TecDAX | Wirecard: Aufgewärmt wird es nicht besser…

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 Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) soll wohl nicht zur Ruhe kommen, zumindest wenn es um die FT geht. Heute wieder mal – alte, schon oft diskutierte – Vorwürfe – die wir nachgerechnet haben mit überraschendem Ergebnis.

Wenn einem nichts mehr einfällt, geht man ins Archiv und gräbt in den alten Geschichten, so dachte man wahrscheinlich bei der FT. Die Detektiv-Spionage Story verlief im Leeren, die Bilanzanalytik-basierten Vorwürfe zeigten auch keine große Überzeugungskraft ALSO WAS ALTBEWÄHRTES: Der Kauf der Paymentaktivitäten der Great Indian Retail Group im Jahr 2015. Ein Großteil des Kaufpreises sei an einen (oder vielleicht über einen) Mittelsmann gezahlt worden. Suggeriert wird, dass der reale Kaufpreis „nur“ 37 Mio. EUR betragen habe. Dieser Vorwurf ist nicht neu, aber wir wollen uns trotzdem die damaligen Vorgänge etwas näher ansehen, um zu verstehen, wie diese journalistische Recherche zu ebwerten sein könnte. Welche Multiples werden aktuell für solche Unternehmen gezahlt ist unsere Frage – und überraschender Weise sind die Zahlungen von Wirecard nicht ungewöhnlich hoch…{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Was wurde gekauft?

Das Payment-Geschäft der Great Indian Retail Group: Wirecard übernahm 100 Prozent der Anteile der verbundenen Unternehmen, die ihre Zahlungsdienste in Indien, den Philippinen, Indonesien und Malaysia unter den Marken „iCASHCARD“ „Smartshop“, „StarGlobal“ und „Commerce Payment“ sowie unter anderen Brands anboten. Zudem hat Wirecard 60 Prozent der Anteile der GI Technology Private Limited (GIT), einem lizensierten Herausgeber von Prepaid-Zahlungsinstrumenten (PPI) in Indien, erworben. Mit dieser Transaktion wurden mehr als 900 Mitarbeitern mit Standorten in Delhi, Chennai, Hyderabad, Bangalore, Mumbai, Kalkutta, Lucknow, Manila, Batam und Kuala Lumpur übernommen.  {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Wasserstoff)}

Der konsolidierte Umsatz des erworbenen Payment-Geschäfts sollte im Kalenderjahr 2015 über EUR 45 Millionen erreichen, was einem Anstieg von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entsprach. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBITDA) soll sich im gleichen Zeitraum (2015 im Vergleich zu 2014) auf über EUR 7 Millionen verdoppelt haben. Für das Kalenderjahr 2016 wurde ein Umsatz von über EUR 75 Millionen erwartet. Unter Einberechnung der Integrationskosten wurde ein EBITDA in Höhe von EUR 15 Millionen bis EUR 18 Millionen in 2016 von Wirecard erwartet.

CORESTATE lieferte heute überraschend einen neuen Partner – Bain Capital – erstmal 500 Mio. EUR zusätzliches Projektvolumen gesichert.

WIE BEWERTET MAN EIN SOLCHES UNTERNEHMEN? Hohe Wachstumsraten, schon profitabel mit einer Marge von über 10% trotz Aufbauphase: Autoscout wurde kürzlich mit einem EBITDA-Multiple von 26,1 bewertet – bei einer Wachstumsrate von „nur“ 12,5%, ergäbe bei der indischen Entity circa 182 Mio. EUR, die aber 100% EBITDA-Wachstumsrate auswiess. ODER ein anderes Rechenexempel: Teamviewer wurde bei einem Umsatz von 230 Mio. EUR in 2018 und Wachstumsraten von 39% beim Umsatz mit 5,25 Mrd EUR bewertet beim Listing, d.h. 22,8 facher Umsatz, ergäbe für die Indische Entity rund 1 Mrd. EUR als Wert bei 50% Umsatzwachstum. KLAR INDIEN UND ASIEN UND NICHT DEUTSCHLAND, aber es galt „nur“ zu zeigen, dass der Preis nicht irreal oder unrealistisch war, jedoch wären 37 Mio EUR wirklich mehr als ein Schnäppchen – kaum vorstellbar, dass zu diesen Konditionen irgend-jemand so ein Unternehmen verkaufen würde.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Und vom Kaufpreis wurde ein Teil in das Unternehmen als Eigenkapital eingebracht – verblieb also bei Wirecard: „Die im Rahmen der Transaktion geschuldeten Gegenleistungen, inklusive einer Kapitaleinlage in die GI Technology, sind Barzahlungen in Höhe von EUR 230 Millionen. Die Finanzierung erfolgt mit Barmitteln sowie zugesagten Kreditlinien. Weitere Zahlungen von insgesamt bis zu EUR 110 Millionen sind mit dem Erreichen bestimmter finanzieller Ergebnisse in den Kalenderjahren 2015 bis 2017 verbunden. Teile des Vertrags unterliegen gesonderten Closing Bedingungen.“ Und die Zahlungen waren zu einem Drittel an Schwellen gebunden, die leider nicht mitgeteilt wurden.

