Steinhoff Update – 15. Juni Anhörung könnte Hoffnungen der Aktionäre endgültig begraben. Dazu Pepco mit Zahlen, die bessere Aktien-Alternative?

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 Steinhoff Aktie Quartalszahlen.

Die Steinhoff Aktie wird wohl nie wieder „eine normale Aktie“ werden. Die seit dem 15.12.2022 im Raum stehende Lösung für die Verschuldungsproblematik des Konzerns, die für viele Aktionäre einer Ohrfeige gleichkam, scheiterte auf der Generalversammlung. Und so handelt seit längerem  die Akti eim 1 Cent-Bereich. Eher Erinnerungswert als Bewertung. Nachdem bei der WHOA-Abstimmung über den Sanierungsvorschlag des Managements, der eine Quais-Enteignung der Aktionäre bedeuten würde, erwartungsgemäss alle stimmberechtigten Stakeholder-Gruppen für den Vorschlag stimmten – ausser den Aktionären, liegt es nun bei einem niederländischen Gericht zu entscheiden. Ob das Votum der Aktionäre „überstimmt“ wird und das WHOA-Verfahren gemäss Management Vorschlag fortgeführt wird oder nicht.

Nachdem der Versuch der SdK einen „Restrukturierungsexperten“ für die Steinhoff International Holdings NV zu ernennen nach einem entsprechenden gerichtlichen verfahren abgelehnt worden ist, steht man sich nun wieder vor Gericht gegenüber – die Aktionäre, vertreten durch die SdK und die beauftragten Anwälte und das Steinhoff-Management.

15. Juni 2023 um 10:00 Uhr Amsterdamer Gericht – Anhörung im WHOA-Verfahren der Steinhoff International Holdings NV.

Interessierte Aktionäre könenn „passiv“ an dem Verfahren virtuell teilnehmen. Heirüber informierte die SdK in ihrem aktuellen Newsletter 24 wie folgt: „Es ist allen Aktionären die (passive) Teilnahme vor Ort oder via Webstream gestattet. (…) Das Gericht ist heute auf unsere Anwälte zugekommen und hat darum gebeten, dass die Abwicklung über die Anwälte bzw. die SdK erfolgt, da die enorm hohe Anzahl der Anfragen von Gerichtsseite aus nur schwer abgewickelt werden könnte. All diejenigen Aktionäre, die virtuell an der Anhörung teilnehmen wollen, sollen sich daher nicht mehr an das Gericht wenden.

Wir werden vorab den Zugangslink über diesen Newsletter veröffentlichen. Sofern Sie planen, persönlich vor Ort zu erscheinen, geben Sie uns bitte bis Freitag, 9. Juni 2023 12:00 Uhr unter info@sdk.org kurz Bescheid, wir geben dies dann an das Gericht weiter.(…)

Zur Erinnerung: Das Amsterdamer Gericht kann – sofern, wie beim Steinhoff-Verfahren relevant, nur eine über einen WHOA-Sanierungsvorschlag abstimmungberechtigte Stakeholdergruppe gegen den Vorschlag stimmt – das WHOA-Verfahren gemäss Sanierungsvorschlag fortsetzen respektive umsetzen. Und das wäre,w ei oft betont, eine letztendliche Enteignung der Aktionäre. Also ist die Anhörung von grosser Wichtigkeit für die bestehenden Aktionäre und ihre – wenn auch sowieso schon sehr geringe – Chance, noch „etwas für ihre Aktien zu bekommen“.

Alternativ könnte das Steinhoff Management einfach warten, bis die Zahlungsunfähigkeit des Konzerns eintritt.

Und ein „normales“ Insolvenzverfahren nach niederländischen Recht startet. Was aufgrund der immer wieder nur kurzfristig verlängerten Anleihelaufzeiten „spätestens bei Fälligkeit der Anleiheschulden am 30.06.2023“ fällig wäre. Was nun im Vorfeld als Sinn eines WHOA-Verfahrens angestrebt worden war, war eine Eingiung mit allen Stakeholdern, um dieses zu verhindern. Im ersten Schritt jedoch an den Aktionären gescheitert: -mit der Fortsetzung vor Gericht. Wo nach der Anhörung am 15.06.2023  die Richter über das WHOA-Verfahren entscheiden.

