Steinhoff – SdK erhält Rückenwind. Kampf wird eröffnet. Dazu Quartalszahlen die eigentlich gut wären, wenn es noch wichtig wäre… oder wieder wird.

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 Steinhoff Aktie Quartalszahlen.

Die Steinhoff Aktie auf dem Weg zur Normalität? Wird wohl nichts damit. Die seit dem 15.12.2022 im Raum stehende Lösung für die Verschuldungsproblematik des Konzerns, die für viele Aktionäre einer Ohrfeige gleichkommt, zementiert nicht nur die rund 10%-Zinsbelastung auf rund 10 Mrd EUR.Sondern strebt auch einen defacto-Kapitalschnitt zu Lasten der Altaktionäre an: Die börsengelistete Steinhoff International Holding soll aufgelöst werden, die bisherigen Aktionäre sollen 20% der „ökonomischen Ansprüche“ an einer neuen, nicht gelisteten Gesellschaft erhalten, die alle Vermögenswerte der aktuellen Steinhoff Holding übertragen bekommt. Zusammengefasst: Keine Handelbarkeit der Anteile mehr vorhanden, 80%-Kapitalanteil „verschenkt“ an die Gläubiger für eine Laufzeitverlängerung bis 30.06.2026 zu ähnlich lukrativen Zinskonditionen, wie bisher.

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Dazu gibt es Bewegung. SdK erhält von Anlegern die nötigen Finanzzusagen, den Kampf gegen die Umverteilung der Assets der Steinhoff International zu beginnen.

Die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger e.V. versuchte als Reaktion auf das Vorgehen des Steinhoff Managements, die Interessen der Aktionäre zu bündeln („Steinhoff Aktionäre doch noch eine Chance? SdK bietet zumindest „Kräftebündelung“. Besser als nur abnicken. Allemal.“, nwm 10.01.2023). Das scheint gelungen: Um ein rechtliches Vorgehen „an allen Fronten“ gegen den aktuellen Tagesordnungspunkt 8 der anstehenden Generalversammlung zu initiiieren, benötigte die SdK verbindliche Zusagen von geschädigten Aktionären zur Finanzierung  

„…folgende(r) Maßnahmen:

Einleitung einer Sonderprüfung vor dem niederländischen Handelsgericht.
Teilnahme und Vertretung der Aktionäre in und rund um die Hauptversammlung.

Teilnahme an einem eventuell kommenden WHOA-Verfahren, um aktiv die Interessen der Aktionäre zu vertreten und den Ansichten des Managements und der Gläubiger aktiv zu widersprechen und unsere Sicht der Dinge darzustellen.

Falls die Gesellschaft aufgrund des Widerstands der Aktionäre mit dem WHOA-Verfahren scheitert, könnte die Gesellschaft Ende Juni /Anfang Juli 2023 ein Insolvenzverfahren beantragen. Auch in dessen Rahmen müssen die Aktionäre die Rechte wahrnehmen, um eine wertschonende Abwicklung der Gesellschaft zu erreichen.“ (SdK, Newsletter 7 | Steinhoff International Holdings N.V., 23.02.2023)

Kurz gefasst: Zusagen liegen wohl aktuell vor, so dass das o.g. vorgeschlagene Procedere – mit ungewissem Ausgang – gestartet werden kann. Hierbei scheint es beeindruckend, dass eine Vielzahl von Aktionären sich mit dem Vorgehen des Steinhoff Managements ungerecht behandelt fühlt und nun versucht, selbst mit dem Risiko die Verluste aus ihrem Steinhoff Investment noch zu erhöhen, „etwas dagegen zu tun“.

Bei Ablehnung von Tagesordnungspunkt 8 wird es wohl zur Insolvenz des Konzerns kommen – spätestens bei Fälligkeit des Gros der Verbindlichkeiten der Steinhoff am 30.06.2023.

Und dann könnte es spannend werden, festzustellen wie hoch der Wert der einzelnen Teile des steinhoff Konzerns ist – nach den kürzlich durchgeführten Anteilsverkäufen von Pepco und Pepkor-Aktien durch die Steinhoff International Holding. 

Wahrscheinlich würde bei einer Veräusserung der Teile nicht genug erzielt werden, um die Anleiheschulden zu bedienen, was für die Aktionäre dann einen Totalverlust bedeuten würde – ungefähr das, was bei Zustimmung zu Tagesordnungspunkt 8 auch erfolgen würde – aber es gibt immerhin eine – wenn auch geringe – Chance, dass doch „noch etwas“ übrig bleiben könnte – vielleicht. Und deshalb ist – nur vielleicht  – der heute veröffentlichte Quartalsbericht der Steinhoff International Holding doch noch von Interesse:

Quarterly Update zum 31.12.2022 zeigt einen operativ „laufenden“ Retailkonzern Steinhoff International Holdings NV  – neben den 10 Milliarden Schulden mit rund 10% jährlicher Verzinsung.

