thyssenkrupp nucera ist anders als eine Nel oder Plug Power – auf starker industrieller Basis (Chlor-Alkali-Lösungen mit mehr als 10 GW installierter Leistung) setzt man zusätzlich auf Elektrolyse als Zukunftsmodell für grünen Wasserstoff. Und anders als die beiden Pureplayer der Elektrolyse hat man in der Vergangenheit Gewinne gemacht.Selbst in der aktuellen intensiven Investitionsphase, um sich ein grosses „Stück vom grünen Wasserstoffkuchen“ zu sichern, bleibt man „schwarz“. So konnte man mit 663 Mio EUR Umsatz (+9 % zum Vorjahr) und einem EBIT von starken 4 Mio EUR (Vorjahr: –13 Mio. Euro) in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres 2024/25 in den schwarzen Zahlen bleiben.
Selbst wenn’s rot würde, dann sehr überschaubar.
Für das Gesamtjahr 2024/2025 plant der Vorstand 850 bis 920 Mio EUR Umsatz an (Vorjahr: 862 Mio EUR). Und ein EBIT zwischen –7 und +7 Mio EUR (Vorjahr: –14 Mio EUR). Auffällig: Für das Chlor-Alkali-Segment erwartet das Management inzwischen bis zu 75 Mio EUR EBIT. Zuvor lag die Spanne unter dem Vorjahreswert. Dank eines profitableren Projektmixes im AWE-Bereich und striktem Kostenmanagement bleibt die Bilanz stabil. Und dr positive Free Cashflow unterstreicht, dass thyssenkrupp nucera das Wachstum auf Dauer aus eigener Kraft finanzieren kann.
thyssenKrupp setzt auf weitere Effizienzsteigerungen – Nel und Plug Power machen das auch, aber es fehlen die Big Orders der Dortmunder.
Und auch die finanzielle Stärke spricht für thyssenKrupp nucera. Neben den Einnahmen aus dem IPO verfügt man über weitere Liquidität. Anders sieht es bei anderen Vertretern der Branche aus. So wird gerade eine Plug Power immer wieder kritisch beäugt. Reicht das Geld bis zu einer – fernen? – Profitabilität? Um ihre Serie grosser Aufträge dauerhaft zu sichern haben die Dortmunder viel Geld in den technologischen Fortschritt investiert.
Aktuell wird auf dem nucera Chlor-Symposium 2025 die neue Generation der hauseigenen BM- und BiTAC-Elektrolyseure vorgestellt. Die Modelle BM2.7 v7 und e-BiTAC v7 sollen sich durch einen historisch niedrigen Stromverbrauch von unter 1.960 kWh pro Tonne Natronlauge auszeichnen, was einen neuen Effizienzstandard in der Industrie setze. Gleichzeitig wurden die Anlagen durch Konstruktionen wie die REES-Technologie so weiterentwickelt, dass sowohl die Wartung als auch die Installation deutlich vereinfacht werde. Dazu kommt: Diese Verbesserungen, die auf über 30 Jahren Erfahrung basieren, senkten die Betriebskosten für Kunden und stellten eine direkte Antwort auf deren Anforderungen dar, wobei die Abwärtskompatibilität zu bestehenden Anlagen erhalten bleibe.
Aktien KW 40 – Shutdown und trotzdem auf Rekordkurs? Auf Dauer? Und News. Hensoldt. Nordex. Mutares. Grenke. Magirus. Achleitner. Shelley Group. Energiekontor. Hornbach. Daldrup und Söhne. Avemio. Klöckner. Softing. NAGA Group.
Auch das Scheitern Anderer stärkt die technologische Basis der Dortmunder.
Am 2. September konnte thyssenKrupp nucera sich endgültig „Wissen“ anderer sichern – zu einem wahrscheinlich sehr günstigen Preis. Die im Juni angekündigte Übernahme wesentlicher Technologie-Assets der dänischen Green Hydrogen Systems (GHS) wurde erfolgreich abgeschlossen. Zuvor wurden alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen sowie die Zustimmung des gerichtlich bestellten Insolvenzverwalters eingeholt. Die Akquisition umfasste geistiges Eigentum sowie ein Testzentrum mit einem funktionsfähigen Prototyp am Standort Skive, Dänemark.
HENSOLDT – Chancen auf weitere Kurssteigerungen? Überblick.
INTERVIEW: Deutsche Rohstoff AG – CEO Weitz über „Kerngeschäft Öl und Gas“…und die 11% Beteiligung am Wolfram-Player Almonty. Einblicke, Perspektiven…
Mit dieser Akquisition stärke „thyssenkrupp nucera strategisch seine Positionierung im Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) und erweitert diese zusätzlich um druckbasierte Lösungen. Die Technologie ermöglicht eine hocheffiziente Wasserstoffproduktion bei bis zu 35 bar Betriebsdruck und bietet damit entscheidende Vorteile für industrielle Anwendungen, bei denen verdichteter Wasserstoff benötigt wird.
