Die GRAMMER Gruppe meldet für die ersten neun Monate 2025 1.386,9 Mio. € Umsatz (−5,8 %). Die Schwäche kommt vor allem aus AMERICAS (−19,5 % auf 245,8 Mio. €) und APAC (−8,9 % auf 359,7 Mio. €). EMEA hält dagegen mit +0,3 % auf 812,9 Mio. €.
Die Profitabilität verbessert sich trotz Umsatzrückgang deutlich: Das operative EBIT klettert auf 49,9 Mio. € (Vorjahr: 38,0 Mio. €), die operative EBIT-Marge auf 3,6 % (2,6 %). Das berichtete EBIT liegt bei 42,4 Mio. € (01–09/2024: −2,4 Mio. €) – belastet u. a. durch negative Währungseffekte (−11,1 Mio. €), entlastet durch Auflösung von Restrukturierungsrückstellungen (+5,1 Mio. €) und Entkonsolidierung (−1,5 Mio. €).
Automotive schwächelt, Nutzfahrzeuge stabil – Q3 liefert Rückenwind
Im Produktmix zeigt sich ein klares Bild: Automotive gibt −9,0 % auf 879,3 Mio. € nach, Commercial Vehicles legt leicht +0,3 % auf 507,6 Mio. € zu. Besonders im Q3 zieht der Nutzfahrzeugbereich an – getrieben von EMEA (+17,5 %) und APAC (+19,4 %) auf Basis eines schwachen Vorjahresquartals. Für Anleger interessant: Nutzfahrzeuge stützen die Marge, während der PKW-Sektor konjunktur- und zinsbedingt unter Druck steht.
Regionen im Fokus: EMEA liefert, APAC/AMERICAS bremsen – Effizienz schlägt Volumen
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EMEA: Umsatz 812,9 Mio. € (+0,3 %); operatives EBIT 34,6 Mio. € (Vorjahr: 18,9 Mio. €), Marge 4,3 %. Automotive −1,0 %, Commercial Vehicles +2,0 %.
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APAC: Umsatz 359,7 Mio. € (−8,9 %); operatives EBIT 26,7 Mio. € (32,8 Mio. €), Marge 7,4 % (8,3 %).
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AMERICAS: Umsatz 245,8 Mio. € (−19,5 %); operatives EBIT −3,9 Mio. € (−3,2 Mio. €). Gründe: Anlaufkosten neues CV-Werk USA, Produktionsineffizienzen; Vorjahre bereinigt um veräußerte TMD-Gruppe.
„Top-10“-Maßnahmen wirken: Profitabilität stabilisiert sich – CEO bleibt auf Kurs
Laut CEO Jens Öhlenschläger habe GRAMMER die Profitabilität „trotz rückläufiger Umsätze erneut verbessert“; die Umsetzung des „Top 10 Maßnahmen“-Programms sorge für spürbare Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen in EMEA. Für Investoren heißt das: Der Case dreht sich zunehmend um operative Exzellenz (Kosten, Auslastung, Produktmix) statt reines Umsatzwachstum.
Bilanz & Ausblick: mehr Eigenkapital, weniger Schulden – Guidance bestätigt
Die Bilanzsumme sinkt auf 1.598,5 Mio. €, Eigenkapital steigt leicht auf 269,9 Mio. €, EK-Quote 16,9 % (15,7 %). Langfristige Schulden −44,1 Mio. €, kurzfristige Schulden −60,1 Mio. € – ein solider Deleveraging-Takt.
Für 2025 peilt GRAMMER weiterhin ~1,9 Mrd. € Umsatz und ein operatives EBIT von ~60 Mio. € an. Der Ausblick steht unter Vorbehalt geopolitischer Risiken und der anhaltend zähen Branchennachfrage.
Einordnung für Anleger: Chancen, Risiken, Nebenwerte-Vergleich
Warum relevant? Autozulieferer-Nebenwerte stehen seit Quartalen im Gegenwind (Nachfrage, Preise, Start-up-Kosten neuer Werke). GRAMMER zeigt, dass Marge über Maßnahmen auch bei weniger Umsatz möglich ist – ein Muster, das man ähnlich bei ausgewählten Small/Mid Caps im Zulieferumfeld sieht: Service-/Aftermarket-Anteile, Nutzfahrzeug-Exposure und striktes Kostenmanagement sind die kurzfristigen Outperformer.
Chancen
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Effizienzprogramm hebt strukturell die Marge; EMEA-Profitabilität als Blaupause.
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Commercial Vehicles als Zyklus-Puffer; Q3-Momentum als Katalysator.
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Deleveraging stärkt Bilanz, reduziert Zinslast.
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JAI-Integration: operative Synergien mittelfristig realisierbar.
Risiken
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AMERICAS mit Anlauf- und Effizienzrisiken; mögliche Verzögerungen im Ramp-up.
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Automotive-Nachfrage bleibt schwach; Preisdruck der OEMs.
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Währungseffekte belasten Ergebnisvolatilität.
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Geopolitik/Handel kann Lieferketten und Absatz bremsen.
Fazit: GRAMMER liefert ein klassisches Turnaround-Profil: weniger Umsatz, deutlich bessere Marge, sichtbarer Bilanzfortschritt – aber mit Hausaufgaben in AMERICAS. Wer im Nebenwerte-Depot auf operative Hebel statt Topline-Wunder setzt, behält die Aktie auf der Watchlist.














