STS Group Aktie 2.0: Im Gespräch. CEO A. Buniato verfolgt eine „klare Wachstums- und Internationalisierungsstrategie“

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STS Group Aktie war seit dem IPO, seinerzeit noch unter Aegide des damaligen Hauptaktionärs Mutares AG, kein Erfolg. Branchenprobleme, bestimmt auch hauseigene Fehleinschätzungen prägten länger Zeit die Gesellschaft. Den Umbau der STS Group AG (ISIN: DE000A1TNU68) prägt insbesondere der Aktionär,

an den die Mutares Group letztendlich ihr restliches Aktienpaket an der STS Group AG verkaufte und so den „grössten Exit“ der bisherigen Firmengeshcichte realisieren konnte. Die Adler Pelzer Group – eine im italinischen Privatbesitz befindliche Gruppe mit rund 1,5 Mrd EUR Jahresumsatz – kommt „aus der Branche“ und forcierte den Neustart der mittlerweile wieder profitablen STS Group AG.

Für den Neuanfang und für die weitreichenden Pläne der Zukunft steht der neue CEO der STS Group AG, Herr Alberto Buniato, seit Jahren in führenden Positionen in der Adler Pelzer Gruppe tätig. Alberto Buniato gibt mit seinen klaren und deutlichen Worten einen „Blick auf die Zukunft der STS Group AG“ und es scheint als ob die Stärke der Adler Pelzer Group und die jetzt klar ausgerichtete Unternehmensstrategie in Zukunft möglicherweise „irgendwann“ auch Aktionäre der ersten Stunde zufriedenstellen könnten. Und nun das Wort an den CEO der STS Group AG:

Die STS Group hat sich in den letzten Jahren neu ausgerichtet. Es wurden Beteiligungen abgegeben und aktuell expandieren Sie verstärkt in China. Welche Strategie steckt dahinter und wissen Sie schon “wo der Zug hinfahren” soll?

A. Buniato: Wir haben eine klare Wachstums- und Internationalisierungsstrategie. Konkret wollen wir unsere Marktanteile in den jeweiligen Ländermärkten vergrößern, um somit das Wachstum auf eine breitere Basis zu stellen. Beispielsweise in Nordamerika. Sowohl im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge als auch im Pkw-Sektor treffen wir mit unseren Lösungen auf großes Marktpotenzial vor Ort. Ähnliches gilt für China, wo insbesondere die Elektromobilität eine große Dynamik erfährt. Im Jahr 2021 wurden im chinesischen Markt mehr als 3,5 Millionen Fahrzeuge mit alternativen Antriebssystemen verkauft. Der Trend des autonomen Fahrens wird bis 2050 bis zu 70 Prozent der Neuwagen betreffen. Dieses Marktpotenzial wollen und werden wir heben. Ende Mai haben wir gemeinsam mit unserem Hauptaktionär der Adler Pelzer Group und der Stadt Taixing, eine Übereinkunft für einen weiteren Produktionsstandort erreicht. Somit sind wir künftig mit vier Produktionsstätten und einem Forschungs- und Entwicklungszentrum in China vertreten.

Der neue Hauptaktionär der STS Group scheint hierbei eine wichtige Rolle – auch operativ – zu spielen?

A. Buniato: Als Teil der Adler Pelzer Group gehören wir zu einem Unternehmen, das im vergangenen Jahr mehr als 1,5 Milliarden Euro Umsatz generiert hat und ein wichtiger Ansprechpartner für zahlreiche Kunden ist. Hiervon können wir gleich in mehrfacher Hinsicht profitieren. Speziell im operativen Geschäft verfügt die Adler Pelzer Group über langjährige Erfahrungen, unter anderem als starker Innovator. Gemeinsam mit unserer F&E-Abteilung können wir unsere jeweiligen Stärken bündeln und Produktinnovationen mit klaren Mehrwerten für unsere Kunden in den Markt bringen. Die Kombination des tiefen Know-hows von Adler Pelzer bei Akustik-Komponenten gepaart mit unserer Expertise in Sachen Verbundwerkstoffen eröffnet neue Möglichkeiten bei hybriden Produkten. Zudem hilft uns die starke Marktpositionierung unseres Partners