EVOTEC HAT GESTERN EINEN NEUEN SHORTSELLER AUF DEN PLAN GERUFEN, IN DIE KURSPARADE GEFAHREN – HEUTE MEILENSTEIN IN DER DIABETESFORSCHUNG ERRREICHT

Softbank – Hoffnung auf neue Geschäfte bleibt

Es war am 18.09.2019 als Wirecard und Softbank den „Deckel zu machten“ – neben der Beteiligung an Wirecard über eine Wandelanleihe – wurde eine Kooperation vereinbart, die wohl der Hauptgrund war, Softbank „als Aktionär an Bord zu holen“. Bisher gab es aus dem Softbank-Umfeld folgende neue Kooperationen/Kundenverhältnisse: OYO, Brightstar, Auto1 Group und jetzt GetYourGuide, aber es fehlen NOCH die wesentlichen Beteiligungen Softbanks in diesem Reigen. Nicht ohne Grund gab es Gerüchte, dass Uber über einen Wechsel zu Wirecard nachdenke – heftig dementiert – Uber ist eine der „schweren“ Softbank-Beteiligungen. Und was ist mit Alibaba? Hier ist Softbank der Hauptaktionär und AliPay wird derzeit von Adyen technsich aufgestellt – Wirecard bietet – wie viele Anbieter auch – Schnittstellen, aber das große Geschäft macht Adyen. HAT MAN BEI SOFTBANK KEINEN EINFLUSS AUF ALIBABA ODER KÖNNTE ES HIER IRGENDWANN EINE ÜBERRASCHUNG GEBEN?{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Der Wortlaut der Verlautbarung: „Die in der Kooperationsvereinbarung festgeschriebene strategische Partnerschaft wird beiden Unternehmen die Möglichkeit bieten, globale Wachstumschancen und Synergieeffekte voll auszuschöpfen. Dies umfasst den Zugang zum gesamten Softbank-Ökosystem in den Bereichen digitale Finanzdienstleistungen, Datenanalyse und Künstliche Intelligenz sowie die Unterstützung durch SoftBank bei der weiteren geplanten geografischen Expansion von Wirecard nach Japan und Südkorea. Die gemeinsame Entwicklung innovativer Finanzierungslösungen wurde ebenfalls als ein Ansatzpunkt für die Zusammenarbeit festgelegt.“ lässt eigentlich keinen Zweifel daran, dass Softbank ein großes Interesse an einer Geschäftserweiterung der Wirecard haben sollte und hat.

UND es gibt ja noch DIDI -Fahrdienst in China mit großer Marketshare – Softbankbeteiligung – und GRAB -Fahrdienst in Südostasien – Softbankbeteiligung – eine Branche in der Wirecard mit HERE, CarGo Technologies, Rinspeed und emonvia, um nur die wichtigeren zu nennen, bereits Expertise und offensichtlich Wettbewerbsfähigkeit besitzt – WANN GIBT ES HIER VOLLZUG? Und wenn Sprint (große Beteiligung von Softbank) mit T Mobile USA fusioniert, was wird daraus für Wirecard möglich werden?{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Wasserstoff)}

Viele Fragen, viel Spekulation, aber die Kooperation mit Softbank macht unternehmerisch für Wirecard nur Sinn, wenn neues Geschäft daraus generiert wird. Wir hatten ja bereits berichtet, dass es weniger um die 900 Mio. Anleihe gehen konnte – deren Geld man wohl nicht wirklich brauchte – sondern um neue Märkte und neue Kunden. Wäre eins chönes Weihanchtsgeschenk für Wirecard und für Softbank als zuküntigen Aktionär der Wirecard!

DWS setzt auf Wirecard – haben die etwa keine Ahnung?

Die DWS ist mit 5,95% einer der größten Wirecard-Aktionäre. Und dass erst seit wenigen Monaten – offensichtlich wurde nach den wieder aufkommenden FT-Diskussionen und den damit verbundenen Kursrücksetzern Wirecard -wieder – interessant für die Fondsmanager. Genau wie Morgan Stanley, die noch am 12.12. 2019 das Kursziel für Wirecard auf 205,00 EUR von 190,00 EUR angehoben haben, und die insgesamt 3,32 % an Wirecard halten. DWS und Morgan Stanley sollten doch Bilanzfachleute und Rechnungsprüfer im Haus haben, die die FT-Vorwürfe aus Buchhaltersicht bewerten und einstufen können – das Ergebnis muss positiv für Wirecard ausgefallen sein. UND wieso hält Goldman Sachs weiterhin über 10% an Wirecard, wenn die Vorwürfe doch so gut belegt und dokumentiert sind – habne die keine Ahnung von Buchahltung und Testaten? Wohl eher doch, aber in manch hitziger  Diskussion wird das aus den Augen verloren. Jedenfalsl ist das wesentlich höhere Multiple von Adyen gegenüber Wirecard nur solange gerechtfertigt, wie die Vorwürfe als „Risikoabschlag“ zum Börsenwert genommen werden. Q1 liefert einen KPMG-Bericht, der hoffentlich die offenen Fragen abschließend klärt, so dass dieser Risikoabschlag entweder berechtigt oder eben „zu nivellieren“ ist.{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}

HIER: ANALYSE WIRECARD AKTIE – HIER UND AKTUELL – garantiert ohne Detektive, Spione und Beschattung, dafür mit Fundamentalen Daten.

11:11 UHR – Wirecard Aktie notiert im Frankfurter Handel bei 104,25 EUR – könnte heute wieder einmal spannend werden.

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