LAIQON AG bereitet gemeinsam mit Amundi ihren ersten aktiv verwalteten, KI-optimierten ETF vor. Der Fonds soll im 1. Halbjahr 2026 starten – vorbehaltlich der Genehmigungen – und ab Tag eins börsentäglich in Deutschland handelbar sein. Ziel ist eine risikoadjustierte Outperformance gegenüber den europäischen Aktienmärkten. Technisches Herzstück ist der LAIC ADVISOR®, ein seit 2019 produktiv eingesetztes System, das globale Datensätze, Deep Learning, Faktormodelle und neuronale Netze in einem sechsstufigen Analyse- und Kontrollprozess verbindet.
Warum ist das spannend?
Die KI-Welle rollt längst nicht mehr nur über Rechenzentren, sondern verändert Portfolios. Europa steht zugleich vor einem Strukturwandel: neue Transformationsbranchen, straffere ESG-Regulierung, eine Kapitalmarktunion im Werden – und steigende Nachfrage nach aktiven ETFs. Genau hier setzt LAIQON an. Aktiv gemanagt, aber im ETF-Mantel: Das verspricht regelbasierte Disziplin, Transparenz und Kostenkontrolle – kombiniert mit Alpha-Suche durch maschinelles Lernen. Für Anleger kann das zum Differenzierungsfaktor werden, wenn sich klassische, breit gestreute Indizes in der Seitwärtszone bewegen.
Wer macht was?
LAIQON bringt das KI-gestützte Portfoliomanagement über die WealthTech-Tochter LAIC ein. Amundi – mit über 2 Billionen Euro verwaltetem Vermögen Europas größter Asset Manager – übernimmt Strukturierung, Administration und Plattformbetrieb über die ETF-as-a-Service-Schiene inklusive Active-ETF-Kompetenz. Die Rollen sind klar: LAIQON liefert Modell und Steuerung, Amundi sorgt für Skalierung, Vertriebskanäle und Betriebsstabilität. „Wir freuen uns sehr, LAIQON dabei zu unterstützen, einen ETF unter eigener Marke auf den Markt zu bringen“, sagt Gilles Dauphiné, Leiter Amundi Active & White Label ETF. LAIQON-CEO Achim Plate betont den doppelten Hebel: Innovation und Kosteneffizienz in einem Produkt – und den Startpunkt einer Produktfamilie, die später US- und globale Strategien aufnehmen soll.
Wie will die KI Mehrwert stiften?
Der LAIC ADVISOR® kombiniert Top-down-Signals (Makro- und Liquiditätsregime, Faktorrotation, Risikobudgets) mit Bottom-up-Mustern in Einzeltiteln. Deep-Learning-Modelle identifizieren nichtlineare Zusammenhänge, während Kontrollschleifen für Erklärbarkeit, Risiko-Korridore und Positionslimits sorgen. Das Ergebnis ist ein dynamisches Aktienuniversum Europas, das je nach Marktlage Zyklen- und Qualitätsfaktoren, Momentum-Cluster oder Cash-/Hedge-Quoten gewichtet. Kurz: Es ist ein Alpha-Ansatz mit eingebautem Risikomanagement, kein „blinder“ Black-Box-Trade.
Chancen – und was Anleger nüchtern prüfen sollten
Der Ansatz trifft den Nerv eines Marktes, der nach aktiven Lösungen mit ETF-Effizienz sucht: tägliche Handelbarkeit, Transparenz, potenziell wettbewerbsfähige Kosten und die Skalierbarkeit einer großen Plattform. Gleichzeitig gilt: Modellrisiko bleibt real – Lernalgorithmen können in Regimewechseln Fehlsteuerungen produzieren, Datenqualität und Overfitting sind Dauerbaustellen. Entscheidend werden Governance, Nachvollziehbarkeit, Tracking der Risikobudgets und am Ende der Netto-Alpha-Nachweis nach Kosten und Steuern. Für institutionelle Investoren zählt darüber hinaus die ESG-Kompatibilität und die Integration in bestehende Mandatsrahmen. Für Privatanleger sind TER, implizite Handelskosten, Rebalancing-Frequenzen und die steuerliche Behandlung die harten Kriterien.
Ausblick
Mit dem geplanten Europa-Fokus und der „ETF-as-a-Service“-Partnerschaft greift LAIQON ein Segment an, das bisher unterversorgt ist: aktive KI-ETFs mit echter Diskretion statt nur thematischer Indexhüllen. Gelingt der Track-Record nach dem Start, könnte die Strategie zur Blaupause für weitere Regionen werden. Bis dahin bleibt es bei einem klaren Fahrplan: aufsichtsrechtliche Freigabe, Index-/Benchmark-Definition, Gebühren- und Steuer-Factsheet, Vertriebsfreischaltung – und dann der Bewährungstest am Markt.











