ThyssenKrupp: Positive Geschäftsentwicklung und Verstärkung beim Wasserstoff

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Trotz anhaltend herausforderndem Marktumfeld: thyssenkrupp setzt positive Geschäftsentwicklung im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2021/2022 fort
In einem schwierigen Marktumfeld hat sich die ThyssenKrupp AG (ISIN: DE0007500001) im 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021/2022 erneut gut behauptet. Trotz der anhaltenden Herausforderungen durch den Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie sowie Störungen in den globalen Lieferketten konnte die Unternehmensgruppe ihre Auftragseingänge von April bis Juni um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 10,0 Mrd € steigern. Der Umsatz verbesserte sich um 26 Prozent auf 11,0 Mrd €. Das Bereinigte EBIT konnte thyssenkrupp auf 721 Mio € nahezu verdreifachen (Vorjahr: 266 Mio €). Treiber der positiven Entwicklung waren neben Performance- und Effizienzsteigerungen im Zuge der Strategieumsetzung insbesondere höhere Erlöse und verbesserte Margen bei Materials Services und Steel Europe. Die anhaltende Lieferkettenproblematik und höhere Faktorkosten führten dagegen vor allem bei Automotive Technology und bei Industrial Components nach wie vor zu spürbaren Belastungen. Angesichts der guten Geschäftsentwicklung in den ersten 9 Monaten hat thyssenkrupp die Prognose für das laufende Geschäftsjahr für das Bereinigte EBIT und den Free Cashflow vor M&A bestätigt.

Klaus Keysberg, Finanzvorstand der thyssenkrupp AG: „Auch im dritten Quartal haben wir unsere verbesserte Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Da werden wir nicht nachlassen. Gerade weil die Herausforderungen und Risiken in unserem Umfeld anhalten, gilt es umso mehr unsere Performance weiter zu forcieren. Gleichzeitig haben wir die Weiterentwicklung unserer Geschäfte fest im Blick. Die Ausweitung der Produktionskapazitäten bei Marine Systems oder auch das dynamische Wachstum unseres Wasserstoffgeschäfts sind aktuelle Belege dafür.“

Bei seiner strategischen Transformation konnte thyssenkrupp im 3. Quartal weitere Fortschritte erzielen: thyssenkrupp Marine Systems hat mit dem Signing der Übernahme der MV Werften Wismar im Juni seine strategischen Optionen für den Bau von U-Booten und Überwasserschiffen erweitert und damit den nächsten Schritt seiner Wachstumsgeschichte eingeleitet. Für das Wasserstoffgeschäft thyssenkrupp nucera bleibt eine Platzierung am Kapitalmarkt die präferierte Wahl, um als einer der weltweiten Technologieführer von den Wachstumsaussichten für grüne Elektrolyseanlagen zu profitieren. Das Potenzial für die Wasserelektrolyse ist weiterhin beträchtlich. Davon zeugt nicht zuletzt der inzwischen auf rund 1,4 Mrd € gewachsene Auftragsbestand von thyssenkrupp nucera. Eine Entscheidung für den Zeitpunkt eines potentiellen Börsengangs hängt auch von der Situation am Kapitalmarkt ab. Im Automobilgeschäft prüft thyssenkrupp ein mögliches Joint Venture mit dem japanischen Industriekonzern NSK. Darüber hinaus führt thyssenkrupp für die Geschäftseinheit Automation Engineering Gespräche mit potenziellen Kaufinteressenten und hat für Springs & Stabilizers die Vorbereitungen eines M&A-Prozesses gestartet. Auch bei der Anpassung der Beschäftigung kommt thyssenkrupp voran: Von den angekündigten mehr als 12.000 Stellen bis zum Geschäftsjahr 2023/2024 hat die Unternehmensgruppe per Ende Juni bereits rund 9.500 Stellen sozialverträglich abgebaut – davon rund 1.700 in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2021/2022. Gegenüber dem Vorjahr (Stichtag 30. Juni 2021) sank die Zahl der Mitarbeitenden um 4.400.

