TecDAX | Wirecard: Doppelstrategie, die Antwort?!

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Was bisher geschah: Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) steht wieder unter Dauerbeschuss. Gestern Abend veröffentlichte das Handelsblatt -vorab im Netz – Ergebnisse von Recherchen in Singapur:

Das Handelsblatt fand heraus, das die -seinerzeit bereits im Mittelpunkt der FT -1 Affäre stehende – Singapurtochter für das Geschäftsjahr 2017 KEIN Testat der Wirtschaftsprüfer von E&Y erhalten hatte.Bevor wir die Vorgänge seit gestern rekapitulieren, zur Reaktion Wirecards: Ein Sprecher hat offensichtlich gegenüber Pressevertretern klargestellt, dass das Testat seinerzeit nicht erteilt werden konnte, da die meisten Belege/Unterlagen nicht verfügbar gewesen seien für die Prüfer aufgrund der durchgeführten Durchsuchungen und Unterlagenbeschlagnahmen aufgrund der Ermittlungen der Behörden in Singapur wegen der FT-Phase 1 Vorwürfe. Es seien „lediglich“ die nach lokalen Buchhaltungsstandards erstellten 2017er Bilanzen aufgrund fehlender Belege nicht testierbar gewesen, während die nach internationalem Standard erstellte IFRS-Konzernbilanz für 2017 testierbar gewesen sei und ein uneingeschränktes Bestätigungsvermerk erhalten hätte. Von der gleichen E&Y, die in Singapur ihr Testat verweigert hat.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Im Wortlaut von Wirecard:

„Hinsichtlich eines gestern Abend erschienenen Zeitungsartikels dürfen wir Folgendes korrigierend anmerken:

Für die Wirecard-Gruppe ist der Konzernabschluss nach IFRS maßgebend. Dieser wurde für die Geschäftsjahre 2017 und 2018 von Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft und uneingeschränkt testiert.

Nichtsdestotrotz wurde auch der lokale Abschluss für das Geschäftsjahr 2017 nach lokalem Rechnungslegungsstandard (SFRS) geprüft. Aufgrund der Einschränkungen durch die Ermittlungen (und nicht wie fälschlich in dem Artikel suggeriert durch Unregelmäßigkeiten) in Singapur waren Dokumente teilweise nicht zugänglich, sodass sich der lokale Prüfer auf Basis geltendem lokalen Rechnungslegungsstandard kein abschließendes Prüfungsurteil bilden konnte. Der lokale Abschluss wurde jedoch im Rahmen der Möglichkeiten ordentlich geprüft.

Für die Prüfung des Konzernabschlusses nach IFRS waren diese Einschränkungen nicht relevant. Die von Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erteilten uneingeschränkten Bestätigungsvermerke zu den Konzernabschlüssen und Konzernlageberichten für die Geschäftsjahre 2017 und 2018 bleiben daher davon unberührt.

Sämtliche Veröffentlichungspflichten wurden ordnungsgemäß eingehalten. So wurde auch der Bestätigungsvermerk hinsichtlich der Einzelabschlussprüfung in Singapur im entsprechenden Unternehmensregister ordentlich veröffentlicht. Der lokale Abschluss für das Geschäftsjahr 2018 ist kurz vor Fertigstellung.“

Und Business as usual, richtig?!

Zusätzlich gibt es neben der Stellungnahme zum Nichttestat eine – an normalen Tagen – spannende und zukunftsweisende Unternehmensnachricht, die wir nicht vorenthalten möchten. Sollte sich jemals der Nebel der Vorwürfe – hoffentlich nach dem KPMG-Bericht – gelichtet haben, dann ist diese sehr relevant. Relevanter als nichterteilte Testate für eine Tochtergesellschaft, die bereits Gegenstand umfangreicher Überprüfungen seitdem war und diese – mit Schrammen – relativ gut überstanden hat. Jedenfalls:

Wirecard, der global führende Innovationstreiber für digitale Finanztechnologie, und Bank Mandiri, eine der größten Banken Indonesiens, arbeiten zusammen, um digitale Finanzlösungen für Unternehmenskunden anzubieten. Gemeinsam mit Wirecard führt Bank Mandiri ab sofort einen neuen Service für ihre 27.000 Firmenkunden ein, der für optimierte Zollzahlungsprozesse sorgt und direkt mit der indonesischen Generaldirektion für Zoll und Verbrauchsteuern (DJBC) verknüpft ist. Bank Mandiri betreibt mehr als 2.620 Filialen im In- und Ausland und erzielte 2018 einen Konzerngewinn von 1,6 Milliarden Euro.

