Nel. Ausblick könnte zum Kurstreiber werden. Neue Phase des Unternehmens scheint greifbar.

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Nel Q1

Nel hat in der Vergangenheit öfters mit den Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten verfehlt und damit teilweise eine Kursschwäche für den ganzen Wasserstoffsektor eingeläutet. Seit gestern könnte es ganz anders laufen. Endlich mal gab es aus Norwegen positive Überraschungen. Auf der ganzen Linie.

Nel’s Zahlen reichen vielleicht für mehr als den gestrigen Kursspung um über 15%, der sich heute mit Plus 3,63 % (Börse Oslo, 10:27 Uhr) erstmal fortzusetzen scheint. Warum sich das – natürlich mit zwischenzeitlichen Atemholen – vielleicht so erstmal fortsetzen könnte? Könnte nicht nur an den Quartalszahlen liegen, die neben wachsendem – höhermargigen – Orderbeständen, verbesserter Marge der kräftig gestiegenen Umsätze auch Investitionen für „demnächst erwartete Grossaufträge“ enthalten. Sondern vielmehr an dem Ausblick, den Nel den Quartalszahlen folgen liess.

2G Energy AG kann im März Erholung der Auftragseingänge verzeichnen. Allein aus Japan 3 H2-KWK Anlagen geordert. Passend Q1-Umsatz hoch.

Nel informiert zwischen den Zeilen über eine vollständige Strategieumstellung.

Nicht mehr die gesamten Elektrolyseure inclusive Beiwerk, wie Container, Zuleitungen usw. sollen im Verkaufsfokus Nel’s stehen, sondern nur noch die technologisch anspruchsvollen Stacks und Balances-of-stacks zu verkaufen. Bei diesen sieht Nel einen technologischen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb – und die Chance sehr hohe Margen durchzusetzen. Auch in der schwächelnden Tanksparte erfolgte ein Strategieschwenk: Nicht mehr jede Lösung soll angeboten und entwickelt werden, sondern man will sich nur noch auf Hochdruckbetankung konzentrieren.

Marge, Marktführerschaft und Konzentration auf Grossaufträge – so soll die neue Nel aussehen.

Vor dem Ausblick, der klare Versprechen an den Kapital-Markt enthält, nochmals die Zahlen im einzelnen:

Umsatzerwartung Q1 im Durchschnitt: 316 Mio NOK – REAL: Umsatz Q1 359 Mio NOK, Umsatzplus 68% gegenüber Vorjahr.

Und wie zuletzt war das stärkere Segment (77% Anteil, Vorquartal 75%) die Elektrolyseurfertigung mit einem Plus von 75%, Tanken erreichte ein Plus von 50 %.

Erwartung Betriebsergebnis/EBITDA Minus 235 Mio NOK – REAL: Minus 121 Mio NOK (im Vorjahresquartal lag das Minus noch bei 151 Mio NOK), also sowohl eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahresquartal als auch gegenüber den Erwartungen.

Nel erhöhte die Aufwendungen, um die Organisations- und Produktionskapazität aufzubauen, um das erwartete/erhoffte Marktwachstum zu erreichen. Zur Vorbereitung auf größere und komplexere Projekte wurden Aufwendungen getätigt, die sich negativ auf die aktuellen Quartalsergebnisse auswirkten. Hierbei räumte Nel heute ein, dass die Einrichtung von Projektprotokollen, Partnerschaften und Systemen noch in den Kinderschuhen stecke. Während das Unternehmen „bemerkenswerte“ Verbesserungen in Fähigkeit und Effektivität gemacht habe, seien weitere Fortschritte notwendig, um zukünftig auskömmliche Margen zu sichern und die Rentabilität zu steigern.

Die geänderte Elektrolyseur-Strategie des Unternehmens bei Grossprojekten besteht darin, den Anwendungsbereich einzugrenzen und sich darauf zu konzentrieren Stacks und Balance-of-Stacks zu liefern. Da die Projekte immer grösser werden, arbeitet Nel mit professionellen EPC-Unternehmen zusammen. Das ermögliche es Nel, sich auf seinen Kernbereich zu konzentrieren und gleichzeitig eine wettbewerbsfähige Lösung für komplette Wasserstofferzeugungssysteme anzubieten. Die Reduzierung des Leistungsangebots von Nel soll das Ausführungsrisiko verringern und die Margen für die von Nel gelieferte Ausrüstung verbessern. In ähnlicher Weise hat die Fueling Division von Nel ihren Fokus auf Technologieentwicklung für die Betankung mit hoher Kapazität gerichtet.

