Klöckner Aktie – Prognosereduktion bestätigt Zweifler. Zykliker im Kursschatten. Oder?

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Klöckner Aktie

Klöckner Aktie – Zykliker – „alte Branche“ – nie Anlegers Liebling gewesen. Anfang Juli handelte die Aktie noch bei einem  KGV von 1,18 und einer potentiellen Dividendenrendite von 13,5 %. Das scheint dann selbst den grössten Zweiflern „günstig gewesen zu sein“. Von 7,17 EUR (5.07.) legte die Aktie rund 26,6 % zu. 

Und jetzt wieder unter Null –  beim aktuellen Kursniveau von 6,81 EUR (12.10., 15:55 Uhr) ist die Aktie unter klassischen Bewertungskriterien trotz Prognoseanpassung nicht wirklich teuer. Aber das hat man wohl einmal zu häufig gehört. Die Unkenrufe über weiter fallende Stahlpreise und -nachfrage – und das für einen längeren Zeitraum gemutmasst, manche reden von einigen Jahren – scheinen sich zu bewahrheiten. Und die Klöckner musste heute die eigenen Erwartungen an 2022 zurücknehmen. Es sieht auf Jahressicht immer noch sehr gut aus, aber im letzten Quartal schmolz der Gewinn wider Erwarten fast gegen Null zusammen. In Zahlen ausgedrückt:

Klöckner Aktie – EBITDA vor Sondereffekten fällt auf 16 Mio EUR in Q3 – schwache Nachfrage, Bestandsabschreibungen wegen Preisverfall

Jetzt kann man sagen, dass immerhin noch schwarze Zahlen erzielt werden konnten. Aber im Vergleich zur Prognosespanne, die für das Q3 ein EBITDA vor Sonderfaktoren zwischen 50 und 100 Mio EUR vorsah, ein schwerer Schlag ins Kontor. Ob reduzierte Bestände und erfolgte Abschreibungen ausreichen werden, wenigstens im Q4 ein leidliches Ergebnis zu erzielen, bleibt einmal dahingestellt.

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Woran lag’s? Trotz eines „signifikant verbesserten normalisierten Margenniveaus“, was für Q4 zumindest hoffen lässt, habe das EBITDA  aufgrund einer „unvorhergesehenen Bestandsabschreibung zum Quartalsende in Folge der aussergewöhnlich hohen Stahlpreisrückgänge sowie einer aktiv forcierten Bestandsreduktion“ zur klaren Prognoseverfehlung geführt.

Trotzdem – 2022 wird ein Rekordjahr. Das Beste seit Börsennotiz – aber die Börse handelt die Zukunft der Klöckner

Trotz der im dritten und vierten Quartal 2022 aufgrund der signifikanten Stahlpreiskorrektur nachlassenden Gewinndynamik rechnet Klöckner & Co weiterhin mit einem der besten Jahresergebnisse seit dem Börsengang im Jahre 2006. Entgegen der bisherigen Prognose in Höhe von mehr als 500 Mio EUR werde aufgrund der aktiven Bestandsreduktion vor dem Hintergrund des makroökonomischen Umfelds sowie der Bestandsabschreibungen nunmehr ein EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten von rund 400 Mio EUR erwartet. Darüber hinaus hatte das Unternehmen bereits im ersten Quartal positive wesentliche Sondereffekte insbesondere aus dem Verkauf von Immobilien in der Schweiz sowie in Frankreich in Höhe von 53 Mio EUR erzielt, die den Unternehmensgewinn entsprechend positiv beeinflussen werden.

EBITDA von 400 Mio EUR in 2022 bedeutet negatives EBITDA im Q4 möglich

So kann man es zumindest folgern: Im ersten Halbjahr stand noch ein bereinigtes EBITDA von 423 Mio EUR zu Buche, dazu die 16 Mio EUR EBITDA im Q3 – ergäbe nach Adam Riese für das Q4 ein negatives bereinigtes EBITDA von rund 40 Mio EUR. Ob es so weit kommt? Wer weiss. Zumindest wird Klöckner bilanziell gestärkt, mit vollen Kassen, effektiveren Strukturen und digitaler in eine mögliche Stahlabnahmekrise kommen. Möglicherweise auch Chance gegenüber dem Wettbewerb Marktanteile hinzuzugewinnen. Oder Zukäufe…

Und man sollte bedenken: Für eine möglicherweise fortschreitende Abkühlung der Stahlkonjunktur rüstet man sich bei Klöckner bereits seit Jahren. Digitalisierung, Beschleunigung und Rationalisierung der Prozesse, passende Übernahmen zur Angebotsergänzung, Kooperationen mit Stahlherstellern sind aktuelle Massnahmen. Zuletzt von Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE bei Vorlage der Halbjahreszahlen auf den Punkt gebracht:

Wir blicken aufgrund der zeitweise deutlich gestiegenen Preise im Markt auf ein herausragendes erstes Halbjahr zurück. Gleichzeitig haben wir unsere Konzernstrategie kontinuierlich umgesetzt und legen damit das Fundament für ein künftig noch erfolgreicheres Klöckner & Co. Wir haben unsere Partnerschaft mit Nucor in den USA gestärkt, unser Produkt- und Serviceportfolio im Edelstahlbereich durch relevante Akquisitionen über unsere Tochtergesellschaft Becker Stahl-Service erweitert und unsere Beratungskompetenzen für grüne Produkte und Dienstleistungen ausgebaut. Damit arbeiten wir auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten konsequent an unseren strategischen Prioritäten. Wir festigen so unsere Position als verlässlicher Partner an der Seite unserer Kunden und Lieferanten sowie als Vorreiter für eine nachhaltige Zukunft.“

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Da für das Gesamtjahr „nur noch“ ein bereinigtes EBITDA von „von 400 Mio EUR“ erwartet wird, scheint die Zyklik im Stahlhandel „zuzuschlagen“. Aber selbst wenn man davon ausgeht, dass Klöckner in einer extrem zyklischen Branche tätigt ist und die aktuellen Stahlpreise wieder „auf ein Normalmass“ zurückkommen. So sollte man bedenken, dass die Klöckner durch eine umfassende „Umkrempelung“ der Strukturen, Verschlankung, Digitalisierung und Einführung eines allen Marktteilnehmern offenen Marketplace auch in „schwereren Zeiten“ profitabler arbeiten kann , als in früheren Krisensituationen am Stahlmarkt. Deshalb scheint die derzeitige Bewertung auch der aktuellen Börsenstimmung geschuldet. Aber ehrlich gesagt hätte man ähnliches auch bei den Kursen von 11,00 oder 12,00 EUR vor einigen Wochen sagen können UND TROTZDEM IST DIE AKTIE GEFALLEN UNTER DEM STRICH BIS AUF AKTUELL SOGAR UNTER 7,00 EUR.

Getan wurde zur „Krisensicherung“ der Klöckner Aktie in den letzten Monaten einiges

So hat man die Partnerschaft mit dem US-Stahlhersteller Nucor weiter gestärkt und investiert auf dem Gelände des neuen Nucor-Stahlwerks in Brandenburg, Kentucky, in eine Anlage zur Grobblechbearbeitung. Nucor Steel Brandenburg wird ein hochmodernes Elektrostahlwerk, in dem Schrott zu neuen Grobblechen für Offshore-Windkraftanlagen und andere Infrastrukturprojekte recycelt wird. Durch die Partnerschaft will Klöckner & Co stärker von den geplanten Investitionen der US-Regierung in erneuerbare Energien und Infrastruktur profitieren.

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Und Klöckner hat über seine deutsche Tochtergesellschaft Becker Stahl-Service die Unternehmen Hernandez Stainless GmbH und RSC Rostfrei Coilcenter GmbH übernommen. Mit den Zukäufen stieg Becker in die Verarbeitung von Edelstahl ein und weitete damit sein Produkt- und Serviceportfolio erheblich aus. Mithilfe dieser strategischen Akquisitionen soll Klöckner seine Position als führende digitale One-Stop-Shop-Plattform für Stahl, Edelstahl und Aluminium sowie als Vorreiter für Nachhaltigkeit stärken – so heisst es auf jeden Fall vom Unternehmen.

Digitalisierung – 45% der Umsätze – fehlt im Moment das Wachstum…

Klar die 45% „digitalen Umsatzes“ für den Konzern sind gut, aber es gab seit dem Corona-Schub keine wesentliche Erhöhung dieses Anteils. Hier wird Klöckner auf Dauer „mehr erreichen müssen“. Deckt sich aber auch mit den Plänen des Konzerns: „Klöckner & Co verfolgt konsequent das Ziel „Zero Touch“ und erhöht die Prozessgeschwindigkeit und Effizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette mithilfe digitaler Tools. Die mit der internen KI-Lösung Kloeckner Assistant automatisiert abgewickelten Umsätze wurden im Berichtszeitraum auf über 780 Mio. € gesteigert (H1 2021: 454 Mio. €). Dies belegt die Bedeutung des Tools bei der automatisierten Angebots- und Auftragsbearbeitung. Der Anteil des digitalen Konzernumsatzes lag im zweiten Quartal weiterhin bei 45 % (Q2 2021: 45 %) und blieb somit nach dem pandemiebedingten Anstieg weiterhin auf einem hohen Niveau.“ (Unternehmensmeldung 3.08.2022)

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Wie viel ist ein solcher Zykliker wert? Wie zyklisch wird das EBITDA in der nächsten Stahlkrise – noch -sein? Old economy mit Zukunft ?

Klöckner Aktie Chart
Chart: Klöckner & Co SE | Powered by GOYAX.de
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