Der „Customs Management“-Service ist eine neue Funktion der Mandiri Cash Management (MCM)-Lösung, die auf Wirecard-Technologie basiert und allen Firmenkunden zur Verfügung steht.( …) Die neue Payment-Lösung ist Ergebnis der Integration der indonesischen Generaldirektion für Zoll und Verbrauchsteuern (DJBC) mit Bank Mandiri über offene Schnittstellen. So können Firmenkunden schnell und einfach DJBC-Rechnungen suchen, ihren Status überprüfen und Zahlungen durchführen. Sie profitieren von Echtzeitinformationen, schnelleren Transaktionszeiten und effizienteren Zahlungsprozessen und vermeiden damit doppelte Zahlungen.

HIER: Wirecard AG wieder unter starkem Beschuss, jetzt hilft letztendlich nur zur endgültigen Klärung der KPMG-Bericht, schnellstmöglich – ANALYSE WIRECARD AKTIE HIER UND AKTUELL..

„Neben unserem starken Angebot im Bereich Finanzdienstleistungen wollen wir auch die finanziellen Anforderungen der Generaldirektion für Zoll und Verbrauchsteuern erfüllen“, kommentiert Dadang Ramadhan, SVP Government and Institutions bei Bank Mandiri. „Über die Hälfte der indonesischen Zollzahlungen werden bereits über unseren MCM-Kanal abgewickelt. Dank unserer Kooperation mit Wirecard werden wir die Nutzerzahlen weiter steigern können.“

„Wir sind stolz darauf, mit Bank Mandiri eines der größten Finanzinstitute Indonesiens bei der Digitalisierung seines Angebots zu unterstützen“, ergänzt Oliver Quadt, Managing Director Indonesia & VP Business Integration Asia bei Wirecard. „Wir freuen uns, dass sich Bank Mandiri für uns als Technologieanbieter entschieden hat. Gemeinsam haben wir das Ziel, die Erwartungen und Anforderungen unserer gemeinsamen Unternehmenskunden weiterhin zu übertreffen.“

Schade diese Nachricht geht heute unter, leider findet sie auch bei uns nicht die notwendige Würdigung, sondern wir wenden uns den – zumindest aktuell – kursrelevanteren Entwicklungen zu:

Vorspiel

Wir erinnern uns, aufgrund der damaligen FT-Vorwürfe waren vor Ort in Singapur zweimal die Räumlichkeiten durchsucht worden, Ermittlungen der Behörden liefen, der Verantwortliche vor Ort wurde von Wirecard „entsorgt“ und es wurden letztendlich Unregelmäßigkeiten festgestellt. Zwar lange nicht im Umfang der FT-Vorwürfe, aber es gab durchaus etwas zu finden. Es wirkte sich aber „nur“ im einstelligen Millionenbereich in der Bilanz des Wirecard-Konzerns aus.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Und jetzt KEIN TESTAT

Jetzt fand man vom Handelsblatt heraus, das die bei den Behörden hinterlegten Bilanzen (analog der Bilanzhinterlegung der Deutschen Gesellschaften, die auch jedem öffentlich zugänglich sind) der Singapurtochter für 2017 kein Testat des Wirtschaftsprüfers erhalten haben – fehlende Nachvollziehbarkeit und fehlende Belege seien der Grund. Eine Testatsverweigerung ist ein schwerwiegender, nicht leichtfertig vollzogener Akt. Aber kann vorkommen: „Bessser eine Bilanz ohne Testat als eine Fristüberschreitung mit entsprechenden Bußen“, „Bilanz ohne Testat, weil der/die Verantwortliche chaotisch gearbeitet hat und die einzelnen Buchungsschritte nicht mehr nachvollziehbar sind“, „Einmaliger Vorgang, um die -von den Einzelbilanzen abhängige – Konzernbilanz nicht unnötig zu verzögern, um größere Unsicherheiten zu vermeiden.“ Es könnte viele Gründe geben. {loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}

