Die Evotec SE hat ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2024 vorgelegt und gleichzeitig einen strategischen Neustart inklusive eines konkreten Ausblicks auf 2025 und 2028 vorgestellt. Trotz herausfordernder Marktbedingungen zeigt sich das Unternehmen stabil, verzeichnet solides Wachstum im Segment Biologics und sieht sich mit seiner überarbeiteten Ausrichtung auf nachhaltiges und profitables Wachstum auf Kurs.
CEO Dr. Christian Wojczewski kommentierte die Ergebnisse mit Optimismus:
„Wir haben unsere Finanzprognose 2024 erfüllt und sehen große Chancen für die kommenden Jahre. Unsere Neuausrichtung konzentriert sich auf unsere wissenschaftliche und technologische Exzellenz – ergänzt durch künstliche Intelligenz und Automatisierung.“
Umsatz 2024 leicht gestiegen – Biologics als Wachstumstreiber
Im Gesamtjahr 2024 stieg der Konzernumsatz leicht um 2 % auf 797 Mio. Euro (2023: 781,4 Mio. Euro). Besonders hervorzuheben ist das Segment Just – Evotec Biologics, das ein beeindruckendes Umsatzwachstum von 71 % auf 185,6 Mio. Euro erzielte. Demgegenüber stand ein Rückgang von 9 % im Segment Shared R&D, das auf strukturelle Veränderungen bei Pharmapartnern und geringere Biotech-Finanzierungen zurückzuführen ist.
Das bereinigte EBITDA fiel deutlich auf 22,6 Mio. Euro (2023: 66,4 Mio. Euro), hauptsächlich wegen des Kostendrucks im Shared-R&D-Bereich. Positiv: Der Verschuldungsgrad konnte auf das 1,9-fache der Nettoverschuldung/EBITDA reduziert werden – ein Zeichen finanzieller Stabilisierung.
Aktuell im nwm:
Medigene – insolvent. Weiter? Ohne Altaktionäre? Uhr tickt…
Neue Strategie: Schlanker, fokussierter, technologiegetrieben
Mit dem Abschluss eines strategischen Überprüfungsprozesses stellt Evotec eine klar strukturierte Zwei-Säulen-Strategie vor:
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Shared R&D (Wirkstoffforschung & Präklinische Entwicklung):
Fokus auf Automatisierung, Industrialisierung, Next-Gen-Plattformen und KI, um die Erfolgsraten der Partner zu steigern. -
Just – Evotec Biologics:
Skalierbare Produktionsplattformen und wachsendes Partnernetzwerk (u. a. Sandoz, BMS, Novo Nordisk, Pfizer) machen diesen Bereich zum zentralen Wachstumsmotor.
Weitere Maßnahmen:
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30 % Portfolio-Reduktion zur Effizienzsteigerung
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Fokus auf margenstarke Dienstleistungen in definierten Therapiegebieten
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Ausstieg aus nicht-strategischen Beteiligungen
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Kostensenkungsinitiativen mit Bruttoeinsparungen von über 50 Mio. Euro bis 2028 zusätzlich zum laufenden Programm „Priority Reset“ (jährlich 40 Mio. Euro)
Partnerschaften als strategisches Fundament
Evotec hat 2024 zentrale Partnerschaften verlängert oder neu geschlossen, darunter:
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Bristol Myers Squibb (BMS): Fokus auf Neurowissenschaften und Proteinabbau
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Novo Nordisk: Zelltherapieentwicklung der nächsten Generation
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Pfizer: Mehrjährige Zusammenarbeit zu Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten
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Sandoz: Ausbau im Bereich Biologics-Produktion
Diese Kooperationen unterstreichen Evotecs Relevanz als F&E-Partner führender Pharmaunternehmen.
Prognose 2025: Erste Ergebnisse des Transformationsprozesses erwartet
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Evotec:
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Umsatz: 840 – 880 Mio. Euro
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F&E-Aufwand: 40 – 50 Mio. Euro
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Bereinigtes EBITDA: 30 – 50 Mio. Euro
Das deutet auf eine erste Erholung der Profitabilität hin, während der Biologics-Bereich das erwartete Umsatzwachstum antreiben dürfte. Der Shared-R&D-Umsatz soll auf Vorjahresniveau stabil bleiben.
Langfristiger Ausblick bis 2028: Deutlich profitabler wachsen
Evotec strebt bis 2028 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 8–12 % beim Umsatz an. Besonders ambitioniert ist das Ziel einer bereinigten EBITDA-Marge von über 20 % – deutlich über dem heutigen Niveau. Damit will sich das Unternehmen als führende Plattform im Bereich der Wirkstoffforschung und Biologika-Produktion etablieren.
Fazit: Evotec setzt auf Fokussierung und Skalierung – Investoren blicken auf 2025
Mit der klaren strategischen Neuausrichtung, dem Fokus auf technologische Exzellenz und operative Effizienz sowie dem erfolgreichen Ausbau strategischer Partnerschaften positioniert sich Evotec als zukunftsfähiger Player im globalen Biotech-Markt. Die Zahlen zeigen: Die Basis für profitables Wachstum ist gelegt – nun kommt es auf die Umsetzung im Jahr 2025 an.