Und jetzt was ganz anderes: Pepco liefert – wie bisher – starke Halbjahreszahlen zum 31.03.2023. Ist die Pepco Aktie die bessere Alternative? Bestimmt. Aber das hilft Steinhoff-Aktionären nicht weiter…

Pepco bleibt Wachstumsperle des Steinhoff Konzerns – und wohl wertvollste Beteiligung. So kann man die Bilanzzahlen des europäischen „Billiganbieters“ zusammnefassen.

Die  Pepco Group NV (ISIN: NL0015000AU), mit Erstlisting an der Warschauer Börse, gehört – noch? – zu rund 72,9% zum Steinhoff Konzern. Und liefert zum 31.03.2023 als Betreiber der PEPCO, Poundland und Dealz Märkte für einen Retailkonzern wieder einmal sehr starke Wachstumszahlen: Umsatz im ersten Halbjahr steigt auf 2.800 Mio EUR, was ein Plus bei fixen Wechselkursen von +22,7 % bedeuteten würde – so bleiben immer noch beeindruckende plus 19.7 % Und dabei konnte das EBITDA immerhin noch um 11% gesteigert werden – bei einer beschleunigten Expansion mit 166 Store-Neueröffnungen, meisst in Westeuropa .Mit der schnellwachsenden Pepco-Kette als Wachstumsreiber, die 15,8 % like-for-like-Wachstum „hinlegen konnte“, während die anders ausgerichtete britische Poundland-Gruppe immerhin auf 4,9% LfL-Wachstumsrate verweisen kann.

Beeindruckendes Wachstum -laut CEO auf Kurs bis Ende des Geschäftsjahres 550 Neueröffnungen mit trotzdem steigendem Konzern-EBITDA umzusetzen.

Pepco zeigt Wachstumsstärke udn schafft es Umsätze und Gewinne weiter zu steigern. Und das trotz eines ambitionierten Expansionsplans, der im ersten Halbjahr sich auf die Expansion in Westeuropa fokussierte. Was insbesondere die EBITDA-Kennziffern um so überzeugender macht, da die aktuelle Expansion hauptsächlich in Westeuropa erfolgt. Was, wie zuletzt im Geschäftsbericht 2022 von Pepco erläutert, eine längere Amortisationsdauer/höhere Investitionssumme der einzelnen Neueröffnungen als in osteuropäischen Standorten bedeutet.

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Und Trevor Masters, CEO Pepco Group, erläutert:  The Group continued to make strong progress against our strategic objectives over the half year, while delivering an increase in revenues and underlying EBITDA. We opened 166 net new stores in the period and are confident on meeting our target of at least 550 net new stores this financial year, as part of our targeted and profitable opening programme.“

Und die weisen Flecken auf der Pepco-Europa-Karte werden weniger, Südeuropa als Wachstumsmotor: Our growth strategy in Western Europe is progressing well, reflecting the strong appeal of the Pepco brand to customers across the whole continent. Italy, where we recently opened our 100th store, and Spain – which is benefiting from our combined clothing, general merchandise and FMCG offer – continue to be our largest and fastest-growing Western European territories. In May, we were delighted to launch the Pepco brand in Portugal.

Zusammengefasst stellt der CEO fest, dass man im zweiten Hlabjahr steigende Margen aufgrund von positiven Kosteneffekten erwarte und „remain on track to deliver full year EBITDA growth in line with previous guidance.“

Chart

Tradegate Handel der Pepco Group NV, Chart powered by GOYAX.de.

Zurück zur Konzernmutter: Als Checkliste nochmals der Aktionsplan der SdK, wie er durch die Zahlungszusagen vieler Steinhoff Aktionäre ermöglicht wurde:

Die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger e.V. versuchte als Reaktion auf das Vorgehen des Steinhoff Managements, die Interessen der Aktionäre zu bündeln („Steinhoff Aktionäre doch noch eine Chance? SdK bietet zumindest „Kräftebündelung“. Besser als nur abnicken. Allemal.“, nwm 10.01.2023). Das scheint gelungen: Um ein rechtliches Vorgehen „an allen Fronten“ gegen den heute abgeschmetterten Tagesordnungspunkt 8 der Generalversammlung zu initiiieren, benötigte die SdK verbindliche Zusagen von geschädigten Aktionären zur Finanzierung  

„…folgende(r) Maßnahmen:

