Prime Standard | ElringKlinger stark aber keine Dividende

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Auch vor der Coronavirus-Pandemie waren die Marktbedingungen in der Automobilbranche nicht einfach. Die globale Automobilproduktion schrumpfte im Geschäftsjahr 2019 um 5,6 %.

In diesem schwierigen Umfeld konnte der ElringKlinger-Konzern (ISIN: DE0007856023) seinen Umsatz um 1,6 % steigern und insgesamt 1.727 Mio. EUR (2018: 1.699 Mio. EUR) erlösen. Ohne Währungs- und Akquisitionseffekte stieg der Umsatz um 0,5 % an. Das Ziel, den Markt in seinem Wachstum organisch um 2 bis 4 Prozentpunkte zu übertreffen, hat der Konzern damit klar erreicht. Dazu trug vor allem die Region Nordamerika bei, die ein Umsatzplus von 25,1 % zu verzeichnen hatte. In der Region Asien-Pazifik hingegen lagen die Erlöse mit -1,4 % leicht unter dem Vorjahr, allerdings war hier der Markt mit -8,2 % auch erheblich schwächer. In Deutschland und im übrigen Europa war der Umsatz mit -7,8 % bzw. -4,2 % ebenfalls rückläufig.

Dazu der Vorstandsvorsitzende der ElringKlinger AG, Dr. Stefan Wolf: „Die Marktgegebenheiten waren 2019 insgesamt nicht einfach, aber durch unsere innovativen Produkte konnten wir weiter wachsen. Gleichzeitig haben wir ein Maßnahmenpaket zur Effizienzsteigerung umgesetzt, dass unsere Finanzkennzahlen erkennbar verbessert hat. Gerade durch den deutlich gestiegenen Cashflow konnten wir die Nettofinanzverschuldung deutlich zurückführen und den Konzern für die Zukunft stärken.“

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung umgesetzt

Das Maßnahmenpaket umfasste neben einem disziplinierten Ansatz bei den Investitionen vor allem Verbesserungen beim Nettoumlaufvermögen (Net Working Capital). Forderungen wurden reduziert, Zahlungsziele bei den Verbindlichkeiten ausgeweitet und die Vorräte optimiert. Investitionen in Sachanlagen und Finanzimmobilien tätigte der Konzern fokussiert, sodass die Quote mit 5,3 % des Umsatzes deutlich unter dem Vorjahr mit 9,6 % lag. Zu den Investitionen gehörte das in Dettingen/Erms errichtete neue Technologiezentrum für Batterie- und Brennstoffzellentechnologie sowie der Aufbau einer Serienfertigung für komplette Batteriesysteme am Standort Thale in Sachsen-Anhalt. Der Erfolg der umfangreichen Maßnahmen zeigte sich 2019 in einer signifikant positiven Entwicklung des operativen Free Cashflows, der um 262 Mio. EUR auf 176 Mio. EUR (2018: -86 Mio. EUR) verbessert werden konnte.

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Das Programm zur Effizienzsteigerung zeigte auch auf der Ergebnisseite erste Wirkung.

Mehrbelastungen durch das hohe Rohstoffpreisniveau, die US-Antidumping- und -Ausgleichszölle sowie gestiegene Personalkosten wirkte der Konzern seit Beginn 2019 durch Kosteneinsparungen entgegen. Neben Sachkostenreduzierungen legte das Management seinen Fokus auf Optimierungen an den besonders stark ausgelasteten Standorten in Nordamerika. Infolgedessen konnten die Ergebnismargen im Jahresverlauf sukzessive von 1,6 % im ersten Quartal auf 5,9 % im vierten Quartal 2019 gesteigert werden. Darin enthalten ist auch der Verkauf eines Gewerbeparks in Ungarn, der im letzten Quartal zu einem sonstigen betrieblichen Ertrag von 8,6 Mio. EUR führte.

