
Nach dem erfolgreichen Umbau in eine Beteiligungsholding im Bereich FoodTech fokussiert sich die Planethic Group AG (vormals Veganz Group AG) auf technologische Innovationen und profitables Wachstum, inklusive Expansion in internationale Märkte. Hauptwachstumstreiber soll dabei Mililk werden, eine innovative 2D-Drucktechnologie zur effizienten und nachhaltigen Produktion von Milch und weiteren Lebensmitteln. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt.
Das Nebenwerte-Magazin sprach mit dem neuen Planethic-CEO Rayan Tegtmeier exklusiv über Kostensenkungen von bis zu 90 Prozent dank der Mililk-Technologie, den internationalen Roll-out sowie einen potenziellen Börsengang von Mililk Food Tech in der zweiten Hälfte 2026 an der NASDAQ. Analysten von First Berlin Equity Research sehen auf Sicht von zwölf Monaten ein Kursziel von 26,00 Euro für die Planethic-Aktie.
nwm: Herr Tegtmeier, früher hieß es in der Werbung „Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix“. Bei der ehemaligen Veganz AG, die nun als Planethic Group AG firmiert, hat sich allerdings sehr viel getan. Könnten Sie unseren Lesern bitte die wichtigsten Weichenstellungen der vergangenen Monate kurz skizzieren?
Rayan Tegtmeier: Wir haben uns konsequent von nicht profitablem Geschäft getrennt und uns maßgeblich auf den Umbau zu einer FoodTech-Holding mit mehreren Beteiligungen fokussiert. Mit der Umstrukturierung in eine Holding (Planethic) und der Aufteilung der Bereiche Mililk, Happy Cheeze, Peas on Earth und Veganz auf eigenständige Tochtergesellschaften ergibt sich eine transparente Struktur. So können die Geschäftssegmente agil wachsen, Partnerschaften individuell ausgehandelt und Kapital gezielt eingesetzt werden.
Zudem ist es uns gelungen, mehrere wegweisende Partnerschaften abzuschließen, die uns wesentliche Vorteile bei der internationalen Expansion liefern. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch die Akquisition der IP Innovation Partners Technology GmbH, die es uns ermöglicht, künftig sämtliche Entwicklungen von Maschinen für die 2D-Herstellung von Getränken, Suppen und funktionalen Lebensmitteln intern zu steuern, und den Zukauf der Suplabs GmbH, die unsere Kompetenz im Bereich D2C-Bereich (direct-to-consumer) erheblich stärkt.
nwm: Wo sehen Sie die größten Potenziale für die künftige Entwicklung der Planethic Group?
Rayan Tegtmeier: Meine Aufmerksamkeit konzentriert sich derzeit vornehmlich auf Mililk, eine innovative 2D-Drucktechnologie zur effizienten und nachhaltigen Produktion von Milch, Milchalternativen, Säften, Smoothies und Suppen. In den kommenden Jahren dürfte Mililk ganz klar der Hauptwachstumstreiber von Planethic werden. Auf Sicht von 18 Monaten wird bereits ein Volumen von mehr als 300 Millionen Litern Mililk von Kunden aus Nordamerika, Afrika und Asien nachgefragt. Durch weitere Lizenzpartnerschaften und die internationale Expansion wird dieser Wert noch weiter ansteigen.
nwm: Unter einer „2D-Drucktechnologie für Esswaren“ können sich wohl nur die wenigsten unserer Leser etwas vorstellen. Wo liegen die Vorteile dieser Anwendung?
Rayan Tegtmeier: Den größten Vorteil haben gedruckte Milchalternativen und andere Getränke für die Food-Service-Industrie. Durch das Druckverfahren spart der Kunde 30 Prozent im Wareneinkauf, 90 Prozent der Logistik sowie Lagerkosten und reduziert die Lebensmittelverschwendung, da das Produkt 24 Monate haltbar ist und keine Kühlkette benötigt.
nwm: Vor wenigen Tagen haben Sie eine „strategische Lizenzpartnerschaft zur Skalierung gedruckter Getränke weltweit“ mit Vitiprints, dem führenden Anbieter von 2D-Drucktechnologie für Esswaren, bekannt gegeben. Welches Know-how bringt Vitiprints in diese Kooperation ein?
Rayan Tegtmeier: Vitiprints aus New York City hat wesentliche Grundlagen zum Produkt erforscht. Gemeinsam mit Veganz bzw. Planethic wurde die IP zur Marktreife weiterentwickelt. Im Rahmen der strategischen Lizenzpartnerschaft teilen wir uns das in der Zusammenarbeit erworbene Wissen zur gemeinsamen Vermarktung sowie der Weiterentwicklung der Produktionstechniken und Rezepturen. Im Gegenzug bekommt Vitiprints eine kleine Lizenzgebühr pro verkauftem Liter.
nwm: Was versprechen Sie sich mittelfristig von der Zusammenarbeit mit Vitiprints?