ThyssenKrupp: Dynamische Geschäftswicklung in den Segmenten im 3. Quartal 2021/2022

Bei insgesamt rückläufiger Absatzmenge konnte Materials Services aufgrund höherer und zu Beginn des Berichtsquartals nochmals gestiegener Materialpreise den Auftragseingang um 13 Prozent auf 4,1 Mrd € steigern. Der Umsatz verbesserte sich um 46 Prozent auf 4,8 Mrd €. Auch das Bereinigte EBIT lag mit 386 Mio € deutlich über Vorjahr (232 Mio €). Dies ist vor allem auf Margenverbesserungen infolge der gestiegenen Materialpreise und Ergebniseffekte der weiter konsequent umgesetzten Transformation zurückzuführen.

Industrial Components verzeichnete im Auftragseingang einen Zuwachs um 19 Prozent auf 720 Mio €. Der Umsatz verbesserte sich um 11 Prozent auf 702 Mio €. Das Bereinigte EBIT des Segments lag mit 49 Mio € im 3. Quartal unter Vorjahr (68 Mio €). Das Schmiedegeschäft konnte Auftragseingang, Umsatz und Bereinigtes EBIT aufgrund der Weitergabe gestiegener Faktorkosten an Kunden – unterstützt durch positive Wechselkurseffekte – verbessern. Das hohe Niveau im Industrie- und Lkw-Geschäft konnte Belastungen aus den anhaltenden Engpässen in der Lieferkette der Kunden vor allem im Pkw-Bereich kompensieren. Im Bereich Großwälzlager sorgten niedrigere Umsätze und die deutlich gestiegenen Material-, Energie- und Frachtkosten für eine rückläufige Ergebnisentwicklung. Effizienz- und Kostensenkungsmaßnahmen konnten diese Entwicklung nicht vollständig kompensieren. Erfreulich ist aber, dass insbesondere eine höhere Nachfrage im Bereich Windenergie zu einem insgesamt leicht höheren Auftragseingang führte.

Automotive Technology lag mit jeweils 1,2 Mrd € sowohl im Auftragseingang als auch im Umsatz mit 11 bzw. 12 Prozent über dem Vorjahr. Hier machten sich bei weiterhin andauernden Engpässen in der Versorgung mit Vormaterialien und damit einhergehender volatiler Kundenabrufe vor allem durchgesetzte Preisanpassungen und Wechselkurseffekte positiv bemerkbar. Das Bereinigte Ergebnis lag mit 6 Mio € unter Vorjahr (51 Mio €). Die gestiegenen Faktorkosten – speziell im Logistik- und Materialbereich – und pandemiebedingte Werksstillstände in China konnten durch eine strikte Kostendisziplin und die Verhandlung neuer Preise teilweise aufgefangen werden.

Auch das Geschäft von Steel Europe wurde im 3. Quartal weiterhin durch die Lieferengpässe und die damit verbundenen schwächeren Kundenabrufe insbesondere aus der Automobil- und Zuliefererindustrie beeinträchtigt. Sowohl der mengenmäßige Auftragseingang als auch der Versand lagen unter Vorjahr. Höhere Preise führten aber im Auftragseingang zu einem deutlichen Anstieg um 25 Prozent auf 3,1 Mrd €. Der Umsatz stieg um 47 Prozent auf 3,6 Mrd €. Das Bereinigte EBIT verbesserte sich durch den merklichen Anstieg in den Durchschnittserlösen und trotz stark ansteigender Rohstoff- und Energiekosten deutlich auf 376 Mio € (Vorjahr: 19 Mio €). Dabei kamen positive Effekte aus den fortschreitenden Restrukturierungen und den laufenden Performancemaßnahmen im Zuge der Umsetzung der „Stahlstrategie 20-30“ zum Tragen.

Marine Systems konnte den Auftragseingang im Bereich Wartung, Service und Marineelektronik sowie Auftragserweiterungen im Überwasserbereich auf 288 Mio € (Vorjahr: 153 Mio €) steigern. Mit einem Auftragsbestand von rund 14 Mrd € bleibt das Segment zum 30. Juni 2022 auf Rekordniveau. Auch der Umsatz lag mit 411 Mio € über dem Vorjahr (396 Mio €). Das Bereinigte EBIT war mit 3 Mio € positiv (Vorjahr: -9 Mio €).

