Nel – Verzweiflung oder doch meldenswert?

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Nel hat seit vielen Monaten nichts Neues über Auftragseingänge oder steigende Nachfrage nach ihren Produkten gemeldet. „Weg mit den Amateuren, die Profis sind da“ – so äusserte sich bereits eine Analystin zu Nel’s Management. Wird der grosse Kuchen, der definitiv kommen wird, an Nel vorbeigehen?

Schaut man sich die Kursentwicklung der Aktie in den letzten Wochen, Monaten an, könnte man denken, dass der Zug abgefahren ist. Wasserstoff mag „die“ Lösung sein für die Decarboniserung vieler Prozesse und Sektoren der Wirtschaft, aber die Norweger scheinen daran nicht zu profitieren, zumindest nicht in einem Umfang, den die extrem hohen Bewertungen der Aktie in der Vergangenheit eingepreist hatten. Mit einem aktuellen Kurs von 9,46 EUR und einem Tagesminus von 4,57%in Frankfurt steht bei Nel noch immer eine MarketCap von rund 780 Mio EUR zu Buche. Bei einem Umsatz in 2023 von erwartet rund 180 Mio EUR, der sich bis 2025 auf rund 375 Mio EUR nahezu verdoppeln soll. Günstig ist immer noch anders.

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Bisher fehlen einfach die grossen Aufträge. Und heute meldet man dann nach Monaten der Stille wieder „etwas“. Wirklich gross ist anders.

Zwar wurde das Management von Nel in diesem Jahr nicht müde, immer wieder von den hohen Vorlaufkosten für die Teilnahme an wirklich grossen Ausschreibungen zu reden, die dann ja auch zu „wirklich grossen Aufträgen“ führen sollen. Aber passiert ist seit Monaten im Orderbuch – ausser einem Grossauftrag für die Tankstellensparte – nichts. Und von der Tankstellensparte – so zumindest die Gerüchteküche – könnte sich Nel als grossem Verlustbringer trennen, um sich nur noch auf die Elektrolyseur-Produktion zu konzentrieren.

Bei den Elektrolyseuren scheint Nel zumindest technologisch mithalten zu können. Warum trotzdem die wirklich grossen Aufträge, wie die von NEOM oder H2 Green-Steel, bei den grossprojekterfahrenen Konzernablegern, wie thyssenKrupp nucera, landen, weiss man nicht so recht. Und wenn heute Nel einen Auftrag für Elektrolyseur-Equippment mit einem Auftragsvolumen von rund 5 Mio EUR melden kann, ist das zwar erstmal ein Erfolg, aber wirklcih ehlfen kann ein solches Volumen nicht. Etwas besser macht es der Name des Käufers – und dass es sich wohl wirklich „nur“ um einen Tester zu handeln scheint. Also:

Chance für Nel auf wesentlich grössere Fogleaufträge.

So könnte man den heutigen Auftrag positiv verpacken. Auf jeden Fall scheint der Kapitlamarkt die vielen „Pilotprojekte“, „Testläufe“, „Startaufträge“ oder „Perpsektivaufträge“ nicht mehr zu beachten – das heutige Kursminus spricht eine klare Sprache. Zuerst einmal konkret zum Auftrag: Nel Hydrogen Electrolyser AS, eine Tochtergesellschaft von Nel ASA hat mit der Samsung C&T Corporation Engineering & Construction Groupeinen Vertrag über 10 MW alkalischer Elektrolyseure im Wert von rund 5 Mio EUR für ihr erstes netzunabhängiges Projekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Südkorea unterzeichnet.

„Wir freuen uns sehr, für dieses Pilotprojekt ausgewählt worden zu sein. Samsung C&T ist bestrebt, in der grünen Wasserstoffindustrie zu lernen und sich weiterzuentwickeln, und wir freuen uns auf eine produktive und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Unternehmen“, sagt Håkon Volldal, CEO von Nel. Samsung C&T (Construction and Trading) ist weltweit in den Bereichen Engineering, Beschaffung und Bau tätig. Das Unternehmen hat mehrere Verträge über grünen Wasserstoff unterzeichnet und baut sein Geschäftsportfolio für die Energiewende weiter aus.

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Mutares – und weiter geht’s 2024 im bekannten Tempo. Zukauf PRINZ rund, Exit Nummer 1 und jetzt 100 Mio EUR mehr Cash für Wachstum im Blick

„Der Schlüssel zum Aufbau unseres Geschäftsportfolios für die Energiewende ist die Sicherung zuverlässiger Wasserelektrolyseanlagen. Wir freuen uns, dass wir durch diesen Vertrag eine Partnerschaft mit Nel – einem Unternehmen mit bemerkenswerter Technologie und Geschichte – aufbauen können. Samsung C&T hofft, dass die beiden Unternehmen ihre engen Beziehungen aufrechterhalten und ihre Zusammenarbeit bei verschiedenen Projekten zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Übersee fortsetzen können“, sagt Byung Soo Lee, Leiter der Energy Solution Business Unit von Samsung C&T. Es handelt sich um eine Festbestellung für alkalische Stacks und Balance-of-Stacks (BoS). Die Elektroden werden in der Herøya-Anlage in Norwegen hergestellt.