. Adler Pelzer ist in nahezu allen essenziellen Märkten vertreten, u.a. mit starken Präsenzen in China, den USA, Mexiko und Frankreich. Hier arbeiten wir bereits eng zusammen und profitieren mit Blick auf Marktzugänge, der Neukundengewinnung und der Beziehung zu Lieferanten. Erste Erfolge stellen sich bereits ein. In China treiben wir wie beschrieben die Vergrößerung unseres geografischen Footprints mit einem neuen Werk voran und in den USA wird unser neues Werk in Virginia im Jahr 2024 den Betrieb aufnehmen.

Wie hat sich der Wechsel von der Mutares als Hauptaktionär zu einem “Branchenvertreter” als Hauptaktionär in der Zusammenarbeit und Kommunikation ausgewirkt?

A. Buniato: Die Veränderung kam zum rechten Zeitpunkt. Die Adler Pelzer Group macht mit der Integration der STS Group einen konkreten Wachstumsschritt im Bereich der Hard Trims, welche wiederum unsere Kompetenz im Soft Trim-Bereich und Akustik ergänzt. Die Kommunikation mit der Adler Pelzer Group ist sehr gut und findet auf Augenhöhe statt. Da wir aus der gleichen Branche kommen und die gleichen Ziele verfolgen, sprechen wir dieselbe Sprache. Für uns ist das Wichtigste, dass wir gemeinsam eine nachhaltige Strategie verfolgen.

Die Börsengeschichte der STS Group war – sofern man die in 2018 beim IPO aufgerufenen 24,00 EUR je Aktie betrachtet – bis heute keine reine Erfolgsstory. Damals waren Visionen vom “autonomen Fahren” und E-Mobilität die “Zugpferde”. Welche Themen sollen in Zukunft die STS Group prägen?

A. Buniato: Prinzipiell hat sich an den großen Trends nichts verändert. E-Mobilität – einhergehend mit einer steigenden Anzahl an Fahrassistenzsystemen im Fahrzeug – und perspektivisch autonomes Fahren sind weiterhin große Treiber in der Automotive-Branche. Mit Blick auf die Komponenten sind Wiederverwertbarkeit und Gewichtsreduktion entscheidende Themen. STS nimmt hier mit seinen Lösungen und Systemen eine Vorreiterrolle ein. Daher sind wir optimistisch, dass sich unsere Positionierung in Verbindung mit unseren innovativen Produkten auch positiv in der Aktienkursentwicklung widerspiegeln wird. Von Analystenseite bekommen wir positives Feedback. SMC Research empfiehlt die STS Group-Aktie bei einem Kursziel von 12,90 Euro zum Kauf.

Sie haben nun für 2021 erstmals eine Dividende ausgeschüttet. Welche Dividendenstrategie verfolgen Sie? Wäre es nicht besser gewesen, das Geld in das operative Geschäft zu stecken?

A. Buniato: Uns ist es gelungen, im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz eines herausfordernden Marktumfeldes erstmals einen Jahresüberschuss zu erzielen. An dieser positiven Entwicklung wollten wir unsere Aktionäre teilhaben lassen und haben daher eine Dividende von 0,04 Euro ausgeschüttet. Der verbleibende Betrag von 1.114.000 Euro wird für geplante Investitionen verwendet, um die zukünftige Wertsteigerung der STS Group zu unterstützen.

Wie sehen Ihre operativen Ziele der nächsten Jahre aus? Wo stehen Sie beim Umsatz, EBITDA, Marge und Wachstumsraten – und wohin soll es gehen? Welches ist für Sie der wichtigste “Erfolgsmesser”?