Insgesamt lag das EBIT vor Kaufpreisallokation im Gesamtjahr 2019 mit 63,2 Mio. EUR (2018: 100,2 Mio. EUR) und einer Marge von 3,7 % (2018: 5,9 %) am unteren Rand der anvisierten Bandbreite von rund 4 bis 5 %. Zu berücksichtigen sind im Vorjahr allerdings die Erlöse aus dem Verkauf von zwei Tochtergesellschaften. Durch ein um 5 Mio. EUR geringeres Finanzergebnis sank das Ergebnis vor Ertragsteuern auf 41,7 Mio. EUR (2018: 81,4 Mio EUR), in Verbindung mit leicht gestiegenen Ertragsteuern das Periodenergebnis auf 5,0 Mio. EUR (2018: 47,9 Mio. EUR). Das den Aktionären zustehende Jahresergebnis belief sich insgesamt auf 4,1 Mio. EUR (2018: 43,8 Mio. EUR). Dementsprechend lag das Ergebnis je Aktie deutlich unter dem Vorjahresniveau bei 0,06 EUR (2018: 0,69 EUR).

Aussetzung der Dividende

Vor dem Hintergrund der Ergebnissituation 2019 und der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Krise wird die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 ausgesetzt. Damit stärkt der Konzern auch die Innenfinanzierung für den weiteren Transformationsprozess.

Robuste Finanzlage

Die Optimierungsmaßnahmen zur Verbesserung des operativen Free Cashflows wirkten sich positiv auf die Finanzlage aus. Der Konzern konnte im vierten Quartal die Nettoverbindlichkeiten zum dritten Mal in Folge auf nunmehr 595 Mio. EUR (2018: 724 Mio. EUR) reduzieren. Zum Ende des ersten Quartals betrugen sie noch 796 Mio. EUR. Auch die Eigenkapitalquote von 42 % (2018: 43 %) zeigt die insgesamt robuste Verfassung der Bilanz und bewegt sich innerhalb des langfristig anvisierten Spektrums von 40 bis 50 %.

Ausblick 2020

Bereits ohne die aktuellen Entwicklungen im Zuge der Coronavirus-Pandemie war aufgrund der konjunkturellen Abkühlung ein herausforderndes Jahr 2020 erwartet worden. Durch die tiefgreifenden Maßnahmen der Regierungen weltweit zur Eindämmung und Verlangsamung der Virusausbreitung hat sich die Situation verschärft, die Pandemie wird deutliche Spuren in der wirtschaftlichen Konjunktur hinterlassen, insbesondere in der Automobilbranche.

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Dazu Dr. Wolf: „Das Coronavirus hat Deutschland, Europa und die Welt voll im Griff und breitet sich weiter dramatisch aus. Der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihrer Angehörigen hat für uns oberste Priorität. Frühzeitig haben wir umfangreiche Maßnahmen zur Prävention definiert. Zum Mitarbeiterschutz gehört auch die Arbeitsplatzsicherheit. Die zahlreichen Werksschließungen unserer Kunden weltweit zwingen uns, denselben Weg einzuschlagen und unsere Produktion bedarfsgerecht anzupassen. Unser Ziel bleibt es, die ökonomischen Auswirkungen möglichst gut abzufedern.“

Die Dauer der Werksschließungen der Automobilhersteller lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt ebenso wenig absehen wie mögliche Verschärfungen in den Folgewochen – auch von politischer Seite. Aufgrund dieser erheblichen Unsicherheiten und der hohen Dynamik können die ökonomischen Auswirkungen auf ElringKlinger derzeit nicht hinreichend verlässlich und genau ermittelt werden, sodass der Konzern vorübergehend davon Abstand nimmt, für das Geschäftsjahr 2020 eine konkrete Umsatz- und Ergebniserwartung zu nennen.

Zukunftspotenzial realisieren

Ungeachtet der aktuellen Krise rund um das Coronavirus treibt ElringKlinger seine Entwicklungen im Bereich der neuen Antriebstechnologien weiter voran, um den Transformationsprozess mit innovativen Produkten und Ideen mitzugestalten. Die Entwicklungsergebnisse sowie die bereits erhaltenen Aufträge im Bereich der Batterie- und Brennstoffzellentechnologie sowie des elektrischen Antriebsstrangs bieten die Chance, das große Potenzial der neuen Antriebstechnologien für den Konzern zu nutzen.

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Aktuell (30.03.2020 / 09:41 Uhr) notieren die Aktien der ElringKlinger AG im Xetra-Handel mit einem Minus von -0,03 EUR (-0,73 %) bei 4,10 EUR. Auch diese Aktie können Sie für nur 4,00 EUR auf Smartbroker handeln.


Chart: ElringKlinger AG | Powered by GOYAX.de
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