Im Segment Multi Tracks ist der Auftragseingang um 39 Prozent auf 0,9 Mrd € zurückgegangen. Der Umsatz sank um 49 Prozent auf 0,7 Mrd €. Dies ist insbesondere auf die Abgänge des Edelstahlgeschäfts und des Geschäftsbereichs Infrastructure sowie die Schließung des Grobblechwerks zurückzuführen. Ein deutliches Plus im Auftragseingang erzielte thyssenkrupp nucera durch ein starkes Wachstum im Chlor-Alkali Neuanlagengeschäft sowie die Vergabe eines größeren Wasserstoff-Projekts in den Niederlanden. Automation Engineering konnte einen Anstieg durch größere Auftragseingänge in den Bereichen Battery und Powertrain erreichen. Auch der Anlagenbau verzeichnete steigende Auftragseingänge bei Polysius in Deutschland und Indien sowie bei Uhde. Das Bereinigte EBIT des Segments betrug -62 Mio € (Vorjahr: -45 Mio €). Ursächlich dafür ist insbesondere die Entkonsolidierung des Edelstahlgeschäfts im Januar 2022. Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen wirkten in nahezu allen Einheiten deutlich verlustreduzierend.

In der Zentrale konnte thyssenkrupp die Verwaltungskosten weiter reduzieren. Das Bereinigte EBIT von Corporate Headquarters lag bei -31 Mio € (Vorjahr: -44 Mio €).

3. Quartal 2021/2022: Kennzahlen Gruppe insgesamt (inkl. nicht fortgeführter Aktivitäten)

Unter dem Strich konnte thyssenkrupp das 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres mit einem Periodenüberschuss von 92 Mio € abschließen (Vorjahr: 145 Mio €). Darin enthalten sind rund 480 Mio € Wertberichtigungen, die im Wesentlichen aufgrund des zum Abschlussstichtag deutlich gestiegenen Zinsniveaus und eines damit einhergehenden höheren Kapitalkostensatzes vorgenommen werden mussten. Davon entfallen 390 Mio € auf Steel Europe. Nach Abzug der Minderheitenanteile lag das Netto-Ergebnis bei 76 Mio € (Vorjahr: 125 Mio €); das Ergebnis je Aktie betrug 0,12 € (Vorjahr: 0,20 €).

Die stark gestiegenen Rohstoff- und Materialpreise und verzögerte Kundenabrufe haben auch im 3. Quartal zu einem stark preisgetriebenen Aufbau des Umlaufvermögens geführt. Der Free Cashflow vor M&A lag mit -412 Mio € wie erwartet im negativen Bereich, verbesserte sich aber im Vergleich zum Vorquartal (-772 Mio €) deutlich.

Klaus Keysberg: „Der Anstieg der Rohstoff- und Materialpreise hat uns auch im dritten Quartal weiter belastet. Für das vierte Quartal erwarten wir aber eine deutliche Entspannung beim Nettoumlaufvermögen und auch einen deutlich positiven Cashflow. Die Rückkehr zu einem nachhaltig positiven Free Cashflow vor M&A – auch auf Gesamtjahressicht – bleibt unser vorrangiges Ziel. Und wir sind zuversichtlich, dass uns das mit der konsequenten Umsetzung unserer Transformation und der kontinuierlichen, strukturellen Verbesserung unserer Geschäfte gelingen wird.“

Das Netto-Finanzguthaben der Gruppe belief sich zum 30. Juni 2022 auf 2,0 Mrd € (Stand 31. März 2022: 2,4 Mrd €). Mit flüssigen Mitteln und freien zugesagten Kreditlinien von insgesamt 7,5 Mrd € befindet sich thyssenkrupp weiterhin in einer sehr guten Liquiditätssituation.

Das Eigenkapital hat sich im 3. Quartal auf 14,1 Mrd € deutlich verbessert (Stand 31. März 2022: 12,8 Mrd €). Neben dem erzielten Periodenüberschuss ergaben sich insbesondere positive Effekte von rund 1,1 Mrd € durch das gestiegene Zinsniveau und die daraus folgende Neubewertung der Pensionsverpflichtungen.

Prognose für das Bereinigte EBIT und Free Cashflow vor M&A bestätigt

Vorbehaltlich der anhaltenden Ungewissheit über die weitere Entwicklung des geopolitischen und makroökonomischen Umfelds und der damit nur eingeschränkt verlässlichen Planbarkeit der Auswirkungen – insbesondere auch in Bezug auf die notwendige Versorgung mit fossilen Energieträgern – hat thyssenkrupp seine bestehende Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2021/2022 bestätigt.