A. Buniato: Das laufende Jahr ist mit großen globalen und geopolitischen Herausforderungen verbunden. Der Krieg in der Ukraine und die Null-Toleranz-Politik bei COVID in China sorgen für größere Verwerfungen der globalen Wirtschaft, sodass wir bei gleichbleibenden Bedingungen mit einem leichten Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr rechnen müssen. 2021 haben wir 242,0 Millionen Euro Umsatz generiert, was gegenüber dem Vorjahr 2020 (235,0 Millionen Euro) ein Zuwachs von drei Prozent bedeutet. Das bereinigte EBITDA belief sich 2021 auf 19,9 Millionen Euro gegenüber 17,7 Millionen Euro 2020. So konnten wir eine bereinigte EBITDA-Marge von 8,2 Prozent ausweisen (Vorjahr: 7,5 Prozent).

Mittelfristig ist es unser Ziel, noch profitabler zu werden und bei der EBITDA-Marge einen zweistelligen Wert zu erreichen. Wir rechnen mit deutlichem Wachstumspotenzial in den USA, in Mexiko und in China; hier insbesondere im Segment der New Energy Vehicle. Für Europa ist es unser Ziel, die vorhandenen Produktionskapazitäten voll auszulasten und unseren Marktanteil weiter zu erhöhen. Auf diese Weise legen wir die Grundlage, um Margensteigerungen zu erzielen und wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren.

Wie wettbewerbsintensiv ist Ihr derzeitiges Geschäft?

A. Buniato: Die Automobilindustrie ist naturgemäß sehr wettbewerbsintensiv. Das gilt für Nutzfahrzeuge und Pkw. Das ist auch gut so, denn nur auf diese Weise werden die Unternehmen besser und sorgen für Innovationen. Wir sind im Markt sehr gut positioniert und genießen bei unseren Kunden einen guten Ruf. Darauf ruhen wir uns aber nicht aus, sondern arbeiten jeden Tag daran, uns zu verbessern. Insbesondere bei der Verbreiterung unseres geografischen Footprints, beim Ausbau unseres Produktportfolios und unserer Kundenbeziehungen. So können wir unsere Positionierung stärken.

Wo sehen Sie regional und produkttechisch die grössten Wachstumspotentiale für die STS Group? Richten Sie den Fokus auf organisches Wachstum oder sind auch Übernahmen/Zusammenshclüsse denkbar?

A. Buniato: Das größte Wachstumspotenzial finden wir für uns im nordamerikanischen Markt gefolgt von China. Wenn es um Produkte geht, fokussieren wir uns weiterhin auf unsere Kernkompetenzen. Also Formteile aus Verbundstoff für den Innenraum, aber auch für die Karosserie – wie zum Beispiel Spoiler für Lkw, Kofferraumdeckel für Pkw oder Batterieabdeckungen für Elektromobile. Insgesamt steht dabei das organische Wachstum für uns im Fokus. Da sich der Automotive-Markt allerdings dynamisch verändert und einen Konsolidierungsprozess durchläuft, können auch Akquisitionen ein Thema werden. Sich uns bietende Chancen prüfen wir natürlich genau.

Stehen zukünftig größere Investitionen an, für die eine Kapitalmassnahmen Sinn machen könnte? Oder möglicherweise eine Anleihe oder Wandelanleihe?

A. Buniato: Wie erwähnt konzentrieren wir uns in erster Linie auf das organische Wachstum. Natürlich schauen wir uns unsere Optionen genau an und evaluieren sie. Allerdings stehen momentan keine größeren Investitionen an.

Wie wichtig ist eigentlich derzeit für die Entwicklung der STS Group die Börsennotiz Ihrer Aktie?

A. Buniato: Wir müssen jetzt unsere Hausaufgaben machen und Werte für unsere Aktionärinnen und Aktionäre schaffen. Das gelingt, indem wir unser operatives Geschäft vorantreiben. Ich bin zuversichtlich, dass sich die angestoßenen Maßnahmen und unsere Präsenz in wesentlichen Wachstumsmärkten auch im Aktienkurs widerspiegeln werden.