Nicht eingehen wollen wir auf den Bericht des Managements, der für die Lösung gemäss Tagesordnungspunkt 8 der anstehenden Generalversammlung „die Werbetrommel“ rührt, stattdessen geht es „nur“ um den operativen Zustand des Konzerns. Auf Konzernebene kann man den Umsatz im Q1 des Geschäftsjahres 2022/23 kräftig stiegern: Der Gesamtumsatz stieg um 14 % auf 3 210 Mio EUR für das Q1 (Q1 Vorjahr: 2 827 Mio EUR). Die nicht-konsolidierte Beteiligung Mattres Firm erreichte währungsbereinigt einen Umsatzrückgang auf 953 Mio EUR (Q1 Vorjahr: 987 Mio EUR) von 3 %, der sich im Wesentlichen aus einem Umsatzrückgnag von 14% auf USD-Basis ergab. Positiv wirkte sich aus, dass sich weltweit die Lieferkettenprobleme normalisiert, reduziert und Vertriebskosten verringert werden konnten. Und jetzt die einzelnen Beteiligungen;

Telefonica Deutschland liefert „solide Zahlen“. Phantasie gibt’s woanders. Aber wer Berechenbarkeit, aktionärsfreundliche Ausschüttungen, …
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Pepco bleibt Wachstumsperle des Steinhoff Konzerns – und wohl wertvollste Beteiligung.

Die  Pepco Group NV (ISIN: NL0015000AU), mit Erstlisting an der Warschauer Börse, gehört – noch? – zu rund 72,9% zum Steinhoff Konzern. Und liefert zum 31.12.2022 als Betreiber der PEPCO, Poundland und Dealz Märkte für einen Retailkonzern sehr starke Wachstumszahlen: Umsatz im Quartal steigt auf 1,654 Mio EUR, was ein Plus bei fixen Wechselkursen von +27,0 % bedeuteten würde – so bleiben imme rnoch beeindruckende plus 24%.. Mit der schnellwachsenden Pepco-Kette als Wachstumsreiber, die 41,0 % Wachstum „hinlegen konnte“, während die anders ausgerichtete britische Poundland-Gruppe immerhin auf 9% Wachstumsrate verweisen kann. AUSFÜHRLICH ZU DEN ZAHLEN DER PEPCO GROUP HIER.

Chart

Tradegate Handel der Pepco Group NV, Chart powered by GOYAX.de.

Pepkor trotzt den Widrigkeiten des südafrikanischen Stromnetzes – weiterhin positive Entwicklung.

Die 43,8% Beteiligung Pepkor Holdings erzielte im Quartal einen um 4 % erhöhten Umsatz von 1. 352 Mio EUR. Während der traditionelle Einzelhandelsumsatz um 8 % gesteigert werden konnte (Bekleidung, Haushaltswaren, Möbel, Haushaltsgeräte, Elektronik und Baustoffe)sanken die Umsätze der FinTech-Tochter um 10 % wegen Umstellung des Produktmix des Flash-Geschäfts. Während des Quartals eröffnete Pepkor insgesamt 132 neue Märkte (112 auf Nettobasis) und betrieb so zum 31.12.2022 insgesamt 5 942 Geschäfte. Negativ auf die Handelsumsätze wirkten extreme Stromausfälle in südafrika – auch wenn 70 % der Geschäfte über Notstromsysteme verfügen. Die Anzahl der verlorenen Öffnungszeiten/Handelsstunden stieg um 221 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Positiv: Lieferketten haben sich stabilisiert und die Vertriebskosten sind gesunken. Negativ:DieVerschlechterung der Situation in Bezug auf die Stromversorgung ist schädlich für das Vertrauen der Verbraucher und wirtschaftliche Wachstum.

Chart

Frankfurter Handel der Pepkor Holdings powered by GOYAX.de.

Australien läuft wieder an. Turnaround nachhaltig vollzogen.

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 erzielte die 100%-Tochter Greenlit Brands ein starkes Ergebnismit einem Umsatzwachstum von 13 % auf 204 Mio EUR. Im Monat Dezember betrug der Anstieg bei konstanten Wechselkursen sogar 15 %. Störungen in der Lieferkette normalisierten sich weiterin der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 2022. Die Gruppe konnte die Zahl der nicht gelieferten Verkäufe erfolgreich senken – auf 73 Mio AUD im Dezember 2022, was eine Reduzierung um 31 Mio AUD im Vergleich zum letzten Quartal bedeutet. Der Online-Handels-Anteil der Greenlit Brands-Gruppe betrug stolze 20 % des Bruttoumsatzes. Dies ist ein Rückgang von 6 % gegenüber der durch Lock-Down-Massnahmen erhöhten Basis der Vorjahresperiode.

PharmaSGP Holding Aktie – Platow sagt „kaufen“. Diese Aktie nicht zu kennen,trifft wohl auf die meisten zu. Dafür gibt es den Platow Brief.
TeamViewer. HanseYachts. thyssenKrupp nucera. De Nora. Am Wochenende im Blick. Petrus Advisers will mehr, Interview, Vergleich, Vorbild.
EXCLUSIV: HanseYachts-CEO H. Runde im Interview: „HanseYachts hat jetzt ein nahezu ideales Fahrwasser vor sich“. Und Aurelius? Bleibt an Bord…bis auf weiteres…

Alle haben bei Steinhoff geblutet – nur die Anleiheinhaber haben Sondererträge und sind bereits jetzt mehrere 100% „vorne“.