Letztendlich egal, solange…

…der für die Konzernbilanzen-Prüfung zuständige Partner/ die Partner von E&Y trotz des versagtenTestats für eine Tochtergesellschaft – und da diese Versagung ebenfalls von der jeweils lokalen E&Y-Einheit durchgeführt wurde ist den Konzernprüfern die Versagung transparent und bestimmt ausführlich erläutert worden – die Konzernbilanz UNEINGESCHRÄNKT TESTIERT HABEN. Man hat also die Bilanzrelevanz dieser – hoffentlich singulären – Versagung als nicht konzernbilanzrelevant eingestuft. so weit, so gut, naja. Selbst als Wirecard sekundiert von E&Y die Singapurvorwürfe der FT zurückwies, hielt es der Verantwortliche von E&Y nicht für notwendig, warum auch immer, auf die Testatsversagung respektive über die seinerzeit berichteten Unregelmäßigkeiten hinaus, Hinweise zu geben. Also im ersten Schritt ist diese Nachricht über die Testatsverweigeung für die Singapurtochter ohne größere Relevanz für die Glaubwürdigkeit der Konzernzahlen. Insbesondere wurde der Verantwortliche in Singapur ja bereits beurlaubt respektive entlassen.

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Aber die Kommunikationspolitik von Wirecard ist mindestens unklug

Die Verantwortlichen von Wirecard hätten – in Kenntnis der allgemeinen Diskussionen – diese Testatsverweigeung offensiv kommunizieren müssen. Die Zugänglichket der Bilanzen in Singapur musste dazu führen, das irgendein Journalist oder Ermittler oder Interessierter diese Testatsverweigerung publik macht – früher oder später. Es ist mindestens unbedacht anzunehmen, das eine solche Tatsache, die einer Vielzahl von Personen, intern und extern bekannt ist, unentdeckt bleiben kann. Und es gäbe ja gute Gründe diese Testatsverweigerung zu erklären, wenn man selber darüber gesprochen hätte.Jetzt aber steht Wirecard als ertappter Sünder am Pranger und natürlich fragt sich jeder: „Was kommt denn noch? Was hat man sonst noch verschwiegen?“ Unnötig: Wirecard steht seit Jahren immer wieder im Fokus von Bilanzmanipulationsvorwürfen – auch aufgrund des schnellen, bestimmt teilweise chaotischen Wachstums, der bestimmt oft überforderten Strukturen, die nicht schnell genug mit wachsen konnten, bestimmt auch wegen der Anfänge Wirecards und den damaligen Hauptkunden, ABER GERADE DANN SOLLTE MAN WISSEN, DASS NUR TRANSPARENZ SCHÜTZT. UND JETZT LÄSST MAN IN EINER STELLUNGNAHME – LEIDER ZU SPÄT – BEIM SCHON ENTSTANDENEN SCHADEN, DURCHAUS SINNVOLL ERSCHEINENDE ERKLÄRUNGEN LIEFERN. ZUZÜGLICH LIEFERT MAN -WIEDER EINMAL – OPERATIV AB. ABER HIER SOLLTE AUCH DER VORSTAND AGIEREN UND ZEIGEN, DAS ER DIE BEDENKEN UND ZWEIFEL VERSTEHT, ABER…

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Der angeschlagene Kurs der Wirecard wird den Verantwortlichen des Unternehmens die – leider wiederholt gezeigte – (mindestens) Unbeholfenheit bei der Kommunikation nicht danken, bereits gestern auf Tradegate ging es nach Bekanntwerden der Handelsblattrecherchen bergab:

Aktuell (20.11.2019 / 09:05 Uhr) notierten die Aktien der Wirecard AG im XETA-Handel mit einem Minus von -7,30 EUR (-6,02 %) bei 113,95 EUR. Das hätte auch schlimmer kommen können.

 


Chart: Wirecard AG | Powered by GOYAX.de
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