SARTORIUS Aktie wird aus temporärem Rückschlag jetzt was Grundsätzliches?

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SARTORIUS AG: Nachfragenormalisierung prägt erstes Quartal von Sartorius, Ausblick für das Geschäftsjahr bestätigt

Sartorius Aktie verarbeitet immer erst am Folgetag die schlechten Nachrichten. Zuletzt meldete man um 22:29 Uhr an einem Freitag im Juni eine Reduktion der Prognose. Und hestern Abend um 21:03 Uhr muss man auch diese Prognose nochmals reduzieren. Dazu schwache Neunmonatszahlen. Auf Tradegate konnte man gestern schon ahnen, was die Sartorius-Aktionäre heute erwarten könnte: Minus 6%. Nachdem das coronabezogene Geschäft und ein Lagerbestandsaufbau bei Kunden in den Vorjahren starke zusätzliche Wachstumsimpulse bewirkten, hatte sich die Nachfragenormalisierung bei Sartorius bereits im ersten Quartal 2023 erwartungsgemäß fortgesetzt – rückläufige Umsätze und Erträge. Bei Vorlage der Q1-Zahlen ging Sartorius für das Gesamtjahr immer noch von „einem moderaten Umsatzwachstum sowie einer Ergebnismarge in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres„. Das hat sich drastisch geändert – in zwei bitteren Prognoseschritten. Die aktuelle Reduktion begründet sich in den vorläufigen 9-Monatszahlen:

Sartorius Aktie vor einem unruhigen Handelstag – Umsätze von rund 2.546 Mio EUR – wechselkursbereinigt Minus 16 % (nominal rund -18 %).

Und das vorläufige operative EBITDA reduzierte sich hauptsächlich aufgrund von Volumen- und Produktmixeffekten auf 733 Mio EUR (Vorjahr 1,052 Mio EUR). Die daraus resultierende Marge erreichte jetzt nur noch rund 29 % nach 33,8 % im Vorjahreszeitraum. Und auf Basis aktualisierter Geschäftserwartungen beider Sparten bis Jahresende passte Sartorius gleich noch seine Geschäftsprognose für das Gesamtjahr an.

Nunmehr rechnet man im Konzern mit einem Umsatzrückgang von etwa 17 %. Und ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts wäre es zwar „nur“ eine Umsatzverringerung von rund 12 % . Dazu kommt etwas, was die Zahlen dann noch mal schlechter macht: Zur Umsatzentwicklung sollen Akquisitionen unverändert mit rund 2 % beitragen. Und aufgrund der geringeren Volumenerwartung und der Produktmixeffekte rechne Sartorius nun mit einer operativen EBITDA-Marge von etwas über 28 %. Bisher erwartete man eine Marge von rund 30 %.

Trister Blick auf die Sparten – ob da Sartorius Zweckoptimismus für 2024 wirklich hilft?

Vor dem Hintergrund einer seit Mitte des Jahres zwar sichtbaren, jedoch nur zögerlich ablaufenden Erholung der Nachfrage erwarte die Unternehmensleitung für die Sparte Bioprocess Solutions nun einen Umsatzrückgang von etwa 18 %, ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts einen Rückgang von rund 13 %. Akquisitionen dürften unverändert rund 2 % zur Umsatzentwicklung beitragen. Die operative EBITDA-Marge werde bei etwas über 29 % erwartet (bisher: rund 31 %; VJ: 35,7 Prozent).Für die Sparte Lab Products & Services rechne Sartorius nunmehr mit einem Umsatzrückgang von etwa 13 %, ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts von etwa 10 % und die operative EBITDA-Marge soll bei etwas über 25 %(bisher:  rund 26 %; VJ: 26,2 %) liegen.

Deutsche Konsum REIT. Insiderkäufe in Höhe von rund 1 Mio EUR zu „Ramschkursen“, die der Insider durch seine Nicht-Zahlung erst verursacht hat.
Jetzt werden auch die Mittelfristziele überprüft – ein Schritt, den man im Juni noch ausschliessen wollte – oder konnte?

Aber beinahe mantrahaft ohne rechte Überzeugung heisst es dann weiter in der gestrigen Meldung: „Das Unternehmen bestätigt seinen grundsätzlich positiven mittel- und langfristigen Marktausblick und sieht sich unverändert in einer starken Wettbewerbsposition. Für das Jahr 2024 erwartet die Unternehmensleitung profitables Wachstum; eine quantitative Prognose wird mit Vorlage der Gesamtjahreszahlen 2023 im kommenden Januar gegeben. Die Mittelfristziele werden aktuell überprüft und eine Aktualisierung wird ebenfalls im Januar 2024 kommuniziert.“

Würde nicht überraschen, wenn jetzt auch noch die Mittelfristziele kassiert würden. Wird aus temporärem Rückschlag jetzt was Grundsätzliches?

Bisher deutete die unveränderte Investitionstätigkeit darauf hin, dass es sich wirklich nur um eine Delle in einer positiven Entwicklung handeln würde. Aber jetzt kann man sich durchaus fragen, ob das bei der letzten Prognosereduktion betont „umfangreiche Mittelfristprogramm zur Kapazitätserweiterung“ wirklich weiter fortgesetzt wird. Bisher sprach man davon, dass sich die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz im Jahr 2023 von den ursprünglich geplanten etwa 12,5 % auf rund 15% erhöhen soll.

Heute sollten die Anleger die Kursentwicklung im Blick haben – vielleicht Chance für einsteigewillige Anleger, die auf günstige Kurse gewartet haben. Oder für Aktionäre Grund Stop-Orders zu setzen oder ihre Stops zu überprüfen. Auf jeden Fall sollte der heutige Tag alle Voraussetzungen mitbringen für einen umsatzstarken und möglicherweise volatilen Handel.


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