Der Vergleich mit den „Geschädigten“ konnte zu einem niedrigen zweistelligen Prozentsatz der potentiellen Forderungen abgeschlossen werden – Chapeau dem Management dafür. Und die Aktionäre sahen ihre Aktienkurse im Cent-Bereich seit Aufdeckung der Bilanzbetrügereien. Seit dem „Vorschlag zur Einigung mit den Gläubigern“ bewegt sich die Aktie zwischen 2 und 3 Cent – quasi wertlos.

Bei diesem Trauerspiel gab es am 8.02. die „angekündigte“ Hauptversammlungseinladung, die jetzt von der „FAIRNESS OPINION“ von EY den Aktionären ans Herz gelegt wird:

Mit dem Tagesordnungspunkt 8, der die Träume der Aktionäre für eine Zukunft der Steinhoff Holding, von der die Aktionäre profitieren könnten, beendet.

Ob die Aktivitäten des SdK (HIER NOCHMALS DER AUFRUF DES SDK ZUR INTERESSENSBÜNDELUNG GEGEN DIE GLÄUBIGERLÖSUNGSVORSCHLÄGE) am Tagesordnungspunkt Nummer 8 noch etwas ändern können oder seine Ablehnung erreichen können, ist offen. Und ob dann die Gesellschaft, wie angekündigt, ohne Zustimmung der Aktionäre die „Enteignung“ der Aktionäre durchführen wird, ist die grosse Frage. Natürlich auch: Welche rechtlichen Schritte dagegen eingeleitet werden können. ABER DIE UHR TICKT FÜR DIE ANLEIHEGLÄUBIGER – DENN SIE ERHALTEN ÜBER 10% FÜR JEDEN TAG AN DEM KEINE LÖSUNG ERZIELT WIRD – UND AM ENDE BLEIBT WAHRSCHEINLICH NUR NOCH IN EINIGEN JAHREN EIN VOLLES ZINSZHALUNGSKONTO BEI DEN GLÄUBIGERN UND DEN BEAUFTRAGTEN ANWALTSKANZLEI – UND EINE SCHRITTWEISE ENTLEERTE STEINHOFF HOLDING.

Tagesordnungspunkt 8 – der alles sagt: Transaction, Transfer, issuance CVRs and Dissolution
  1.              Combined proposal to approve the Transaction, including the Transfer in accordance with Section 2:107a of the Dutch Civil Code and the issuance of the CVRs by New Topco to the Shareholders, and to resolve to dissolve the Company following the completion of the Transfer and subject to the Dissolution Conditions (as soon as the Company will cease to exist by operation of law pursuant to the Dissolution, this will effectively result in removal of the listing of the Company’s securities from the Johannesburg Stock Exchange (“JSE”) and termination of the listing of the Company’s securities on the Frankfurt Stock Exchange (“FSE”)) (“Transaction” as defined in the Shareholder Circular appended to the Notice, and each of “Transfer”, “CVRs”, “New Topco”, “Dissolution Conditions” and “Dissolution” as defined in the Notice) (voting item)
  2.              Proposal to appoint New Topco as custodian of the books, records and other data carriers of the Company, with effect as of the Dissolution (only to be discussed and voted upon if agenda item 8.1 is adopted) (voting item)“
Am 27.01.2023 gab es die – wohl letzten – Bilanzen des Konzerns in der derzeitigen Struktur. Das Geschäftsjahr 2021/22 zeigte sehr starke operative Ergebnisse und desaströs hohe Verschuldung inclusive überhöhter Zinsen. Operativ lief es bei allen Beteiligungen hervorragend. Wobei sich dieses Bild im Q1 zum 31.12.2022 fortsetzte – ausser bei der Beteiligung Mattres Firm, die auf lokale rWährung einen kräftigen Umsatzrückgnag hinnehmen musste.
Durch die Zinslast wurde der Konzern, dessen Töchter allesamt operativ im letzten Geschäftsjahr Gewinne erzielten und steigende Umsätze – mit Marktanteilsgewinnen auf den jeweiligen Heimatmärkten – verzeichnen konnten, wieder einmal in die roten Zahlen gedrückt. Steinhoff Aktionäre sollten sich das Angebot der SdK zunutze machen. Kostenloser Newsletter.Und auch die „FAIRNESS OPINION“ lässt zumindest nochmals die Gründe für eine Annahme des Tagesordnungspunktes auf der GV  Revue passieren. Alternative wären auf jeden Fall jahrelange Rechtstreitigkeiten mit offenem Ausgang. Erstmal kein gutes Geld …
Und dann mit besserem Informationsstand entscheiden, was zu tun ist. Oder eben nicht…
PALFINGER erzielt erneut deutlichen Umsatzrekord
Nagarro – Aktie mehr als 25% Minus auf Wochenbasis. Zuerst kamen die Leerverkäufe, dann kam die Wirtschaftswoche.

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