Siltronic bleibt im Plan – auch wenn das dritte Quartal alles andere als leicht war. Nach neun Monaten summiert sich der Umsatz auf 975,1 Mio. Euro und liegt damit unter Vorjahr; im Q3 fielen die Erlöse auf 300,3 Mio. Euro. Treiber der Schwäche sind wie angekündigt Verschiebungen von Liefermengen in das vierte Quartal sowie Gegenwind vom Wechselkurs. Operativ hält das Management an der Jahresguidance fest, präzisiert aber die Zielkorridore: Die EBITDA-Marge soll 2025 nun zwischen 22 und 24 Prozent liegen, Umsatz rückläufig im mittleren einstelligen Prozentbereich.
Spürbar ist der Hochlauf der neuen Fabrik in Singapur – und zwar doppelt: Einerseits steigen die planmäßigen Abschreibungen, andererseits fällt die Produktionseffizienz in der Anlaufphase noch hinter das Zielniveau zurück. Entsprechend drehte das Bruttoergebnis im Quartal ins Minus, das EBITDA gab auf 65,7 Mio. Euro nach; unterm Strich stand ein Verlust von 43,9 Mio. Euro. Nach neun Monaten bleibt die EBITDA-Marge mit 23,6 Prozent solide, das EBIT schrumpft wegen höherer D&A auf 7,2 Mio. Euro.
Siltronic: Q3 im Zeichen der Verschiebungen – Dollar schwächer, Mix drückt
Die kurzfristige Delle ist erklärbar: Kunden haben Waferflächen vom Sommer ins Jahresende geschoben, zugleich wertete der US-Dollar gegenüber dem Euro ab. Beides trifft auf einen leicht ungünstigeren Preis-/Produktmix. Auf Kostenseite verteuert der Start in Singapur das Quartal zusätzlich, nachdem Q2 noch von einem positiven Bewertungseffekt bei Ersatzteilen profitierte. Der Währungseffekt hellt immerhin auf: Wechselkurse brachten im Q3 einen Gewinn von 3,2 Mio. Euro, nachdem im Vorquartal ein Verlust verbucht worden war.
Neun Monate: Volumen rauf, Preise runter – Free Cashflow verbessert sich
Über den Zeitraum Januar bis September zeigen die Zahlen die zwei Gesichter des laufenden Zyklus: Mehr abgesetzte Fläche, aber Druck auf Preise und Mix sowie ein schwächerer US-Dollar. Die Herstellungskosten steigen im Jahresvergleich moderat, vor allem wegen der höheren Abschreibungen; Kostensenkungen und bessere Fixkostenverdünnung federn ab. Der operative Cashflow ist niedriger, auch weil Vorräte für Q4-Lieferungen aufgebaut wurden. Auf Investitionsseite zeigt sich Disziplin: Die Auszahlungen liegen per saldo deutlich unter Vorjahr, der Free Cashflow verbessert sich auf –202,6 Mio. Euro (nach –324,1 Mio. Euro). Die Eigenkapitalquote bleibt mit 42,6 Prozent robust; die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich auf 932,7 Mio. Euro und dürfte nahe am Jahreshöchststand liegen.
Siltronic Ausblick: Präzisere Korridore, klare Prioritäten
Der Vorstand bestätigt die Prognose trotz ungünstigerer EUR/USD-Annahme (1,17 statt 1,15 fürs zweite Halbjahr). Entscheidend sind nun drei Hebel: planmäßige Auslieferungen im Schlussquartal, die weitere Stabilisierung des Produktmixes – insbesondere bei größeren Durchmessern – und der Anlauf in Singapur. Bei den Capex werden 360 bis 380 Mio. Euro anvisiert; die Abschreibungen liegen mit 340 bis 360 Mio. Euro enger im Korridor. Das EBIT soll deutlich unter Vorjahr bleiben, der Netto-Cashflow spürbar besser werden, wenn auch noch negativ.
Einordnung für Anleger: Turnaround im Kleinen, Zyklus im Großen
Für die SDAX/TecDAX-Aktie ist der Case weiterhin zyklisch mit Investitionsbauch. Kurzfristig drückt Singapur die Ergebnisoptik, mittelfristig sichert die Kapazität den Hebel für den nächsten Nachfragezyklus in Leistungshalbleitern, Automotive und HPC/AI-Ketten. Positiv: Bilanzqualität und Marge bleiben intakt, der Korridor wurde realistisch geschärft. Was jetzt zählen wird, sind saubere Q4-Lieferabrufe und der Proof, dass die Anlaufkurve in Singapur wie geplant greift. Gelingt beides, dürfte 2026 wieder mehr Ertragsqualität sichtbar werden.














