HELMA Eigenheimbau – Insolvenz. Am 18.12. hiess es noch „Gerettet“ – was ist passiert?

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HELMA Eigenheimbau AG veröffentlicht Geschäftsbericht 2022

 

 

 

 

 

 

 

 

 

HELMA Eigenheimbau AG ein Abstieg in Raten. Ehemals hoffnungsvoller Auftritt, dann bereits in 2022 durch die „Pleite eines Zulieferers“ angeschlagen, brach zusätzlich das Geschäft mehr oder weniger auf ein nicht dauerhaft überlebensfähiges Fundament zusammen. Restrukturierung nötigst! Oder unmöglich?
Verhandlungen mit Banken zur Re- Finanzierung wurden und werden geführt – seit Monaten kannte der Aktienkurs nur den Weg nach Süden.  Und dann stand die Frist 8.12.2023 für die Ergebnisse der Gläubigerverhandlungen im Raum. Steigende Spannung für die im Unklaren gelassenen Minderheitsaktionäre (laut HELMA-Homepage reden wir von einem Streubesitz von 68,9% der Aktien). Dann hiess es die Einigung stände kurz bevor und am 18.12.2023 gab es für die Aktionäre einen Funken Hoffnung, eigentlich sogar mehr:

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18.12.2023: Ad-hoc – „… ist nunmehr eine finale Einigung über die Sanierungsvereinbarung erzielt worden. Damit erhält die HELMA Eigenheimbau AG…

… auf Basis der derzeitigen Planungen eine belastbare Basis für ihr unternehmerisches Handeln und die Neuausrichtung des Unternehmens im Sanierungszeitraum bis Ende 2027.

Auf der Fremdkapitalseite sieht die Sanierungsvereinbarung insbesondere die Anpassung von Darlehens- und Tilgungsstrukturen der bestehenden Schuldscheindarlehen und Betriebsmittelkreditlinien, Zinsstundungsoptionen und die Prolongation von Projektfinanzierungen vor Auf der Eigenkapitalseite wird die bereits angekündigte Kapitalerhöhung unter Bezugsrechtsausschluss mit einer Zuführung von nominal 3,2 Millionen Euro in das Grundkapital die finanzielle Restrukturierung unterstützen. Zudem hat sich die Gesellschaft in der Sanierungsvereinbarung verpflichtet, im Sanierungszeitraum keine Dividende oder sonstige Ausschüttung an die Aktionäre vorzuschlagen.

Wie ebenfalls bereits angekündigt, soll kurzfristig die Anzeige des Restrukturierungsvorhabens sowie daran anschließend die Veröffentlichung des Restrukturierungsplans erfolgen.“ (HELMA Eigenheimbau, Ad-hoc, 18.12.2023)

Stand ab dem 18.12.2023: HELMA bis 2027 lebensfähig, trotz kräftiger Verwässerung wären die Aktionäre dabeigebliebne und hätten bei einer entsprechenden postiven operativne Entwicklung die Chance gehabt, daran durch steigende Aktienkurse zu profitieren. Nächster Schritt wäre dann ein konkreter Restrukturierunsgplan gewesen. Und auf den wartete man  – bis heute. Denn jetzt ist der Traum voraussichtlich geplatzt –

Heute: Vorstand weg, Insolvenzantrag gestellt – ohne Vorwarnung alles vorher Gesagte ERLERDIGT, Gestrichen. Totalverlust für Aktionäre wahrscheinlich.

„Helma Eigenheimbau AG hat Insolvenzantrag gestellt – Die Helma Eigenheimbau AG teilt mit, daß sie beim Amtsgericht Gifhorn einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt hat.“ (HELMA Eigenheimbau, Ad-hoc, 5.03.2024, 10:25 Uhr)

Und danach noch – für die Aktionäre schon fast egal, zeigt aber möglicherweise in die Richtung, aus der sich das Scheitern begründen lässt: „Helma Eigenheimbau AG widerruft Bestellung von Vorstandsvorsitzenden und bestellt neuen Vorstand – Der Aufsichtsrat der HELMA Eigenheimbau AG hat die Bestellung von Frau Andrea Sander als Vorstand und Vorstandsvorsitzende aus wichtigem Grund und mit sofortiger Wirkung widerrufen. Mit sofortiger Wirkung hat der Aufsichtsrat bis auf weiteres, zunächst jedoch für drei Monate, sein Mitglied Felix J. Krekel zum Alleinvorstand der Gesellschaft bestellt. Das Aufsichtsratsmandat von Herrn Krekel ruht während dieser Zeit der Vorstandstätigkeit. (HELMA Eigenheimbau, Ad-hoc, 5.03.2024, 10:33 Uhr)