Was würden Sie einem Aktionär sagen, der in 2018 beim IPO eingestiegen ist?

A. Buniato: Ich bin erst seit Anfang Februar 2022 Vorstandsvorsitzender der STS Group und glaube fest an die Zukunft und das große Potenzial, das dieses Unternehmen hat. Gemeinsam mit dem gesamten STS-Team und der Adler Pelzer Group arbeiten wir daran, dieses Potenzial zur vollen Entfaltung zu bringen. Dabei freuen wir uns über jeden Investor und jeden Aktionär, der uns das Vertrauen entgegenbringt und uns auf unserer Reise begleitet.

Bitte kommentieren Sie zum Ende kurz einige Stichworte:

Kapitalmarkt: Mittelfristig wird das zugrundeliegende Geschäft reflektiert sein.

Übernahmeziel: Wir prüfen Chancen, die sich uns bieten.

Grösster Wettbewerber: Teijin, Core, Polytech

China: Chancen

E-Mobilität: Ist im vollen Gange

Lieferkettenprobleme: Handelbar

Rohstoffpreise: Kurzfristig stark steigend, aber wir arbeiten an einer Neutralisierung

Energiepreise: s. o.

Risiko: Die Risiken liegen hauptsächlich im makroökonomischen Feld.

Vielen Dank für das Gespräch!


Chart: STS Group AG | Powered by GOYAX.de

Alberto Buniato | CEO der STS Group AG

Mit über 18 Jahren Erfahrung in führenden Positionen im Automotive Sektor hat mit Alberto Buniato ein Manager des Hauptaktionärs – der Adler Pelzer Group – als CEO bei der STS Group AG die Verantwortung übernommen.

Parallel führt er die amerikanische HP Pelzer Automotive systems, Inc., in Troy, Michigan, Teil der Adler Pelzer Group, und verantwortet dort rund 340 Mio EUR Jahresumsatz. Die Gruppe ist im italienischen Privatbesitz und erzielte zuletzt 1,5 Mrd EUR Umsatz. Zudem leitete er von 2011 bis Ende 2021 die für den Einkauf zuständige Konzerneinheit, die Adler Pelzer Holding GmbH, Hagen. Von 2016 bis 2019 übernahm er als Geschäftsführer der Konzerntochter RAT Spezialmaschinen GmbH Verantwortung.

Vor seinem Einstieg in die Adler Pelzer Gruppe war er von 2004 bis 2010 für die Fiat Chrysler Gruppe in wechselnden Positionen tätig.

Kurzinfo zum Unternehmen

Die STS Group AG, www.sts.group (ISIN: DE000A1TNU68), ist ein führender Systemlieferant für die Automotive-Industrie. Die Unternehmensgruppe beschäftigt weltweit mehr als 1.500 Mitarbeiter und hat im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 242,0 Mio. EUR erzielt. Die STS Group („STS“) produziert und entwickelt in ihren insgesamt zwölf Werken und drei Entwicklungszentren in Frankreich, Deutschland, Mexiko, China und künftig auch in den USA Kunststoff-Spritzguss und Komponenten aus Verbundwerkstoffen (Sheet Molding Compound – SMC), wie z. B. feste und flexible Fahrzeug- und Aerodynamikverkleidungen, ganzheitliche Innenraumsysteme, wie auch Leichtbau- und Batteriekomponenten für Elektrofahrzeuge. Als technologisch führend gilt STS in der Herstellung von Kunststoff-Spritzguss und Komponenten aus Verbundwerkstoffen. STS hat einen großen globalen Footprint mit Werken auf drei Kontinenten. Das Kundenportfolio umfasst führende internationale Hersteller von Nutzfahrzeugen, Pkw und Elektrofahrzeugen.

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