Prime Standard | TOM TAILOR putzt sich und schaut nach vorne

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Der Vorstand derTOM TAILOR GROUP (ISIN: DE000A0STST2) hat gestern dem Aufsichtsrat Maßnahmen für die zukünftige Weiterentwicklung der Gruppe vorgestellt und in einem anhaltend herausfordernden Marktumfeld die mittelfristigen Wachstumsziele bekräftigt.

Dabei fokussiert sich die TOM TAILOR GROUP zum einen auf die Fortführung der erfolgreichen Wachstumsstrategie in der Kernmarke TOM TAILOR. Zum zweiten intensiviert das Unternehmen beim Geschäftsbereich BONITA den eingeleiteten Restrukturierungskurs mit dem Ziel, das Geschäft zu stabilisieren und den Marktauftritt zu modernisieren. Zum dritten treibt der Vorstand seine Finanzstrategie zur fokussierten Stärkung der Profitabilität weiter voran und nimmt bilanzielle Wertkorrekturen vor. Dazu gehört insbesondere eine notwendig gewordene signifikante Abschreibung auf die Marke BONITA in Höhe von 120-130 Mio. EUR. Während der Konzern mit dem Geschäftsbereich TOM TAILOR operativ seine Jahresziele erreichen wird, belastet BONITA auf Grund des mit der Abschreibung verbundenen bilanziellen Effekts außerplanmäßig das Jahresergebnis. Zudem verringert die schlechter als erwartete operative Geschäftsentwicklung Bonitas das EBITDA.

Die Fosun Group, mit 28,89 Prozent größter Einzelaktionär der TOM TAILOR HOLDING SE, unterstützt ebenso wie die finanzierenden Banken sowohl die Weiterentwicklung der Kernmarke TOM TAILOR als auch die Restrukturierungspläne für BONITA.
Der Aufsichtsrat wird zudem Karsten Oberheide, seit September 2018 Geschäftsführer der BONITA GmbH, zum 1. Januar 2019 in den Vorstand der TOM TAILOR HOLDING SE berufen.

„Mit den vorgestellten Maßnahmen machen wir im aktuellen Marktumfeld die richtigen Schritte zur Stärkung der Gruppe“, sagte Dr. Heiko Schäfer, Vorsitzender des Vorstands der TOM TAILOR HOLDING SE. „Wir fokussieren uns darauf, den erfolgreichen Kurs in der Kernmarke TOM TAILOR weiterzuführen und sorgen konsequent für klare Verhältnisse in unserer Bilanz. Gleichzeitig schaffen wir den Raum für das neue Management von BONITA, den eingeschlagenen Restrukturierungs- und Zukunftskurs weiter zu verfolgen und BONITA für wertschaffende Optionen richtig aufzustellen. Dazu gehört auch ein möglicher Verkauf. Wir sind überzeugt, dass bei einer straffen Umsetzung der eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen eine mittelfristige Wertsteigerung der Beteiligung möglich ist. Die zugesagte Unterstützung unseres Ankeraktionärs gibt uns dafür den notwendigen Spielraum und die erforderliche Zeit.“{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}

Weiter positiv mit Tom Taylor

Das operative Geschäft der Kernmarke TOM TAILOR hat sich im bisherigen Verlauf des vierten Quartals 2018 im Wettbewerbsvergleich weiterhin sehr erfreulich entwickelt.

Auch künftig wird sich die Kernmarke voll auf Wachstum konzentrieren. Strategische Prioritäten sind dabei profitables Wachstum im bestehenden Kerngeschäft, online im B2C- und -B2B-Bereich, im Damenoberbekleidungsbereich, durch die weitere Internationalisierung der Marke und durch die „jüngere“ Linie TOM TAILOR Denim.

Im Einzelnen sollen im bestehenden Kerngeschäft durch ein stärker datengestütztes Customer Relationship Management und Loyalty Marketing sowie durch den Ausbau bislang unter-penetrierter Warengruppen Potenziale gehoben werden. Im Online-Bereich setzt TOM TAILOR auf die weitere Professionalisierung und Internationalisierung der eigenen eShops sowie auf eine verstärkte internationale Expansion mit Online-Wholesale-Partnern. In der Damenoberbekleidung soll die Marke durch den Eintritt in neue Trageanlässe wie u.a. Casual Office Wear, also legere Bürokleidung, für die bestehende Zielgruppe attraktiver werden. Internationales Wachstum soll durch die konsequente Fortführung der „Go East“-Strategie mit Fokus auf Zentral- und Osteuropa erreicht werden. In bestehenden Märkten hingehen wird die jüngere Denim-Linie als Wachstumstreiber für eine bessere Marktdurchdringung und eine intensivere Kooperation mit Online-Wholesale-Partner sorgen.
Das Unternehmen führt zudem die Umstellung seiner IT-Plattform und die seit dem Restrukturierungsprogramm RESET laufenden Maßnahmen zur Effizienzsteigerung weiter konsequent fort.