Rayan Tegtmeier: Planethic und Vitiprints verbindet eine gemeinsame Mission: durch Innovation, Zusammenarbeit und Skalierung überall Zugang zu nachhaltigen Lebensmitteln zu schaffen. Wir werden mit Vitiprints langfristig zusammenarbeiten und wollen gemeinsam einen neuen globalen Standard für umweltfreundliche, effiziente und transformative Lebensmittelproduktion setzen.
In der Zusammenarbeit, die darauf abzielt, die weltweite Einführung von Mililk voranzutreiben, wird sich Vitiprints weiter um die Weiterentwicklung sowie Absicherung der IP gegen Nachahmer kümmern. Planethic konzentriert sich auf den „Roll-out“ der internationalen Produktionsanlagen. Unser Ziel ist ein weltweites Netzwerk von Produktionszentren für gedruckte Lebensmittel.
Andere SPANNENDE INTERVIEWS IM nwm: Mensch und Maschine im Fokus. Interview im Doppelpack. „Wir nutzen die Kursschwäche zum Kauf eigener Aktien“.
Immer noch gerne gelesen: INTERVIEW: Deutsche Rohstoff AG – CEO Weitz über „Kerngeschäft Öl und Gas“…und die 11% Beteiligung am Wolfram-Player Almonty. Einblicke, Perspektiven…
WEITERHIN INTERESSANT für Spediteure, Stada-Aktionäre und Interessierte: Stada? Fachanwalt: Ansprüche gibt’s, aber… Spannender und weitreichender DREISCHLAG: Reifenkartell und Mautansprüche! Und sogar beim LKW-Kartell geht noch was! – Stada. Reifenkartell. Maut. LKW Kartell im Blick.
nwm: Für einen Vertriebsstart von Mililk in Nordamerika und der ANZ-Region haben Sie eine Partnerschaft mit Jindilli Beverages abgeschlossen. Welche Erwartungen haben Sie mittelfristig an den nordamerikanischen Markt?
Rayan Tegtmeier: Wir planen mit der Mililk Food Tech im ersten Jahr rund 30 bis 48 Millionen Liter zu liefern und die Produktionskapazitäten sukzessive auszuweiten. Ein Liter entspricht rund einem Euro Umsatz. Insgesamt sind sieben Produktionsstätten in Nordamerika geplant, um die hohe Nachfrage zu befriedigen.
nwm: Sie berichten von umfangreichen Vorverträgen für Mililk. Wie belastbar sind diese und welche Margenerwartung haben Sie für Mililk?
Rayan Tegtmeier: Wir haben weltweit bereits mehr als 300 Mio. Liter Absatzmenge über unverbindliche Vorverträge allokiert. Diese weichen Vorverträge können erst mit vorhandenen Fabriken in bindende Langzeitverträge umgewandelt werden. Daran arbeiten wir. Was die mittelfristige Margenerwartung angeht, so streben wir aufgrund der 2D-Druck-Technologie und der schlanken Wertschöpfungskette EBITDA-Margen von mindestens 30 Prozent für Mililk an.
nwm: Sie haben die sieben geplanten Produktionsstätten in Nordamerika angesprochen, weltweit sollen es sogar zehn Werke werden. Wie wollen Sie diese finanzieren?
Rayan Tegtmeier: Es wird zunächst ein Finanzierungsmix in kleinen Schritten sein. Im ersten Halbjahr 2025 wurde die Eigenkapitalbasis durch den Verkauf von OrbiFarm und weitere Kapitalmaßnahmen im Gesamtvolumen von rund 38,4 Millionen Euro deutlich gestärkt, wodurch Planethic über ausreichend finanziellen Puffer verfügt, um Investitionen und Wachstumsschritte zügig umzusetzen. Ergänzend beginnen wir dieses Jahr noch mit dem Abschluss von Förder- sowie Nachrangdarlehen, kleinen Kapitalmaßnahmen auf Mililk-Ebene und prüfen auch weitere Kapitalmaßnahmen auf der Holdingebene. Dabei ziehen wir sowohl Eigen- als auch Fremdkapitalkomponenten in Betracht. Ebenso verhandeln wir noch mit Leasingbanken über langfristige „Sale-and-Lease-Back“-Strukturen.
nwm: Sie prüfen bereits einen potenziellen Börsengang von Mililk Food Tech in der zweiten Hälfte 2026 an der NASDAQ. Was versprechen Sie sich von einem US-IPO?
