ThyssenKrupp nucera rundet mit seiner heutigen Meldung einen erfolgreichen Monat ab. Drei strategische Meldungen innerhalb weniger Wochen positionieren Thyssenkrupp Nucera als möglichen Schlüsselplayer im globalen Wasserstoffmarkt. Während die FEED-Studie für ein 600-MW-Elektrolyseprojekt in Europa Schlagzeilen machte, unterstreichen eine Technologieakquisition aus einer Insolvenz und ein Industrieprojekt in Südkorea die operative Stärke des Unternehmens. Jedoch: Analysten bewerten die Entwicklung ambivalent – das mittlere Kursziel liegt bei +36,5%, doch die Empfehlungen bleiben gespalten.
600 MW FEED-Studie macht Hoffnung. Grossauftrag für ThyssenKrupop nucera?
Besonders eine Ankündigung stach diesen Monat hervor und unterstreicht das wachsende Momentum des Unternehmens im hart umkämpften Zukunftsmarkt Wasserstoff. Bereits Anfang Juni: FEED-Studie für Riesen-Elektrolyseur (600 MW). Das absolute Highlight des Monats bisher ist der Start einer Front-End Engineering Design (FEED)-Studie für eine grossindustrielle alkalische Wasserelektrolyse-Anlage mit einer Leistung von über 600 Megawatt (MW). Dieses Projekt stellt einen neuen Maßstab in der Industrie dar und demonstriert Nuceras Fähigkeit, skalierbare Lösungen für die industrielle Dekarbonisierung zu liefern.
Hierbei gilt: FEED-Studien sind entscheidende Planungsphasen vor der endgültigen Investitionsentscheidung (FID). Ein erfolgreicher Abschluss dieser Studie wäre ein starkes Signal und könnte Türöffner für einen der weltweit größten Elektrolyseaufträge überhaupt werden. Es geht hier nicht nur um Größe, sondern um die Bewährungsprobe der Technologie und Skalierbarkeit im industriellen Maßstab. Ein Feld, in dem Nucera dank seiner langjährigen Erfahrung mit Chlor-Alkali-Elektrolyse einen signifikanten Vorsprung beansprucht.
Zusammenhang.
Hierbei wäre es das dritte Großprojekt in Europa für die ThyssenKrupp-Tochter nach Shell (200 MW) und Stegra (740 MW). „Industrieller Wasserstoffhochlauf wird unter den richtigen Rahmenbedingungen wirtschaftlich“, betont CEO Ponikwar. Aber noch ist Geduld angesagt. Die Investitionsentscheidung (FID) für die 600 MW Analge ist für 2026 geplant.
Heute: Know-How-Offensive: Akquisition von Green Hydrogen Systems – Technologie.
Mit der heutigen Meldung gab Nucera den Erwerb wesentlicher Assets des dänischen Spezialisten Green Hydrogen Systems (GHS) bekannt. Und der Deal umfasst:
- Hochdruck-Elektrolysetechnologie (bis 35 Bar), die Nachverdichtungskosten reduziert – entscheidend für Pipeline-Einspeisung und Industrieanwendungen.
- Testzentrum mit Prototyp in Skive: Beschleunigt F&E für skalierbare AWE-Systeme (alkalische Wasserelektrolyse).
Und dazu CEO Dr. Werner Ponikwar: „Die Technologie spart Kompressionsschritte – ein Game Changer für industrielle Wasserstoffnutzung.“ Die Transaktion wird voraussichtlich im Spätsommer abgeschlossen. So ist das Leid des einen die Freude, besser der Vorteil, für den anderen.
Industrieprojekt: Chlor-Alkali-Anlage von ThyssenKrupp nucera für Südkoreas Chemieriesen übergeben.
Bereits am 16. Juni ging bei Kumho Mitsui Chemicals (KMCI) eine von Nucera gelieferte Anlage in Betrieb. Und das mit einer Kapazität von 60.000 Tonnen Chlor/Jahr aus recycelter Dünnsole (Abfallprodukt der MDI-Herstellung). Der Effekt für Mitsui bedeutet Unabhängigkeit von Chlor-Importen und eine verbesserte Umweltbilanz. Hierbei nutzt das Projekt Nuceras e-BiTAC v7-Elektrolyseure und demonstriert die Übertragbarkeit der Kernkompetenz auf verschiedene Märkte.
Analysten: Skalierungspotenzial vs. Marktrisiken
Trotz der positiven Meldungen bleibt die Finanzwelt nur vorsichtig optimistisch: Bei einem mittleren Kursziel von 12,30 EUR (Höchstziel 17,00 EUR) kommen 5 Analysten zu KAUFEN, 2 ACCUMULATE, 1 zu HALTEN, aber 1 zu REDUCE und 2 VERKAUFEN. Bewertungstrends:
- Chancen: Die 600-MW-Studie und die GHS-Akquisition stärken die Technologieführerschaft. Skalierungseffekte könnten Margendruck mindern.
- Risiken: Hohe F&E-Kosten, Verzögerungen bei Großprojekten (FID 2026!) und Wettbewerb durch PEM-Elektrolyseure. Ein Analyst warnt: „Die Profitabilität hängt am Tempo des Wasserstoffmarkthochlaufs – der noch in den Kinderschuhen steckt.“
Integrierter Technologieführer im Aufwind ?
Der Juni markiert für Thyssenkrupp Nucera eine strategische Zäsur: Mit der GHS-Akquisition erweitert das Unternehmen sein Portfolio um kritische Hochdrucktechnologie, das KMCI-Projekt beweist industrielle Zuverlässigkeit, und die 600-MW-FEED-Studie setzt einen neuen Maßstab für Großelektrolyseure. Während Analysten die technologische Führerschaft anerkennen, bleibt die Bewertung eine Wette auf die Kommerzialisierung von Grünem Wasserstoff. Gelingt regelmässig der Sprung von der Studie zum Milliardenauftrag, könnte Nucera zum strukturellen Gewinner der Energiewende werden. Die nächsten Monate entscheiden über die Glaubwürdigkeit der Skalierungsstory.
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