SDAX | Sixt SE: Erfreulicher Jahresstart, dann kam Corona

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Bei der Sixt SE (ISIN: DE0007231326) war das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres stark von den Auswirkungen der weltweiten Corona-Krise geprägt.

Mit dem Inkrafttreten der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie – weltweite Reisewarnungen, Grenzübertritts-, Ausgeh- und Mobilitätsbeschränkungen sowie dem Shutdown der Wirtschaft – brach das Geschäft Mitte März auf einen Schlag dramatisch ein. Zwar betrug der konzernweite Umsatzrückgang aufgrund eines erfreulichen Jahresauftakts, der sogar über den eigenen Erwartungen lag, in den ersten drei Monaten nur moderate 3,4 % gegenüber dem Wert des Vorjahreszeitraums. Die Ertragslage des internationalen Mobilitätsdienstleisters war jedoch noch deutlich von der Kostenbasis vor dem Nachfrageeinbruch im März geprägt – zumal die sofort eingeleiteten, umfangreichen Spar- und Anpassungsmaßnahmen bei der Vermietflotte sowie Personal- und Sachkosten ihre Effekte erst in den kommenden Monaten spürbar entfalten werden. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) betrug vor diesem Hintergrund -5,1 Mio. Euro. SIXT bewegt sich damit aktuell im Rahmen der im März aufgestellten revidierten Planung und bestätigt deshalb die Erwartungen an das Gesamtjahr 2020. Dies beruht auf der Annahme, dass es ab dem wichtigen dritten Quartal sukzessive zu einer spürbaren Nachfragebelebung kommen wird.

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Erich Sixt, Vorstandsvorsitzender der Sixt SE: „In den ersten beiden Monaten 2020 war die Welt für SIXT noch in Ordnung. Wir konnten den Wachstumskurs der vergangenen Jahre sogar über unseren Erwartungen fortsetzen. Nach der faktischen Aussetzung des internationalen Reiseverkehrs im März haben wir sehr schnell auf den weltweiten Nachfrageeinbruch reagiert. Wir gehen unverändert davon aus, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte Stück für Stück normalisieren wird. Voraussetzung sind dafür allerdings entsprechende politische Entscheidungen, die zu weiteren Lockerungen im Reiseverkehr, vor allem bei grenzüberschreitenden Reisen, führen. Für eine wieder anspringende Nachfrage sind wir aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit unseres Geschäftsmodells gut vorbereitet, so dass wir nach Abklingen der Krise schnell wieder am Markt durchstarten werden.“

Wesentliche Konzern-Kennzahlen der ersten drei Monate 2020

Vorbemerkung: Die Sixt SE hat – wie angekündigt – ihre Beteiligung an der Sixt Leasing SE in Höhe von 41,9 % des Grundkapitals an die Hyundai Capital Bank Europe GmbH veräußert, die in diesem Zuge ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für alle Aktien der Sixt Leasing SE abgegeben hat. Der Vollzug der Transaktion wird im Laufe des zweiten Halbjahres 2020 erwartet. Aus diesem Grund wird die bisher vollkonsolidierte Beteiligung an der Sixt Leasing SE ab dem ersten Quartal 2020 gemäß den Bestimmungen des IFRS 5 als nichtfortgeführter Geschäftsbereich ausgewiesen. Die nachfolgenden Kennzahlen umfassen somit den Geschäftsbereich Mobility sowie die sonstigen Aktivitäten der SIXT-Gruppe, jedoch nicht mehr den früheren Geschäftsbereich Leasing. Das Ergebnis sowie Vermögenswerte und Verbindlichkeiten des Geschäftsbereichs Leasing werden in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung separat ausgewiesen. Die Vorjahreswerte sind entsprechend angepasst.

Der Konzernumsatz erreichte in den ersten drei Monaten dieses Jahres 488,5 Mio. Euro und lag damit um 3,4 % unter dem entsprechenden Vorjahreswert von 505,7 Mio. Euro. Dabei stand einem erneut signifikanten Wachstum in den ersten beiden Monaten ein sehr starker Umsatzrückgang im März durch die Folgen der weltweiten Corona-Krise gegenüber. Die Konzernerlöse gingen im Inland um 4,5 % auf 210,2 Mio. Euro zurück; im Ausland betrug der Rückgang 2,6 % auf 278,3 Mio. Euro.

  • Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) betrug von Januar bis März -5,1 Mio. Euro (Q1 2019: 40,1 Mio. Euro). Dabei ist zu beachten, dass die im März eingeleitete Reduzierung der Vermietflotte aufgrund der durchschnittlichen Halterdauer der Fahrzeuge von rund 6 Monaten zeitversetzt erfolgen wird. Auch die Sach- und Personalkosten waren im Berichtszeitraum noch von der Geschäftsentwicklung vor Corona geprägt.
  • SIXT weist für das erste Quartal ein Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen von -9,6 Mio. Euro aus (Q1 2019: 27,7 Mio. Euro).
  • Sixt hat wie angekündigt die Investitionen in die Flotte deutlich zurückgefahren und setzt diesen Prozess im Q2 verstärkt fort. In den ersten drei Monaten 2020 wurden konzernweit rund 55.900 Fahrzeuge (Q1 2019: rund 66.600 Fahrzeuge) mit einem Gesamtwert von 1,72 Mrd. Euro (Q1 2019: 1,88 Mrd. Euro) in die Vermietflotte eingesteuert. Das entspricht einem Rückgang der Fahrzeuganzahl um etwa 16 % und des Investitionsvolumens um 8 %.

Weiter steigende Privatkundennachfrage nach flexiblen Mietwagenoptionen und Carsharing

Die Kundensegmente von SIXT sind durch die Corona-Krise unterschiedlich betroffen. Während die Nachfrage bei Geschäfts- und Firmenkunden durch die allgemeinen Reisebeschränkungen und die weitgehende Schließung der Verkehrsflughäfen derzeit sehr schwach ist, verzeichnet SIXT in den Stadtfilialen eine weiter steigende Privatkundennachfrage nach flexiblen Mietlösungen, die aktuell wieder auf Vor-Corona-Niveau liegt. Dabei werden Carsharing und klassische Mietwagen in Corona-Zeiten zunehmend als sichere Alternative zum Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln betrachtet. SIXT hat auf diese Entwicklung produktseitig umgehend reagiert:

  • Flexible Tages-, Wochen- und Monatsangebote für Mietwagen („Auto auf Zeit“) über Sixt rent mit kurzen Kündigungsfristen, die ohne Lieferzeit sofort verfügbar sind und Kunden eine maßgeschneiderte Alternative zu Bus oder S-Bahn bieten;
  • Attraktive Abo-Modelle zu monatlichen festen Raten für nahezu alle Fahrzeugklassen;
  • Ausweitung der deutschlandweiten Flotte für das Carsharing-Angebot SIXT share, das in München, Berlin, Hamburg sowie an weiteren ausgewählten deutschen Standorten zur Verfügung steht, um mehr als 1.000 Fahrzeuge seit Beginn der Krise. Hier liegt die Kundennachfrage aktuell sogar über Vor-Corona-Niveau. Offenbar schätzen die Kunden auch die Qualität des Angebots, das erst kürzlich von der Stiftung Warentest ausgezeichnet wurde. Im Test verschiedener Carsharing-Anbieter überzeugte SIXT share als bester deutscher Free-floating-Anbieter. Für Anfang Juni ist der Start des Angebots im europäischen Ausland geplant.

Alexander Sixt, Strategievorstand: „Wir haben unmittelbar nach Beginn der Krise ein umfangreiches Einsparprogramm auf den Weg gebracht. Unsere größte Kostenposition, den Fuhrpark, konnten wir dabei bereits im ersten Quartal um 13 % im Vergleich zum durchschnittlichen Vorjahresbestand reduzieren und damit sofort Liquidität freisetzen. Dies zeigt sehr deutlich die hohe Anpassungsfähigkeit unseres Geschäftsmodells. Ebenso haben wir umfassende Sparmaßnahmen zur Senkung von Personal- und Sachkosten mit einem Jahreseffekt von über 150 Millionen Euro bereits im März auf den Weg gebracht. Die Effekte wird man sehr deutlich in den folgenden Quartalen sehen. Neben der massiven Senkung unserer Kosten haben wir mit Beginn der Corona-Krise unsere Produktpalette so erweitert und angepasst, dass wir den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen auch unter den aktuellen Gegebenheiten bestmöglich Rechnung tragen können. Hierbei haben wir speziellen Fokus auf den Ausbau unserer Langezeitmietangebote wie Autoabo- und Flat-Modelle sowie auf die Erweiterung unseres Carsharings gelegt – beide Produkte liegen bereits heute in der Nachfrage auf bzw. über Vor-Corona-Niveau.“

