Plug Power – trotz Verfehlen aller Erwartungen lebt die Aktie auf. Woran liegt’s? Was von Dauer?

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Plug Power  – Wasserstoffaktien eigentlich schon totgesagt an der Börse. Immer wieder neue Tiefs getestet in den letzten Monaten. Und dann kommt Plug Power mit SEC Filings, die eine förmliche Explosion der Verluste im Q4 zeigten – davon allein nicht cash-wirksame Abschreibungen von 325 Mio USD. Dazu Umsätze, die vielen mit 891 Mio USD für 2023 zu niedrig waren. Insgesamt eine Gemengelage, die erwartungsgemäss am 1. März erstmal zu einem kräftigen Minus der Aktie führte. Und dann die überraschende Wende: Auf einmal grüne Vorzeichen bei der Plug Power Aktie an diesem mit Spannung erwartetem Tag „der Wahrheit“. Dass die Aktie am Freitag mit einem Tagesplus von gut 9% aus dem Markt ging, war vielen „Profis“ nicht erklärbar.

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Wahrscheinlich spielten die immer noch relevanten positiven Emotionen vieler Anleger für den Wasserstoffpureplayer eine Rolle, aber nicht nur Anleger, sondern wie sich mittlerweile zeigt, auch Analysten können dem Status Quo der Plug Power Positives abgewinnen. Anders könnte man aktuell ausgerufene Kursziele von 9,00 USD nicht erklären. Bestimmt hat folgender Satz am Freitag ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt:

Plug Power „has resolved the going concern issue as previously disclosed in the Form 10-Q for the quarter ended September 30, 202,…

… and has concluded that there is no longer substantial doubt of the Company’s ability to continue as a going concern, demonstrating the Company’s financial foundation and commitment to sustainable operations and growth. The Company has determined it has sufficient cash on hand coupled with available liquidity to fund its ongoing operations for the foreseeable future.“ (Plug Power, Presseerklärung, 1.03.2024)

Klartext: Insolvenzgefahr, Gefährdung der Unternehmensfortführung ist, anders als im Vorquartal, kein Thema mehr für den Wasserstoffpureplayer. Offensichtlich reichen die bisher eingeworbenen frischen Mittel aus dem börslichen Aktienverkauf (bis zu 1 Mrd USD, angekündigt am 17.1.2024, präzisiert am 24.01.2024 im SEC Filing 424B5. Am 24.01.2024 hatte man bereits über dieses Platzierungsverfahren gut 302 Mio USD eingenommen. Mittlerweile sollte man sich der anegstrebten Milliarde annähern.

302 Mio USD Stand 24.01. bereits „mehr in Kassen“ der Plug Power Inc.

(…) On February 23, 2024, we entered into Amendment No. 1 to At Market Issuance Sales Agreement with B. Riley ecurities pursuant to which we may issue and sell our common stock having an aggregate offering price of up to $1,000,000,000, from time to time through or to B. Riley Securities, Inc., (…). As of the date of this prospectus supplement, we have offered and sold 77,417,069 shares of our common stock having an aggregate offering price of approximately $302,073,006 under the Original Sales Agreement and shares of our common stock having an aggregate offering price of approximately $697,926,994 remain available for issuance and sale under the
Original Sales Agreement. “ (SEC Filing 424B5, 24,01.2024, Plug Power)

Neben dem „Kassenbestand Plug Powers zum 31.12.2023 in Höhe von 135 Mio USD eine signifikante Steigerung der Liquiditätsreichweite. Um diese weiter zu erhöhen wird auch das 75 Mio USD Sparprogramm beitragen, dass Andy Marsh Mitte Februar verkündete.

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Roth MKM – amerikanisches Analystenhaus – sieht Plug Power EBITDA-positiv Ende 2024.

Kursziel von 9,00 USD bestätigt, klares BUY war die Schlussfolgerung der Analysten von Roth für die Plug Power Aktie aufgrund der Zahlen für 2023, den eingeleiteten Kostensparprogrammen und der anlaufenden Eigenproduktion von flüssigem Wasserstoff. Dazu die Erwartung, dass Plug in den nächsten Wochen die Zusage des DoE für das beantragte 1,6 Mrd USD Darlehen erhalten sollte.

