Die Stabilus SE (ISIN: DE000STAB1L8, WKN: STAB1L), einer der globalen Marktführer für Motion-Control-Lösungen, kämpft im dritten Quartal 2025 spürbar mit dem internationalen Gegenwind. Rückgänge in der Kundennachfrage, geopolitische Unsicherheiten, US-Zölle und ungünstige Wechselkurse setzen dem Automobil- wie dem Industriegeschäft zu. Das Ergebnis: Ein Umsatzrückgang von 9,9 % auf 316 Mio. Euro – und eine deutlich gesenkte Prognose.
Das bereinigte EBIT brach um 23,2 % ein, die Marge fiel auf 10,5 %. Besonders betroffen waren die Märkte Americas (-12,8 %) und Asien-Pazifik (-21,9 %), während EMEA stabil blieb. Der Vorstand reagiert mit Kostensenkungsmaßnahmen und hat die Verschuldungsstruktur durch einen erweiterten Kreditrahmen flexibilisiert.
US-Dollar-Schwäche und Zölle drücken zusätzlich
Neben einem organischen Umsatzrückgang von 5,3 % machen sich auch Währungseffekte mit -4,6 %-Punkten bemerkbar – vor allem durch die Schwäche des US-Dollars. Auch indirekte Folgen der US-Zollpolitik wie gestörte Lieferketten und Preissteigerungen in der Supply Chain treffen das Unternehmen. CEO Dr. Michael Büchsner sieht die Effekte zwar kurzfristig begrenzt, betont jedoch: „Die Unsicherheit führt zu Investitionszurückhaltung – besonders im Industriekundensegment.“
EBIT-Marge sinkt, Free Cashflow bleibt solide
Das bereinigte EBIT sank auf 33,1 Mio. Euro, der Gewinn halbierte sich fast auf nur noch 10,1 Mio. Euro. Dennoch gelang es, einen bereinigten Free Cashflow von 33,3 Mio. Euro zu erzielen – ein Zeichen, dass Stabilus weiterhin auf operativer Effizienz beharrt. Die Marge von 10,5 % liegt aber klar unter den Zielwerten vergangener Quartale.
Neuer Kreditrahmen gibt Luft – Fokus bleibt auf Schuldenabbau
Positiv hervorzuheben ist die Ausweitung des syndizierten Kreditvertrags um 150 Mio. Euro mit Laufzeit bis 2029. Damit wird eine im März 2026 fällige Tranche des Schuldscheindarlehens frühzeitig adressiert. Zusätzlich wurde der Covenant-Spielraum temporär erweitert, was Stabilus operative Flexibilität verschafft – wichtig im aktuellen Marktumfeld. Der Schuldenabbau bleibt dennoch laut Management oberste Priorität.
Prognose gesenkt – Wachstumspause 2025 offiziell
Die neue Prognose ist deutlich konservativer als zuvor:
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Umsatz: rund 1,3 Mrd. Euro (untere Grenze der alten Spanne von 1,3–1,45 Mrd.)
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EBIT-Marge (bereinigt): ca. 11 % (vorher: 11–13 %)
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Free Cashflow (bereinigt): ca. 105 Mio. Euro (vorher: 90–140 Mio. Euro)
Damit nimmt Stabilus die untere Begrenzung der bisherigen Bandbreiten in den Fokus und sendet ein klares Signal: 2025 wird ein Übergangsjahr mit defensivem Fokus auf Kosten und Cashflow.
Fazit: Stabilus bleibt robust – aber unter Druck
Der dritte Quartalsbericht zeigt: Stabilus ist kein Wachstums-Highflyer in diesem Jahr – aber ein Unternehmen mit solider Bilanz, klarem Fokus auf Effizienz und strategischer Krisenresilienz. Wer auf langfristige Marktführer in Nischenindustrien mit zyklischem Exposure setzt, findet hier eine defensive Anlageoption mit Erholungspotenzial ab 2026 – vorausgesetzt, der geopolitische Druck lässt nach.