Masterflex-Interview. CFO Mark Becks stellt klar: „Wir haben uns nicht maximal aus dem Fenster gelehnt“

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Masterflex setzt auch nach 9 Monaten im laufenden Jahr die erfolgreiche Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr fort.
Die Masterflex SE (ISIN: DE0005492938) setzt auch nach 9 Monaten im laufenden Jahr die erfolgreiche Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr fort. Bei einem Umsatzplus um 28 Prozent auf 76 Mio Euro verzeichnete der Spezialist für innovative Schlauchsysteme einen Sprung um 80 Prozent beim operativen EBIT auf einen Topwert von 10,4 Mio. Euro. Die bisherige Prognose war zu konservativ. Mit einer deutlichen Anhebung der Guidance liegt man nun bereits dort, wo der Analystenkonsens die Gelsenkirchener im kommenden Jahr erwartet hätte. Im Interview mit nebenwerte-magazin.com nennt Finanzchef Mark Becks weitere Details.

Herr Becks, Glückwunsch zur guten Entwicklung im laufenden Jahr. Fast 28 % Umsatzplus auf rund 76 Mio. Euro und plus 80 % beim operativen EBIT auf 10,4 Mio. Euro sind ein Wort, angesichts des rezessiven Umfeldes. Woher kommt das Wachstum?

Mark Becks: Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten ist eine Fortsetzung dessen, was wir schon im ersten Halbjahr beobachten konnten. Wir konnten über alle Gesellschaften hinweg wachsen, das Umsatzwachstum basiert auf Preiseffekten, aber auch auf Volumenwachstum. Zudem hilft uns der derzeit starke Dollar. Auch branchenseitig ist das Bild ähnlich zum ersten Halbjahr, es stechen vor allem die klassischen Industrien hervor, Medizintechnik und Luftfahrt entwickeln sich stark sowie das Amerika-Geschäft. Wir verzeichnen in der gesamten Breite ein robustes Geschäft.

Wie gestaltet sich aktuell das Thema der Lieferketten bei Masterflex? Hat sich die Lage mittlerweile verbessert?

Mark Becks: Die Situation ist entspannter, aber noch nicht so, wie man es sich wünscht. Bei der Verfügbarkeit sehen wir Bereiche, in denen es besser geworden ist, aber auch Bereiche, die weiterhin angespannt sind.

Wie ist die Situation bei den Input-Preisen?

Mark Becks: Eine wirkliche Entspannung auf der Pricing-Seite sehen wir nicht, die Preise sind weiterhin hoch. Einige Spezialmaterialien wie etwa Gewebe steigen auch noch weiter im Preis. Das gilt auch für Energiepreise, hier lässt sich aktuell schwer voraussagen, ob und wie schnell die staatlichen Maßnahmen wirken. Wir können diese Situation aber gut managen, wie man an der EBIT-Marge von 13,7 % im Neunmonatszeitraum sieht. Hier wirkt eben auch unser Effizienzprogramm – B2DD (back to double digit).

Wie ist die Entwicklung beim Auftragseingang? Spüren Sie angesichts der konjunkturellen und geopolitischen Umstände eine Verlangsamung?

Mark Becks: Unser Auftragseingang ist derzeit auf einem robusten Niveau. Wir spüren schon eine leichte Abschwächung, aber punktuell tut es auch gut, den sehr hohen Auftragsbestand etwas abzutragen und nicht vor sich herzuschieben. Zum Teil müssen wir Lieferzeiten bestätigen, die man derzeit auch aus der Automobilindustrie kennt. In den letzten Wochen lag der Auftragseingang aber wieder bei mindestens 2 Mio. Euro oder darüber.

Inwieweit würden Sie sagen, dass beim guten Auftragseingang und damit bei der Umsatzentwicklung auch Vorzieheffekte bei den Kunden eine Rolle spielen?

Mark Becks: Vereinzelt sicherlich, aber nicht in der Mehrheit. Das zeigt sich ja auch darin, dass unser Auftragseingang nicht abgerissen ist, sondern weiterhin auf einem hohen Niveau liegt.

