held by SEAG A2 lenders pro rata)
Maturity date 30 June 2023, subject to a six-month extension option 30 June 2026, with two one-year extension options
Interest rate 10.75% PIK, semi-annual 10.0% PIK, semi-annual
SFHG A1
Amount (per 30 June 2023) EUR2,537m Unchanged
Maturity date (debt and CPU maturity) 30 June 2023, subject to a six-month extension option 30 June 2026, with two one-year extension options
Interest rate 10.0% PIK, semi-annual Unchanged
CPU Benefits from 21/22 CPU and S155 Settlement Note Unchanged
Recovery cap 10.0% PIK, semi-annual Unchanged
SFHG A2
Amount (per 30 June 2023) EUR1,738m Unchanged
Maturity date (debt and CPU maturity) 30 June 2023, subject to a six-month extension option 30 June 2026, with two one-year extension options
Interest rate 10.0% PIK, semi-annual Unchanged
CPU Benefits from 23 CPU Unchanged
Recovery cap 10.0% PIK, semi-annual Unchanged
SFHG Super Senior
Amount (per 30 June 2023) EUR 57m Unchanged
Maturity date (debt and CPU maturity) 30 June 2023, subject to a six-month extension option 30 June 2026, with two one-year extension options
Interest rate 10.0% PIK, semi-annual Unchanged
Bei den Verhandlungen mit den Gläubigern gibt es nun einen klaren Sieger  -leider wenig überraschend in der aktuellen Marktlage, aber dem Steinhoff-Konzern läuft die Zeit davon. Die Zinsen belasten weiterhin Tag für Tag die Kasse. Und so viel können die operativ durchaus erfolgreichen Töchter auf Dauer nicht verdienen, um jährlich eine Milliarde EUR zu kompensieren.
Steinhoff Aktie Chartbild

 

Chart: Steinhoff Aktie | powered by GOYAX.de

 

 

 

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