Der Umsatz soll voraussichtlich deutlich über Vorjahr liegen und im niedrigen zweistelligen Prozentbereich wachsen (Vorjahr: 34 Mrd €). Für das Bereinigte EBIT erwartet thyssenkrupp weiterhin eine deutliche Verbesserung auf einen Wert von mindestens 2,0 Mrd € (Vorjahr: 796 Mio €).

Beim Free Cashflow vor M&A erwartet das Unternehmen eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auf einen negativen Wert im mittleren dreistelligen Millionen-€-Bereich (Vorjahr: -1,3 Mrd €).

Die Prognose für den Jahresüberschuss berücksichtigt nun die durch das gestiegene Zinsniveau im 3. Quartal ausgelösten Wertminderungen. Hier erwartet thyssenkrupp einen Wert im hohen dreistelligen Millionen-€-Bereich (bisher: mindestens 1,0 Mrd €; Vorjahr: -25 Mio €).

Dr. Stefan Kaufmann verstärkt thyssenkrupp beim Ausbau der Wasserstoffwirtschaft

Dr. Stefan Kaufmann, der ehemalige Wasserstoffbeauftragte der Bundesregierung, wird künftig thyssenkrupp bei allen segmentübergreifenden Wasserstoffaktivitäten und -projekten beratend zur Seite stehen und das Unternehmen bei Wasserstoffthemen auch national und international vertreten.

thyssenkrupp ist überzeugt davon, dass Partnerschaften Voraussetzung für die Beschleunigung der Energiewende und damit für das Gelingen der grünen Transformation sind. Die vielfältigen Kompetenzen von thyssenkrupp in zukunftsweisenden Technologien und die unterschiedlichen Perspektiven auf die Wasserstoff-Wertschöpfungsketten machen das Unternehmen zu einem Befähiger und Treiber für die grüne Transformation. Dr. Kaufmann ist für die internationale Vernetzung und die Beschleunigung der grünen Transformation eine ideale Ergänzung für das Unternehmen und seine Präsenz in den wesentlichen Märkten.

Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG: „Wir bei thyssenkrupp sind bereit, mit unseren technologischen Kompetenzen einen nennenswerten Beitrag für den schnellen Hochlauf der nationalen und internationalen Wasserstoffwirtschaft zu leisten. Dafür holen wir zusätzliche Kompetenzen an Bord. Mit Dr. Stefan Kaufmann haben wir einen ausgewiesenen Wasserstoffexperten gewinnen können. Wir sind überzeugt, dass seine ausgeprägte Erfahrung und Expertise uns voranbringen wird. Und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette – mit Blick auf Nachfrage, Angebot und Infrastruktur.“

Dr. Stefan Kaufmann: „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und bedanke mich für das Vertrauen. Die veränderte geopolitische Situation zeigt, dass wir bei der grünen Transformation noch einmal deutlich an Tempo zulegen müssen. Wasserstoff ist dafür ein Schlüsselelement. Der zügige Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft auf allen Ebenen ist deshalb von entscheidender Bedeutung für einen nachhaltig starken Industriestandort Deutschland und Europa. Wie bei kaum einem anderen Unternehmen sind bei thyssenkrupp die Voraussetzungen vorhanden, zum Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft wesentlich beizutragen. Ich bin überzeugt, dass thyssenkrupp eine entscheidende Rolle bei der grünen Transformation spielen wird – gerade wegen der einzigartigen technologischen Kompetenzen innerhalb des Dreiecks aus Nachfrage, Angebot und Infrastruktur. Und hierbei möchte ich in meiner neuen Rolle maßgeblich beitragen.“

Dr. Stefan Kaufmann, Jahrgang 1969, war von Juni 2020 bis Juli 2022 Innovationsbeauftragter „Grüner Wasserstoff“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das Amt wurde im Rahmen der vom Bundeskabinett am 10. Juni 2020 beschlossenen Nationalen Wasserstoffstrategie geschaffen. In dieser Funktion war er ständiger Gast des Staatssekretärsausschusses für Wasserstoff der beteiligten Ressorts und des Nationalen Wasserstoffrates. Von 2009 bis 2021 gehörte Dr. Stefan Kaufmann als direkt gewählter Abgeordneter dem Deutschen Bundestag an.


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