Einleitung einer Sonderprüfung vor dem niederländischen Handelsgericht. LÄUFT, WP Sman Business Value für Begleitung Sonderprüfung durch SdK beauftragt
Teilnahme und Vertretung der Aktionäre in und rund um die Hauptversammlung.
ERLEDIGT
Teilnahme an einem eventuell kommenden WHOA-Verfahren, um aktiv die Interessen der Aktionäre zu vertreten und den Ansichten des Managements und der Gläubiger aktiv zu widersprechen und unsere Sicht der Dinge darzustellen.
WHOA-Verfahren durch Steinhoff initiiert – Ablehnung der Aktionäre. Gericht könnte „überstimmen“. Stellungnahme der SdK zum WHOA-Plan liegt vor, Anträge bei Gericht gestellt auf Einsetzung eines Restrukturierungsverantwortlichen für den Steinhoff-Konzern (ABGELEHNT). Kritik an Bewertungsansätzen. Fehlende Suche nach Alternativlösungen. Falsche irreführende Kommunikation des Managements, WHOA-Abstimmung erwartungsgemäss mit Negativvotum durch Aktionäre. Anhörung 15.06.2023
Falls die Gesellschaft aufgrund des Widerstands der Aktionäre mit dem WHOA-Verfahren scheitert, könnte die Gesellschaft Ende Juni /Anfang Juli 2023 ein Insolvenzverfahren beantragen. Auch in dessen Rahmen müssen die Aktionäre die Rechte wahrnehmen, um eine wertschonende Abwicklung der Gesellschaft zu erreichen.“ (SdK, Newsletter 7 | Steinhoff International Holdings N.V., 23.02.2023)

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Und spätestens beim Insolvenzverfahren könnte es spannend werden.

Insgesamt geht es darum festzustellenwie hoch der Wert der einzelnen Teile des Steinhoff Konzerns ist – nach den kürzlich durchgeführten Anteilsverkäufen von Pepco und Pepkor-Aktien durch die Steinhoff International Holding. Wahrscheinlich würde bei einer Veräusserung der Teile nicht genug erzielt werden, um die Anleiheschulden zu bedienen, was für die Aktionäre dann ein Totalverlust bedeuten würde – ungefähr das, was bei Zustimmung zu Tagesordnungspunkt 8 auch erfolgt wäre. Aber es gibt immerhin eine – wenn auch geringe – Chance, dass doch „noch etwas“ übrig bleiben könnte – vielleicht. Oder das vielleicht bereits in der letzten geprüften Bilanz irreführende Angaben zu den Vermögenswerten der Steinhoff – insbesondere zum Wert der amerikanischen Mattres Firm. Und deshalb ist – nur vielleicht  – der letzte veröffentlichte Quartalsbericht der Steinhoff International Holding doch noch von Interesse:

Alle haben bei Steinhoff geblutet – nur die Anleiheinhaber haben Sondererträge und sind bereits jetzt mehrere 100% „vorne“.

Der Vergleich mit den „Geschädigten“ konnte zu einem niedrigen zweistelligen Prozentsatz der potentiellen Forderungen abgeschlossen werden – Chapeau dem Management dafür. Und die Aktionäre sahen ihre Aktienkurse im zweistelligen Cent-Bereich seit Aufdeckung der Bilanzbetrügereien. Seit dem „Vorschlag zur Einigung mit den Gläubigern“ bewegt sich die Aktie zwischen mittlerweile 1 und 3 Cent – quasi wertlos.

Am 27.01.2023 gab es die – wohl letzten – Bilanzen des Konzerns in der derzeitigen Struktur. Das Geschäftsjahr 2021/22 zeigte sehr starke operative Ergebnisse und desaströs hohe Verschuldung inclusive überhöhter Zinsen. Operativ lief es bei allen Beteiligungen hervorragend. Wobei sich dieses Bild im Q1 zum 31.12.2022 fortsetzte – ausser bei der Beteiligung Mattres Firm, die auf lokaler Währung einen kräftigen Umsatzrückgang hinnehmen musste.
Durch die Zinslast wurde der Konzern, dessen Töchter allesamt operativ im letzten Geschäftsjahr Gewinne erzielten und steigende Umsätze – mit Marktanteilsgewinnen auf den jeweiligen Heimatmärkten – verzeichnen konnten, wieder einmal in die roten Zahlen gedrückt. Steinhoff Aktionäre haben jetzt eine – wenn auch äusserst geringe – Chance, dass mehr als Null aus dem Steinhoff Engagement werden könnte.
Steinhoff Aktie Chartbild

 

Chart: Steinhoff Aktie | powered by GOYAX.de

 

 

 

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