“Our results are improving as a consequence of increased production volumes and the fact that better margins on our newest contracts have started to impact our financial results,” fasst Nel’s CEO, Håkon Volldal zusammen.

Erwartung Nettoverlust Minus 267 Mio NOK – REAL: Minus 192 Mio NOK (im Vorjahresquartal gab es noch einen Gewinn von 80 Mio NOK wegen unrealisierter Kursgewinne der börsennotierten Beteiligungen NIKOLA und Everfuel über 270 Mio NOK).

Nel meldete im Quartal Finanzerträge in Höhe von 33 Mio NOK (Q1 2022: 279), einschließlich Zinserträgen in Höhe von 32 Mio NOK (Q1 2022: 9) aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Erhöhung der Zinserträge wird durch erhöhte verursacht insbesondere der NOK-Zinssatz und ein erhöhter Kassenbestand.

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Die Finanzierungskosten beliefen sich im Quartal auf  Minus 52 Mio NOK im Vergleich zu  Minus 10 Mio NOK im Vorjahresquartal. Die Nettoveränderung des beizulegenden Zeitwerts von Beteiligungen hatte in diesem Quartal einen negativen Effekt von Minus 77 Mio NOK (Q1 2022:0 Mio. NOK), hauptsächlich aufgrund der Änderung des beizulegenden Zeitwerts von Nels Beteiligung an Everfuel in Höhe von Minus 69 Mio NOK. Positiv wirkte im Q1/23 ein Währungsgewinn von 31 Mio NOK (Q1 2022:  Minus 6) – aus der internen Neubewertung der Kredite, verursacht durch Wechselkursveränderungen der NOK gegenüber USD und EUR.

Ordereingang im Q1/23 erreicht 580 Mio NOK (96% Anteil Elektrolyseuranteil), ein Plus von 105 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Und das Orderbacklog erreicht rekordmässige 2.913 Mio NOK (88% Elektrolyseuranteil), ein Plus von 126% gegenüber dem Vorjahresquartal, plus 12% gegenüber dem Q4/22.

Der Anstieg des Auftragsbestands erklärt sich hauptsächlich durch eine Grossbestellung für Alkaline von HH2E erhaltene Elektrolyseurausrüstung in Höhe von etwa 360 Millionen NOK.

Cashbalance erreicht einen „auskömmlichen“ Bestand von  4.621 Mio NOK (Q1 2022: 3.940 Mio NOK) – höherer Bestand erreicht durch 1.609 Mio NOK erfolgreich platzierte Kapitalerhöhung im letzten Quartal.

Dazu kommt ein positiver Ausblick – Nel verspricht: „Nel expects to win several new large-scale orders in the coming periods.

Im Ausblick liefert Nel zusammengefasst alle Argumente, die für eine dauerhafte Kurserholung der Norweger sprechen:

  • Laufender Ausbau der Produktionskapazitäten in Heroya aktuell auf 1GW, in Wallingford auf 500 MW PEM-Kapazität und dazu „the site selection process for Nel’s new gigawatt Alkaline and PEM manufacturing facility in the US is now in its very final stage, and the company will shortly communicate in which state this factory will be located.“
  • diverse Grossprojekte werden bis 2025 auf den Weg egbracht werden und Nel ist in diversen Ausschreibungen aktiv. Mit hohen Vorleistungen, die kurzfristig nur Kosten verursachen.
  • drohende Elektrolyseurknappheit verbessert Nel’s Verhandlungsposition.
  • Konzentration auf hochmargige, nicht so leicht austauschbare, technologisch anspruchsvolle Bauelemente von Elektrolyseuren (Stacks).
  • in den nächsten Quartalen sollen weitere Grossaufträge anstehen.
Warum Nel’s Wachstum zumindest im entscheidenden Segment – Elektrolyseure – gesichert scheint.