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Konsortialkredit sichert finanzielle Flexibilität

Zur Sicherung der finanziellen Flexibilität unterzeichnete die Sixt SE Anfang Mai 2020 einen Konsortialkredit mit einem Bankenkonsortium, bestehend aus der Bayerischen Landesbank, Commerzbank Aktiengesellschaft, DZ BANK AG und UniCredit Bank AG sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die revolvierende Kreditlinie hat ein Volumen von bis zu 1,5 Mrd. Euro und wurde zu marktüblichen Konditionen und mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren abgeschlossen. Der Kredit dient insbesondere der Finanzierung des Vermietfuhrparks der SIXT-Gruppe, da das Unternehmen weiterhin von einer sukzessiven Normalisierung der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte sowie von einer Rückkehr zur Normalität in 2021 ausgeht.

Sixt Leasing: Mindestannahmeschwelle für freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot erreicht

Die Sixt SE hat am 21. Februar 2020 mit der Hyundai Capital Bank Europe GmbH, einem Joint Venture der Santander Consumer Bank Aktiengesellschaft und der Hyundai Capital Services Inc., eine Vereinbarung über den Verkauf der 41,9-prozentigen Beteiligung an der bisher vollkonsolidierten Sixt Leasing SE geschlossen. Mit einer Annahmequote von fast 73 Prozent wurde die Mindestannahmeschwelle des öffentlichen Übernahmeangebots der Hyundai Capital Bank Europe GmbH von 55 Prozent Ende April deutlich überschritten und ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum erfolgreichen Verkauf der Sixt Leasing SE erreicht. SIXT rechnet mit dem Vollzug der Transaktion im zweiten Halbjahr 2020.

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Ausblick auf das Gesamtjahr 2020

Trotz der ergriffenen Kostensenkungsmaßnahmen geht der Vorstand der Sixt SE für das zweite Quartal 2020 aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen von einem sehr starken Einbruch beim operativen Konzernumsatz und Konzern-EBT aus.

Für das Gesamtjahr 2020 bestätigt SIXT die bisherigen Erwartungen und geht beim operativen Konzernumsatz von einem starken Rückgang gegenüber dem Vorjahr aus (ohne Berücksichtigung des nicht fortgeführten Geschäftsbereichs Leasing). Zudem rechnet der Vorstand mit einem deutlich positiven, wenn auch sehr stark unter dem Vorjahr liegenden Konzern-EBT (ohne Berücksichtigung des positiven Ergebniseffekts aus dem geplanten Verkauf der Beteiligung an der Sixt Leasing SE). Dieser Ausblick beruht auf der Annahme, dass sich die erheblichen Beeinträchtigungen des privaten wie geschäftlichen Reiseverkehrs in den für SIXT relevanten Märkten im weiteren Jahresverlauf 2020 schrittweise wieder verringern und sich die Nachfrage nach Mobilitätsprodukten sukzessive normalisieren wird. Diese Prämisse ist natürlich mit Unsicherheiten behaftet, denn niemand kann den weltweiten Verlauf der Pandemie vorhersehen – umso mehr, da die Politik bislang keinen konkreten Fahrplan vorgelegt hat, wann die Reise- und Mobilitätsbeschränkungen umfassend gelockert und die Wirtschaft in größerem Umfang wieder hochgefahren werden soll. Von großer Bedeutung für SIXT wird dabei das im saisonalen Verlauf üblicherweise starke dritte Quartal sein.

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Für das Jahr 2021 erwartet der Vorstand weiterhin eine deutliche Steigerung des operativen Konzernumsatzes und eine leichte Zunahme des Konzern-EBT – jeweils gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019 und ohne Berücksichtigung des nicht fortgeführten Geschäftsbereichs Leasing.

Aktuell (13.05.2020 / 11:34 Uhr) notieren die der Sixt SE im Xetra-Handel mit einem Minus von-0,65 EUR (-1,11 %) bei 55,05 EUR. Auch diese Aktie können Sie für nur 4,00 EUR auf Smartbroker handeln


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