Rayan Tegtmeier: Ja, ein US-IPO der Mililk Food Tech ist eines unserer strategischen Ziele. US-Investoren lieben Wachstumsstories mit Technologiefokus und skalierbarem D2C-Anteil – genau das Profil, das Mililk als „Pure Play“ verkörpert. Bis dahin sind es zwar noch einige Schritte zu gehen, aber wir werden konsequent an dieser Vision arbeiten. Im ersten Schritt geht es nun um die neuen Produktionsanlagen und anschließend um die Generierung von Umsatz. Wenn das erreicht ist, können wir den Börsengang mit Substanz planen. Ein NASDAQ-IPO würde zusätzliches Upside für die Planethic-Aktionäre eröffnen, da sie vom Wertzuwachs bei dieser Tochtergesellschaft profitieren.
nwm: Wie kommt die Neuaufstellung der Gesellschaft aktuell bei Investoren an? Verzeichnen Sie ein gesteigertes Interesse, auch von internationalen Adressen?
Rayan Tegtmeier: Die Neuausrichtung kommt bei institutionellen Investoren sehr gut an. Das Produkt ist international akzeptiert, daher ist es nur konsequent, dass wir eine internationalere Investorenbasis aufbauen. Dabei übersteigt das internationale Investoreninteresse schon jetzt das lokale.
Und auch von Seiten der Analysten erhalten wir Rückenwind. Die Experten von First Berlin Equity Research sehen auf Sicht von zwölf Monaten ein Kursziel von 26,00 Euro für die Planethic-Aktie. Seit der Einleitung des Turnarounds ist die Aktie von 4,65 Euro auf zwischenzeitlich 20,60 Euro gestiegen und bietet in der jetzigen Konsolidierung im Bereich um zehn Euro eine zweite Chance für Investoren, die den spannenden Weg mit uns gehen wollen.
nwm: Kommen wir zum Abschluss auf Ihre Vision zu sprechen: Wo sehen Sie die Planethic Group in fünf Jahren?
Rayan Tegtmeier: Planethic wird ein internationaler Technologiekonzern mit fundierter IP für die Foodservice-Industrie.
nwm: Herr Tegtmeier, besten Dank für das Interview!
Rayan Tegtmeier , CEO der Planethic Group AG
Rayan Tegtmeier ist seit 2025 CEO der Planethic Group AG. Der Diplom-Betriebswirt (Schwerpunkte Konzernrechnungslegung, Wirtschaftsprüfung und Wirtschaftsinformatik) verfügt über mehr als 25 Jahre internationale Erfahrung in Unternehmensführung, strategischer Planung und Wachstum. Er vereint zum über einen starken Steuer- und Wirtschaftsprüfer-Hintergrund und zum Anderen einen starken unternehmerischer Fokus.
Als CFO hat er über zehn Jahre mittelgroße Start-ups betreut. Tegtmeier hat Unternehmen in mehr als 35 Ländern weiterentwickelt, war u. a. CFO der nu3 Group sowie Interimsvorstand der OTI Greentech AG (IPO Frankfurt) und setzte mehrere Buy-and-Build-Strategien in der DACH-Region um.
Als Unternehmer und Major Shareholder hat er selbst erfolgreich Buy & Build Strategien umgesetzt und Konzerne mit zu 4000 Mitarbeitern aufgebaut.
Seine Expertise umfasst Geschäftsentwicklung, Equity Fundraising, M&A, Debt Advisory, sowie die Optimierung internationaler Finanzprozesse. Mit seiner Erfahrung in komplexen Holdingstrukturen verbindet er strategischen Weitblick mit operativer Exzellenz. Bei Veganz wird er die neue Holdingstruktur effizient steuern, die Investor-Relations-Aktivitäten ausbauen und den Zugang zum Kapitalmarkt gezielt stärken.
Kurzinfo zum Unternehmen
PLANETHIC GROUP AG ist Marke und Produzent für pflanzenbasierte Lebensmittel. Gegründet 2011 in Berlin, wurde PLANETHIC als vegane Supermarktkette bekannt. Mit einer bunten und lebensbejahenden Unternehmensphilosophie gelang es uns, die vegane Nische aufzubrechen und den pflanzlichen Ernährungstrend auf dem Markt zu etablieren. Unser aktuelles Produktportfolio umfasst Produkte vom Frühstück bis zum Abendbrot, die im DACH-Raum breit verfügbar sind.
Das PLANETHIC-Sortiment wird kontinuierlich durch hochwertige, innovative Artikel optimiert und die nachhaltige Wertschöpfungskette stetig verbessert. Als transparente Marke sind wir B Corp zertifiziert, vergleichen die Umweltbilanz aller eigenen Produkte mit allen Lebensmitteln im deutschsprachigen Raum und setzen regelmäßig neue Benchmarks für eine nachhaltige Lebensmittelindustrie.