Die Übernahme ist Teil der Strategie von thyssenkrupp nucera zur Umsetzung der Entwicklungs-Roadmap und Förderung von Innovationen. Die Transaktion wurde vollständig aus liquiden Mitteln finanziert. Der Kaufpreis liegt im hohen einstelligen Millionenbereich. Mit dem Abschluss der Transaktion baut das Unternehmen seine Position als weltweit führender Anbieter von Technologien für grünen Wasserstoff weiter aus.“ (Presseerklärung thyssenKrupp 2. September 2025)
Blick auf andere Wasserstoffaktien und die Position von thyssenkrupp nucera.
Die Aktie von thyssenkrupp nucera hat sich seit ihrem Börsengang im Juli 2023 volatil entwickelt, ähnlich wie viele andere Werte im Wasserstoffsektor. Der gesamte Sektor war in den letzten Jahren starken Schwankungen unterworfen, getrieben von wechselnden politischen Zusagen, Zinserwartungen und der allgemeinen Risikostimmung an den Märkten. Im Vergleich zu vielen „Pure-Play“-Wasserstoffaktien, die oft noch ohne nennenswerte Umsätze handeln oder zumindest hochdefizitär arbeiten, nimmt thyssenkrupp nucera eine besondere Position ein:
-
Etabliertes Kerngeschäft: Im Gegensatz zu vielen Start-ups, die erst skalieren müssen, stützt sich thyssenkrupp nucera auf ein profitables und etabliertes Kerngeschäft mit der Chlor-Alkali-Elektrolyse. Die heute vorgestellten Neuentwicklungen unterstreichen diese Stärke und generieren zuverlässige, profitable und berechenbare Umsätze.
-
Skalierbare Brückentechnologie: Das Unternehmen nutzt seine Technologie, sein Know-how und seine Kundenbeziehungen aus dem Chlor-Geschäft, um in den grünen Wasserstoffmarkt zu expandieren. Für Anleger bietet dies eine gewisse Absicherung durch das Stammgeschäft bei gleichzeitigem Exposure im Wachstumsmarkt Elektrolyse „für die Energiewende“.
-
Fokus auf industrielle Großprojekte: Während sich andere auf Nischenmärkte konzentrieren, zielt thyssenkrupp nucera bewusst auf großskalige Elektrolyseure für die Industrie ab, was langfristig stabile und große Aufträge verspricht. Mit dem Modulansatz (20 MW-Einheiten) steht man zwar nicht alleine im Markt, aber die industrielle Vorgeschichte steigert das vertrauen, „das man auch Gross“ kann. Leichter als für eine Plug Power oder Nel, die in ihren Pressemeldungen zwar von FEED-Studien im GW-Massstab reden, aber effektiv sich derzeit noch über 10 MW-Einzelaufträge freuen.
Während reine Wasserstoffwerte oft höhere Spekulationsanteile aufweisen und entsprechend stärker reagieren, wird thyssenkrupp nucera von vielen Anlegern als der „seriösere“ oder weniger spekulative Player gesehen, da es auf einer soliden industriellen Basis aufbaut. Meldungen wie die heutige, die technologische Führerschaft und Kosteneffizienz betonen, stärken genau dieses Image und zielen darauf ab, das Vertrauen von Investoren zu festigen, die in den Wasserstoffsektor investieren, aber das Risiko stark schwankender Pure-Play-Aktien scheuen.
thyssenKrupp nucera – Fazit.
Und so stellt es sich aktuell dar: thyssenkrupp nucera steht zwischen zwei Polen. Denn einerseits bremsen Marktunsicherheiten und Projektverzögerungen den „grünen“-Wasserstoff-Teil. Und andererseits sichern Technologie-Partnerschaften, internationale Aufträge und eine solide Bilanz die Basis für den nächsten Wachstumsschub. Sollte der (grüne) Wasserstoffmarkt endlich auch in Form von grösseren Auftragsvolumina anspringen, könnte der Nebenwert rasant reagieren. Und zwar sind eine Plug Power und Nel stärker ausschalgend als die Dortmunder, aber habne auch eine entsprechende Talfahrt mit über 90% Kursverlusten vom Hoch hinter sich. Im Vergleich dazu erwies sich thyssenKrupp nucera bisher als relativ sichere Bank mit immer noch viel „grüner Wasserstoff“-Phantasie. Ob ein Trump und seine Politk auf Dauer diese Phanasie einbremsen oder gar zerstören können, wird sich zeigen. Und auf jeden Fall eine hochriskante Wette auf grünen Wasserstoff zu setzen. Dabei gilt: Bei diesem „Zock“ ist thyssenKrupp nucera wohl die derzeit solideste Position…
Chart. thyssenKrupp nucera. Nel. Plug Power. Im Vergleich der letzten 12 Monate. Powered by Goyax.de.