MDAX | Steinhoff: Wie lange geht das noch gut?

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Viel Neues gibt es seit gestern und auch heute nicht zu Steinhoff International Holdings (ISIN: NL0011375019) zu berichten. Lediglich der Aktienkurs geht

immer weiter in den Keller. So notiert die Aktie aktuell (21.12.2017 / 10:14 Uhr) im Xetra-Handel mit einem Minus von -0,03 EUR (-10,96 %) bei 0,268 EUR.

Am 01. Dezember, also vor genau drei Wochen, notierte die Aktie noch bei 3,432 EUR, nimmt man den aktuellen Kurs von 0,255 EUR zu Grunde, macht das einen Gesamtverlust in drei Wochen von über 90%. Allein heute gab die Aktie über 10% nach. Somit hat es der Steinhoff-Konzern geschafft, die Marktkapitalisierung auf 1,12 Milliarden Euro einzustampfen.

Doch was ist beim Gläubigertreffen am Dienstag heraus gekommen? Nichts wurde von Steinhoff darüber kommuniziert. Auch aufgrund dieser Ungewissheit befindet sich die Aktie weiter auf Talfahrt und bekommt keine Zeit zum Erholen. Steinhoff gab gestern lediglich bekannt, dass in einem Rechtstreit vor dem Amsterdamer Berufungsgericht spätestens am 22. Januar 2018 mit einer Entscheidung zu rechnen sei. In diesem Rechtsstreit geht es unter anderem um die deutsche Poco-Einrichtungshaus Kette, die ja bekanntlich zum Steinhoff-Konzern gehört. Wenigstens in dieser Angelegenheit konnte sich Steinhoff etwas Luft verschaffen.

Wenn die Steinhoff-Verantwortlichen den Konzern schnell wieder in ruhiges Fahrwasser bringen wollen, dann müssen diese sich beeilen, denn der aufgekommene Sturm wird so wie aktuell gehandelt wird nicht abflauen.

Durch das Einfrieren von Krediten durch die Banken bleibt die finanzielle Lage mehr als angespannt und es bleibt somit nur noch das operative Geschäft, um stetig weitere Einnahmen zu erzielen. Doch selbst hier, beim Liquiditätsmanagement, wurde dem Management durch PwC eine inkompetente Führung attestiert, was bestimmt nicht gerade positiv von Banken und Investoren aufgenommen wurde.

Gerade im Bereich der Konzernführung gehen die durchgeführten Änderungen vielen nicht weit genug. Nach der überraschenden und sofortigen Trennung vom langjährigen Chef Markus Jooste, der über die zwei Jahrzehnte die Geschicke des Unternehmens leitete und dem Rücktritt von Ben La Grange, CEO der Afrika-Tochter Star kam der Skandal ja erst richtig ins Rollen. Letztgenannter La Grange, der von all dem nichts gewusst haben will, befindet sich nach wie vor im Management. Erst viel später wurden weitere personelle Konsequenzen gezogen. So trennt man sich mit sofortiger Wirkung vom Hauptaktionär Dr. Christo Wiese, der durch verschiedenste Beteiligungen noch Einfluss auf den Konzern nehmen konnte und vielleicht noch nehmen kann. Diese Einflussnahme könnte schon über den neuen CEO, Danie van der Merwe geschehen, denn dieser gilt als Vertrauter von Ex-Chef Markus Jooste. Auch hier laufen die internen Aufarbeitungen des Skandals und die Forderungen nach weiteren Personellen Konsequenzen im Steinhoff-Management werden immer lauter.

Lesen Sie auch: Steinhoff: Tag der Entscheidung naht

Steinhoff veröffentlichte eine Präsentation auf der Konzernwebseite, die auch als Grundlage für das Treffen der Konzernspitze mit Bankenvertretern diente. Infolge dessen brach der Aktienkurs am Dienstag bereits ein. Eine Mitteilung, welches Ausmaß der Bilanzskandal wirklich hat, blieb bis jetzt aus. Es bleibt abzuwarten, ob es bei den Jahren 2016 und 2017 bleibt, oder ob noch mehr Unregelmäßigkeiten durch die forensischen Untersuchungen durch  PwC auftauchen.

Daher bleibt die Steinhoff-Aktie weiterhin eine sehr hochspekulative Angelegenheit. Den hohen Chancen die diese Situation bietet, stehen hohe Risiken, bis hin zum Totalverlust entgegen, sollte der Steinhoff-Konzern in die Insolvenz rutschen. Doch ob es soweit kommen wird, bleibt abzuwarten. Die vorhandenen operativen Geschäfte sowie ein Sanierungsplan dem die Gläubiger zustimmen könnte den Konzern wieder in die Spur bringen.


Chart: Steinhoff International Holdings | Powered by GOYAX.de

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