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Vielleicht wird sich der Nebel, der sich über die Gründe des Scheiterns derzeit ausbreitet irgendwann geklärt werden, vielleicht gibt es auch noch rechtliche Auseinandersetzungen zwischen Insolvenzverwalter und angeblichem Retter. Oder Anleger versuchen zu klären, ob die Ad-hoc vom 18.12.2023 wirklich auf Tatsachen fusste oder ob die Regeln für eine Ad-hoc-Meldung missachtet wurden. Das Insolvenzverfahren jedenfalls wird Tatsachen schaffen, die den Gläubigern vielleicht einen Teil ihrer Forderungen sichern, die vielleicht eine Fortführung des operativen Geschäfts unter neuen Eigentumsverhältnissen ganz oder in Teilen ermöglichen. Nicht zu vergessen – Auftragseingänge von über 60 Mio EUR im ersten Halbjahr 2023 könnten für neue Eigentümer durchaus lukrativ sein.

Aber: Für die Aktionäre bleibt – erfahrungsgemäss – NIX. Alles andere wäre eine grosse Überraschung.

Zuletzt schwaches Bild der HELMA auf dem EKF23 – Sinnbild für die Misere.

Eigentlich hatte die HELMA eine Präsentation auf dem Frankfurter Eigenkapitalforum 2023 gebucht. Wohl noch in besseren Zeiten bezahlt. Jedenfalls stieg die Spannung letzte Woche Dienstag in Frankfurt. Nach einem anderen Wackelkandidaten – der publity, vertreten durch ihren CEO – aus der Immobilienbranche wäre im selben Raum die HELMA Eigenheimbau an der Reihe gewesen, Raunen unter den Wartenden „Gestern haben die schon die1to1’s abgesagt, wer weiss, ob die sich trauen?“ Nach gewisser Unruhe dann die Feststellung, dass kein Vertreter der HELMA Eigenheimbau vor Ort sei und der Vortrag entfalle. Schwaches Bild – symptomatisch für den Unternehmenszustand.

… auch die Vertriebserfolge zeigten keine Belebung für Helma Eigenheimbau.

Die HELMA Eigenheimbau AG hatte im ersten Halbjahr 2023 einen Konzern-Auftragseingang von 60,8 Mio EUR erzielt. Somit konnte das Auftragseingangsvolumen im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 (H2 2022: 57,8 Mio EUR) nur unwesentlich gesteigert werden. Im Segment Individuell belief sich der Auftragseingang auf 32,3 Mio EUR, wobei mit 30,6 Mio EUR der überwiegende Anteil von der HELMA Eigenheimbau AG erwirtschaftet wurde. Im Segment Vorgeplant betrug das Auftragsvolumen 28,4 Mio EUR, wovon auf die HELMA Wohnungsbau GmbH 19,7 Mio EUR und auf die HELMA Ferienimmobilien GmbH 8,8 Mio EUR entfallen.

Nachdem man den Aufsichtsrat konsequent einer Verjüngung unterzogen hatte -seit der Hauptversammlung am 7. Juli durch den Austausch von direkt drei Mitgliedern und später durch einen weiteren Zugang per Amtsgericht – will man „in einer Phase der konsequenten Neuausrichtung ihres Geschäfts, um angesichts der aktuellen, massiven Marktveränderungen ihr angestammtes Geschäft zu stabilisieren und schnell wieder qualitativ zu wachsen.“ Könnte man auch so verstehen, dass man vorher die Zeichen der Zeit verschlafen hatte. Und die Zeche zahlen dafür jetzt – wie so oft – die Aktionäre?  Nach heute kann die Antwort darauf nur lauten: Die Aktionäre definitiv. Daneben sind natürlich auch andere Stakeholder geschädigt – Arbeitnehmer, Lieferanten, Gläubiger,…

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