„Mit den präzisierten Maßnahmen fokussieren wir uns voll auf die Weiterentwicklung der erfolgreichen Kernmarke. Wir verfolgen eine klar definierte Strategie und haben bereits gezeigt, dass wir uns in einem schwierigen Marktumfeld gut behaupten. Dafür werden wir künftig unsere ganze Kraft einsetzen“, sagte CEO Dr. Heiko Schäfer.

Bonita ist noch Baustelle

Wie im September 2018 angekündigt, hat der Vorstand im Rahmen des Budgetprozesses und der strategischen Langfristplanung die Werthaltigkeit der Beteiligung sowie den Markenwert von BONITA grundlegend überprüft. Die schwächere Performance der Marke im laufenden Geschäftsjahr sowie die Feststellung, dass die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen längere Zeit als ursprünglich geplant in Anspruch nehmen werden, machen eine signifikante Abschreibung auf den Wert der Marke BONITA zum 31. Dezember 2018 notwendig. Zudem hat der Vorstand klargestellt, dass der Geschäftsbereich mittelfristig zur Disposition stehen könnte.

Das Management der Marke BONITA unter Führung von Karsten Oberheide als Chief Sales Officer und Raphael Heinold als Chief Product Officer haben in der Zwischenzeit weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Geschäfts eingeleitet. Grundlage ist ein klares Bekenntnis zur Zielgruppe der „best ager“ und der Anspruch, die Kundin im Rahmen des Zukunftsprogramms „New Bonita“ auf allen Kanälen wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Um die Umsetzung des Programms konsequenter steuern zu können und die künftige Aufstellung von BONITA als eigenständigen Geschäftsbereich zu reflektieren, wird im Vorstand der TOM TAILOR HOLDING SE das neue Ressort BONITA geschaffen, in dem die Ergebnisverantwortung für die Tochtergesellschaft gebündelt wird.

„Wir freuen uns sehr, mit Karsten Oberheide einen Manager mit hoher Restrukturierungskompetenz und langjähriger Erfahrung im Fashion-Geschäft in den Vorstand der Gruppe berufen zu können“, sagte Dr. Thomas Tochtermann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der TOM TAILOR HOLDING SE. „Der Aufsichtsrat hat großes Vertrauen in den vorgestellten Restrukturierungsplan. Mit der Schaffung eines eigenständigen Ressorts für BONITA sorgen wir für klare Strukturen und schaffen für die bisherigen Vorstandsmitglieder zusätzlichen Freiraum, sich auf die erfolgreiche Weiterentwicklung der Kernmarke TOM TAILOR zu fokussieren. Wir setzen damit gleichzeitig ein Signal dafür, BONITA künftig als eigenständige Einheit zu entwickeln.“

Abschreibung schafft Luft

Auf Basis der neuen Mehrjahresplanung, die die schwächere Geschäftsentwicklung von BONITA reflektiert wird die TOM TAILOR HOLDING SE eine Abschreibung von 120-130 Mio. EUR auf den Markenwert BONITA vornehmen. Aufgrund von gegenläufigen Effekten aus der Auflösung von latenten Steuerverbindlichkeiten fällt der Effekt im Jahresergebnis nach Steuern mit 84-90 Mio. EUR geringer aus. Der in der Bilanz verbuchte Markenwert BONITA verringert sich damit insgesamt von 184,5 Mio. EUR auf 54,5-64,5 Mio. EUR. Hiermit zeigt die Gesellschaft einerseits, dass man seinerzeit zu viel Geld für Bonita ausgegeben hat – keine große Neuigkeit – und schafft sich andererseits eine saubere bilanzielle Basis bei – wohl erwarteten – zukünftigen Erfolgen im Sanierungsprozess. Lässt für die nächsten Jahre auf schöne Ergebnisse der Gruppe hoffen, sofern die Ankündigungen erfolgreich umgesetzt werden.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel}