Mit einem erwarteten Umsatzanstieg auf 92 bis 96 Mio Euro (bisher: 83 bis 87 Mio Euro) und einem operativen EBIT zwischen 9,3 und 10,5 Mio Euro (bisher: zwischen 8,3 und 9,0 Mio Euro) haben Sie die Guidance für das Gesamtjahr 2022 deutlich erhöht. Allerdings erwarten Sie umsatzseitig im vierten Quartal kaum Wachstum gegenüber 2021. Sind Sie nur vorsichtig oder bremst die Konjunktur Masterflex doch aus?

Mark Becks: Wir leben in einer Zeit maximaler Unsicherheit. Insofern ist ein wenig Realismus und Konservatismus geboten aus unserer Sicht. Grundsätzlich ist unser viertes Quartal bekanntlich ja auch das schwächste. Zudem können stärker auftretende Engpässe in den Lieferketten und eine höhere Krankenquote wegen Corona (und Influenza) unser Wachstum bremsen. Von Themen rund um den Ukraine-Krieg ganz zu schweigen.

Sie haben nach 9 Monaten 13,7 % EBIT-Marge erreicht, das vierte Quartal ist wegen weniger Fakturierungstagen und Weihnachtsfeiertagen üblicherweise ergebnismäßig schwächer, weshalb Sie in Ihrer EBIT-Guidance am oberen Ende „nur“ ein EBIT-Plus von 0,1 Mio. Euro bzw. am unteren Ende sogar ein leichtes Minus erwarten. Sehen Sie keinen Spielraum für eine freundlichere Entwicklung angesichts Ihrer guten Auftragslage?

Mark Becks: Das vierte Quartal hat bekanntermaßen weniger Fakturierungstage, sodass es bei uns in der Regel ergebnisseitig das schwächste im Jahreszyklus ist. Im Übrigen sind wir lieber vorsichtiger und überraschen am Ende positiv. Wir haben uns sicherlich nicht maximal aus dem Fenster gelehnt. Aber wie gesagt, die Zeiten sind unsicher und wir vorsichtig.

Gibt es schon eine Tendenz bezüglich der Dividende, bei der guten Geschäftsentwicklung sollte gegenüber dem Vorjahr deutlich mehr drin sein?

Mark Becks: Unsere Dividendenstrategie ist klar. Wir wollen mindestens so viel ausschütten wie im Vorjahr, das geben unsere Zahlen mindestens her. Die finale Entscheidung fällt im ersten Quartal 2023.

Herr Becks, vielen Dank für das Interview!
Masterflex SE: CFO Mark BecksMark Becks – CFO der Masterflex SE

Nach mehreren Jahren in Großkonzernen (Mannesmann und Bosch) bekleidete Mark Becks verschiedene leitende Positionen in mittelständischen Unternehmen (Grohe und Dematic). Im Fokus seiner Tätigkeiten standen dabei Restrukturierungen, Aufbau und Weiterführung von Controllingsystemen, SAP-Einführungen und die Begleitung von Refinanzierungen. Im Vorstand der Masterflex SE ist Mark Becks verantwortlich für die Ressorts Finanzen, Einkauf, Qualitätsmanagement/Prozesse, Human Ressources, IT, Compliance und Investor Relations.

Unternehmensporträt:

Die Masterflex Group ist ein börsennotierter Spezialist für die Entwicklung und Herstellung anspruchsvoller Verbindungs- und Schlauchsysteme aus Hochleistungs-Kunststoffen und -Geweben. Sechs starke Unternehmensmarken und 14 operative Tochtergesellschaften weltweit bilden die Masterflex Group. Die Produkte und Lösungen sichern anspruchsvolle und essenzielle Funktionen in High-Tech-Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Chemische Industrie, Lebensmittel- und Pharmazietechnik und weiteren wichtigen Industrien. Darüber hinaus bietet die Masterflex Group auch beratungs- und auftragsbezogene

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