Kursziele von Nel purzeln bei den Analysten mit dem Aktienkurs.

Die kanadische Bank RBC hat am 12. Januar die Nel ASA mit einem von 22,00 NOK auf nur noch 14,00 NOK reduzierten Kursziel auf „Outperform“ belassen. Den positiven längerfristigen Aussichten stände die deutliche Abkühlung in 203/4 gegenüber, kommentierte Analyst Erwan Kerouredan.Insgesamt nur ein HALTEN  bei den Analysten, mittleres Kursziel 9,10 NOK – Überzeugungstäter gefragt bei der Aktie.

Ob es Nel gelingt den grossauftragserfahrenen Playern, wie einer Siemens Energy, thyssenKrupp nucera, Volkswagen oder Cummins einige der wohl demnächst zur FID stehenden Grossaufträge abzuluchsen, ist die Preisfrage. Elektrolyseure im Umfang vieler GW werden gebaut und gebraucht werden, um die Decarbonisierungsziele der „Welt“ umzusetzen, ob Nel dabei eine Rolle spielt, entscheidet letztendlich der Erfolg bei den laufenden Ausschreibungen. Hopp oder Top der Nel Aktie sollte sich in 2024 entscheiden. Wenn man in 2024 wieder keine wirklich grossen Aufträge gewinnt, war’s das wohl mit der geplanten Gigafactory in Michigan, mit erhöhten Skaleneffekten bei der automatisierten Elektrolyseurproduktion und der notwendigen Hoffnung des Kapitalmarktes auf einen Break-Even. Denn ohne Kapitalmarktvertrauen sollte es immer schwieriger werden die bis 2025 sicher erscheinenden Verluste durch Kapitalmassnahmen ausgleichen zu können.

Nel bleibt ein Hotstock – der Wasserstoffmarkt kommt. Aber mit Nel als einem der Gewinner?

Verlierer in 2023 eindeutig, aber ob Gewinner in 2024 wird sich zeigen. Aktuelle Nachrichtenlage bietet relativ wenig Greifbares. Zuletzt lieferte Nel noch was zum Thema Konzentration – Everfuelbeteiligung verkauft, rund 11 Mio EUR für die Kasse.

Nel befindet sich in einer Aufbauphase, in der wir das Unternehmen verschlanken und alle Ressourcen auf unser eigenes Wachstum konzentrieren. Deshalb trennen wir uns von nicht-strategischen Finanzpositionen. Mit diesem Verkauf besitzen wir keine börsennotierten Aktien mehr„, sagte Kjell Christian Bjørnsen, CFO von Nel. Wie man vor Monaten bereits die NIKOLA-Beteilgiung zu Geld machte, hat man nun auch die letzte börsennotierte Beteiligung versilbert. Und wie bei NIKOLA meilenweit entfernt von mal gesehenen Höchstkursen, aber nach der Devise „Hauptsache Cash“ verschob man zumindest Gedanken an eine Kapitalerhöhung um diesen Betrag in die Zukunft.

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Nel könnte die Zweifel an seiner Zukunft beenden – „einfach“ aus der angeblich so grossen Pipeline Aufträge generieren.

Es fehlt der Beweis grossauftragsfähig zu sein – und eben nicht amateurhaft bei den wirklich grossen Projekten aussen vor zu bleiben. Damit die Aussage der Bernstein Analystin nicht das Ende der Anlegerträume über Nel beschreibt, ist bald der Gegenbeweis zu erbringen. Dabei sollte man sich „nicht-wirklich hilfreiche“ Perspektiv-News sparen, sofern sie mit einem alles zunichtemachenden Schlusssatz enden: „A final investment decision for constructing this facility has not been made yet. “ – Nel verbockte es.

In eine triste Stimmungslage für Verluste schreibende „H2-Perspektiv-Unternehmen“, die auf Kapitalzufuhr angewiesen sind, bevor sie – von manchen generell in Frage gestellt – den Breakeven in 2024, 2025 oder noch später eventuell erreichen können, kamen zuletzt aus Norwegen nur viel gehörte Ankündigungen. Nachdem sich Nel medienwirksam vor Monaten bereits für einen Standort im Grossraum von Detroit für die geplante Serienproduktion von Elektrolyseuren in den USA entschieden hatte, wurde es konkret: Plymouth Charter Township, ein Vorort von Detroit, Nel’s erste Wahl für US-Gigafactory.

Entscheidende Frage ist und bleibt: Kommen die angekündigten Grossaufträge für die Nel nach eigenen Worten hohe Investitionen in die Angebotserstellung (FEED-Studien) fliessen lassen muss. Und wenn diese dann wirklich die wesentlich höheren Margen erzielen, als die alten Aufträge, deren Abarbeiten die hohen laufenden Verluste erklären soll, dann könnte noch was aus der Nel Aktie werden – spannend. Kaufkurse? Charttechniker würden sagen: Finger weg. Mutige: So günstig wird’s nicht wieder. Vorsichtige: Wird auch noch billiger…

Nel Plug Power ITM Power Elringklinger PNE - Chartbild Nel.
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