Durch die Markenwert-Abschreibung und die mit den geringeren Profitabilitätserwartungen verbundene Erhöhung von Drohverlustrückstellungen für verlustreiche BONITA-Stores ergibt sich ein bilanzieller Effekt, der außerplanmäßig das EBITDA und Jahresergebnis des Konzerns belasten wird. Zudem belastet die schlechter als erwartete operative Entwicklung von BONITA im vierten Quartal das EBITDA zusätzlich. Während die Jahresziele für den Konzernumsatz unverändert zwischen 840 Mio. EUR und 860 Mio. EUR liegen, rechnet die TOM TAILOR HOLDING SE aufgrund dieser Effekte nun damit, für das Gesamtjahr 2018 eine EBITDA-Marge von 6-6,5 Prozent zu erwirtschaften. Dabei geht der Vorstand der TOM TAILOR Holding SE für den Geschäftsbereich TOM TAILOR von einer EBITDA Marge
>10 Prozent aus, während BONITA im Geschäftsjahr 2018 eine negative EBITDA Marge erwirtschaften wird.

„Mit der jetzt vorgenommenen Markenwert-Abschreibung machen wir einen weiteren Schritt auf unserem vor zwei Jahren begonnenen Kurs, unsere Bilanz transparenter zu machen und Risiken konsequent zu bereinigen“, sagte Thomas Dressendörfer, Chief Financial Officer der TOM TAILOR HOLDING SE. „Die Belastung sowohl unseres Eigenkapitals als auch unseres EBITDA nehmen wir in Kauf – auch vor dem Hintergrund der Unterstützung unseres Ankeraktionärs Fosun Group sowie der finanzierenden Banken. Wir stellen uns damit stabiler für die Zukunft auf.“

Die Mittelfristziele für die Gruppe bleiben unverändert. Für die Kernmarke TOM TAILOR rechnet das Unternehmen bis 2021 mit einem durchschnittlich moderaten einstelligen Umsatzwachstum und einer EBITDA-Marge von 11 bis 13 Prozent, für den Unternehmensbereich BONITA rechnet die Gruppe mit einer flachen Umsatzentwicklung und einer EBITDA-Marge von vier bis sechs Prozent. Weitere Details wird das Unternehmen auf einem Capital Markets Day im Mai 2019 vorstellen.

Tom Taylor?

Die TOM TAILOR GROUP fokussiert sich als international tätiges, vertikal ausgerichtetes Modeunternehmen auf sogenannte Casual Wear und bietet diese im mittleren Preissegment an. Ein umfangreiches Angebot an modischen Accessoires erweitert das Produktportfolio. Das Unternehmen deckt mit seinen Marken TOM TAILOR und BONITA die unterschiedlichen Kernsegmente des Modemarkts ab.
Die Marke TOM TAILOR wird durch die Segmente Retail und Wholesale vertrieben, also sowohl durch eigene Monolabel-Geschäfte als auch durch Handelspartner. Hierzu zählen 453 TOM TAILOR Filialen sowie 185 Franchise-Geschäfte, 2.510 Shop-in-Shops und 7.082 Multi-Label-Verkaufsstellen. Damit ist die Marke in über 31 Ländern präsent.
BONITA verfügt über 772 eigene Retail-Geschäfte sowie über 82 Shop-in-Shop Flächen.
Darüber hinaus können die Kollektionen beider Marken über die jeweiligen eigenen Online-Shops bezogen werden.

Im Sommer besser als der Wettbewerb – viel besser

„Das dritte Quartal war durch den anhaltend langen und warmen Sommer nicht nur für uns, sondern für die gesamte Textilindustrie eine große Herausforderung. Trotz dieser widrigen Marktbedingungen sind wir aber mit der Entwicklung der Marke TOM TAILOR zufrieden“, erläutert Dr. Heiko Schäfer, CEO der TOM TAILOR GROUP. „Die Marke BONITA verzeichnete dagegen einen überproportionalen Umsatz- und Ergebnisrückgang und lag damit deutlich unterhalb unserer Erwartungen. Wir werden uns daher zunächst auf die Stabilisierung des Geschäfts konzentrieren und im weiteren Verlauf alle Optionen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung von BONITA prüfen.“ Näheres hierzu in unserem alten Beitrag.

Gestern schlossen die Aktien TomTailor Holding SE im Xetra-Handel mit einem Plus von +0,21 EUR (+ 8,51 %) bei 2,713 EUR.


Chart: Tom Tailor Holding SE | Powered by GOYAX.de
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