Bekannt optimistisch – aber mit einem Optimismus, der zumindest  die Analysten von Roth überzeugte – sagte Plug’s CEO Andy Marsh bei Vorlage der kontrovers aufgenommenen Zahlen: „Dieses Geschäftsjahr hat eine entscheidende Phase auf unserem Weg zu Wachstum und Nachhaltigkeit in der Wasserstoffwirtschaft markiert. Wir haben die Herausforderungen der Vergangenheit in Bezug auf das Cash-Management erkannt und wollen 2024 unser Finanzprofil stärken. Unser Engagement, die Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben, ist ungebrochen. Durch die Nutzung bestehender Investitionen und ein umsichtiges Cash-Management sind wir für nachhaltiges Wachstum und weitere Innovationen im Besreich der erneuerbaren Energien gut aufgestellt.“

Plug Power geht in die Verlängerung – das scheint das Urteil der Kapitalmärkte zu sein. Also wieder Warten – bis zu den nächsten Quartalszahlen, den nächsten Grossaufträgen, so sie denn kommen…

Mit einem mittleren Kursziel von 5,26 USD bei sage und schreibe 29 covernden Analysten scheint die Aktie Plug Power’s durchaus chancenreich. Ausgeblendet scheinen für die Analysten dabei die routinemässig erfolgenden Prognoseverfehlungen der letzten Jahre zu sein. Wasserstoff scheint immer noch Strahlkraft zu besitzen und das Vertrauen der Kapitalmarktteilnehmer, dass Plug Power dabei eine bedeutende Rolle spielen kann, ist noch lebendig. Mal schauen. Im Hinterkopf sollte man dabei immer die extrem hohe Shortquote der Plug Power haben. So könnte bei einer Aufwärtsbewegung aufgrund überraschend guter News eine Lawine losgetreten werden, die in einem Squeeze Out münden könnte. Genauso gut könnten natürlich die Shortseller durch wiederholt schwache operative Performance bestätigt werden.

Positiv für die weitere Entwicklung in 2024 zu sehen sind die zuletzt gemeldeten Erfolge bei der Eigenproduktion von flüssigem Wasserstoff, der den Hauptverlustträger Zukauf von teurem Wasserstoff in 2024 reduzieren sollte (ab Q2 rund 50% des Eigenbedarfs aus eigenen Anlagen in Georgia und Tennessee). Und Hoffnung auch durch den neuen Pedestial Kunden (Autoindustrie) respektive der Volumenverdopplung bei einem alten Partner (Uline) – fehlend die grossen Aufträge. Mehr denn je. Plug Power Aktie ist definitiv nur etwas für risikobereite Anleger – alles scheint möglich. In beide Richtungen. Und diese Unsicherheit wird wahrscheinlich in 2024 nicht gelöst werden – zumindest nicht in den nächsten Wochen.

Hier nochmals die Ergebnisse 2023 – Plug Power hat noch einen weiten Weg vor sich:

Umsatzerwartung 2023: 892 Mio USD – geliefert: 891 Mio USD – soweit passt es noch!
EBITDA/EBIT-Erwartung 2023: Minus 667 Mio USD / Minus 951 Mio USD – geliefert: Minus 1,343 Mrd EBITDA / Minus 1,37 Mrd USD EBIT – desaströs? Erklärunsgbedürftig! Wenigstens sid 325 Mio USD des Verlustes nicht zahlungswirksame Abschreibungen: „Impairment and Other Provisions: As a result of the evolving market dynamics, the Company wrote down certain assets which resulted in non-cash charges recorded in Q4 2023 of ~$325 million. Further details regarding these charges are provided in our Annual Report on Form 10-K for the year ended December 31, 2023.“
Verlust je Aktie 2023: 1,62 USD – geliefert: 2,30 USD Verlust je Aktie  – weit schlechter als erwartet!
Und dem gegenüber ein Kassenbestand von 135 Mio USD zum 31.12.2023.

Ausführlich im 10k-Formular der Plug Power eingereicht bei der SEC – HIER – inclusive langer Liste von Risiken und Warnhinweisen, insbesondere über die angespannte Kapitalausstattung – HIER. Und hier die GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG PLUG POWERS

Letztendlich bleibt es dabei: Plug Powers hohe Burnrate muss kurzfristig reduziert werden. Neues Geld muss her. Druck steigt auf Plug Power, die mit dem Rücken zur Wand steht. Natürlich scheint die laufende Projekt-, Produkt- und Produktionsplanung und -umsetzung spannend – mit viel Phantasie für extreme Wachstumsraten. Aber kommt Plug Power so weit? Ist zu viel Porzellan zerschlagen? Schwierige Situation. Selten liegen bei einer Aktie Untergang und Höhenflug so nahe beieinander…
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