Externe und interne Analysen unterstützen eine Markteinschätzung, dass Elektrolyseur-Projekte mehrere Gigawattvolumen erreichen werden, deren endgültige Investitionsentscheidung vor 2025 fallen sollen. Industrielle Anwendungen seien dabei kurzfristig die vielversprechendsten Gelegenheiten. Hierbei erwartet Nel, dass Projekte zuerst in reifen Märkten an Fahrt gewinnen werden, bevor große Installationen auf der grünen Wiese stattfinden werden. Zukünftig soll die Integration von neuen Erneuerbare Energien Anlagen mit entsprechenden Elektrolyse-Kapazitäten zu einem weiteren wichtigen Markt Nel’s werden. Zukünftig sieht Nel  Angebotseinschränkungen auf der Elektrolyseur-Seite – der oft zitierte Elektrolyseurproduktionsengapss, was die Marktdynamik für Nel verbessere. Und der drohende Engpass versetze Nel nun in die Lage, Großaufträge zu günstigeren Konditionen zu verhandeln und letztendlich abzuschliessen. Grossaufträge, die über mehrere Jahre realisiert werden sollen, seien die Zukunft. Und fortwährend wachse das Auftragsbuch Nel’s.

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Nel sei in einer guten Position, um seine – laut Nel – technologische Führungsposition bei Elektrolyseuren zu behaupten. Dabei sei die Produktionskapazität von Nel ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal –  kurz- bis mittelfristig.

Basierend auf einer großen und wachsenden Pipeline potentieller Wasserstoffprojekte und verbesserter Förderprogramme sowohl in der EU als auch in den USA erwartet Nel, in Kürze mehrere neue Großaufträge zu gewinnen.

Höhere Umsätze in Kombination mit besserem Scoping und verbessertem Pricing von Einzelverträgen in Kombination mit einer effizienteren Ausführung sollen  voraussichtlich in den nächsten Jahren zu einer höheren Rentabilität von Electrolyseuren führen. Aufgrund dieses positiven Markt-Ausblicks treibt Nel seine Investitionen in Engineering, Projekte und damit verbundenes Personal weiter voran. Bewust auf Kosten des aktuellen EBITDA’s.

Grösse der Projekte schafft GAP zwischen Vorabkosten Nel’s  und Erträgen.

Dabei ist zu beachten, dass die zunehmende Größe der Projekte zu einer verlängerten Vorbereitungs- und Verhandlungsphase mit erheblichem Engineering-Aufwand führe, von dem nur ein Teil gegenüber dem Kunden abrechenbar ist. Der verbleibende Teil sei weiterhin eine Investition für die zukünftigen Erlöse von Nel. Gleichzeitig warnt Nel: Trotz der positiven Marktdynamik dürfte der Auftragseingang von Quartal zu Quartal stark schwanken. DerAuftragsbestand seidabei Risiken ausgesetzt, einschließlich Verzögerungen und Stornierungen.

Bei Fueling sieht die aktuelle Marktdynamik und -aussichten schlechter aus als bei Elektrolyseuren.

Zwar seien die langfristigen Aussichten positiv, aber die kurzfristige Nachfrage bleibe schwierig. Zwar habe Nel grosse Energie-Unternehmen auf seiner Kundenliste, die davon überzeugt seien, dass die Schwerlastfahrzeuge von morgen umweltfreundlich angetrieben werden müssen – durch Wasserstoff. Diese Kunden möchten, dass Nel weiterhin als Anbieter von Wasserstoff-Betankungsanlagen ausreichend lieferfähig bleibe und zu technologischen Entwicklungen beitrage. Die Margen im Geschäftsbereich Fueling seien jedoch derzeit gering. Nel sei unzufrieden mit der Rentabilität seiner Fueling-Sparte und arbeite an der Umsetzung operativer und strategischer Maßnahmen zur Verbesserung der Leistung und Rentabilität

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Nel Plug Power ITM Power Elringklinger PNE - Chartbild Nel.
Chart: NEL Asa | Powered by GOYAX.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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